Bremen: Anti-AKW-Demo vom 28.05.11

Antifaschistische Aktionsgruppe Sabotage 29.05.2011 13:23 Themen: Atom
Anti-Atom-Demonstration in Bremen und anschließende Spontandemo
Die für die­sen Sams­tag an­ge­leg­te De­mons­tra­ti­on gegen Atom­kraft mit etwa 2000 bis 3000 Be­tei­lig­ten schaff­te es trotz ihrer Größe nicht, sich auf einen aus­sa­ge­kräf­ti­gen Pro­test zu ver­stän­di­gen. Eher ent­stand der Ein­druck von einem Trau­er­marsch mit Volks­mu­sik, der sich auf einer über­ra­schend kur­zen De­mo­rou­te vom Goe­the-​ zum Bahn­hofs­platz be­weg­te. Zwar waren zwi­schen­zeit­lich ver­ein­zel­te „Ab­schal­ten!“-​Aus­ru­fe zu ver­neh­men, doch wurde der un­ge­ein­te Pro­test lange nicht von allen Teil­neh­mer_in­nen ge­tra­gen, die über­wie­gen­de Stil­le nur ge­le­gent­lich durch eine Blas­ka­pel­le un­ter­bro­chen, deren Musik teils Gra­bes-​Stim­mung ver­mit­tel­te. Ent­larvt wurde die­ser of­fen­sicht­li­che Schein-​Pro­test nicht zu­letzt auch da­durch, dass ver­sucht wurde, den klei­nen Schwar­zen Block an der Spit­ze der Demo mit samt sei­nem of­fen­kun­di­gen Pro­test ab­zu­drän­gen. Was war also bei die­ser De­mons­tra­ti­on das Ziel, die Mo­ti­va­ti­on? Ab­schal­ten, aber was? Pro­test, aber wo­ge­gen? Wo blei­ben die For­de­run­gen und Auf­ru­fe, für die sich schein­bar so viele De­mons­tran­t_in­nen mei­nen ein­zu­set­zen?
Es gab keine Re­de­bei­trä­ge, keine Zwi­schen­kund­ge­bun­gen, kei­nen Lauti und an der Spit­ze nichts wei­ter als ein Hoch­tran­spi. Trotz der Be­mü­hun­gen um eine ge­ord­ne­te Demo, wobei Ord­nung hier wohl über allem an­de­ren stand, wirk­te diese un­or­ga­ni­siert, un­mo­ti­viert – statt des er­hoff­ten Zu­sam­men­halts und des ver­ge­bens er­war­te­ten laut­star­ken Pro­tes­tes le­dig­lich lust­lo­se bür­ger­li­che Pflicht­er­fül­lung.

Doch die Hoff­nung stirbt zu­letzt – so fand sich, aller Re­si­gna­ti­on zum Trotz, noch eine Spon­ti zu­sam­men; circa 50 Leute, eben jene Grup­pe um den Schwar­zen Block, deren Mit­wir­kung nicht er­wünscht war – kraft­voll, mo­ti­viert – und laut! Nach dem über­ra­schen­den Ende der of­fi­zi­el­len Demo und einer schnel­len An­mel­dung mach­te sich die Grup­pe vom Haupt­bahn­hof über den Schüs­sel­korb auf zum Dom. „Ha­ken­kral­len, Schie­nen sägen, dem Atom­staat Sau­res geben!“ wurde den Pro­tes­tie­ren­den zwar als Auf­ruf zur Straf­tat aus­ge­legt – be­stärk­te sie je­doch nur noch wei­ter. Eben­so die Ab­schluss­kund­ge­bung. Diese zeich­ne­te sich durch einen sehr guten Re­de­bei­trag aus, der sich durch einen über­zeu­gen­den Vor­trag und einen ge­lun­ge­nen Ver­weis auf die Zu­sam­men­hän­ge zwi­schen der An­ti-​AKW-​ und der An­ti-​Ka­pi­ta­lis­mus-​Be­we­gung aus­zeich­ne­te. Es wur­den auf diese Weise viele Leute er­reicht und si­cher­lich auch ei­ni­ge ins Nach­den­ken ver­setzt, so­dass schließ­lich etwa 150 Pas­san­t_in­nen ihre Auf­merk­sam­keit dem Vor­trag wid­me­ten.

