Der revolutionärer 1.Mai 2011 - bundesweit

Vorabend-Demos

In Berlin, Hamburg, Fürth, Stuttgart, München und Duisburg gibt es dieses Jahr schon am 30.April antikapitalistische Demonstrationen. Während in Stuttgart (mit Straßenfest), Bremen und Fürth die revolutionären 1.Mai-Demos schon am 30.April stattfinden weil es am 1.Mai zu den Antifa-Aktionen gegen die Naziaufmärsche in Heilbronn und Bremen geht oder zur revolutionären Demo in Nürnberg, beschäftigen sich die Walpurgisnacht-Demos in den anderen Städten vornehmlich mit Gentrifizierung, Hausräumung und anderen Stadtpolitischen Themen. In Duisburg ruft das „Du it yourself“ Bündnis zu einer Nachttanzdemo unter dem Motto „Recht auf Stadt und selbstbestimmte Kultur“. Das Bündnis macht sich für ein selbstverwaltetes Kulturzentrum in Duisburg stark. In München wird es unter dem Motto „Stadt für alle - Alles für alle“ um 18 Uhr am Weißburger Platz eine antikapitalistische Demo geben. Auch in Berlin werden mehrere hundert- bis tausende Menschen zu einer Demo gegen Stadtumstrukturierung und soziale Verdrängung unter dem Motto „Wir bleiben alle“ erwartet. Vom Rosenthaler Platz wird durch den Yuppie-Kiez und ehemalige Hausbesetzer-Hochburg Prenzlauer Berg demonstriert. Die Polizei schätzt die Demo in internen Analysen als „gefährlich“ ein und hat sich mit einem Grossaufgebot angekündigt. Im Anschluss gibt es in Friedrichshain eine antikapitalistische Walpurgisnacht mit Bands und Redebeiträgen auf dem Wismarplatz. Wegen einem Wochenmarkt kann die Kundgebung nicht wie üblich auf dem Boxhagener Platz stattfinden. Die grösste und mit am meisten Spannung erwartete Demo wird es am Abend in Hamburg geben: Dort werden deutlich über Tausend Menschen zu einer Grossdemo gegen die drohende Räumung der „Roten Flora“ erwartet. Weil die Nazis ihre Aktionen in Bremen vom 1.Mai auf den 30.April vorverlegt haben wird diese Demo nun eher Abends stattfinden. Die Polizei rechnet mit Ausschreitungen und ist dementsprechend Vorbereitet.

Duisburg:  http://duiy.blogsport.eu/nachttanzdemo-2011/
Hamburg:  http://florableibt.blogsport.de/
Bremen:  http://dufte.blogsport.de/
Berlin:  http://walpurgisnacht.blogsport.eu/
Fürth:  http://www.revomai.de/fuerth
Stuttgart:  http://www.erstermai-stuttgart.tk/
München:  http://stadt.blogsport.de/

Naziaufmärsche und Gegenaktionen

Auch die Nazis versuchen den 1.Mai als „Tag der nationalen Arbeit“ für ihre menschenverachtende Ideologie zu mißbrauchen. Bundesweite Großaufmärsche sind in Bremen und Heilbronn angekündigt. In Heilbronn laufen die Auseinandersetzungen über die Demos noch vor Gericht. Wonach die Nazidemo erst verboten wurde ist sie jetzt wieder erlaubt. Weiterhin verboten sind im Moment jedoch die Gegenproteste. Sowohl Nazis wie auch Antifaschisten mobilisieren in ganz Süddeutschland für den 1.Mai nach Heilbronn. Es wird spannend werden. In Bremen mobilisiert die NPD zu einem sogenannten „Sozialkongress“ und ihrer zentralen bundesweiten Kundgebung. Jedoch hat sie aus Angst vor massiven Gegenprotesten jetzt bekanntgeben schon am 30.April in Bremen auflaufen zu wollen. So oder So, sie wird mit massiven Protesten und Blockaden eines breiten antifaschistischen Spektrums rechnen müssen. Regionale Naziäufmarsche finden dieses Jahr in Greifwald und Halle statt. Beides Städte die für ein durchaus verankerte und aktive Naziszene bekannt sind. Grade wen die Norddeutschen Nazis am 1.Mai nicht nach Bremen fahren könnte es in Greifswald unangenehm werden. Die örtlichen Antifastrukturen sind zu schwach um mit dem Problem fertig zu werden und brauchen dringend Unterstützung von auswärtigen Antifas. Zumindest Rostock hat sein kommen angekündigt. Auch Halle ist für ein schlagkräftige Naziszene bekannt, der eine zerstrittene Antifa gegenübersteht.

