B: Straßenumbenennung nach Silvio Meier

Initiative für ein aktives Gedenken 25.05.2011 00:05 Themen: Antifa Kultur
Ein offener Brief an die Bezirksverordnetensammlung Friedrichshain/Kreuzberg gab diese Woche den Startschuss für die Kampagne zu einer Straßenumbenennung nach Silvio Meier. Am 21. November 1992 wurde der Antifaschist und Hausbesetzer Silvio Meier am U-Bahnhof Samariterstraße in Berlin-Friedrichshain erstochen. Anlässlich seines Todestages findet seit 1993 jedes Jahr eine Mahnwache an der Gedenktafel im U-Bahnhof Samariter Straße statt, die auch von der Initiative für ein aktives Gedenken unterstützt wird. Ein Beschluss zur Umbenennung im öffentlichen Raum besteht bereits – passiert ist allerdings bisher noch nichts. Der Brief kann online unterzeichnet werden.
Die Initiative

Die Initiative für ein aktives Gedenken entstand aus dem Wunsch, eine Straße in Berlin-Friedrichshain nach Silvio Meier zu benennen. Anlässlich des Todestages von Silvio Meier findet seit 1993 jedes Jahr eine Mahnwache an der Gedenktafel im U-Bahnhof Samariter Straße statt. Die alljährliche Silvio-Meier-Gedenkdemonstration, die immer aktuelle Probleme von Neonazismus und Rassismus thematisiert, hat sich mit mehreren tausend Teilnehmer_innen zur größten regelmäßig stattfindenden antifaschistischen Demonstration in Berlin entwickelt. Auch dies wird von der Initiative unterstützt. Gegründet hat sich die Initiative im Vorfeld der 18. Silvio-Meier-Gedenkdemonstration im Jahr 2010. In den Jahren davor gab es bereits unterschiedliche Versuche, eine Straße nach Silvio Meier zu benennen. Dieses Anliegen möchten die beteiligten Gruppen und Einzelpersonen mit Aktionen und Veranstaltungen unterstützen. Sie will einen Gegenpol zur voranschreitenden Entpolitisierung des Straßenbildes schaffen und die Auseinandersetzung mit der Thematik auch Abseits der Gedenkaktivitäten am Todestag ermöglichen.

Hintergrund

Am 21. November 1992 wurde der Antifaschist und Hausbesetzer Silvio Meier am U-Bahnhof Samariterstraße in Berlin-Friedrichshain erstochen. Er war mit drei Freund_innen auf dem Weg zu einer Party. Auf dem U-Bahnhof Samariterstraße trafen sie auf eine Gruppe Neonazis, vier junge Männer und eine Frau. Einer der Männer trug einen rechten Aufnäher auf der Jacke. Die Linken stellten die Rechten zur Rede und nahmen ihm den Aufnäher ab. Durch den Streit hatten sie die letzte U-Bahn verpasst und wollten den Bahnhof wieder verlassen. Auf der Mittelebene warteten jedoch die Neonazis und stachen auf Silvio und seine Freunde ein. Silvio war sofort tot, zwei seiner Freunde wurden schwer verletzt. Noch im Krankenhaus wurden die Linken verhört und ihnen vorgeworfen, schuld am Tod ihres eigenen Freundes zu sein. Die Nazis, im Alter zwischen 14 und 19 Jahren, hatten angegeben, mit Silvios Messer attackiert worden zu sein, obwohl die Linken unbewaffnet waren.

Die Polizei leugnete zudem, dass der Mord einen politischen Hintergrund hätte. Erst durch intensive Öffentlichkeitsarbeit, Demonstrationen und spektakuläre Aktionen (wie Brandanschläge auf den Jugendclub, in dem die Nazis verkehrten) wurde die Tat weiter untersucht und die rechte Gesinnung der Täter offensichtlich und die Anschuldigungen gegen Silvios Freunde fielen zusammen. Gegen fünf Nazis wurde der Prozess eröffnet. Die Anklage lautete auf „schwere Körperverletzung mit Todesfolge“, was eine Tötungsabsicht von Grund auf ausschließt. Silvio wurde mit mehreren Messerstichen in die Brust getötet. Was ist das, wenn keine Tötungsabsicht? So wurde der Mord auch von Justizwegen her als „normale“ Schlägerei und nicht als politische Tat mit politisch handelnden Akteuren geahndet. Drei der fünf Nazis wurden zu Haftstrafen verurteilt.

Der Startschuss

Ein offener Brief an die Bezirksverordnetensammlung gab diese Woche den Startschuss für die Kampagne. Ein Beschluss zur Umbenennung im öffentlichen Raum besteht bereits – passiert ist allerdings bisher noch nichts. Der Brief kann online unterzeichnet werden. Zudem sind weitere Aktionen zur Erinnerung an Silvio geplant, die den Druck auf die Verantwortlichen erhöhen sollen. In kürzester Zeit unterzeichneten mehr als 50 Initiativen, PolitikerInnen, Antifagruppen, Geschäfte, Kneipen und Einzelpersonen aus Friedrichshain den offenen Brief.

Die Initiative besteht aus engagierten Antifaschist_innen mit verschiedenen Hintergründen. Auch Vertreter_innen aus Vereinen, Parteien, linken Gruppen und Einzelpersonen leisten dabei ihren Beitrag.

Pressespiegel

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Ergänzungen

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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juu — kuu

muss ausgefuellt werden — mein name

Vielleicht hättet ihr die Frankfurter Allee — dafür fordern sollen, dann

Basisdemokratie — Basisdemokrat

sdsdsds — deiner namen