Impressionen aus der „Spanischen Revolution”

reisechaot 23.05.2011 10:04 Themen: Freiräume Globalisierung Medien Repression Soziale Kämpfe Weltweit
Seit Sonntag, den 15. Mai, besetzen Menschen aus unterschiedlichsten Zusammenhängen die Stadtzentren in über 60 Städten Spaniens. Was als spontanes Experiment einiger Aktivist_innen begann, entwickelte sich innerhalb weniger Tage zur Massenbewegung. Obwohl der spanische Staat für den vergangenen Samstag jegliche politischen Aktivitäten für „illegal” erklärt hatte, war eine polizeiliche Räumung der Camps bisher nicht durchsetzbar.


Infos: TakeTheSquare | Twitter | Facebook | Barcelona | Madrid
Entstehung der Protestcamps

Am Sonntag, den 15. Mai finden Demonstrationen des Bündnisses „Democracia real YA” in 60 Städten in ganz Spanien statt. Unter dem Motto „Wir sind kein Spielball von Politiker_innen und Banker_innen” gehen etwa 130.000 Menschen auf die Straße. In Madrid kommt es zu verhältnismäßig heftigen Auseinandersetzungen, insgesamt haben die Demos allerdings keinen konfrontativen Charakter. Im Anschluss finden sich mehrere dutzend Menschen im Zentrum Madrids ein, um - unabhängig von „Democracia real YA” - ein Protestcamp als langfristige Manifestation gegen die herrschenden Zustände zu errichten. Am Dienstag Morgen kommt es zur gewaltsamen (sprich: wegknüppeln) Räumung. Die Meldung darüber verbreitet sich innerhalb weniger Stunden über Twitter & co. Am selben Abend strömen tausende Menschen zum „Puerta del Sol”, dem zentrale Platz gegenüber dem Sitz des Präsidenten der „Comunidad de Madrid” (vgl. Landesregierung), um das Camp wieder aufzubauen. Mittlerweile hat die Polizeiführung erklärt, keine weiteren Räumungsbestrebungen zu unternehmen solange sich die Protestaktionen nicht „explizit gegen Polizist_innen” richteten.

In anderen Städten gibt es ähnliche Entwicklungen. In Barcelona finden sich am Montag Abend etwa 50 Menschen auf dem „Platz von Katatalonien” im Stadtzentrum ein. Die Aktivist_innen sind eher skeptisch und glauben daran, dass die spontane Platzbesetzung die Nacht überdauern wird. Doch das Camp bleibt und die „asambleas general”, die tägliche Vollversammlungen, wachsen explosionsartig von einigen Hundert am Anfang der Woche auf bis weit über 10.000 Menschen in den vergangenen Tagen an.

Die Gründe hierfür sind so vielschichtig, wie die Menschen die hier diskutieren, organisieren und leben. Ein Vergleich mit den Demokratisierungsbewegungen in Nordafrika hinkt und wird von den meisten Beteiligten abgelehnt. Dennoch ist ein gewisser Vorbildcharakter und eine Analogie der Aktionsformen (Besetzung des Tahir Platzes in Ägypten) nicht von der Hand zu weisen.

Wutbürger oder Revolutionäre?

Die Camps als „Arbeitslosenbewegung” oder gar als „Protest gegen die schlechte wirtschaftliche Lage” darzustellen, wie es in den dt. Massenmedien geschieht, wäre zu kurz gegriffen (obwohl die Jugendarbeitslosigkeit in Spanien bei weit über 40% liegt und die wenigen verfügbaren Jobs prekär und mies bezahlt sind). Vielmehr handelt es sich bei den teilnehmenden Menschen um eine Schnittmenge der Unzufriedenen - und das sind in Spanien (und Katalonien) nicht Wenige. Für Einige spielt die „Abwälzung der Krise auf die Menschen” und die damit verbundene chronische Verschlechterung der Lebensumstände eine Rolle. Für Andere der Mangel an Möglichkeiten zur politischen Partizipation, Perspektivlosigkeit oder auch einfach nur „anticapitalismo”. In der Dynamik der letzten Tage kommt zudem bei vielen sonst eher „unpolitischen” Menschen das Gefühl auf, dabei sein zu müssen wenn „Geschichte gemacht” wird. Für die radikale Linke Spaniens haben sich die Camps als Ort der Selbstorganisierung und des Zusammentreffens sozialer Bewegungen entwickelt.