Bremen:  http://www.keinen-meter.org/ [30.4.]
Heilbronn:  http://www.heilbronn-stellt-sich-quer.tk/
Halle:  http://jugendantifahalle.blogsport.de/
Greifswald:  http://greifswaldnazifrei.blogsport.eu/

Euromayday-Paraden:

Die sogenannten Euromaydayparade scheinen langsam wieder aus der Mode zu kommen. Anfang des 21.Jahrhunderts entstanden um die Mai-Proteste zu „modernisieren“ und eine alternative zu den Gewerkschaftsdemos und den als zu selbstbezogenen kritisierten revolutionären Demos zu bieten, konnten sich die von Teilen der autonomen Szene als „Love Parade für den Sozialstaat“ bezeichneten Paraden gegen prekäre Arbeitsverhältnisse scheinbar nicht dauerhaft etablieren. Dieses Jahr gibt es sie scheinbar nur noch als Mini-Versionen in Dortmund und Hamburg.

Dortmund:  http://euromayday.noblogs.org/
Hamburg:  http://www.facebook.com/pages/Euromayday-Hamburg/58179507155#!/event.php?eid=215983438415091

Linksradikale Blöcke auf den Gewerkschaftsdemos:

Auch der DGB ist am 1.Mai vor der Revolution nicht sicher.
Aus Berlin, Hamburg, Kiel und Rosenheim sind bisher Initiativen bekannt linksradikale und antikapitalistische Inhalte mit eigenen Blöcken in die traditionellen Gewerkschaftskundgebungen und Demonstrationen des DGB zu tragen.

Berlin:  http://klassenkampfblock.blogsport.de/
Hamburg:  http://www.revomai.de/hamburg/block-hh
Rosenheim:  http://www.erstermai.de.nr/
Kiel:  http://gaanders.wordpress.com/

Revolutionäre 1.Mai-Demos:

Das antifaschistische und antimilitaristische Aktionsbündnis 3a, in dem sich verschiedene revolutionäre Gruppen zusammengeschlossen haben, mobilisiert bundesweit unter der Parole „Klasse gegen Klasse“ mit einem eigenen Aufruf und Plakaten zu revolutionären 1.Mai-Demos in Berlin, Hamburg, Nürnberg, Duisburg und Magdeburg. Ziel ist es die verschiedenen Aktionen der radikalen Linken in der BRD am 1.Mai stärker in einen gemeinsamen Kontext zu stellen und damit der Zersplitterung entgegenzuwirken. Neben einer eigenen Website gibt es auch einen Mobi-Clip mit traditionskommunistischer Techno-Attitüde. Während in Duisburg und Magdeburg die Teilnehmerzahl wohl unter 1000 bleiben wird, werden in Nürnberg wie in den Vorjahren bis zu 2000 Menschen zur Demo und deutlich mehr zum anschließenden Strassenfest erwartet. Spannend wird es auch jeden Fall in Hamburg. Nachdem die 1.Mai-Demo dort in den vergangenen Jahren mit mehreren hundert Leute eine eher unbedeutende und kleine Veranstaltung war kamm es im letzten Jahr nach einer Demo mit ca 2000 Menschen zu massiven Auseinandersetzungen und Straßenschlachten mit der Polizei. Dieses Jahr werden deshalb nochmal deutlich mehr Leute und (potentiell) auch Stress erwartet. Neben dem im 3a-Bündnis organisierten Städten gibt es darüber hinaus auch in Karlsruhe und Wuppertal revolutionäre Mai-Demonstrationen. In Wuppertal findet der autonome 1.Mai dieses Jahr zum 25sten mal statt, damit liegt Wuppertal noch vor Berlin, wo der revolutionäre 1.Mai erst im 24sten Jahr ist.

