NSDAP Nr. 3.031.238 wurde SPD-Bürgermeister

Franz Mehring 12.05.2011 10:09 Themen: Antifa
Walter Köbel(SPD) hat seine NSDAP-Mitgliedschaft bis zu seinem Tod geheim gehalten.
Rausgekommen ist diese jetzt durch eine Studie der Linksfraktion in Wiesbaden.
Die örtliche Antifa verfasste dazu eine Pressemitteilung, die in der Lokalpresse
unterschlagen wurde. Jetzt geht die Antifa mit einem Flugblatt an die Öffentlichkeit.
Wer war das NSDAP-Mitglied Nr. 3.031.238?

Walter Köbel, der spätere SPD-Bürgermeister von Rüsselsheim ist am 01.01.1937 in die Nazi-Partei eingetreten. Genau das war in Rüsselsheim bisher ein Geheimnis.
Bevor Walter Köbel von 1954 bis zu seinem Tod 1965 Bürgermeister, wie auch "Chef" im Groß-Gerauer Kreistag (1956 ff.), sowie ab 1963 sogar Landtagsabgeordneter der SPD in Wiesbaden wurde, startete Köbel mitten im Hitler-Faschismus eine Karriere als Jurist.
1939 wurde er Referendar und absolvierte sein Staatsexamen. 1941 promovierte er. Inhalt seiner Doktorarbeit: „Rechtsform des Winterhilfswerkes“, einer Naziorganisation, die den Leuten das Geld für die "Volksgemeinschaft" abpresste und damit auch kontrollierte. 1943 wurde er Assessor, hatte also den Fuß in der Naziverwaltung drin.

Über die folgenden Jahre bis 1945 ist bis jetzt verdächtig wenig bekannt. Genauso löchrig geht sein Lebenslauf nach 1945 weiter. Seine weiteren beruflichen Stationen beim Landkreis Büdingen, oder im Innenministerium und beim Hessischen Gemeindetag, gehören genauestens untersucht. Wie konnte ein Ex-NSDAP-Mitglied dort lückenlos seine Karriere fortsetzen? Vor allem dürfte interessant sein, welche Behördenchefs in jener Zeit Köbels steilen Weg nach oben protegierten. Waren sie selbst in der NSDAP?

Bisher bleibt es ziemlich ruhig in Rüsselsheim. Zu viele belastete Rüsselsheimer Familien aus den Reihen der CDU, FDP und jetzt auch SPD, scheinen der Grund dafür zu sein, dass das Handeln von Köbel bis 1945 eher verschwiegen als aufgearbeitet wird.
Die SPD und ihre OB-Kandidatin Meixner-Römer will eine "Parteikommission" für die "rückhaltlose Aufklärung" einsetzen. Den Bock zum Gärtner machen, kann man das auch nennen.
Wir fordern die Aufklärung der Biografie von Walter Köbel in den Nazi-Jahren bis 1945.

Es geht darum, was Köbel als NSDAP-Jurist bis zum 8.Mai 1945 zu verantworten hat, und welchen anderen Nazi-Organisationen er angehörte. Dazu bedarf es einer Studie, die die Stadt Rüsselsheim in Auftrag geben muss. Eine Parteikommission der SPD ist hier fehl am Platz. Es darf bezweifelt werden, ob die SPD die nötige Neutralität und das Personal dafür hat.

Aber nicht nur die NSDAP-Mitgliedschaft von Walter Köbel soll Gegenstand der Studie sein, sondern eine Erforschung aller Biografien der Stadtverordneten bis 1987 auf Nazi-Mitgliedschaften muss für die Öffentlichkeit erforscht werden.