Denn: Ob fried­lich oder mi­li­tant – wich­tig ist der Wi­der­stand!
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Ergänzungen

weil Berlin-Demobericht übergangen wurde

Bernd Kudanek alias bjk 30.05.2011 - 10:43
deshalb hier Links zum ausführlichen Fotobericht "Teil 1: Anti-Atom-Großdemo in Berlin ::: Teil 2: Kundgebung Free Bradley Manning" mit über 53 Fotoimpressionen, eingestellt unter  http://de.indymedia.org/2011/05/308680.shtml und  http://www.carookee.com/forum/freies-politikforum/4/27903134#27903134 und  http://linksunten.indymedia.org/de/node/40703 und  http://www.scharf-links.de/47.0.html?&tx_ttnews[tt_news]=16589&tx_ttnews[backPid]=56&cHash=76ed364b17 und  http://www.linkezeitung.de/cms/index.php?option=com_content&task=view&id=11150&Itemid=1

zu Bremen

FIN 30.05.2011 - 19:04
Die Bremer Demo am Sonnabend war eine typische, bürgerliche NaBu/BUND/Bündnisgrüne-Protestveranstaltung. Früher nannten wir sie Latschdemos.Da ist erst mal nichts gegen ein zu wenden, auch wenn man meinen sollte, daß den Leuten nach mehreren Jahrzehnten Widerstand gegen AKW und Atom überhaupt doch mal was anderes einfallen sollte.
Die Straßenbahnschienen werden schön frei gehalten, fehlt nur noch, daß der Zug an der roten Fußgängerampel anhält.
Ich find `s eher unangebracht und würde andere Methoden vorziehen, aber die Veranstalter und ihre Anhänger sind halt so. Und sie sind ehrlich gegen Atom und sie sind auch viele.
Block Brokdorf und Schottern ist für diese Klientel eine Spur zu heftig.
Aber was soll ´s.

anti-akw-demo in wilhelmshaven

ergänzende 31.05.2011 - 17:04
auch wenn die demo gegen akws und co2-verpressung in leider a l l e n medien nicht zu den großdemos in vielen bundesdeutschen städten gezählt wurde,fand sie in wilhelmshaven anläßlich der "mariimen konferenz" mit merkel und co statt. mit einem bunten trecker vorweg,mit einem grünen riesenviech,was sogar den rüssel bewegte und mit 500 - 600 demonstrant-inn-en,vielen bunten anti-akw-fahnen,aber leider durch entlegene straßen (weil die staatsmacht uns weder in die innenstadt noch in die nordstadt zum tagungsort der "maritimen konferenz" ließ.originalton: "wenn Sie mit Ihrem trecker in die nordstadt fahren,wird er konfisziert"!) leider konnten aufgrund des sturms und regens auch die wasseraktionen nicht stattfinden,so daß wir ganz alleine am bonte-kai waren. weils ne bündnisdemo war,nutzten leider spd und fwg die demo für ihren kommunalkampf - dafür können aber die organsator-inn-en nix (um schon mal eventuellen nörgeleien entgegenzutreten!).es gab ne zwischenkundgebung an der christuskirche,wo uns der segen erteilt wurde! auf der abschlußkundgebung gab es ein breites redner/innenspektrum - ein bißchen zu breit vielleicht,denke ich! nett waren die kulturellen beiträge des hessischen liedermachers ernst schwarz,einem chor mit überwiegend "rebell"jugendlichen(jugendorganisation der mlpd) und ein spontaner chor,der eine zum thema passend umformulierte version des liedes "wenn die bunten fahnen wehen" vortrug.
und nu könnt Ihr mir mal wieder ne sechs im aufsatz geben - Ihr immer so schlauen kommentar-inn-en !!

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von der Spitze weggedrängt... — Dabeigewesener