1. Mai Greifswald, Update!

(muss ausgefüllt werden) 26.04.2011 21:53 Themen: Antifa Antirassismus Medien
Eine Reihe von neuen Entwicklungen rund um den Neonaziaufmarsch am ersten Mai in Greifswald und den Gegenprotesten hat sich in den vergangenen zwei Wochen zugetragen. Dabei zeichnet sich mehr und mehr ab, dass Greifswald ein heißes Pflaster für die NPD wird.
Jingle

Bündnis „Greifswald Nazifrei“ plant Kundgebung am Asylbewerber_innenheim

Wie aus einer kürzlich auf dem Bündnisblog erschienenen Mitteilung zu entnehmen ist, mobilisiert „Greifswald Nazifrei“ alle Menschen, die direkten Widerstand gegen den NPD-Aufmarsch leisten wollen, am 1. Mai zu um 9 Uhr zu einer Kundgebung am Greifswalder Flüchtlingsheim. Auf dem Blog heißt es, dass die Kundgebung direkt an der Route der NPD liege. In einer Pressemitteilung des Bündnisses macht die Pressesprecherin Cornelia Schulze darüber hinaus deutlich: „Für uns hat es eine besondere, symbolische Bedeutung am Flüchtlingsheim klar zu machen, dass rassistisches Gedankengut verachtenswert ist.“

Nach wie vor ruft das Bündnis zur Blockade des Aufmarschs auf, dabei findet es Unterstützung durch eine Reihe von Politiker_innen und bekannten Greifswalder_innen.
In den vergangenen 2 Wochen fanden in Greifswald zahlreiche Mobilisierungsaktionen statt. Unter anderem veranstaltete „Greifswald Nazifrei“ zwei kreative Aktionen in der Haupteinkaufsstraße der Stadt, die auf großen Anklang stießen. Auch die Mobilisierung in anderen Städten verläuft nach Angaben des Bündnisses positiv. Infoveranstaltungen in Berlin, Burg oder Rostock waren gut frequentiert. Nach der Absage der NPD-Veranstaltung in Bremen zum ersten Mai, ist Donnerstag ein Infoabend in Hamburg geplant.
Die Antifaschistische Aktion Greifswald hat bereits vor einigen Tagen eine inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Motto der NPD-Demonstration veröffentlicht.

Bürgerdemo und Demokratiefest

Das von der Stadtverwaltung initiierte Bündnis „Greifswald ist bunt – Kein Ort für Neonazis!“ hat derweil einen Kurswechsel vollzogen und das zunächst in der Innenstadt angedachte Demokratiefest in ein, dem Aufmarschgebiet nahe gelegenes Viertel verlegt. Darüber hinaus wird sich die geplante Bürgerdemonstration nun aus der Innenstadt in Richtung des Festes bewegen, dabei führt sie auch nah der Neonaziroute entlang. Nichts desto trotz ist die Entscheidung der Stadtverwaltung, ihr Demokratiefest weit ab von den Neonazis zu veranstalten, bezeichnend. Ein direkter, zumindestens verbaler Protest gegen den NPD-Aufmarsch ist mit dem Besuch des Festes ausgeschlossen. Insofern ist der Protest des Bürgerbündnisses bloße Symbolpolitik.

