Greifswald: Letzte Informationen

30.04.2011 17:40 Themen: Antifa
Nach Aufhebung des Verbotes einer NPD-Demonstration werden in Greifswald zahlreiche Demonstranten bei Gegenveranstaltungen erwartet. Die Polizei rechnet mit 2-3000 Teilnehmer bei der bürgerlichen Demonstration. Die Veranstalter hoffen dagegen auf bis zu 7000 Menschen, die sich dem Protest anschließen. Eine Kundgebung in unmittelbarer Nähe des Auftaktortes wurde untersagt. Ein breites Bündnis ruft weiterhin zu Blockaden auf.
Ist es ein Ausdruck von Nervosität bei den Rechten? Nachdem in der jüngsten Vergangenheit mehrfach Demonstrationen von Neonazis durch Blockaden vereitelt worden sind, wenden sich die Organisatoren über das NPD-nahe Internetportal "MuPInfo" an ihre Anhänger:

Vertreter des NPD-Landesverbandes kündigten bereits an, daß man auf jeden Fall demonstrieren werde und sich keinesfalls auf irgendeinen Kuhhandel einlassen werde.

Vermutlich richtet man sich mit dieser Aussage vor allem an Neonazis aus dem Spektrum der so genannten "Autonomen Nationalisten", die als besonders aktionsorientiert und gewaltbereit gelten. Unbestätigten Meldungen zur Folge reagierten diese verschnupft auf die Order, die seitens der NPD herausgegeben worden. Unter der Überschrift "Unsere Demo - unsere Regeln" wurde das Verwenden von Seitentransparenten untersagt und außerdem darauf hingewiesen, dass die Teilnehmer nur Transparente in deutscher Sprache und lesbarer Schrift zu verwenden haben. Die "rechten Autonomen" zeichnen sich u.a. dadurch aus linken Lifestyle zu kopieren. So werden Videos der "nationalen Sozialisten Rostock" üblicherweise mit dem Slogan "Eine Feel the Rage Produktion" eingeleitet. Offensichtlich will man sich zu Beginn des Wahlkampf im klassischen NPD-Stil präsentieren. Selbst "Motto-Nikkis" werden herausgegeben und sollen nach Möglichkeit angezogen werden. Die Anzahl der erwarteten Teilnehmer wurde nun wiederholt mit 500 angegeben. Abzuwarten bleibt, ob dies eine realistische Zahl, schließlich ist die Veranstaltung die einzige rechte Veranstaltung in Norddeutschland. Bereits in der vergangenen Nacht wurden Neonazis aus anderen Bundesländer gesichtet. Nicht auszuschließen, dass man möglichst tief stapelt, um im Nachgang eine "überraschend" hohe Teilnehmerzahl verkünden zu können, welches ohne Zweifel augenblicklich als Ausdruck einer hohen Zustimmungsrate zum Programm von "nationalen Sozialisten" halluziniert werden würde.

Kundgebung vor Flüchtlingsheim verboten

Die Versammlungsbehörden haben eine Kundgebung, die sich in unmittelbarer Nähe des Auftaktsortes der Neonazis stattfinden sollte, untersagt. Wenn es nach den Versammlungsbehörden geht, soll es damit unmöglich sein seine Solidarität gegenüber den Flüchtlingen zu zeigen. Das Bündnis "Greifswald-Nazifrei" darf aus rechtlichen Gründen nicht mehr zu diesem Ort mobilisieren. Doch das allgemeine Ziel der Blockierer dürfte dennoch offensichtlich sein. So nahe wie möglich an den Bahnhof Süd herankommen und dann Platz nehmen. An welchen Stellen dies konkret geschieht dürfte relativ unerheblich sein. Wie aus dem Umfeld von "Greifswald-Nazifrei" heißt, ist es dafür dringend angezeigt rechtzeitig auf den Straßen zu sein. Möglichst lange bevor die Nazis überhaupt anreisen. Aus dem Infobüro heißt es zudem, dass man mit der Arbeit bereits früh am Morgen beginnen werde.

Informationen können über das Infotelefon: 0175 344 50 81 oder am besten über den Handy-Ticker: ticker.hopto.org und via Twitter: http://twitter.com/#!/hgw_nazifrei bezogen werden.
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Ergänzungen

DGB-Hochschulgruppe angegriffen

Ergänzer_In 30.04.2011 - 20:28
Beim Kleben von Plakaten anlässlich des morgigen Naziaufmarsch wurde ein Plaktiertrupp der DGB-Hochschulgruppe angegriffen. Nach Augenzeugenangaben griffen etwa 10 bis 15 Neonazis die Studenten an, welche sich mit knapper Not in ein Studentenwohnheim retten konnten. Die Nazis fingen vor dem Wohnheim an zu randalieren und schlugen die Fensterscheibe einer Wohnung ein.

Brandanschläge, randalierende Mobs von Nazis - es scheint so als würden die Nazis langsam richtig durchdrehen und zeigen eine bisher nicht gekannte Gewaltbereitschaft.

Morgen auf die Straße. Nazis blockieren!!!