Widerstand gegen Naziaufmarsch in Salzwedel

Antifa Westhavelland 14.05.2011 22:08 Themen: Antifa
Zahlreiche Blockaden verhindern Marsch durch Innenstadt /
Polizei setzt Marsch von 150 (Neo)nazis auf Alternativstrecke durch
Durch zahlreichen Blockaden hatten heute mehrere hundert Menschen einen Marsch von (Neo)nazis durch das Zentrum der altmärkischen Kleinstadt Salzwedel (Sachsen-Anhalt) zunächst verhindert, bis die Polizei den 150, größtenteils angereisten (Neo)naziaktivist_innen eine kurze Strecke am nördlichen Stadtrand durchsetzte.

Zum Aufmarsch aufgerufen hatten unter anderen die lokal verankerten so genannten „Freien Nationalisten Altmark-West“, die auch das Frontbanner stellten. Sie wollten mit der Veranstaltung das Bekenntnis der Bundesrepublik zum 8. Mai als Tag der Befreiung kontern und die Niederlage des Nationalsozialismus betrauern.
Diesbezüglich hatte auch der Vorsitzende des NPD Kreisverband Altmark, Kai Belau aus Tangerhütte, unter dem Motto „Wir feiern nicht“ vor geraumer Zeit den Marsch durch die Stadt angemeldet.
Ursprünglich war dafür sogar der 8.Mai selber als Veranstaltungstermin angekündigt worden, konnte jedoch wegen anderer, zeit- und ortsgleich stattfindender Veranstaltungen nicht durchgesetzt werden. (1.)

An diesem Wochenende wurde jedoch den (Neo)nazis das Recht zu gestanden mit ihrer Propaganda die Bürger_innen von Salzwedel zu belästigen.

Viele Menschen waren damit jedoch nicht einverstanden und riefen zu Protesten gegen den (Neo)naziaufmarsch auf. Zahlreiche Mahnwachen und Infopunkte wurden angemeldet, Leute auch aus anderen Regionen dazu eingeladen sich am Widerstand gegen die (Neo)nazis zu beteiligen. (2.)

Tatsächlich waren dann auch viele Menschen zusammen gekommen um an unterschiedlichen Punkten, die (neo)nazistische Marschroute zu blockieren. Erste Blockadeversuche gab es dabei bereits vor dem Startpunkt der (Neo)nazis in der Ernst Thälmann Straße Ecke Vor dem Lüchower Tor.
Hier räumte jedoch die Polizei recht zeitig, so dass der (Neo)naziaufmarsch ungefähr 100m vorankam. Dann war aber erst einmal eine Stunde Pause angesagt, weil mehrere sichtlich überforderte Polizist_innen versuchten eine zweite Blockade in der Goethestraße zu räumen.
Da in derselben Straße, ungefähr 100 m weiter, alsbald eine dritte Blockade entstand, wurde die Marschroute schließlich aufgegeben, die (Neo)nazis aber dennoch nicht nach Hause geschickt.

Der gesamte Marsch wurde stattdessen um 180° gedreht und jetzt alternativ über die Ernst Thälmann Straße und die Karl Marx Straße in den nördlichen Stadtrand geleitet.

Proteste gab es allerdings auch hier. Mehrere kleine Blockaden wurden jedoch recht schnell durch die Polizei geräumt.

Doch nach ein paar hundert Metern war letztendlich auch hier Schluss. Der (Neo)naziaufmarsch wurde zurück Richtung Bahnhof geleitet und dort aufgelöst.

Zu direkten Konfrontationen kam es während des Aufmarsches jedoch, bis auf verbale Schlagabtausche, nicht.
Allerdings ist die Grundstimmung in der Stadt durchaus aufgeheizt. Erst wenige Tage vor dem Aufmarsch hatten Unbekannte das Autonome Zentrum „Kim Hubert“ mit Molotowcocktails angegriffen und dadurch Schäden an der Fassade verursacht. Menschen, die sich im Gebäude aufhielten, kamen jedoch glücklicherweise nicht zu Schaden. (3.)

