Nürnberg: 2500 auf revolutionärer Demo

organisierte autonomie (OA) 01.05.2011 18:01 Themen: Repression Soziale Kämpfe
2500 Menschen demonstrierten am heutigen 1. Mai unter dem Motto “Klassenkampf, Solidarität, soziale Revolution – Die Zukunft gehört uns!“ durch die Nürnberger Innenstadt und den links-alternativ geprägten Stadtteil Gostenhof. Während der Auftaktkundgebung riefen die RednerInnen zum Kampf für eine solidarische Gesellschaft auf, in der nach den Bedürfnissen der Menschen produziert wird und nicht nach kapitalistischen Profitinteressen.
Die von der organisierten autonomie (OA) initiierte und einem Bündnis linker Gruppen getragene Demo soll Linken aus Nürnberg und Umgebung die Möglichkeit geben, ihre Inhalte auf die Straße zu tragen.

Für Empörung sorgte gleich zu Beginn die Polizei: Die Zugänge zum Auftaktort der revolutionären 1. Mai-Demonstration waren von Sondereinheiten der Polizei abgeriegelt worden und alle TeilnehmerInnen der Demonstration sollten kontrolliert werden. Dieses, wahrscheinlich auch rechtswidrige Verhalten der Polizei ist nicht hinnehmbar! Um so bedauerlicher, dass sich wieder Menschen in den Kontrollen brav angestellt haben, anstatt dagegen zu protestieren oder, wo möglich, einfach weiter zu gehen.

Nach dem Auftakt zogen die DemonstrantInnen über den Plärrer zum Jakobsplatz, wo kritische Redebeiträge zur staatlichen Repression gehalten wurden. Die Demonstration setzte daraufhin ihren Weg durch die Fußgängerzone kämpferisch und mit selbstgewählten Demonstrationsmitteln fort. So wurden laut Auflagenbescheid verbotene Seitentransparente von Anfang bis Ende im vorderen autonomen Block getragen, an dem sich etwa 350 Menschen beteiligten. Die Demo wurde von einem massiven Polizeiaufgebot begleitet und Teilweise bildeten USK-Sondereinheiten ein Spalier um den vorderen Teil der Demo. Dieses wurde allerdings zum Ende hin wieder abgezogen. Zwischen der Polizei und DemonstrationsteilnehmerInnen kam es, aufgrund des Heranrückens der Polizei, mindestens zwei Mal zu direkten Auseinandersetzungen, bei denen, nach aktuellem Kenntnisstand, keine DemonstrationsteilnehmerInnen verletzt wurden.

Beendet wurde die lautstarke revolutionäre 1.Mai-Demonstration am "Internationalistischen Straßenfest der autonomen Gruppen" in der Müllnerstraße in Gostenhof. Dort feiern im Moment mehrere Tausend Menschen aus dem Stadtteil und darüber hinaus entspannt den revolutionären 1. Mai. Von der Stadt Nürnberg ursprünglich geplante, den offenen Charakter des Festes gefährdende Auflagen konnten durch Gespräche im Vorfeld noch verhindert werden.

Nach Aussage des Ermittlungsausschusses gab es bislang 6 Festnahmen, drei davon nach der Demo rund ums Straßenfest.

Bis zum Nachmittag (17:30) also ein kämpferischer und erfolgreicher revolutionärer 1. Mai in Nürnberg.

Mehr Bilder demnächst auf redside.tk
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Ergänzungen

NN zum 1.Mai

verlinker 01.05.2011 - 19:54

Nürnberger Nachrichten berichten:

Zigo 01.05.2011 - 19:55
(...)Am Aufzug “Initiative Neue Arbeiterinnen“ beteiligten sich etwa 2.000 Personen, davon etwa 600 aus dem linksautonomen Spektrum. Bei der Zwischenkundgebung am Jakobsplatz wurden aus dem schwarzen Block heraus massiv Feuerwerkskörper in eine Gruppe Polizeibeamter geworfen. Durch die Böllerwürfe wurden 27 Beamte verletzt. Sie wurden sofort ärztlich versorgt. Um weiteren Verletzungen durch Böllerwürfe vorzubeugen, ordnete der Einsatzleiter das Tragen der Schutzhelme an.

