Aktionstage/-training gegen Tierfabriken

Wietze 2.0 20.05.2011 04:41 Themen: Ökologie
Aktueller Stand des größten Hühnerschlachthofs Europas in Wietze & Aktionstage
In Wietze bei Celle soll Europas größte Hühnerschlachtfabrik noch in diesem Spätsommer in Betrieb gehen. Hier sollen pro Tag rund eine halbe Million Tiere getötet werden. Dies ist jedoch nur möglich, wenn dafür in der Umgebung bis zu 420 Mastanlagen mit je 40.000 Hühnern (vorerst werden zumindest 120-150 Anlagen benötigt) entstehen. Darum ist regionaler und überregionaler Widerstand genau jetzt entscheidend.

Die über Pfingsten (09. - 14. Juni) stattfindenden Aktionstage bieten Raum für eine Anneigung von Wissen und Fähigkeiten, die Entwicklung verschiedenster Aktionsideen und der Vernetzung des Widerstands gegen Projekte wie den in Wietze geplanten Megaschlachthof, Workshops zu Aktionsformen, Blockadetechniken wie Lock-Ons, Klettern, Aktionstheater und vielem mehr. Auch wird – u.a. durch Vorträge – eine inhaltliche Auseinandersetzung mit Themen wie Massentierhaltung, Ökologie und Veganismus stattfinden. Ein Kulturprogramm ist es ebenfalls geplant.

Die Lage vor Ort ist derweil nicht aussichtslos. Rothkötter hat die Genehmigung zum Bau seiner Schlachtanlage erhalten, baut jedoch zunächt den Schlachthof mit nur einer statt zwei Schlachtlinien, sprich nur die Hälfte des Geplanten, denn bisher sind längst nicht alle der benötigten Zulieferbetriebe sicher. Viele Bäuer_innen sagten dem Konzern aus Angst vor Knebelverträgen, wirtschaftlichem Ruin durch den drohenden Zusammenbruch des Hähnchenmarkts (der sog. "Hähnchenblase") oder schlicht aus moralischen Bedenken bereits ab. Zudem regt sich breiter Widerstand. Bürgerinitiativen arbeiten gegen die Pläne der „Emsland bzw. Celler Land Frischgeflügel GmbH“. Auch hat die spätestens seit der Bauplatz-Besetzung ( http://linksunten.indymedia.org/de/node/20608) im letzten Sommer extrem große, kritische Medienaufmerksamkeit das Thema Massentierhaltung immer wieder in die Köpfe der Bevölkerung gebracht.

Die Inbetriebnahme des Schlachthofes in Wietze würde schwere Auswirkungen auf den Wasserhaushalt der Region haben, denn pro Tag werden hier über 3 Millionen (!) Liter verbraucht werden. Woher dieses Wasser kommen und wer es letztenendes bezahlen soll, ist noch immer ungeklärt. Massive Grundwasserabsenkung und versalzene Böden drohen.
Zudem würde der Verkehr durch die Tiertransporte um mindestens 300 LKWs täglich ansteigen, was erhebliche Luftverschmutzung sowie Lärmbelastung der Bevölkerung nach sich ziehen würde. Da ein 23 Stunden Betrieb geplant ist, würden die LKWs auch nachts fahren.

Die Hühner, die einmal in Wietze geschlachtet werden sollen, würden in den Mastanlagen auf engstem Raum leben. Pro Quadratmeter sollen bis zu 25 Tiere gehalten werden, selbst in den “besseren” Betrieben entspricht das durchschnittlich einem Platz von einer DIN-A-4 Seite pro Tier. Zuchtbedingte Fußballenentzündungen und Gelenkschäden aller Art sorgen dafür, dass viele Hühner oft schon nach wenigen Tagen nicht mehr laufen können. Eine Sterberate (Mortalitätsrate) von bis zu 5 % ist einkalkuliert. Der Lebenszweck der “übriggebliebenen” Hühner ist es, nach rund 30 Tagen geschlachtet zu werden.

Die Aktionstage wenden sich gegen die Tierindustrie, Tierhaltung und Ausbeutung jeglicher Form und bieten Raum für den Widerstand gegen die Pläne Rothkötters und seinen, sowie allen anderen Tierfabriken.

Wietze ist überall. Wir auch.


Aktuelle Infos zum Schlachthof und explizit zu den Aktionstagen finden sich auf: www.antiindustryfarm.blogsport.de

Mobi-Video zu den Aktionstagen:  http://www.youtube.com/watch?v=2I0LYsU9Cl8
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Moment a mol!

Klugscheissa 20.05.2011 - 13:52
"Woher dieses Wasser kommen und wer es letztenendes bezahlen soll, ist noch immer ungeklärt. Massive Grundwasserabsenkung und versalzene Böden drohen."

Also bezahlen wird das Wasser der, der es verbraucht. Das ist immer so. Gilt auch für das Abwasser (viel höhere Kosten btw)

Das Wasser kommt aus der Leitung :-) Grundwasserabsenkung und versalzene Böden drohen definitiv nicht! Deutschland ist alles andere als ein Wassermangelgebiet. Der Verbrauch könnte noch x-mal höher sein, da gibt es ü-ber-haupt keine Probleme. Warum? Drei Millionen L Verbrauch pro Tag = ca. 2 Millionen L Abwasser pro Tag. Durch die Leitung zu den örtlichen Wasserwerken, Aufbereitung, fertig. Kreislauf von vorne. Finanziert durch die oben erwähnten hohen Abwassergebühren.

Kritik ist ja OK und teilweise wünschenswert, aber nicht auf eurem Schwachsinnsniveau.

schwachsinn wohin mensch schaut

ich 21.05.2011 - 17:17
weis garnet wo ich anfangen soll.

- der wasserreichtum deutschlands bedeutet nicht das selbiges überall gleichermassen zur verfügung steht. selbstverständlich kann es lokal zur (dramatischen) absenkung des grundwasserspiegels kommen. selbstverständlich können böden versalzen.

- kommt plötzlich ein verbraucher mit einem so gewaltigen wasserverbrauch zu den bestehenden hinzu, reicht die kapazität der leitung (aus der das was laut dem klugscheisser ja kommt) nicht mehr. neu leitungen etc. müssen gebaut und bezahlöt werden. die kosten werden teils aus steuern (!) teils über die wasser/abwasser gebühren reingeholt, welche a) logischerweise steigen und b) dann auch für otto-normalverbraucher teurer werden. dh. die kosten zahlt die allgemeinheit! bei großprojekten dieser art zahlt der großverbraucher (tierfabrik) häufig sogar nur eine verbrauchsunabhängige pauschale. geht ja auch um arbeitsplätze blabla...

- woher weist du denn das 2 von 3 litern wieder zurückfließen? aus den fingern gesaugt?

- die wasseraufbereitungsanlagen werden ebenfalls erweitert werden müssen, bezahlt von der allgemeinheit

- usw. usf.

bezeichnend das die indymods diesen schwachsinn als inhaltliche ergänzung stehen lassen, dreistheit siegt wohl..

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 2 Kommentare an

@ich — Pulitzer