Berlin:  http://www.erstermai.nostate.net
Duisburg:  http://www.revomai.de/duisburg/
Hamburg:  http://www.revomai.de/hamburg
Nürnberg:  http://www.redside.tk
Karlsruhe:  http://www.1maikarlsruhe.blogsport.de/
Wuppertal:  http://4woche.blogsport.de/
Magdeburg:  http://erster-mai-magdeburg.tk/

Berlin - Kreuzberg

Die größte Demonstration wird wie in den Vorjahren in Berlin-Kreuzberg erwartet. Zur revolutionären 1.Mai-Demonstration, die auf den Kreuzberger Kiezaufstand 1987 zurückgeht und bei der es seitdem fast in jedem Jahr zu militanten Auseinandersetzungen zwischen Autonomen, Jugendlichen und der Staatsgewalt kam, werden auch in diesem Jahr wieder über 10 000 Menschen erwartet. Es ist damit trotz aller Kritik und Unkenrufen die grösste regelmäßige Demonstration der radikalen Linken in der BRD. Dieses Jahr soll der Umzug unter dem Motto „für die soziale Revolution weltweit“ in den benachbarten Stadtteil Neukölln ziehen um gegen die kapitalistischen Stadtumstrukturierungen die sich zu Zeit besonders dort negativ bemerkbar macht mobil zu machen. Thematisiert wird im Aufruf des Bündnisses neben der Weltrevolution auch die rassistische Spaltung in Folge der medial Inszenierten „Sarrazin-Debatte, Polizeigewalt und staatliche Repression, die Aufstände in Nordafrika, die Flüchtlingspolitik der EU, der aktuelle Krieg gegen Libyen und natürlich die Atom-Katastrophe in Fukushyma. Desweiteren gibt es einen Jugendaufruf eines breit aufgestellten Jugendbündnisses, einen weiteren Jugendaufruf der antikapitalistischen Jugendplattform „Kinder des Zorns“, einen internationalistischen Aufruf des Kurdistan-Solidaritätskomitees Berlin und der ARAB, einen Stadtpolitischen Aufruf der ALB und ein Aufruf des „klassenkämpferischen Blocks“. Dieser Zusammenhang mehrerer linksgewerkschaftlicher und kommunistischen Gruppen mobilisiert seit einigen Jahren zu sogenannten „klassenkämpferischen Blöcken“ auf der DGB-Demo und der revolutionären 1.Mai-Demo und arbeitet auch darüber hinaus an einer Stärkung der klassenkämpferischen Linken. In diesem Jahr haben sie eine Massenzeitung erstellt, die in hoher Auflage gedruckt und in den Berliner Fabriken verteilt wurde. Die eher aus dem autonomen Hausbesetzerspektrum stammende Initiative „Wir bleiben Alle“ ruft mit einem eigenen Aufruf dazu auf einen „unabhängigen“ Block auf der 18 Uhr-Demo zu bilden und davor eine unangemeldete Spontan-Demo durchs Myfest zu machen. Der Treffpunkt hierfür ist um 16 Uhr am Mariannenplatz. Die Maoisten um die Revolutionären Kommunisten (RK) erklären hingegen in einem 4seitigem Pamphlet das die 13-Uhr-Demo vom Oranienplatz dieses Jahr ausfallen muss, weil die Umsetzung von Bob Avaikans neuer Synthese (Führer der RCP-USA) zu einer „vorübergehenden organisatorischen Schwächung“ geführt habe. Trotzdem werden es sich dieses Kräfte kaum nehmen lassen am 1.Mai in Kreuzberg irgendwie auf sich aufmerksam zu machen also ist von dieser Seite auch noch mit zusätzlichen Aktionen zu retten. Vielleicht gibt’s ja neben der autonomen-stadtpolitischen auch noch eine maoistisch-internationalistische Spontandemo auf dem Myfest. Auf dem als „Polizei und Befriedungsfest“ oder „alternativen Ballerman“ kritisierten Myfest gibt es dieses Jahr unter anderem eine linke Bühne des „Barrio Antifacista“ mit Irie Revoltes und anderem bekannten linken Bands. Dort wird darüber hinaus der Carlo Guilani - Gedächtnispark eingeweiht, um an den 2001 beim G8 Gipfel in Genua erschossenen Globalisierungskritiker zu erinnern. Desweiteren gibt es auch eine Anti-Atom-Bühne am Oranienplatz und natürlich die legendäre HipHop-Bühne von „36Kingz“ in der Naunystrasse. Dort hat sich dieses Jahr als Hauptact der bekannte Rapper Haftbefehl angekündigt.