NPD klagt weiter

Lediglich die Entscheidung der Stadtverwaltung, den Neonaziaufmarsch aufgrund des Mottos zu verbieten, scheint der NPD zumindest vorerst größere Umstände zu bereiten. Das, von den Behörden mit Verweis auf die Störung der öffentlichen Ordnung erlassene Verbot, wurde bereits durch das Verwaltungsgericht bestätigt. Das folgte der Argumentation der Stadtverwaltung und sieht in dem Motto „Unsere Heimat – Unsere Arbeit – Fremdarbeiterinvasion stoppen!“ einen Angriff auf Teile der Bevölkerung. Die NPD kann allerdings noch zwei weitere Instanzen anrufen. Beobachter_innen gehen davon aus, dass das Verbot gekippt wird. Ein ähnlich begründetes Verbot des Neonaziaufmarschs am 1. Mai in Heilbronn beispielsweise wurde bereits in erster Instanz aufgehoben.
Angehörige des Bündnis „Greifswald Nazifrei“ gehen davon aus, dass aufgrund der verschobenen NPD-Veranstaltung in Bremen und der guten Kontakte der lokalen Neonaziszene zu Berliner und Brandenburger Strukturen bis zu 1000 Neonazis an dem Aufmarsch teilnehmen werden. Auch die Polizei ließ bereits über die Medien verlauten, wieviele Beamte sie einsetzen will. Nach aktuellem Stand sollen rund 1000 Beamte am ersten Mai in Greifswald sein.

Die Greifswalder Neonazis werden vor dem 1. Mai immer aktiver. Unzählige rechte Schmierereien mussten Antifaschist_innen in den vergangenen Tagen feststellen, zudem wurden sämtliche aufgehängten Plakate des Bündnisses „Greifswald Nazifrei“ abgerissen oder übersprüht. Den vorläufigen Höhepunkt bildet ein versuchter Angriff auf plakatierende Menschen durch drei Neonazis, bei dem die Betroffenen glücklicherweise unverletzt fliehen konnten.

Der NPD-Aufmarsch am 1. Mai rückt näher, die Vorbereitungen zu Gegenprotest und Blockaden laufen unermüdlich weiter. Laut Aussage aus Kreisen von „Greifswald Nazifrei“ sind in den kommenden Tagen noch zahlreiche Mobilisierungsaktionen geplant. Es bleibt also weiterhin spannend in der Stadt am Ryck.

Aktuelle Infos am Tag auf der Straße gibt es unter Twitter: http://twitter.com/#!/hgw_nazifrei und via WAP-Ticker: http://ticker.hopto.org
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Ergänzungen

naziaufmarsch in demmin (nähe greifswald) 8.5

demminer 27.04.2011 - 08:23
Am 8. Mai wollen Nazis zum vierten Mal in Folge im mecklenburg-vorpommerischen Demmin aufmarschieren. NPD und „Freie Kräfte“ rufen unter dem Motte „8. Mai 45 – Kein Grund zum Feiern. Vergessen wir Tod, Leid und Besatzung nicht“ zu einem Trauermarsch zum „Gedenken der deutschen Opfer“ auf. Als Redner sind Udo Pastörs, Tino Müller und Michael Gielnik angekündigt.

Naziaktivitäten zeigen Nervosität der Szene

ergänzung 27.04.2011 - 11:57
Die Naziaktivitäten im Vorfeld des 1. Mai in Greifswald und der Woche darauf in Demmin weisen auf die erhöhte Nervosität der rechten aktionsorientierten Szene in MV. Diese hat im Wahljahr (in MV wird im September ein neuer Landtag gewählt) Angst, ihre gefühlte Hegemonie in Teilen von MV zu verlieren. Insbesondere die erstarkte Antiatombewegung, die klar Kante gegen Rechts zeigt und auch bürgerliche und kirchliche Spektren gegen die Nazis anspricht, ist ihnen ein Dorn im Auge. Es nervt die Rechten, hier ein Thema das immer mehr Menschen bewegt, nicht besetzen zu können und zu sehen, wie von Links Demos mit 2000 bis 4000 Menschen in einer wenig besiedelten Region organisiert werden. Die rechte Szene, wie auch das sonstige MV ist es einfach kaum gewohnt, dass es größere Demos gibt, die thematisch nicht mit Neonazis verbunden sind, sei es als Antifaschistische Gegendemokultur oder die Nazidemos selber. Und die Nazis sehen, dass insbesondere bei den Antiatomprotesten Netzwerke von Linken und deren Strukturen mit Volxküche, Traktoren, Technick, Infoticker, Übernachtungsmöglichkeiten, Kultur..., weit über MV hinaus funktionieren und Leute mobilisieren können, von denen die Rechten gern Träumen. Zudem fördern dies Aktionen und Veranstaltungen in der Bevölkerung eine andere Wahrnehmung, Mut gegen Rechte, Mut für Alternativen und manche sind einfach nur erstaunt über die Organsisationstalente und -Formen in unserer Protestkultur.

