Kongress für autonome Politik 2011

Vorbereitungskreis 11.05.2011 12:03
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Gesellschaftliche Zustände verändern sich, wir verändern uns, und wir wollen gesellschaftliche Zustände verändern: Wir denken, dass es eines Abgleichs unserer persönlichen Lebensverhältnisse und unserer häufig als unzureichend empfundenen politischen Denkmuster und Auseinandersetzungsformen mit den sich rasant zuspitzenden Verhältnissen in der Welt bedarf. Woanders werden neue Ansätze von Widerspruch und Auflehnung spürbar, auf die wir häufig nicht angemessen zu reagieren in der Lage sind. Der Kongress für autonome Politik in Köln vom 17.-19.6.2011 macht sich auf die Suche nach mutmachenden Perspektiven zur Veränderung gesellschaftlicher Verhältnisse und versucht neue autonome Politikansätze anzudenken um unsere Handlungsspielräume zu erweitern - sendet uns Eure Beiträge!


Wir schlagen vor, unsere Fragen anhand der folgenden Themenkomplexe zu entwickeln und zu diskutieren:


1. Momentane Zustände

Die aktuelle Umsetzung von Herrschaftspolitik ist ein umfassender sozialer Angriff, der die Gesellschaft und damit auch die Bedingungen, unter denen wir seit längerem politisch agieren und unser eigenes Leben organisieren müssen, bis in die kleinsten Ecken nachhaltig verändert. Der zunehmend aktionistisch-alarmistische Politikstil wirkt faktisch herrschaftsstabiliserend, da sein stärkstes und permanent wiederholtes Argument die Alternativlosigkeit der getroffenen Maßnahmen ist. Wo hegemoniale Diskurse von oben durchgesetzt werden, wird einer antidemokratischen, autoritären Entwicklung der Weg gebahnt. Diese Tendenz verengt sowohl praktisch als auch ideologisch die Spielräume linksradikaler Eingriffe in die bestehende Ordnung. Eine Ordnung, die sich angesichts immer neuer behaupteter oder tatsächlicher Krisen und Bedrohungen so offen wie seit langem nicht, nach Kriterien von Freund und Feind formiert.
(Text 1)

2. Die Zustände in Bewegung bringen

Vielfach sind „die Autonomen“ heute nur eine Reproduktion von Bildern. Streben wir nach wie vor an, die Gesellschaft, auch uns selberzu verändern, oder haben wir uns arrangiert und verharren in unseren selbst geschaffenen, aber begrenzten Freiräumen? Wollen wir den Laden zum Erliegen bringen? Oder will mensch den geschäftsmäßigen Ablauf des Ladens nur (hinnehmbar) stören? Wie veränderungswillig sind wir? Müssen sich die Ansätze autonomer Politik verändern? Ist eine Veränderung der Politik der ersten Person notwendig, nicht insofern, dass nicht mehr die Politik der ersten Person sein sollte, sondern, dass sie sich auf die veränderten Bedingungen beziehen muss? Welche Perspektiven sehen wir? Welche Strategien können wir entwickeln?
(Text 2)

3. Wir stehen dazu – Militanz

Wir wünschen uns die Wiedererlangung einer militanten Selbstverständlichkeit – im alltäglichen Widerstand und auch in unseren Diskussionen. Eine selbstbewusste Normalisierung und verbreiterte Einübung und Ausübung von emanzipativer Militanz – das Zurückerlangen einer militanten Haltung, die ebenfalls in der Lage ist sich selbstbewusst zu vermitteln und zu hinterfragen. Wir werfen einige Fragen auf zum Wechselspiel militanter und nicht-militanter Aktionsformen, zu Militanz und Militarismus und zur Verantwortlichkeit und Zielgenauigkeit militanter Aktivitäten.
(Text 3)

4. Mehr als nur zusehen – Die aktuellen Aufstände und die Frage der Solidarität

Praktische Interventionen zugunsten von Kämpfen außerhalb Europas gibt es derzeit kaum. Wollen wir unsere Zuschauerrolle verlassen, werden wir Kontakt aufnehmen müssen und können dabei Möglichkeiten praktischer Solidarität erkunden. Die Aufstände z.B. im Maghreb weisen insofern auch auf eine essenzielle Leerstelle unserer politischen Praxis hin. Insbesondere zum Krieg in Libyen gibt es eher verstörende Reaktionen vieler Linksradikaler. Auch wenn der Krieg noch nicht entschieden ist, die Militärintervention wird „pro-westliche“ Kräfte stärken, die Forderung nach politischer und wirtschaftlicher Teilhabe, die zu Beginn der Aufstandsbewegung laut wurde, wird auf der Strecke bleiben. „Die Militarisierung des Bürgerkriegs bedeutet das Scheitern des Aufstands“, schreibt das unsichtbare Komitee.
(Text 4)


Als Handreichung – die wir keinesfalls als Setzung verstehen wollen – stellen wir einige Papiere und damit Thesen zur Verfügung, die aus den Diskussionen der Vorbereitenden entstanden sind, ohne dabei deren Konsens widerzuspiegeln. Diese sind in einem Reader zum Kongress zusammengefasst, den Ihr im Vorfeld des Kongresses in Infoläden oder auf der Kongress-Seite online einsehen könnt. Die vorgestellten Papiere sollen zur Vorbereitung unserer gemeinsamen Suche dienen und uns den Einstieg in die gemeinsame Diskussion erleichtern.