Als der Demo-Zug durch die Färberstraße und anschließend über den Frauentorgraben zog, warfen Demonstranten Flaschen und Böller in Richtung der Polizeikräfte. Der Versammlungsleiter stoppte den Zug und versuchte auf die Demonstranten deeskalierend einzuwirken. Der Großteil der Demo-Teilnehmer besuchte anschließend das Straßenfest in der Müllnerstraße. Im Vorfeld der Veranstaltung wurden sieben Personen wegen Verstoßes nach dem Versammlungsgesetz (1x Mitführen eines Springmessers, 1x Mitführen eines Pfeffersprays, 5x Mitführen pyrotechnischer Gegenstände) vorläufig festgenommen. Sie wurden nach erfolgter Sachbehandlung wieder aus dem Polizeigewahrsam entlassen. Derzeit befinden sich noch drei Demonstrationsteilnehmer in Polizeigewahrsam, die im Anschluss an den Aufzug als Verursacher von Flaschen- und Böllerwürfen gegen Polizeibeamte identifiziert werden konnten.(...)

Quelle:  http://www.nordbayern.de/nuernberger-nachrichten/nuernberg/1-mai-in-nurnberg-kundgebungen-und-krawalle-1.1195780

Saufen unter Aufsicht

demoteilnehmer 01.05.2011 - 23:42
Bezüglich des Flaschenverbots ist noch eine sonderliche Begebenheit hinzuzufügen: Am Frauentorgraben konnte kurz nach dem im Bericht erwähnten Zwischenfall mit der Polizei beobachtet werden, dass ein Biertrinker unter Aufsicht von ca. 30 PolizistInnen (von denen umstellt) seine Flasche Bier austrinken musste. Anschließend konnte er sich wieder in die Demo einreihen.

IAA: Gegen Ausbeutung und Unterdrückung

Anarchosyndikat Köln/Bonn 02.05.2011 - 00:08
Übersetzung des Aufrufs der Internationalen Arbeiter/innen-Assoziation (IAA) zum Ersten Mai 2011:

"Gegen kapitalistische Ausbeutung und Unterdrückung
– Direkte Aktionen und Solidarität!"

 http://anarchosyndikalismus.blogsport.de/2011/05/01/iaa-sekretariat-zum-ersten-mai-2011/

ca. 300 auswärtige RandaliererInnen in Gosten

Anwohner 02.05.2011 - 00:13
Ich komme soeben von einem friedlichen internationalistischen Straßenfest, geh nach Hause und mir grausts. Es sind tatsächlich auswärtige Randalierer hierhin gekommen. Ich sah mindestens 5 Dutzend Sixpacks mit Bamberger Kennzeichen und schwarzblau-uniformierten Auswärtigen aus Bamberg. Also mehr als 300 USK-Leuten, die in der Preissler-, Denis-, Glockendon-, Adam-Klein-,
Kern-, Au- und Mittleren Kanalstraße das Fest belauerten und ganz offensichtlich gewalt/erlebnisorientierte Jugendliche mit der Konditionierung auf „Sprung-auf: Marsch Marsch!“ waren. Ich bat sofort Frau und Kinder in die Wohnung, um meine Familie vor dieser gewalttätigen Belagerung zu schützen.

Was die hier geposteten NN-Artikel angeht: interessant fand ich ja vor allem, dass von mehreren tausenden DemonstantInnen geschrieben wurde, aber allein 2000 der revolutionären Demo zugeschrieben wurden (Zahlenangabe wahrscheinlich Polizeibericht). Was war dann beim DGB am Werk? Immerhin sprach dort der IGM-Chef - also laut wikipedia:

„Nach unwidersprochener Aussage des MLPD-Vorsitzenden Stefan Engel war Huber bis 1979 Mitglied „bei uns“, also offenbar in der MLPD-Vorläuferorganisation Kommunistischer Arbeiterbund Deutschlands. Huber sei ausgeschlossen worden, da er zu großen Wert auf „seine Privilegien als Gewerkschaftsfunktionär“ gelegt habe.[5]“
Nun, offensichtlich begeistert das NünbergerInnen Proletariat eher die Utopie und Praxis einer anderen Gesellschaft als ihr IGM-Vorsitzender...

