[HH] 1.500 beim Move gegen Studiengebühren

MOVE IT 26.05.2011 15:42 Themen: Bildung
Am Mittwoch, den 25.05.2011 fand in Hamburg ein Move vom Rathausmarkt zum Campus der Universität statt. Unter dem Motto: "Studiengebühren wegtanzen" wurde für eine bedarfsdeckende Finanzierung der Hochschulen und die sofortige Abschaffung der Studiengebühren protestiert. Rund 1.500 meist junge Menschen folgtem dem Aufruf [1] verschiedener studentischer Gruppen und Organisationen. Mobilisiert wurde größtenteils über Facebook [2].
Auftaktkundgebung war um 16:00 am Rathausmarkt, auf dem sich - nach meinen Erwartungen - erstaunlich viele Menschen angesammelt hatten. Die Polizei spricht von 800, die Demoleitung von 1.500 bis 2.000. Die Route verlief über Jungfernstieg, Gänsemarkt, Messehallen zum Uni Campus (nähe S-Dammtor). Der Stil des Moves ähnelte dem der Euro-Mayday-Paraden in Hamburg. Laute, tanzbare Musik aus dem Lautsprecherwagen, locker-flockige Stimmung bei den Protestler_innen (teilweise mit Bier).

Das politische Anliegen wurde durch mehrere Redebeiträge meist zu bildungspolitischen Themen (u.a. von AStA der HAW [3], AG Bologna HAW Bergedorf, FSRK Uni [4], DieLinke SDS [5]) und zur geplanten Extremismusstudie an der FH Rauhes Haus [6] mitgeteilt. Außerdem gab es einige wenige Transparente u.a. der GEW Studis [7][8] und eines mit Aufdruck "Bildung für alle - gibt es nur im Kommunismus". Auf der Zwischenkundgebung am Gänsemarkt wurde von der obersten Etage eines Hauses ein Banner mit "Wer hat uns verraten Sozialdemokraten. Darum: Stürzen statt Kürzen" präsentiert. Zudem hatten viele der Teilnehmer_innen ein T-Shirt mit dem Slogan des Moves "Studiengebühren weg. Es geht auch schneller" [9] an. Parolen wurden zwar häufig und auch hörbar gerufen, beschränkten sich allerdings auf die üblichen "Bildung für alle - kostenlos". Auf den vielen selbstgebastelten Schildern, waren meist spaßige Sprüche (ohne inhaltliche Ergänzung) zu lesen.

Der Move endete um 19 Uhr - nicht zufällig - am Campus der Uni. Im Hauptgebäude hielt zu diesem Zeitpunkt die Wissenschaftssenatorin Dorothee Stapelfeldt einen Vortrag zu "Hamburg als Stadt der Bildung und Wissenschaft". Obwohl dies mehrmals verkündet wurde, machten sich nur ein paar Handvoll Protestler_innen dorthin, um den Vortrag kurzzeitig durch das Rufen von Parolen zu stören. Mit mehr Menschen und mehr Entschlossenheit, hätte diese Veranstaltung effektiver "umkonzeptioniert" werden können, da kein Wachpersonal o.ä. anwesend war. Allerdings zogen es die meisten Moveler_innen weiter vor beim Lauti zumzutanzen.

Fazit: Es ist gut, dass es auch in Hamburg wieder Bildungsproteste gibt, gerade jetzt, wo auch parteipolitisch tatsächliche Erfolge möglich sind. Der Move war ein Anfang. Der Name "Studiengebühren wegtanzen" war allerdings auch Programm. Und es bleibt weiterhin zu diskutieren, wie man sich im Spannungsfeld zwischen "Party" und "Politik" oder "Neue Leute Mobilisieren" und "Radikale Kritik" verorten sollte, wenn man generell den Anspruch hat gesellschaftskritisch zu handeln UND Leute damit zu erreichen.

Ausblick: Interessant geht es im Juni weiter. Am Dienstag den 7. Juni findet eine weiter Demonstration gegen die Kürzungen im Hochschulbereich statt. Diese wird u.a. von den Hochschulpräsidien (!) der Uni und der HAW organisiert [10]. Mit dabei ist auch die Uni Marketing Gmbh (!). Wie mensch sich hierzu verhalten sollte bleibt auch ein spannender Punkt...

Bilder vom Move gerne als Kommentar ergänzen.