Das (neo)nazistische Milieu in der westlichen Altmark gilt als besonders gewalttätig, war in den letzten Monaten aber nur bedingt politisch aktiv. Kai Belau und seine Sympathisant_innen nahmen zwar immer wieder an (Neo)naziaufmärschen in anderen Regionen, wie Beispielsweise am 3. April 2010 in Schönhausen/Elbe, am 8. Mai 2010 in Brandenburg an der Havel oder am 16. Januar 2011 in Magdeburg, teil, im Raum Salzwedel soll es jedoch, laut polizeilichen „Staatsschutz“, im vergangenen Jahr „so ruhig wie seit Jahren nicht mehr“ gewesen sein. (4.)

Möglicherweise ist diese scheinbare Ruhe dem Umstand geschuldet, das langjährige (Neo)naziaktivisten aus der Region mittlerweile auch in der organisierten Kriminalität beheimatet sind und als so genannte „Rocker“ der „Red Devils“ die „Hells Angels“ unterstützen. Erst am vergangenen Wochenende wurde beispielsweise Kai Belau, in Begleitung von Kay Schweigel aus Salzwedel, führender Kopf der Kameradschaft „Freie Nationalisten Altmark West“ sowie der regionalen „Red Devils“, im Rahmen polizeilicher Vorkontrollen vor einem „Rockertreffen“ in Bismark gestoppt, da die Polizei eine Auseinandersetzung mit einer rivalisierenden „Rockergruppe“ befürchtete. (5.)

Und das derartige Konflikte Priorität für Belau und Schweigel haben zeigt ihr fernbleiben beim heutigen Aufmarsch.

Weitere Fotos hier:  http://westhavelland.wordpress.com/2011/05/14/widerstand-gegen-neonaziaufmarsch-in-salzwedel/
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Quellen:

(1.) Magdeburger Volksstimme: „Widerstand gegen Aufmarsch von Neonazis formiert sich“,
 http://www.volksstimme.de/vsm/nachrichten/lokalausgaben/salzwedel/?em_cnt=2016269

(2.) Mobilisierungseite im Internet: „Den Naziaufmarsch am 14.Mai in Salzwedel verhindern!“,  http://14mai.blogsport.de/

(3.) Magdeburger Volksstimme: „Brandanschlag auf Autonomes Zentrum“,  http://www.volksstimme.de/vsm/nachrichten/lokalausgaben/salzwedel/?em_cnt=2017989

(4.) wie (1.)

(5.) Magdeburger Volksstimme: „Polizei verhinderte am Wochenende Randale in der Altmark“,  http://vsdigital.volksstimme.de/Olive/ODE/sbk/LandingPage/LandingPage.aspx?href=U0JLLzIwMTEvMDUvMTA.&pageno=MQ..&entity=QXIwMDEwMA..&view=ZW50aXR5
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Ergänzungen

Keine Direkte Konfrontation....

floW 15.05.2011 - 00:42
...gabs mit den faschos allerdings gab es von seiten der bullen massive Übergriffe....

Ein Jugendlicher(nicht in "schwarz",14Jahre) kam mit gebrochenem Bein ins Krankenhaus (ob Ober oder Unterschenkel-Bruch ist noch unklar), im Kessel Goethestraße gab es nach einem Ausbruchsversuch massiven Einsatz von Pfefferspray, und es gibt mindestens ein gebrochene Nase.

Scheiß Tag, Scheiß Bullen, Scheiß Faschos, Scheiß Staat....


FIGHT BACK!!!!

Kontakt gab...

...es... 15.05.2011 - 11:08
...schon. Nur nicht direkt auf der Route, dafür bei Mcdonalds.