So haben denn die Neonazis und rechts gesinnten Dumpfbacken deshalb unter anderem in Bützow und Gnoien den Antiatomtreck versucht zu stören oder zu provozieren. In Gnoien versuchten sie die Leute des Trecks zu fotografieren und provzierten mit entsprechenden Gesten. Die Polizei ging in Gesprächen mit Kontaktpersonen des Trecks immer wieder auf die Gefahr rechter Provokationen ein. Ihre Angst ging so weit, dass sie teilweise dem Treck darum baten doch bitte bitte dort und da keine längeren Kundgebungen zu machen und schnell durchzufahren. Die Bullen haben sich scheinbar daran gewohnt, nach der Nase der Idioten zu tanzen, anstatt deren Auftreten mal in Frage zu stellen. Auch kurz vor Lubmin hat die Antiatomdemo am Ostermontag wieder erlebt, dass rechte Dupfbackengesinnung und Fremdenängste sich auch spontan Luft machen. So pöbelten 6 bis 10 teilweise angetrunkene Männner in und vor einem Grundstück die Demo an, mit: "geht doch arbeiten" und ähnlichen Quatsch, ein älterer Herr aus der Gruppe, schon ziemlich gezeichnet von Armut, versuchte die Demo zu filmen. Nach der Demo wurden vereinzelt abreisende beim Vorbeifahren an diesem Grundstück wieder mit Beleidigung belegt... Die Bullen standen erst nach Hinweisen aus der Demo, später vor dem Gelände, ansonsten interessierte sie das nicht...

Den Neonazis werden in der Region in den vergangenen Wochen und Monaten auch andere mehr oder weniger agressive Aktionen und diverse Straftaten angelastet, auf die hier zum Schutz möglicher Opfer und Orte, nicht näher eingegangen werden kann. In Kennerkreisen von Beratungsstellen, wird die erhöhte Aufmerksamkeit der Rechten auf Linke und andere progressive Initiativen in der Regel als Verunsicherung der Szene gedeutet. Je effektiver und erfolgreicher die Gegenaktionen durch Antifas, linken Alternativen und bürgerlichen progressiven Kräften ist, desto aktionsorientierter und haßerfüllter sind die Aktionen der kleinen aktiven Neonaziszene derzeit.

Es ist wichtig die kleinen Initiativen im ländlichen Raum zu unterstützen und den Rechten zu zeigen, wir lassen uns nicht (mehr!) einschüchtern, wir sind am Zug und gewinnen derzeit mehr und schneller Menschen gegen den Nazischeiß und sie sind in der Defensive. Das ist gut so! Aber es gibt eben auch den braunen Alltagssumpf derer, die das Treiben der Rechten tollerieren, kleinreden etc. und das muss sich ändern! Also kommt am 1. Mai nach Greifswald und die Woche drauf nach Demmin. Unterstützt die ländlichen antifaschistischen Initiativen aus den Städten heraus, zieht aufs Land, schafft Freiräume, bleibt in oder besucht die Region. Die Menschen hier, erleben den täglichen rechten Scheiß und freuen sich auf Menschen, die davor keine Angst haben, sondern im Gegenteil es als Herausforderung linker Arbeit verstehen und kommen, um zu bleiben!!!

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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nazizahl — meckpommatze

Anzahl — ...

ergänzung website — demminer

Auch in Halle: — Name

nazizahl — redfighter