Umstritten ist dabei nach wie vor, ob Forderungen an die „politische Klasse” gestellt werden sollen, oder ob deren Existenz selbst als das Problem darstellt. Die Meinung reichen von „das System müsse demokratisiert werden”, bis hin zu „das System ist nicht reformierbar”. In welche Richtung sich die #spanishrevolution entwickelt, bleibt also spannend.

In jedem Fall lässt sich sagen, dass Versuche der Vereinnahmung durch Parteien jeglicher Couleur bisher grandios gescheitert sind. Etliche Politiker_innen gelten als korrupt (und stellen sich trotzdem zur Wiederwahl). Die Wahlbeteiligung ist meist gering, das Misstrauen gegenüber institutionalisierter Politik groß.

(Selbst-)Organisierung

Die Camps reichen von kleinen Matrazenlagern in Salamanca bis hin zu ganzen Zeltstädten in Madrid und Barcelona. Es gibt verschiedene Arbeitsgruppen (Infrakstruktur, VoKü, Aktionen, Kultur, Kommunikation, usw.) sowie themenbezogene Infopunkte. Entscheidungen werden auf der Vollversammlung, der „asambleas general” getroffen. Darüber hinaus gibt in einigen Städten „asambleas de barrios”, also den Versuch Stadtteil-Vollversammlungen aufzubauen.

Ein Konfliktpunkt ist die Frage, ob es „Gesichter der Bewegung” geben soll/darf. Im Gegensatz zum Camp Madrid spricht sich die Vollversammlung in Barcelona gegen jegliche Form von Sprecher_innen aus, auch weil ein Mitglied einer rechten Partei gegenüber der Presse behauptet hatte, es handele sich um ein „Protestcamp gegen Migrant_innen”.

Die Verbreiterung und Vernetzung setzt stark auf soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter (#spanishrevolution, #globalcamp, #takethesquare, #yeswecamp, #nonosvamos, #tomalaplaza, #acampadabcn, #acampadasol). Von den größeren Camps gibt es Livestreams (Madrid / II, Barcelona). Eine Karte der Camps findet sich hier.

Perspektiven der Bewegung

Eine Zuspitzung war für den vergangenen Samstag erwartet worden, da in Spanien jegliche Art „politischer Aktivität” am Vortag von Wahlen verboten ist. Doch es blieb ruhig, eine Räumung von tausenden Menschen (Zehntausende in den Abendstunden) kann sich der spanische Staat offenbar politisch nicht leisten. Ob sich die Situation nach den (lokalen/regionalen) Wahlen am 22. Mai ändert, bleibt abzuwarten.

Die Vollersammlung in Barcelona hat sich für eine Fortführung des Camps bis zum 15. Juni ausgesprochen. In Madrid soll es mindestens bis zum 29. Mai weitergehen. An diesem Tag ist „asamblea general” aller Stadtteilversammlungen Madrids geplant. Für viele Libertäre liegt in dieser Art der Basisorganisierung und der Hoffnung auf daraus resultierende Aktionen gegenseitiger Solidarität eine langfristige Perspektive.

Ob sich die „Spanische Revolution” durch ein paar neue Gesetze und kosmetische Änderungen befrieden lässt ist zu bezweifeln. Die Protestcamps stehen stellvertretend für eine Kanalisierung der allgemeinen Unzufriedenheit - wohin diese sich entwickelt, wird sich zeigen.

Quelle der verwendeten Fotos: fotograccion.org

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Ergänzungen

Übersetzung PM des Camps Sol / 22.5.

reisechaot 23.05.2011 - 18:24
Das Camp Sol auf dem “Plaza de la Puerta el Sol” wird fortgeführt.

Heute morgen regte die Vollversammlung des Camps Sol an, weiterhin auf dem Plaza de la Puerta del Sol zu campieren. Niemand der tausenden anwesenden Teilnehmer_innen sprach sich gegen diesen Vorschlag aus.