Die stolzen deutschen haben nach der Demo erstmal schön bei McDonalds gegessen und wurden rausgeprüglt.

die 10minütige

kundgebung 15.05.2011 - 14:25
war komplett auf 50m von den cops abgeriegelt.
im regen sollte alle nasen nochmal die kopfbedeckungen ablegen und anschließend die fahnen heben.
gegendemonstranten sorgten lautstark für eine angenehme atmosphäre.
der kessel in der goethestrasse war sicherlich hauptsächlich dafür verantwortlich, dass die nazis doch noch eine kleine runde latschen konnten. in kleinen seitengassen wurde die nazidemo teilweise nur von 3 gelangweilten cops geschützt, allerdings liessen auch die bezugsgruppen, die noch unterwegs waren jegliche entschlossenheit vermissen, um den nazis den tag komplett zu vermiesen.
ansonsten: naziroute erheblich eingeschränkt, gutes ding!
schöne aktion auch noch bei Mcdreck..;)

Kessel in der Goethestraße

unwichtig 15.05.2011 - 14:45
Als sich in der Goethestraße die erste Sitzblockade formierte, wurden von einigen Leuten hastig Mülltonnen und ähnliches zwei Meter vor den ersten Sitzenden auf die Straße gezerrt. Diese "Materialblockade" räumten dann einige der Sitzenden selbst wieder weg, um eine Anmeldung der Blockade durch die Bürgis zu eröglichen. Fail, hat leider nicht geklappt.

Die Räumung der Blockade zog sich einige Zeit hin - es ging weiter, auch als die Naziroute schon sicher verschoben worden war. Die aus der Blockade gezerrten Menschen wurden nach und nach in einen angrenzenden, gekesselten Hinterhof gebracht.
Nach einiger Zeit und einsetzendem starken Regen und Gewitter gaben uns die Bullen die Möglichkeit, freiwillig aus dem Kessel rasuzukommen - wenn wir unsere Personalien abgeben. Einige Leute verließen daraufhin den Kessel, ein Teil blieb. Dieser Teil wurde dann kruz darauf massiv bedrängt, stark mit Reizgas und Schlägen angegriffen und die Leute nach und nach rausgezerrt, um deren Personalien und ein Foto zu kriegen.

Es gab an dieser Stelle viele Verletzte, durch die Brutalität und Rücksichtslosigkeit sowie den massiven Reizgaseinsatz der Bullen.

Aber immerhin haben Bullen, nachdem wir von deren Kollegen verprügelt wurden, gefragt, ob sie uns ´nen Krankenwagen rufen sollen. Wichser.

Massive Polizeigewalt

gabs auch 15.05.2011 - 16:11
auf der Kreuzung Nord/Südbockhorn.Hier kam es unter anderem auch zu der schweren Beinverletzung des Jugendlichen.
Es gab eine Sitzblockade auf der Kreuzung,in die die Stehenden hineingeprügelt wurden ( hätten die sich mal hingesetzt, wärs nicht ganz so einfach gewesen ).
Dabei wurde systematisch mit den Tonfas zugestochen (für dieses "Zwangsmittel" gibt es keine Zulassung für diese Anwendung),gleichzeitig mit Pfeffer gesprüht.
Bei dieser Aktion gab es viele Verletzte.
Es war weder angemessen, noch verhältnismäßig - diente lediglich der zügigen Durchführung der Nazidemo.
Nach bekannter Manier der Bereitschaftspolizei Magdeburg wurde dieser Tag parteiisch begleitet...

keine ahnung!!!

ich kläre auf 15.05.2011 - 16:17
 http://de.indymedia.org/2011/04/306025.shtml

so hier der link weil ihr ja wie immer so unwissend seit!!!

Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Nord - Presse

Magdeburg, den 14. Mai 2011 15.05.2011 - 16:53







Versammlungsrechtliche Aktionen in Salzwedel







Am heutigen Samstag fanden in Salzwedel mehrere versammlungsrechtliche Aktionen statt.