Solltet Ihr eigene Beiträge zu den vorgestellten Themen haben, könnt Ihr diese bis zum 2. Juni unter dem Betreff „Beitrag“ an autonome-perspektive@nadir.org senden. Und falls Ihr über die vorgeschlagenen Themen hinausgehende Vorschläge und Projekte habt, die Ihr auf dem Kongress vorstellen wollt, bitten wir Euch, uns schon im Vorfeld unter obiger Mailadresse zu kontaktieren, damit wir Zeit haben, diese mit dem Programm und den Räumlichkeiten zu koordinieren.weitere Textbeiträge
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Ergänzungen

6. Vollversamlung für autonome Politik in NRW

info vv 19.05.2011 - 02:20
am 05.06.11 im Druckluft, Oberhausen

Bei der letzten AVV haben wir uns mit Taktiken auf Demonstrationen, dem
Umgang mit Repression und Veränderungsvorschlägen der jetzigen
Demokultur in NRW beschäftigt. An diese Punkte möchten wir inhaltlich
anknüpfen und möchten daher die vergangenen Demonstrationen in NRW
(kritisch) reflektieren und die sich dadurch ergebenen Kritikpunkte auf
zukünftige Demonstrationen beziehen, sodass wir eine wünschenswerte
Veränderung auf zukünftigen Demonstrationen durchsetzen können und neue
Perspektiven erschaffen.

autonomes

Potere Operaio Hamburg-Altona 21.05.2011 - 14:32
vielleicht nicht immer (zumeist vergeblich) versuchen, dass Rad neu zu erfinden sondern einmal nachsehen, was mensch sich an Anregungen aus der Geschichte der autonomen Linken holen kann ... und zuweilen lohnt ja auch ein Blick über den Tellerand

München 25.4.: Infos zum Autonomie-Kongress

riot! 24.05.2011 - 03:10
+++ im Kafe Marat, Thalkirchnerstraße 102 +++

Buchvorstellung und Infos zum Kölner Autonomie-Kongress

Mit einer Genossin des AK WANTOK

Im letzten Jahr ist im Unrast-Verlag eine Textsammlung mit über 50 Beiträgen und Interviews erschienen, die sich mit der Geschichte, vor allem aber mit der Gegenwart und Zukunft der autonomen Bewegung auseinandersetzen. Eine Vielzahl von Aktivist_innen beschäftigen sich mit unterschiedlichen Politikfeldern, Projekten und Problemen autonomer Politik. Den Herausgeber_innen des AK WANTOK geht es darum, jenseits von Teilbereichskämpfen und Kampagnenpolitik die grundlegenden politischen Inhalte und das gemeinsame Selbstverständnis der heterogenen autonomen Bewegung zu identifizieren. Sie leisten damit einen Beitrag zur Debatte um neue Perspektiven und Entwicklungen autonomer Politik.
Für die Autor_innen ist die autonome Bewegung mehr als nur ein bedeutendes Kapitel in der neueren Geschichte linksradikalen Widerstands in Europa. Sie sehen in ihr auch zukünftig eine Basis für den gemeinsamen Kampf gegen Herrschaft, Ausbeutung und Unterdrückung sowie für gegenkulturelle Freiräume. Um die Zukunft und die politischen Perspektiven autonomer Politik wird es auch im Juni auf einem Kongress im Autonomen Zentrum in Köln gehen. Die Diskussion wurde bereits vor zwei Jahren in der Roten Flora in Hamburg eröffnet. Seitdem wird wieder über die grundlegenden Inhalte und Strategien autonomer Politik gestritten. Vom 17. bis zum 19.Juni ist in Köln eine Fortsetzung dieser bundesweiten Debatte geplant. Neben einem Überblick über die Inhalte des Buches werden wir auch die Themen und Schwerpunkte des Kölner Kongresses vorstellen. Vor allem aber soll es viel Raum für die gemeinsame Diskussion und den gemeinsamen Austausch geben.

>>> Die Diskussion und eine gemeinsame Positionierung zum anstehenden Autonomie-Kongress können am Sa., 4.6.11 um 15h beim 3.offenen autonomen Plenum im Kafe Marat fortgesetzt werden!

.

. 27.05.2011 - 13:39
Beitrag von Avanti - Projekt undogmatische Linke zum Autonomen Kongress 2009

"Raus aus dem Ghetto"

Wir verstehen diesen Beitrag als Teil der Diskussion um Perspektiven der radikalen Linken, wie sie auch auf dem Autonom-Kongress geführt wurde.

 http://www.avanti-projekt.de/hamburg/raus-aus-dem-ghetto

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Klassenkampf: Creating Realities — Facing Revolution

Praxis und Theorie — autonom

Making Revolution — BlacBloc

@ Blacbloc — ich

Mittelspalte? — Snitch Ass

By the way — (A)

@ (A) — Entdinglichung