Einer von vielen Gründe, für die Fortführung des Camps, war das Vorhaben, das Organisierungsmodell (basisdemokratischer Vollversammlungen) auf die verschiedenen Stadtteile Madrids auszudehnen.

Damit soll ein System der direkten Partizipation für die Menschen erfahrbar werden, wie es in Sol bereits praktiziert wird.

Dieser Konsens wurde heute gegen 14.00 erreicht. Das komplette Protokoll zur Vollversammlung wird befindet sich auf  http://madrid.tomalaplaza.net.

Die Bürger werden sich über ihre Rolle in der Gesellschaft bewußt.
Die Vollversammlung von Sol hatte sich erstmals im Anschluss an die Demonstrationen des 15. Mai zusammengefunden.

Die Nacht in friedvoller Weise in Sol zu verbringen war die Entscheidung der 1. Versammlung; danach wurden erste Arbeitsgruppen gegruendet und die Bewegung dehnte sich auf andere Städt aus. Ziel ist es, eine Gesellschaft einzufordern und vorzuleben, deren hoechste Priorität die Beduerfnisse der Menschen sind und nicht die von Wirtschaft und Politik.

Um dies zu Erreichen ist ein radikales Umdenken innerhalb der Gesellschaft und im Bewußtsein der Menschen nötig.

Seit der Entstehung des Camps Sol, wirken immer mehr Menschen in diesem kollektiven Projekt mit.

Ein_e Sprecher_in des Camp Sol erklärt: “Das Organisierungsmodell (basisdemokratischer Vollversammlungen) soll im Laufe der Woche in alle Stadtteile Madrids exportiert und uebernommen werden.”

Camp Sol
@acampadasol -  http://www.facebook.com/spanishrevolution
 http://madrid.tomalaplaza.net

Funke spring auf Frankreich ueber?

update 24.05.2011 - 19:51

Zur Stunde finden Demos nach Spanischem Vorbild (allerings vom Charakter her doch wesentlich reformistischer) in vielen Staedten Frankreichs statt. Teils sollen daraus laengerfristige Protestcamps entstehen...

Infos: 7septembre2010.fr | reelledemocratie.com | #frenchrevolution

Der Funke muss überspringen!

ausgefüllt 25.05.2011 - 13:28
Kundgebungen gibt es auch in DEINER Stadt, kommt zusammen und lernt euch kennen!

 http://www.european-summer.eu/

Medienübersicht & Kommentar

mediencommando sol 25.05.2011 - 15:04

@ausgefüllt: sry, aber was sich "germanrevolution" nennt und von der Piratenpartei getragen wird ist nicht meine Revolte. Die Organsierungsform hier in Madrid setzt auf basisdemokratische Stadtteilversammlungen. Parlamentatrismus wird konsequent abgelehnt, Parteivertreter_innen aller Lager haben in Sol nix zu suchen. (Dennoch gibt es Stimmen, die einen "Forderungskatalog an die Herrschenden" erstellen und durch die Vollversammlung absegnen lassen wollen, es bleibt also spannend...)

Weitere Artikel auf de.indymedia: Videos: Bilder:

Spanien-Infoveranstaltung am Samstag in [Bo]

streikbochum 25.05.2011 - 17:56
Input und Diskussion am Sa, 28.5. um 20.00 Uhr im Sozialen Zentrum Bochum:

#yeswecamp - Was ist los in Spanien?

Seit dem 15. Mai besetzen Menschen aus unterschiedlichsten Zusammenhängen die Stadtzentren in über 60 Städten Spaniens. Was als spontanes Experiment einiger Aktivist_innen begann, entwickelte sich innerhalb weniger Tage zur Massenbewegung. Was sind die Hintergründe der Proteste? Wie organisieren sich die Menschen, warum gerade jetzt und welche Perspektiven hat die Bewegung? Ein Bochumer zu Gast in den Camps in Barcelona und Madrid versucht, einen Überblick über die Proteste aufzuzeigen und Impressionen aus der #spanishrevolution zu vermitteln.

