Der katholische Buchkonzern

unknown munich 30.05.2011 08:18 Themen: Kultur
Hugendubel – Die Welt der Bücher, ehemals Familienbetrieb, ist seit mehreren Jahren Inbegriff der kapitalistischen Zerstörung des Kulturgutes Buch. Die Firma schloss sich mit dem katholischen Unternehmen „Weltbild“ zum DBH-Konzern zusammen und stellt sich als familienfreundliches und großzügiges Unternehmen dar.
Kurz nach dem Zusammenschluss der Marken Hugendubel, Weltbild, Schmorl uv. Seefeld, Ganghofer, Wohlthat’sche, Jokers und Buch Habel, gab es die ersten „Optimierungsprozesse“! Darunter verstanden Hugendubel und Weltbild Massenentlassungen und den massiven Einsatz von Zeitarbeitskräften (Stundenlohn 5,60). Außerdem werden die verbliebenen Mitarbeiter/innen teilweise weit unter Tarif bezahlt. Bei den Wohlthat’sche Buchhandlungen wurde die Tarifbindung aufgekündigt und Mitarbeiter entlassen, es gab Versuche in Berlin einen Betriebsrat zu verhindern. Streiks der Buchhändler/innen wurden vom Geschäftsführer gefilmt. Im gesamten Konzern werden Betriebsräte behindert und die Rechte der Mitarbeiter/innen mit den Füßen getreten.
Dann wurde ein neuer Onlineshop unter www.hugendubel.de eingeführt und zensiert. Homosexuelle Literatur und Kirchen- sowie Kapitalismuskritische Lektüre passen nicht zum „Weltbild“ des Konzerns. Erst nach lauten Protesten der Belegschaft im „Gegenblog“ unter www.hugendubel-verdi.de wurde der Filter abgeschafft. Auf www.weltbild.de wird fleißig weiter zensiert.
Nachdem die Geschäftsleitung die Verhandlungen über einen so genannten Sozialtarifvertrag ablehnte, schlägt die Stimmung der Kolleginnen und Kollegen um. Sie stimmten in einer Umfrage des Betriebsrates für einen Streik. Die Buchhändler/innen fürchten um Ihre Existenz.

Zensur, Leiharbeit, Niedriglohn, und jetzt drohen wieder Standortschließungen und Massenentlassungen. Diese werden selbstverständlich gewinnorientiert für die katholische Kirche abgewickelt.
Daher boykottiert den Hugendubel-Weltbild Konzern und die ihm angeschlossenen Unternehmen. Unterstützt die Mitarbeiter/innen im Arbeitskampf und zieht den Konzern in Eure direkten Aktionen gegen Leih- und Zeitarbeit ein.

Ob in München, Berlin oder Frankfurt:
Für die Überwindung des kapitalistischen Systems.
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Ergänzungen

Bleib mal ruhig

stephan 30.05.2011 - 22:36
Hier wird ja wieder viel durcheinander geworfen. Die Geschichte mit den Leiharbeitern ist natürlich mies und 5,60 Stundenlohn eine Frechheit. Leuten den Betriebsrat zu verweigern ist eine Sauerei, denn sie haben ein recht darauf. Aufhebung der Tarifbindung ist unangenehm, aber nur für die Leute, die neu eingestellt werden. Die Kollegen, die vorher schon da waren, müssen nämlich weiter nach den Regeln entlohnt, beurlaubt etc. werden, die zum zeitpunkt des Abschlusses des Arbeitsvertrages galten.
Der Rest ist Blödsinn. Betriebsräte können nicht über Streiks abstimmen lassen, das können nur Tarifpartner. Und warum soll ein Streik nicht gefilmt werden dürfen? Es scheint sich ja um einen wilden Streik zu handeln, sowas kann arbeitsrechtliche Konsequenzen haben und dafür braucht man Beweismaterial. Es hat auch nichts mit Zensur zu tun, wenn ein Händler bestimmte Produkte nicht in sein Sortiment aufnimmt, dazu sollte ein Händler auch nicht gezwungen werden.
Für die Überwindung des kapitalistischen systems klingt zwar schön, paßt aber nicht zum Inhalt des Beitrags, denn die ganz bösen Kapitalisten haben kein eingeschränktes Sortiment, die verkaufen alles, was Kohle bringt.

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unknown 31.05.2011 - 09:27
Der BR hat in der Belegschaft eine Umfrage durchgeführt, ob sie über "Maßnahmen" zur Durchsetzung eines Sozialtarifvertrages sind oder nicht.
Zur Zensur:
Es gab auch vorher schon einen unabhängigen Onlienshop, dieser wurde durch Daten Dritter (Barsotimenten/Großhändler) bestückt. Soll heißen, alles was lieferbar war, wurde angeboten. Seit der Zusammenarbeit mit Weltbild werden diese Daten zensiert und gefilert.

weiteres auf www.hugendubel-verdi.de

Kirchenkritik

Horst 31.05.2011 - 10:53
"Homosexuelle Literatur und Kirchen- sowie Kapitalismuskritische Lektüre passen nicht zum „Weltbild“ des Konzerns"

Richtig, denn der Konzern gehört der Katholischen Kirche. Das diese mit Homosexualität nicht einverstanden ist und dass sie ebenfalls bemüßigt ist, dem geneigten Leser kein Material gegen die eigene Organisation zur Verfügung zu stellen finde ich zwar etwas feige aber durchaus verständlich. So lange jeder jederzeit und FAST überall Zugriff auf solche Literatur hat, sehe ich überhaupt kein Problem.

Zur Kapitalismusschelte: Statt dass die Nachfrage das Angebot bestimmt wirkt hier also eine Ideologie als "Filter". Ziemlich unkapitalistisch, wenn ihr mich fragt.

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