DO: "Borussenfront"-Feier in städt. Immobilie

antifaschistische union dortmund 19.04.2011 10:09 Themen: Antifa Antirassismus
Wie nun aus Szene-Kreisen bekannt wurde, wollen ehemalige Mitglieder und SympathisantInnen der bekannten Hooligangruppierung “Borussenfront” eine Jubiläumsfeier am kommenden Freitag, dem 22.04., veranstalten. Fast jedes Jahr feiert diese extrem rechte Gruppierung am Karfreitag, dem Jahrestag ihrer offiziellen Gründung im Jahr 1982. Besonders brisant ist es, dass die diesjährige Feier im “Nationalen Zentrum”, dem örtlichen Neonazitreffpunkt an der Rheinischen Straße 135, stattfinden soll. Die Immobilie gehört seit dem Jahreswechsel 2011 der Stadt Dortmund, wird aber immer noch von Neonazis als Treffpunkt genutzt.[1] Kerstin Wiedemann, Pressesprecherin der Antifaschistischen Union Dortmund, erklärt hierzu: “Der Stadt Dortmund dürfte die kritische Nutzungssituation dieses Ladenlokals bekannt sein. Ziel sollte es daher also sein, zu prüfen, ob eine hinreichende Gefahrenprognose vorliegt, die es ermöglicht, die Veranstaltung zu untersagen. Nicht selten kam es im Umfeld von Feiern Dortmunder Neonazis zu ‘Sieg Heil’-Rufen sowie zu Angriffen auf MigrantInnen und alternative Jugendliche.”
“SS, SA, Borussia”
Die "Borussenfront" war in den 1980er Jahren eine der bekanntesten Hooligangruppierungen. Ihre Mitglieder prügelten sich nicht nur an Spieltagen mit gegnerischen Fans, sondern gingen auch außerhalb des Stadions auf MigrantInnen los. Auch optisch bezog man deutlich Stellung: die Dortmunder Hooligans benutzten dabei auch immer wieder NS-Symbole wie Runenschrift oder den SS-Totenkopf, etwa auf ihren Zaunfahnen oder T-Shirts. Dass dabei nicht nur ein Wille zur Provokation, sondern auch eine durchaus ernstgemeinte politische Einstellung zum Ausdruck kam, lässt sich am besten an der Person Siegfried Roland Borchardt zeigen: „SS-Siggi“ war Mitbegründer der neonazistischen „Kameradschaft Dortmund“ und fungierte früher in der Dortmunder Neonaziszene als Anmelder von zahlreichen Aufmärschen. Er war lange Zeit einer der führenden Köpfe der "Borussenfront", die ihrerseits wiederum bis in die 90er Jahre hinein das Sagen auf der Dortmunder Südtribüne hatte. „Früher waren wir einmal Fußballfans heute machen wir unsere eigene Show!“, hieß es in einer Selbstverständniserklärung der Gruppierung, deren offizielles Motto „Stehenbleiben und draufhauen!“, war. Doch spätestens seit ihr großen “Jubiläumsfeier” zum 20-jährigen Bestehen, war es merklich still um die Truppe geworden. Nachdem Ostern 2002 die Feier in Dortmund untersagt wurde, verlegte man die Veranstaltung auf einen Acker bei Kirtorf (Hessen) und reiste spontan mit den 150 Gästen zu dem Konzert der extrem rechten Bremer Band “Kategorie C”. Dort feierte man sich dann schließlich mit bis zu 600 Personen unter der Parole “SS, SA, Borussia” selbst.

Stadt muss aktiv werden
“Jenseits von reiner Symbolpolitik ist es nun wichtig, dass die Stadt handelt und ihren Bekundungen, ein ‘Auge auf das Gebäude’[2] zu haben, Taten folgen lässt”, betont Wiedemann. So sollte es durchaus möglich sein, dass die Stadt Dortmund die Feier bei einer entsprechenden Gefahrenprognose verbietet. Auch eine ständige Beobachtung der Feier von Polizei und Ordnungsamt wäre zumindest eine Möglichkeit, die Gefahr für MigrantInnen und andere Personen, die von den Gästen der Feier ausgeht, zu reduzieren. Kerstin Wiedemann erklärt dazu weiter: “Es kann nicht sein, dass sich zahlreiche Neonazis und gewaltbereite rechte Hooligans in einer Immobilie der Stadt Dortmund treffen und dort ungestört feiern können. Die Stadt steht hierbei in der Pflicht, alle Maßnahmen, die zur Verhinderung der Nazi-Feier beitragen könnten, zu ergreifen.”

Weitere Infos findet ihr hier:
"Borussenfront"-Artikel bei Wikipedia
Broschüre über die "Borussenfront" von 1984 [pdf]

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[1] http://www.ruhrnachrichten.de/lokales/dortmund/lokalnachrichten_dortmund/Stadt-hat-Nazi-Haus-gekauft;art930,1144506

[2] http://www.westline.de/lokales/dortmund/nachrichten/ln/Stadt-hat-Nazi-Haus-gekauft;art1787,367936
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Ergänzungen

Hallo

Fans 19.04.2011 - 15:29
Hallo mein Name is Uwe, ich bin von Beruf Assozial weil ich arbeitslos bin.

 http://www.youtube.com/watch?v=q-OvxRFPGYo

Falsch

evv 19.04.2011 - 21:54
Die Borussenfront war nie eine Hooligangruppierung sondern eine Neonazigruppe die erst Hansabandennahe und später offen FAP zugehörig (überschneidung hierbei durch ihren Führer SS-Siggi Borchert) ihre Ideologien in die Stadien tragen wollten. In Dortmund und anderen Städten jahrelang gelungen wurden die Neonazis z.B. in Hamburg (zu der Zeit noch hauptsächlich Stiefelnazi oder MöchtegergernSkins vertreten) durch die Hooliganszene aus dem Volksparkstadion verdrängt. Obwohl patriotisch rechtsoffene Hools auch nich cool sind ist der Unterschied zur Neonaziszene doch gravierend. Bitte nicht Appel mit Birnen vergleichen!

Pressereaktionen:

anonym 20.04.2011 - 17:55

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