@anna

findest du? 02.05.2011 - 16:12
Die Organisation in Nürnberg ist doch super. Das mit dem EA kann ich nicht beurteilen, da ich selbst nicht angerufen habe, aber es war doch einiges gut.

- Es wurden Zettel mit Parolen verteilt (kann mensch sich streiten ob das gut ist, aber mittlerweile scheint es bei zu vielen schon hier an Eigenangagement zu scheitern)
- Es wurden von lokalen Gruppen etliche Seitentranspis mitgebracht (mehr als 2 wie so oft woanders)
- Es gab 2 Lautis, mit cooler Musik und ich glaube um die 10 Redebeiträge (fast alles von Nürnberger Gruppen)
- Es gab am Straßenfest für alle genug zu Essen und Trinken. In Süddeutschland kenn ich persönlich auch kein, von autonomen Gruppen organisiertes, vergleichbares Fest.
- Dann gab's auch ne Menge Infostände und Kommerzzeug. Kickertisch, Sofaecke...
- coole Konzerte von ein paar Bands

ich fands gut organisiert

Kritische Stimme

k 02.05.2011 - 17:18
Der 1. Mai als Arbeiterkampftag ist zentraler Termin der gesamten linken Bewegung. Gleichzeitig zeigt er wie eingefahren und lahm die ehemals kämpferische Bewegung geworden ist und wie sich vielerorts mehr und mehr ein Stammtischcharakter entwickelt (hat), der eng mit einem Demonstrationsfetisch Hand in Hand geht.

So treten bei den meisten Linken die wöchentlichen Demonstrationen als zentraler Aktionspunkt in den Vordergrund. Ganz so, als ob sich das politische Schauspiel und der Kapitalismus durch ein paar Parolen ändern würden. Doch nicht, dass es etwa um Aufklärung und Einbindung der klassenUNbewussten ArbeiterInnen ginge. So fingen die Demozüge in vielen Städten mit Hass-Parolen gegen die Polizei an, obwohl es bis dahin NOCH keine Gewaltvorfälle oder Festnahmen gab. Ist das der Grund einer eigentlich antikapitalistischen Demonstration und Veranstaltung? Ist der Sinn von Demos die physische Auseinandersetzung und der Disput mit der untersten staatlichen Exekutive? Glaubt man durch individuellen Terror irgendetwas zu verändern?

Zudem ist es scheinbar Trend geworden schwarzuniformiert, Sonnenbrillentragend und mit einem Halstuch vermummt aufzutreten und die, die man eigentlich erreichen will, zu erschrecken und somit den bürgerlichen Medien super Vorlagen für ihre verlogenen Berichte gibt. Wenn man nicht mit seiner Identität für die Sache einsteht, dann kann das nur bedeuten, dass man nur zum Randalieren kommt oder im Prinzip nicht zu der Sache steht. In beiden Fällen hat das weder etwas mit revolutionärem Aktionismus oder mit Aufklärung zu tun und ist nur eine Form individualistisch-egoistischer Tendenzen hin zur konterrevolutionären Kleinbürgerlichkeit.

Demonstrationen und andere politische Veranstaltungen sollten wie das Wort „demonstrare“ (=zeigen) der arbeitenden Bevölkerung Alternativen zum kapitalistischen System aufzeigen statt zum Frustabbau genutzt werden.

Bilder

irrelevant 04.05.2011 - 00:38
Revolutionäre 1. Mai-Demonstration und „Internationalistisches Straßenfest der autonomen Gruppen“ 2011

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 6 Kommentare an

Köln: Erster Mai — AS Köln/Bonn

Wie aus Kreisen der Polizei berichtet wird — ist am Rande der Demo

organisiert? — anna

hallo anna — jemand vom ea