FFM: Fahrraddemo „Atomprofiteure stilllegen!"

autonome RadlerInnen 31.05.2011 23:02 Themen: Atom Globalisierung Militarismus Weltweit Ökologie
Am Samstag, den 28.05.2011 fand in Frankfurt am Main, zeitgleich und in Absprache mit der großen Anti-AKW-Demo, eine Fahrraddemonstration zu verschiedenen Profiteuren der globalen atomaren Verwertungskette statt.
Unter dem Motto „Atomprofiteure stilllegen weltweit“ fanden sich knapp 150 Menschen auf dem Kurfürstenplatz im Frankfurter Stadtteil Bockenheim ein, um bei angenehmen Radfahr-Temperaturen eine 17,6 km lange Tour zu mehreren Standorten der Atommafia und ihren Unterstützern zu unternehmen. Auf dem Kurfürstenplatz gab es mehrere kurze Redebeiträge: ein Redebeitrag zur Demonstration und ihren Gründen, in dem darauf hingewiesen wurde, dass für uns der Ausstieg aus der Atomkraft weit mehr bedeutet als die Abschaltung der deutschen AKW – dass es unter anderem auch darum geht, die Bedingungen in den Gebieten des Uranabbaus wie Kanada, Australien und Namibia und die Situation der Leiharbeiter_innen in den AKW zu thematisieren, dass es um die militärische Nutzung (Atombomben, panzerbrechende „Depleted Uranium-Munition“) geht und letztendlich um ein Leben ohne Ausbeutung und Krieg gegen Menschen und Natur. Außerdem gab es zwei kurze Redebeiträge des Frankfurter Anti-Atom-Jugendbündnisses und einer Vertreterin der FAU, die auf die Mobilisierung gegen die Innenministerkonferenz im Juni in Frankfurt und auf die in diesem Zusammenhang stehende Kriminalisierung gegen junge Antifaschist_innen einging.Dann ging es los zu den einzelnen Stationen der Fahrrademo:

- Urangesellschaft(Solmsstraße), verantwortlich für den Handel und Abbau von Uran unter anderem im Niger. Die Uranminen verstrahlen die weitere Umgebung und die dort lebende Bevölkerung

- Deutsche Bahn (Halt auf der Emser Brücke in Sichtweite zum Konzernsitz im Frankfurter Gallus), bezieht Atomstrom für das Streckennetz der DB, außerdem zählte Bahnchef Grube bis vor kurzem noch zu einem großen Befürworter der Laufzeitverlängerung

- Bank BNP Paribas (Europaviertel), steht auf Platz 1 im atomaren Kreditgeschäft und finanziert unter anderem das weltweit größte geplante AKW im indischen Jaitapur mit

- Deutsche Bank (Junghofstraße), ebenso an der Finanzierung von AKW-Betreibern wie TEPCO beteiligt

- ehemalige DEGUSSA (gehört heute zu EVONIK, Berliner Straße), war schon im Nationalsozialismus an der deutschen Entwicklung von Atomprogrammen beteiligt, liefert Chemikalien an Atomkraftwerke

- Areva NP (Offenbach, Kaiserleistraße), betreibt und baut weltweit Atomkraftwerke, lieferte die MOX-Brennstäbe nach Fukushima und will sechs Reaktoren nach Jaitapur (gegen den Widerstand der dortigen Bevölkerung) liefern

- Siemens (Offenbach, Kaiserleistraße), hat alle in Deutschland existierenden AKW mitgebaut und versucht sich heute ein grünes Image zu verpassen

An allen Orten wurden kurze Redebeiträge verlesen und die Firmen symbolisch stillgelegt. Die Frankfurter Polizei verhielt sich alles in allem sehr zurückhalten und verlegte sich die meiste Zeit auf die Verkehrsregelung. Einzig am Deutsche Bank-Turm nervte der Polizeihubschrauber und störte die Rede durch seinen Lärm. Viele TeilnehmerInnen hatten sich gelbe und orange Warnwesten angezogen und unterschiedlichste Forderungen auf die Rückseite geschrieben, die von „Sofort abschalten“, „Atommafia du Depp* (*vorsicht: verkürzte K-Kritik)“ bis hin zur Parole „Sofortige Stilllegung der herrschenden Klasse“ reichten. Da die Demo schneller war als von den Veranstalter_innen erwartet, konnte im Offenbacher Kaiserleikreisel eine Ehrenrunde eingelegt werden, was die Polizei weniger lustig fand und danach noch ein wenig hektisch wurde. Um 15 Uhr fuhren dann alle gemeinsam auf den Römer, wo die Abschlusskundgebung der zeitgleichen großen Anti-AKW-Demo stattfand.