Solidarität in Hamburg - spanish revolution

Feuerloescher TV 25.05.2011 - 22:04
- TROTZ NACHRICHTENSPERRE -

Die spanische Demokratiebewegung "Democracia Real Ya !" ist in Hamburg angekommen.
Vor dem spanischen Generalkonsulat in Hamburg demonstrierten am 21.05. 2011
ca. 200 Menschen gegen die Korruption, das System an sich, für mehr Demokratie und eine bessere Welt.

Video mit Statements: (english/ deutsch)3:40 min.

"spanish revolution protest in Hamburg":
 http://feuerloescher-tv2.blogspot.com/2011/05/spanish-revolution.html

on youtube:
 http://www.youtube.com/watch?v=BILmQqVxuoI

and some other interesting videos about the movement "real democracia ya !"
Echte Demokratie jetzt! watch here:
 http://feuerloescher-tv2.blogspot.com/2011/05/medienzensur-zur-demokratiebewegung-in.html


thanx for watching
FEUERLOESCHER TV !

Berichte und Infos auch bei Radio Dreyeckland

egal 26.05.2011 - 10:30
Zahlreiche Berichte, Interviews und Links mit Infos zu den Protesten beim frein Radio Dreyeckland:

 http://www.rdl.de/index.php/component/content/article/276/13452-focusinternationalvom25052011protestwelleinspanien

Facebook

Joe 26.05.2011 - 23:30
Auf Facebook gibts nen Aufruf am Sonntag europaweit auf die Straße zu gehen. Keine 24 Stunden nach Veröffentlichung gibts schon 25.000 Unterstützer!

 http://www.facebook.com/event.php?eid=225690444124218

räumung in barcelona

autonomia 27.05.2011 - 09:15
Der Placa Catalunya in Barcelona wird gerade gewaltsam geräumt.

Jetzt wird es spannend

... 27.05.2011 - 11:33
Die Räumung in Barcelona sorgt natürlich für viel Aufregung. Sie wurde/wird sogar live im TV kommentiert bei antena3.com . Wird sich Bewegung jetzt radikalisieren? Bestimmt sind die heute abend wieder auf dem Platz.

piratenpartei

anonymous 27.05.2011 - 12:34
@mediencommando sol

das sich die piratenparei in die parlamente wählen lassen will spielt keine rolle, da sie für eine organisationsform eintritt, liquid democracy, die jedes parlament obsolet machen würde. somit ist es dieselbe revolte, zur freien partizipatorischen demokratie.

 http://wiki.piratenpartei.de/Liquid_Democracy

 http://de.wikipedia.org/wiki/Partizipatorische_Demokratie

 http://www.zeit.de/digital/internet/2011-05/internet-proteste-demokratie

RAEUMUNG? SAUBERMACHEREI?

Direkt aus Barcelona 27.05.2011 - 12:51
Die vermeintliche Raeumung ist Geruechten nach keine Raeumung.... Die Bullen behaupten es sei um den Platz zu saeubern. War grad aufm Platz. Ein paar Leute sind in der MItte eingeschlossen und sehr viele sind drauszen und es werden mehr...
Viel Hippiestyle mit auf den Boden setzen die Haende heben und sich schlagen lassen.
Bisher ueber 50 verletzte und ein verletzter Bulle


Videos
Kann auch Antenna3 empfehlen mit Liveberichterstattung:  http://www.antena3.com/directo/
ansonsten gibts ne Linksammlung auf der Seite der Barcelona Acampada:  http://acampadabcn.wordpress.com/

Ohne Dezember2008-Revolte hätte es niemals

die Aufstände in Nordafrika gegeben 27.05.2011 - 18:05

29. Mai: Demos in ganz Europa

Berlin 27.05.2011 - 21:02
Anonymous hat ab dem 29. Mai die Revolution ausgerufen. Auf Facebook ist heftig was los. Von Spanien über Frankreich, England, Island, Griechenland gibt es Demos und Protestcamps, teilweise tummel sich in den Facebook-gruppen zehntausende.