Spannung pur in Rüsselsheim.
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Ergänzungen

Die Lokalpresse zu dem Fall Köbel

Leserin 12.05.2011 - 10:55
Der Artikel im "Rüsselsheimer Echo", in dem die Sache Köbel versenkt wird,
ist hier zu finden:

 http://www.echo-online.de/region/ruesselsheim/Walter-Koebel-hat-NS-Vergangenheit;art1232,1824776

Ein weiterer Artikel in der "Main-Spitze" mit Kommentar-Möglichkeit
ist hier abrufbar:

 http://www.main-spitze.de/region/ruesselsheim/10715367.htm

PM der Antifa

Alex 12.05.2011 - 11:04
Die Pressemitteilung der Antifa vom 6.Mai 2011

Zwei weitere Kreisabgeordnete

gg 12.05.2011 - 17:44
Lokalpresse berichtet: Zwei weitere ehemalige Kreisabgeordnete des Kreises Gross-Gerau haben NSDAP-Vergangenheit.

 http://www.echo-online.de/region/gross-gerau/gross-gerau/Otto-Zink-hat-NS-Vergangenheit;art1253,1830642

ANTIFA-Plakataktion an der Köbel-Halle

Kleister 13.05.2011 - 12:21
SportlerInnen, die in der Walter-Köbel-Halle (größte Rüsselsheimer Sporthalle) trainieren,
können sich jetzt über den Namensgeber und seine Nazikarriere auf Plakaten an der Halle informieren. Mit gelben, und größeren weißen Plakaten (siehe Foto der Halle), haben AktivistInnen rund um die Halle ein Informationsangebot für alle Rüsselsheimer SpaziergängerInnen, Jugendliche, SchülerInnen und eben auch die Sportbegeisterten angebracht.

Inzwischen ist auch der Vorschlag bekannt geworden Walter Köbel zu einem "Leuchtenden Vorbild" (eine Kunstinstallation im Rathaus) zu erklären. Ebenso wurde Jakob Marx, gleichfalls HJ und NSDAP als "leuchtendes" Vorbild vom EX-CDU-Stadtverordneten Lenz vorgeschlagen:
 http://www.leuchtende-vorbilder.de/auswahl.htm

Besonders gruselig hier, während man bisher in Rüsselsheim Widerstandskämpfer, wie
Walter Rietig (1942 von den Nazis hingerichtet)zu Recht als Vorbild ehrt, wird man mit den genannten Vorschlägen der Idee der Kunstaktion vernichtenden Schaden zufügen.

Weiter sind auch Aufnahmen (siehe Bild) von Walter Köbel veröffentlicht worden, die Köbel mit einem sehr mieslichen Gesichtsausdruck bei der Unterzeichnung der Städtepartnerschaft mit Evreux (Frankreich)zeigen. Vielleicht war da noch die Feindesgesinnung ("Erbfeind") im Kopf?

Walter Köbel ein "leuchtendes Vorbild"?

Abteiler 13.05.2011 - 17:43
Die etwas krude Begründung für den Vorschlag Walter Köbel zum "leuchtenden Vorbild"
in Rüsselsheim zu machen, findet man hier:
 http://www.leuchtende-vorbilder.de/vorschlaege/dr_walter_koebel.htm

Zitat:
"Entschieden lehnte der Vollblutpolitiker die Berufung zu höheren Posten ab, denn er hatte sich mit ganzem Herzen der Entwicklung Rüsselsheims verschrieben."

Sicher war sich Walter Köbel dss Risikos einer Entdeckung seiner NSDAP-Mitgliedschaft bewußt.
Siehe Globke, den Rassenkommentar der Nazigesetze von Nürnberg, und Mann an CDU-Adenauers Seite. Wahrscheinlich spekulierte er darauf in den niederen politischen Ämtern unentdeckt zu bleiben, was Köbel ja auch gelungen ist.

Der Familie Köbel sei hier geraten, ähnlich wie im Fall des Rüsselsheimer Unternehmers, Meffert, die Weiterverfolgung der Ehrung für Walter Köbel zu stoppen.

Gleiches gilt für die Familie von Jacob Marx (CDU vormals HJ und NSDAP).

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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karrierist — Max Hölz