Rostock: KTV macht blau - RTS-Party
Wieder drängelten sich tausende Rostocker und Gäste am vergangenen Wochenende in der KTV. Seit nunmehr 15 Jahren findet das Stadtteilfest 'KTV macht blau' im alternativ geprägten Stadtteil statt. Was als nicht-kommerzielle gemütliche Zusammenkunft begann, hat sich in der Vergangenheit ähnlich entwickelt wie vergleichbare Institutionen in Hamburg, Berlin oder Dresden. Ein Hauch von Rebellion ist dennoch erhalten geblieben. Mehr als 500 Menschen feierten bis in den frühen Morgenstunden im Bereich Niklotstraße / Leonardstraße zu wummernden Bässen und im Schein von entzündeten Bengalos.
Für die ansässigen gastronomischen Einrichtungen und die aufgebauten Bierzelte dürfte es wieder ein ordentlicher Reibach gewesen sein. Bereits seit dem frühen Nachmittag schoben sich die Massen durch den Kernbereich der KTV. Bei gutem Wetter flossen tausende Liter Bier durch die durstigen Kehlen. Kinder schliffen ihrer Eltern von Stand zu Stand. Jugendliche torkelten sichtlich vergnügt über das Kopfsteinpflaster.
Traditioneller aber inoffzieller, weil nicht zum Fest zugehörig, Höhepunkt bildete wie in jedem Jahr die "Reclaim the Streets-Party" im Bereich der Niklotstraße. Ab 22:00 Uhr legte hier ein DJ-Team der 'Saufproleten' Trash und Elektro auf. Am Rande gab es gelegentlich Auseinandersetzungen mit Trägern der in Neonazikreisen beliebte Modemarke 'Thor Steinar'. Größere Zwischenfälle wie noch in den Zeiten als in der KTV mit dem 'Dickkoepp' (vormals: 'East Coast Corner') einen Neonaziladen in unmittelbarer Nachbarschaft gab und es teilweise zu regelrechten Straßenschlachten kam, blieben in diesem Jahr aus. Durch konsequentes Einschreiten gegen neofaschistisches Klientel, konnte im Grundsatz eine Atmosphäre hergestellt werden, die unbeschwertes Feiern ermöglichte.
Trotz des enormen Zuspruches an der von der linken Szene Rostocks organisierte Party, wächst auch die Kritik. Bis auf eine Transpiaktion, bei der sich gegen staatliche Repression und die Bedrohung von Neonazis ausgesprochen wurde, blieb die Vermittlung politischer Inhalte weitgehend liegen. Anlass dafür gäbe es dafür genug. Schließlich hat sich die KTV in den letzten 15 Jahren deutlich verändert. Die Gentrifikation machte aus dem Viertel mit geringen Mieten nun eines der teuersten Gegenden in Rostock. Wie auch das gesamte ehemals unkommerzielle Fest, praktisch vollends in die kapitalistische Verwertungslogik einbezogen worden ist. Ob gegen diese Prozesse überhaupt etwas auszurichten ist, die letztlich auch ein Art Erfolgssignal darstellen, ist sicher schwierig zu beantworten. Handlungsbedarf besteht in jedem Fall hinsichtlich der 'RTS' in der Niklotsstraße. Mehr noch als in den letzten Jahren nutzten aggressive Personen die Party, die eigentlich einen zumindest temporären Freiraum schaffen soll, um sich ihr Gemüt zu kühlen.
Positiv lässt sich dennoch festhalten, dass wieder ein Freiraum durchgesetzt worden ist. Die Polizei hielt sich wie auch in den vergangenen Jahren zurück und ließ die Feierwütigen ungehindert gewähren.
(C) 2011 Tim Krugfelch, Fotos mit freundlicher Genehmigung von La Pampa
Traditioneller aber inoffzieller, weil nicht zum Fest zugehörig, Höhepunkt bildete wie in jedem Jahr die "Reclaim the Streets-Party" im Bereich der Niklotstraße. Ab 22:00 Uhr legte hier ein DJ-Team der 'Saufproleten' Trash und Elektro auf. Am Rande gab es gelegentlich Auseinandersetzungen mit Trägern der in Neonazikreisen beliebte Modemarke 'Thor Steinar'. Größere Zwischenfälle wie noch in den Zeiten als in der KTV mit dem 'Dickkoepp' (vormals: 'East Coast Corner') einen Neonaziladen in unmittelbarer Nachbarschaft gab und es teilweise zu regelrechten Straßenschlachten kam, blieben in diesem Jahr aus. Durch konsequentes Einschreiten gegen neofaschistisches Klientel, konnte im Grundsatz eine Atmosphäre hergestellt werden, die unbeschwertes Feiern ermöglichte.
Trotz des enormen Zuspruches an der von der linken Szene Rostocks organisierte Party, wächst auch die Kritik. Bis auf eine Transpiaktion, bei der sich gegen staatliche Repression und die Bedrohung von Neonazis ausgesprochen wurde, blieb die Vermittlung politischer Inhalte weitgehend liegen. Anlass dafür gäbe es dafür genug. Schließlich hat sich die KTV in den letzten 15 Jahren deutlich verändert. Die Gentrifikation machte aus dem Viertel mit geringen Mieten nun eines der teuersten Gegenden in Rostock. Wie auch das gesamte ehemals unkommerzielle Fest, praktisch vollends in die kapitalistische Verwertungslogik einbezogen worden ist. Ob gegen diese Prozesse überhaupt etwas auszurichten ist, die letztlich auch ein Art Erfolgssignal darstellen, ist sicher schwierig zu beantworten. Handlungsbedarf besteht in jedem Fall hinsichtlich der 'RTS' in der Niklotsstraße. Mehr noch als in den letzten Jahren nutzten aggressive Personen die Party, die eigentlich einen zumindest temporären Freiraum schaffen soll, um sich ihr Gemüt zu kühlen.
Positiv lässt sich dennoch festhalten, dass wieder ein Freiraum durchgesetzt worden ist. Die Polizei hielt sich wie auch in den vergangenen Jahren zurück und ließ die Feierwütigen ungehindert gewähren.
(C) 2011 Tim Krugfelch, Fotos mit freundlicher Genehmigung von La Pampa
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
Ergänzungen
you say party, we say die
Wenn man sich die Kommentare in der Debatte da gibt, kommt tatsächlich die Frage auf ob man den Pöbel bespaßen muss, der sich aufregt, dass die "Antifa-Trottel" die "schönen Feste" in Rostock zerstören und die offenbar überhaupt nicht mitbekommen haben, dass das eine RTS und damit eine politische Aktion gewesen sei soll.
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
keep up the good work!
hallo???
wo warst du denn??? so viele prolls wie dieses jahr kriegt man sonst nur in großraumdissen zu sehen.......nächstes jahr sollte man die straße einzäunen und zoo an die straßenschilder schreiben - vorsicht wilde tiere!
Die größten...
Idiotenzoo vs. Freiraum
Ob auf so eine Party verzichtet wird, oder ob deren Rahmen verbessert werden kann, mag ich mir hier nicht anmaßen zu beurteilen. Nur braucht die Linke Szene keine Free-Fight Veranstaltung mit netter musikalischer Untermalung für Leute stellen, die eh nicht tanzen können oder wollen.
Musik