Auch BRD-Land ist dabei!

 http://www.dentnews.net/?p=12594

Landesweite Proteste gg brutalen Polizei-

einsatz/ live aus spanien 28.05.2011 - 00:40

Bericht: „Säuberung“ des Plaça Catalunya`s

Anarchist 28.05.2011 - 01:03

Ob das was wird?

Anarchist... 29.05.2011 - 11:37
Ob das in Deutschland was wird? Stimmt es, dass in Koblenz heute aufgerufen wird sich von 15-20 Uhr zu versammeln? Warum wird hier das Ende vorher bekannt gegeben, oder soll es sich um eine symbolische Aktion für eine symbolische Aktion handeln und doch keine Platzbesetzung? Peinlich wird´s auch dann wenn uns die deutsche Presse erzählen will, dass die Stuttgarter 21 Proteste ein Vorbild für diese neue Bewegung sind. Wenn dann noch ein Mensch aus Stuttgart im ZDF großspurig erklären will, dass es an Organisation und Infrastruktur mangelt und er nach Madrid reist und das ganze vebessern will. Da kann sich dieser Profi des Protest dann auch nur wundern, dass die Ziele in Madrid weniger konkret, sondern vielmehr eine gesellschaftliche Umwälzung zum Ziel haben. Was dem deutschen Wutbürger dann doch eher wesensfremd ist. Also Schluss mit an "deutschem Wesen wird die Welt genesen", sondern lernen wir hier vielmehr von den wahren sozialen Kämfpen weltweit. Das derzeit noch wirtschaflich gut funktionierende Deutschland ist Teil des Problems! Solidarisch mit den Protesten zu sein heißt gegen die deutschen Zustände zu kämpfen!

Wenn Aktionen, dann ohne das Ende vorher zu kennen!

sonntag 29.05.2001 - 19:30 reuterplatz

egal 29.05.2011 - 19:31
zur zeit sind ca 80-100 leute in berlin auf dem reuterplatz und beratschlagen weitere schritte. auf dem hermannplatz ist ein platzfest, aus diesem grund wurde die veranstaltung für solidarität mit den spanischen protesten und für echte demokratie verlegt. kommt zum reuterplatz in berlin ! (5 min.) fussweg vom hermannplatz. wer twitter facebook oder ähnliches hatt bitte dort posten ! - danke

Deutsche Ordnung nach Madrid exportieren...

Anarchist 29.05.2011 - 22:50
Deutsche Ordnung nach Madrid- Deutschland ist Exportweltmeister!


Oh, je, dabei bezoge sich mein Einwand nur auf solch gehaltvollen Beiträgen im ZDF wie diesen hier:

 http://www.youtube.com/watch?v=VCwOuPTBEaU

Der dann noch so schön untertitelt ist mit dem unsäglichen Satz: Die Madrider Jugend holt sich Tipps von erfolgreichen Vorkämpfern, um ihrem Protest Medienöffentlichkeit zu verleihen. T....., Stuttgart-21-Gegner, unterstützt die Spanier vor Ort und im Netz.

Dabei haben sie doch selbst vernünftige Mitstreitende vor Ort und gehen in ihrem Protest sowieso viel weiter als das, was wir von Stuttgart 21 kennen. Auch wissen sie von sich aus, was Selbstorganisation bedeutet.

 http://www.fau.org/artikel/art_110521-002937

Auch macht es wenig Sinn mit der Antideutschen Keule zu schwingen, gegen Deutschland sind wir AnarchistInnen immer schon gewesen. Jeder kämpfe vor seiner eigenen Haustür. Auch wird sich wohl keiner von uns an die Masse anbiedern, sondern wir bieten uns mit unseren Ideen und Vorstellungan an. Sollte die Bevölkerung dann stattdessen auf die bereits genannten rechtsextremen Dispoten setzen, werden wir sie dafür und nicht unsere radikale Haltung dafür in Verantwortung nehmen. Gegen Reformismus, für die Soziale Revolte.


