(B): Kundgebung gegen Sarrazin in Neukölln

Zu Beginn der angemeldeten Kundgebung versuchte die Polizei, die Protestierenden auf die gegenüberliegende Straßenseite zu verfrachten. Nach einigen Diskussionen und ein paar Handgreiflichkeiten seitens der Bullen, konnte die Kundgebung aber auf beiden Seite der Zufahrtsstraße zum Estrel Hotel stattfinden. Nach einer halben Stunde wurde den wütenden Leuten der Ordnungswahn der Bullen zu dumm, und sie drängten auf die Straße in Richtung des Hotels. Damit war eine der Zufahrtsstraßen blockiert, und auch wenn die Bullen die Kundgebung hinderten ins Hotel einzudringen, wurde sich wenigstens hier ein Stück der Straße erkämpft.
Immer wieder mussten sich Leute, die zum Hotel wollten, durch die Menge drängen. Leider war nicht immer klar ob es sich um Hotelgäste oder Sarrazin-Fans handelte, was die Intervention erschwerte. Einige Nazis waren aber als erkennbare Teilnehmer vorm Hotel zu sehen.
Auf der gegenüberliegenden Straßenseite stand ein verwirrter Typ mit einem Meinungsfreiheit bla bla Thilo Sarrazin Schild rum, der, ob der Lächerlichkeit seines Plakates, ziemlich verwirrt rüberkam. Die Demonstrant_innen riefen verschiedene Parolen gegen Sarrazin und den alltäglichen deutschen Rassismus. Einige Redebeiträge thematisierten die Hintergründe des Phänomens „Sarrazin“. Eine Action-Samba-Band sorgte für den nötigen Schwung. Den Star-Fascho selbst bekamen die Kundgebungsteilnehmer_innen selbstredend nicht zu sehen.

Als klar war, dass die Veranstaltung im Hotel begonnen hatte, wurde versucht, eine Spontandemo anzumelden, um gemeinsam zum Hermannplatz zu laufen, was die Bullen mit der lächerlichen Begründung, dass es wegen der Verkehrssituation nicht möglich wäre, ablehnten. Die Leute ließen sich von derlei hilflosen Repressionsversuchen nicht einschüchtern und sperrten die Straße einfach slebst. Die Sponti kam allerdings nur knappe 500 Meter weit, da die eher verplanten Bullen nach dem S-Bhf. Sonnenalle die Demospitze ziemlich ruppig zum halten brachten. Bei der anschließenden Rangelei um die Straße zeigten die Bullen mal wieder ihr wahres Gesicht, in Form von fröhlich lächelnden Fressen, die auf Linke einprügeln. Nachdem sie auch noch ein Transpi zerrissen hatten, und es schafften die Leute auf den Gehweg zu schubsen, wurde erneut versucht eine Sponti anzumelden - was wieder abgelehnt wurde. Da in der Zwischenzeit immer mehr Menschen sich von der Demo entfernten wurde beschlossen es für den Tag erst einmal gut sein zu lassen.

Auch in das Hotel schafften es einige wütende Antirassist_innen. Zwei von ihnen wurden nachdem sie im Hotel ein Transparent entrollten und antirassistische Parolen riefen äußerst brutal von Zivis festgenommen und in die GeSa verfrachtet. Laut Bullenticker wird ihnen nun Hausfriedensbruch und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte vorgeworfen.

In Anbetracht der Nazidemo letzten Samstag in Kreuzberg, die zunächst von den Bullen geheim gehalten und später für sie durchgeprügelt wurde, und Nazis unter Polizeischutz Antifas und Migrant_innen angriffen, lässt diese Repression gegen eine antirassistische Demonstration, die Berliner Bullen mal wieder in ihrem vollen Glanz erstrahlen.

PS: auf dem schönsten Transparent der Kundgebung stand übrigens: „Wenn dir hier zuviele Kanacken sind, dann wander doch nach Malle aus!


Sarrazin, scheiß Rassist – wir kommen wieder, bis du dich verpisst!!
Nazis, Bullen Hand in Hand – unsere Antwort: Widerstand!!