Im Redebeitrag der Fahrraddemonstration, zum Abschluss auf dem Römer als Gruß an die andere Demonstration gehalten, wurde noch einmal unter tosendem Applaus die Solidarität mit den weltweiten Anti-Atomkraftbewegungen erklärt und in Anlehnung an den „Müllhaufen der Geschichte“ die Forderung aufgestellt: „Machen wir uns auf die Suche nach einem Endlager für den Kapitalismus“! Der Redebeitrag kann hier noch einmal angeschaut werden: Video

Die Redebeiträge sowie weitere Informationen zu den jeweiligen Firmen sollen in Kürze auf der Internetseite der Demonstration zu finden sein.
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Ergänzungen

und nicht vergessen!

frankfurter_innen 31.05.2011 - 23:21
...am 22.Juni alle auf die Demo gegen die Innenministerkonferenz!

erster Mai 1986 in Kreuzberg?

Frager - Anregung 01.06.2011 - 00:46
Warum wurde fünf Tage nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl das erste Mai Fest auf dem Lausitzer Platz in Berlin Kreuzberg von Polizeikräften massiv angegriffen, (woraufhin es zu Strassenschlachten, Plünderungen und/oder Brandstiftungen kam)?

Wurde das Thema "Atomkraft" auf dem anfangs friedlichen Mai-Fest(Totschlagargument Tschernobyl) thematisiert?

Tschnobyl führte jedenfalls zur Einsicht der Sowjetischen Führung den "kalten Krieg zu beenden" und das Wettrüsten mit atomaren Waffen einzustellen. Die Reaktorkatastrophe von Fukushima sollte ebenso hinreiche Konsequenzen haben, die kommerzielle Nutzung der Kernenergie sollte endgültig beendet werden, Frankreich zB. gezwungen werden auf Atomkraft zu verzichten.

Die Atomindustrie ist auf der japanischen Tonsteinfelsenklippe Fukushima1 definitiv gescheitert und betreibt seit bald 10 Wochen eine Politik der Falschinformationen. Es wird getäuscht, vertuscht und schöngeredet, sie können eine Kernschmelze nicht mit einem Ozean "verdünnen". Was für eine Sauerei wäre das jetzt im Mittelmeer, (seit ihr eigendlich alle verblödet?)

korrekter Link zum Rede-Video

autonome RadlerInnen 01.06.2011 - 19:06
der korrekte Link zur Rede der Fahrraddemo auf dem Römer geht so: http://www.youtube.com/watch?v=QJ2dKU2nCPc Vielleicht kann das ja auch oben korrigiert werden.

Berichte + Texte

Ergänzende 01.06.2011 - 19:10
Einen Bericht über die Demo findet sich auch in der neuen Swing, siehe hier Zu den erwähnten Firmen gibt es in der Swing auch einen Artikel, zu finden hier , Titel: Urangesellschaft, Areva, Siemens und Konsorten (Swing 168) P.S. war eine sehr nette Demo!

Funktionierende Link zum Youtube-Video

tom 08.06.2011 - 11:34
 http://www.youtube.com/watch?v=QJ2dKU2nCPc

2011-05-28 Atomkraft-Schluss-Demo Frankfurt, Römerberg, Redebeitrag von Petra und Selina von der Frankfurter Fahrraddemo mit ca. 250 RadlerInnen, die zur Abschlusskundgebung dazugestoßen sind.
Start der Fahrraddemo: Kurfürstenplatz (Frankfurt-Bockenheim, S-Bahn Haltestelle Westbahnhof, U-Bahnhaltestelle Leipziger Straße)
Route: Urangesellschaft (Solmsstraße) -- BNP Paribas (Europa-Allee) -- Deutsche Bank (Taunusanlage) -- ehemalige DEGUSSA (Willy-Brandt-Platz) -- Areva (Kaiserleistraße Offenbach)

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