@ Anarchist 29.05.2011 - 11:42

Kult der Vernunft 30.05.2011 - 11:02

Brief eines am 27.5.2011 verletzten

Direkt aus Barcelona 31.05.2011 - 19:24
Frisch uebersetzt von der Gegeninfoseite:  http://www.kaosenlared.net/noticia/carta-dun-jove-ferit-loda-per-bala-goma

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Brief eines Jugendlichen, der von einem Gummigeschoss am Ohr verletzt wurde

Heute nacht habe ich wieder von dem Moment des Auftreffens des Gummigeschosses getraeumt. Und wieder ueberfiel mich die selbe Angst, die ich fuehlte als ich wieder zu Bewusstsein kam nachdem ich das Gleichgewicht verloren hatte und zu Boden gegangen war.
Joan Roura Expósito | Para Kaos en la Red | 29-5-2011 Joan Roura Expósito | Para Kaos en la Red | 29-5-2011
www.kaosenlared.net/noticia/carta-dun-jove-ferit-loda-per-bala-goma www.kaosenlared.net / noticia / carta-un-joven-herido-LODA-por-bala-goma

Ich kann nichts festes essen, ich darf nach aerztlicher Vorschrift nicht schlafen, ich kann den Menschen die ich liebe keine Kuesse geben, ich kann nicht Fuszball spielen die naexten zwei Monate, ich kann nicht den Sieg des FC Barcelona feiern und meine Mutter hat Nervenattacken.
Morgen gehe ich zum Arzt um zu erfahren ob icb taub geworden bin, da ich Freitag soviel Blut hatte, dass sie ueberhaupt nichts sehen konnten. Heute nacht habe ich wieder von dem Moment des Auftreffens des Gummigeschosses getraeumt. Und wieder ueberfiel mich die selbe Angst – und Fasungslosigkeit -, die ich fuehlte als ich wieder zu Bewusstsein kam nachdem ich das Gleichgewicht verloren hatte und zu Boden gegangen war. In jenem Moment war ich nicht in der Lage zu rekonstruieren was vorgefallen war, da ich recht weit weg war von dem Ort an dem die Knueppelschlaege ausgeteilt wurden. Mein Ohr blutete einfach ohne aufzuhoeren – das dauerte fuenf Stunden! - Ich hatte eine vernebelte Sicht und erkannte nichtmal meine beste Freundin, ich hatte kalte Haende und meine Sinne gehorchten mir nicht. Alle diese quaelenden Bilder wiederholen sich unaufhaltsam in meinem Kopf und wenn ich ihnen diese beschreibe tue ich dies weil sie es sich nicht annaehernd vorstellen koennen. Glauben sie mir.
In einem Video im Internet habe ich ein Foto des Mozo(Bereitschaftspolizisten) gefunden, der auf mich schoss. Schauen sie sich die von 1:25 – 1:30 folgendes Video an:  http://www.youtube.com/user/Atukelly22#p/a/u/2/PtaNg8c8OtU

Ich bin nicht der aengstliche Typ der auf den Fotos erscheint und den der Agent schieszt. Ich bin ein jugendlicher der sich, ruhig in einer friedlichen Gruppe niedergelassen hat und sich nett mit einer Companera (Genossin) unterhielt als dieser Fehlschuss, wahrscheinlich nach dem Abprallen vom Boden, sich in mein Ohr bohrte. Die in Frage kommenden anderen Zeugen, wuerden bis zum Ende gehen mit mir und der Anzeige die ich zu machen gedenke.

Felip Puig (Innenminister Katalunias) wenn sie sich fuer meinen Fall interessieren, koennen sie um das medizinische Gutachten des Krankenhauses Hospital del Mar bitten oder sich mit mir mi Verbindung setzen, sicherlich waere das nicht schwer. Dennoch, die Wahrheit: Ich bezweifle, dass sie das tun und noch immer verstehe ich nicht wie ich so illusioniert sein kann, dass ich ihnen diese Nachricht sende. Mit Entschlossenheit, gedenke ich diesen Fall auszufechten soweit es noetig ist und ich ihn zurueckziehe wenn:

1.- Der Mozo identifiziert und vom Dienst ausgeschlossen worden ist, wegen des Schieszens auf einen Buerger ohne zu schauen wer dahinter steht.
2.- Die Mossos d'Esquadra aufhoeren diese Gummigeschosse zu nutzen, die schon Menschen getoetet haben und in “viele Augen gegangen sind”.
3.- Sie von ihrem Posten zurueckgetreten sind wegen der Anordnung dieses Massakers