Auf der 18-Uhr Demonstration soll angeblich der Hamburger Klassenkampfrapper Holger Burner sein neues Album „Militant“ performen. Von weiteren kulturellen Acts ist bis dato noch nichts bekannt. Wegen der Anmeldung der Demo gibt es zur Zeit etwas Konfusion. Zuerst hatte ein Mitarbeiter der Bundestagsfraktion der Linkspartei die Demo angemeldet, nach einem fiesen Artikel in der Hauptstadtpresse und Druck vom rechten Flüge der Linkspartei jedoch wieder von der Anmeldung zurückgetreten. Daraufhin hatte das 1.Mai-Bündnis bekanntgeben das ihnen die Frage der Anmeldung eigentlich recht egal sei und sie „so oder so“ am 1.Mai mit mehreren tausend Leuten am Kotti stehen werden. Eine unangemeldete 18-Uhr-Demo ist natürlich eine lustige Idee die den Polizeistrategen ganz schön die Köpfe rauchen lassen würde, würde jedoch warscheinlich auch einige nicht so Action-Orientierte Leute davon abhalten zum Kotti zu kommen. Ein Querschuss kam dann von dem „Hobby-Sprengmeister“ Roland Ionas Bialke der auf der gleichen Route wie das 18-Uhr-Bündnis eine Demo „für den großen Knall!“ anmeldete. Ein zusammengehen der Roland-Bialke-Demo mit der revolutionären 1.Mai-Demo ist jedoch eher unwahrscheinlich, da Roland wegen verschiedenen Aktionen und Denunziationen innerhalb der Berliner Linken sehr umstritten ist. So bleibt die grosse Frage ob sich das Bündnis noch dazu durchringt für die Demo einen Anmelder aufzustellen oder ob am 1.Mai um 18 Uhr vom Kotti spontan losgezogen wird. Auf jeden Fall wird am 1.Mai in Kreuzberg/Neukölln wieder so einiges los sein.

 http://www.erstermai.nostate.net
 http://www.arab.antifa.de
 http://www.antifa.de
 http://www.antifajugend.de
 http://www.kidz-berlin.de
 http://www.kurdistan.blogsport.de
 http://www.klassenkampfblock.blogsport.de
 http://www.wba.blogsport.de

Für die soziale Revolte

Darüber hinaus sind in mehreren Städten Plakate mit der Aufschrift „für die soziale Revolte - als Antwort auf das Bestehende!“ aufgetaucht, die im Stil der „unsichtbaren Komitees“ zum Aufstand aufrufen. Mal sehen ob´s klappt. Oder ob es in Berlin und Hamburg paar Bierflaschen regnet und sonst eher Sonnig bleibt. In diesem Sinne: Arsch hoch - Heraus zum Tag de s Zorns!