Quellen:
[1]  http://www.asta.haw-hamburg.de/files/downloads/6/FlyerAntiStudiengebuehrenMove.pdf
[2]  http://www.facebook.com/Studiengebuehren.wegtanzen
[3]  http://www.asta.haw-hamburg.de/
[4]  http://www.fsrk.de/
[5]  http://www.dielinkesdsunihamburg.blogspot.com/
[6]  http://extremismusstudienstoppen.blogsport.de/
[7]  http://gewstudis.blogsport.de/
[8] vgl.  https://lh4.googleusercontent.com/_Z7hni9njOYg/TGpytEYBvxI/AAAAAAAAAMg/50vlZeBFrB4/s400/233996.jpg
[9] im Stil von  http://profile.ak.fbcdn.net/hprofile-ak-snc4/188132_181180498600831_2545483_n.jpg
[10]  http://mobil.abendblatt.de/hamburg/kommunales/article1902756/Uni-Praesident-Lenzen-will-Studentenproteste.html?cid=hamburg
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Ergänzungen

Presse

. 26.05.2011 - 15:58
06.05. »Es hat keinen Sinn, noch mehr als ein Jahr zu warten«
22.05. [HH] Let's make Studiengebühren history !
23.05. Move für die Abschaffung der Studiengebühren
25.05. Studentenproteste gegen Sparpläne

Demonstrationen auch in Bayern

Indyaner 27.05.2011 - 08:14
Mehr als 2500 Menschen bei gemeinsamen Protesten gegen Studiengebühren

Am 26. Mai haben bayerische und niedersächsische Studierende mit einem gemeinsamen Aktionstag gegen das Festhalten an Studiengebühren protestiert. Dabei gelang es den Veranstaltern, lautstark und zahlreich auf den Umstand aufmerksam zu machen, dass die Studierenden beider Bundesländer mittlerweile die letzten in Deutschland sind, die noch zahlen müssen. Auch haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Vielzahl von Aktionen und Demonstrationen in mehreren Städten gezeigt, dass sie sich noch lange nicht mit den Verhältnissen abgefunden haben und bereit sind, auch weiterhin für freien Hochschulzugang zu kämpfen. Nach heftigen Protesten und schweren Wahlniederlagen für die Gebührenparteien Schwarz-Gelb, wurde das Ende der Campusmaut in jüngster Zeit in Nordrhein-Westfalen, Hamburg und zuletzt nach der Demütigung in Baden- Württemberg beschlossen. Von diesen Erfolgen angetrieben versuchen die GebührengegnerInnen weiterhin, Druck auf die jeweilige Landesregierung aufzubauen, um eine sofortige Abschaffung der Studiengebühren durchzusetzen.

Zu den Demonstrationen kamen in München 1.000, in Göttingen 500 und in Würzburg, Erlangen und Nürnberg jeweils 400 Aktive. In verschiedenen Redebeiträgen wurde betont, dass Studiengebühren nachweislich sozial selektiv wirken und vor allem talentierte junge Menschen ohne akademischen Hintergrund von einem Studium abhalten. Auch wurde auf die Gefahr hingewiesen, dass HochschulänfängerInnen demnächst noch häufiger von einem Studium in einem der beiden Gebührenländer absehen werden, wenn sie vergleichbare oder besser ausgestattete Hochschulen ohne 500 Euro Eintrittsgeld pro Semester zur Auswahl haben. Ganz abgesehen von der bildungspolitischen Isolation, in der sich Bayern und Niedersachsen nun befinden.

Links:

Süddeutsche Zeitung zur Demo in München:
 http://www.sueddeutsche.de/muenchen/studenten-demo-die-letzten-ihrer-art-1.1102137

Radiobericht und Artikel von Bayern3 zur Demo in München:
 http://on3.de/element/10700/studentenproteste-in-muenchen-bildung-fuer-alle-und-zwar-umsonst#/element/10700/studentenproteste-in-muenchen-bildung-fuer-alle-und-zwar-umsonst

Artikel zur Demo in Göttingen:
 http://monsters.blogsport.de/2011/05/26/500-gegen-studiengebuehren/

Artikel mit Überblick über die gemeinsamen Proteste:
 http://www.radioessen.de/Aus-Aller-Welt.690+M52139d338ef.0.html?&L=0

Artikel, Video und Galerie zur Demo in Würzburg:
 http://www.mainfranken24.de/index.php

Artikel zu Demos in Würzburg, Erlangen und Nürnberg:
 http://www.br-online.de/studio-franken/aktuelles-aus-franken/studiengebuehren
demonstrationen-franken-ID1306419530370.xml

Galerie zur Demo in Nürnberg:
 http://www.nordbayern.de/region/nuernberg/nurnberg-studenten-demonstrieren-fur-kostenlose-bildung-1.1260808?searched=true

Artikel zur Demo in München:
 http://www.merkur-online.de/lokales/stadt-muenchen/asterix-gegen-studiengebuehren-1260450.html

Video zur Demo in Würzburg:
 http://www.mainpost.de/videos/videogalerie/sts19436,4437

Vorbericht zu Demos in Bayern:
 http://www.merkur-online.de/lokales/stadt-muenchen/die-sind-sich-selbst-nicht-mehr-sicher-1255815.html

Bildungsstreik

Hannover 10.06.2011 - 10:18
Hier zur Info:
Mobilisierungsvideo zum Bildungsstreik in Hannover 22. Juni 12 Uhr Steintorplatz
 http://www.youtube.com/watch?v=0NSFlDbWBIc