Ein privater Anmelder, der der rechten Szene zuzuordnen ist, hatte einen Aufzug im Stadtgebiet Salzwedel mit einer Teilnehmerzahl von ca. 150 Personen angemeldet.

Daraufhin erfolgten insgesamt neun Anmeldungen zu Gegenveranstaltungen des bürgerlichen und linken Spektrums.

Am Aufzug des rechten Spektrums nahmen ca. 150 Demonstranten teil. Im Vorfeld des rechten Aufzuges wurde ein mitgeführtes Transparent sichergestellt und ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Volksverhetzung eingeleitet.

Die durch den Versammlungsleiter geplante Aufzugsroute wurde durch Demonstranten des linken Spektrums mehrfach, insgesamt über zwei Stunden blockiert, indem sie sich auf die Straße setzten und unter anderem Holzpaletten sowie Mülltonnen auf die Straße brachten.

Daraufhin wurde die Aufzugsstrecke geändert und stark verkürzt. Auch hier kam es zu mehrfachen Sitzblockaden seitens der Gegendemonstranten.

Während der Störaktionen wurden einschreitende Polizeibeamte durch Personen der linken Szene, die zum Teil vermummt agierten, massiv angegriffen, sodass unter anderem eine Beamtin im Laufe des Einsatzes an der Hand verletzt wurde.

Der Aufzug des rechten Spektrums erreichte gegen 16:15 den Hauptbahnhof und wurde dort beendet.

An den Gegenveranstaltungen, unter anderem der Stadt Salzwedel, der

Bürgerinitiative Demokratie, der IG Bergbau, der Partei Die Linke nahmen insgesamt über 500 Demonstranten teil, wobei ca. 250 Teilnehmer der linken Szene zuzuordnen waren. Diese Veranstaltungen und Informationsstände verliefen friedlich und störungsfrei.

Die Polizei war mit mehreren Hundertschaften, der Bereitschaftspolizei und der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Nord im Einsatz und konnte das Zusammentreffen von Demonstranten des linken und rechten Spektrums verhindern.

Dabei war nach mehrfacher Aufforderung die Auflösung von Sitzblockaden durch die Beamten notwendig. (gk)




 http://www.asp.sachsen-anhalt.de/presseapp/data/pd-nord/2011/024_2011_9fdf591d9558f5572beab848197d3431.htm

Berichte

Wendländer 15.05.2011 - 17:27

Falscher MDR-Link

Wendländer 15.05.2011 - 17:42
Sorry - Hier der richtige:
14.05.11 - 19:00 - MDR - Sachsen-Anhalt-Heute (bei ca. 8 min)
 http://www.mdr.de/mediathek/8592653.html

mz-web

mz-web 15.05.2011 - 19:15
Zusammenstoß von linken und rechten Demonstranten verhindert

Salzwedel/dpa. Mit einem starken Aufgebot hat die Polizei in Salzwedel einen Zusammenstoß von Demonstranten aus dem rechten und dem linken Spektrum verhindert. Wie die Polizei mitteilte, hatten sich am Samstag rund 150 Demonstranten aus dem rechten Spektrum zu einem Aufmarsch versammelt. An mehreren Gegenveranstaltungen, zu denen unter anderem die Stadt aufgerufen hatte, nahmen mehr als 500 Demonstranten teil, wovon die Polizei die Hälfte der linken Szene zuordnete.

Aufgrund von Sitzblockaden aus dem linken Lager wurde die Strecke der Rechten geändert und verkürzt. Die Polizei war mit mehreren Hundertschaften im Einsatz. Einige der Sitzblockaden wurden von der Polizei aufgelöst. Die Beamten wurden den Angaben zufolge von Personen aus der linken Szene massiv angegriffen. Eine Beamtin wurde an der Hand verletzt. Vor Beginn des rechten Aufzuges hatte die Polizei ein Transparent sichergestellt und ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Volksverhetzung eingeleitet.

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Daumen hoch! — Alerta

hätte mensch — doch dalassen können

Nur gelaber — Beobachter