Entwuerdigter denn je fordert sie ein verwundeter Mitbuerger sie zum Ruecktritt auf.
Más indignado que nunca le pide la dimisión un conciudadano herido.
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Quelle, auch mit weiteren Videos:
 http://www.kaosenlared.net/noticia/carta-dun-jove-ferit-loda-per-bala-goma

Innerhalb der naechsten 3-4 Stunden entscheidet sich ob die Besetzung des Platzes in Barcelona weitergeht. Ausgerechtet jetzt ein monsumartiger Regenschauer...
Die Stimmung auf der gestrigen Versammlung verweist aber auf einen Konsens "mindestens" zu bleiben, bis alle Grundforderungen erfuellt sind. Ein Teil der die Versammlungen (d.h. die Abschaffung der Repraesentation) selbst als Ziel sieht (und fuer die die Inhalte eher ein willkommenes Nebenprojekt sind) ist natuerlich dagegen sich ueberhaupt ein Ende zu setzen.
Ein Ende von auszen sich aufdraengen zu lassen, dagegen sind zudem alle.

Internationaler Blog der Barcelonaversammlung

Direkt aus Barce 31.05.2011 - 19:33
ich vergas:
Seit heut oder gestern gibts ne offizielle internationale Seite, mit dem mehr oder weniger gut koordinierten Versuch die in Barcelona produzierten Texte in moeglichst viele Sprachen zu uebersetzen mittels ueber 100 Freiwilliger...:

 http://acampadabcninternacional.wordpress.com/

Zensur bei Twitter und Facebook?

... 01.06.2011 - 23:52
Ich kenne mich bei Twitter und Facebook jetzt nicht so gut aus.
Was mir bei Twitter auffällt: In den letzten Tagen gab es zu den Hashtags #spanishrevolution, #greekrevolution und #europeanrevolution mitürlich Tweets. Jetzt gerade wird zu allen gerade mal ein Tweet pro Stunde angezeigt. Da stimmt doch was nicht, oder?
Außerdem gibts auf der Facebook-Seite der "European Revolution" einen Eintrag, der Behauptet, die Veranstaltungsankündigung für die "European Revolution" am 5. Juni sei gelöscht worden.

Massive Zensur aller medialer Kanäle

teddyrrriotgirl 03.06.2011 - 02:17
Es gibt international anscheinend gerade massive staatliche Zensureingriffe: Twitter ist quasi tot; Twitpics verschwinden gezielt, Facebook-Einträge werden gelöscht, Youtube-Videos verschwinden... usw. - und das alles zusätzlich zur sonstigen "üblichen" Repression!

Schon "beeindruckend" live mitzuerleben, wie autoritäre Staatensysteme entstehen und nunmehr Teil einer autoritären, diktatorischen bis totalitären Weltgemeinschaft zu sein. Gleichzeitig ist klar, warum das alles passiert: Es findet gerade der vielleicht erste Weltrevolutionsversuch in der Geschichte der Menschheit statt.

'Agents provocateurs' in BCN

BCN 16.06.2011 - 11:31

Am 15. Juni wurde versucht, das katalanische Parlament in Barcelona zu blockieren, um eine Abstimmung über Budgetkürzungen zu verhindern. Die über 2000 Protestierenden wurden, wie zuvor am Placa Catalunya schon, durch massive Polizeigewalt vertrieben.

Im Zuge der Polizeiaktion wurden mehrere 'agents provocateurs' von den Demonstrierenden gestellt und später von offiziellen Einsatzkräften aus der Menge eskortiert (siehe Video).

Anscheinend will die konservative katalanische Regierung die 'indignados' gezielt delegitimieren und die Bewegung spalten.

 http://www.youtube.com/watch?v=YcmvzRvsf8g&feature=share

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 7 Kommentare an

Danke! — Aleida

Spanien: immer noch Massenblockaden — (muss ausgefüllt werden)

@ausgefüllt 25.05.2011 - 13:28 — eine von allen

@einevonallem — egal

Kein Faßebook account? — Anarchist