[K] Demo: "Für ein AZ" voller Erfolg

selbermachen 04.04.2011 17:03 Themen: Freiräume
+++AZ Köln bleibt!+++Nach fünf Tagen Ausnahmezustand und hartnäckigen Verhandlungen mietfreien Nutzungsvertrag durchgesetzt+++1000 Menschen auf Jubeldemo "Für ein AZ - Alles muss man selber machen!"+++
Die akute Räumungsgefahr des AZ Kölns ist überwunden. Nach fünfttägigem Ausnahmezustand im polizeiüberfluteten Köln-Kalk haben die Aktivist*innen aus und um dem AZ via hartnäckigen Verhandlungen einen mietfreien Nutzungsvertrag herausgeschlagen, der zu einem beachtlichen Teil den Anforderungen der AZ-Aktiven entspricht. Die Kölner Polizei, Oberbürgermeister und selbsternannter Sozialdemokrat Jürgen Roters sowie die Eigentümerin der Sparkasse konnten die gewaltsame Räumung durch die Staatsmacht – u.a. wegen der Mobilisierungskraft des AZs vor Ort, einer internationalen Solidaritätswelle sowie einer androhenden Wutdemo fürs Wochenende – nicht mit Einvernehmen durchbringen. (chronologische Zusammenfassung der Chaos-Woche in Köln: http://de.indymedia.org/2011/04/303908.shtml). Am Samstag, dem 02.04.11, wurde mit einer Jubeldemonstration unter dem Motto “Für ein AZ – Alles muss man selber machen!” das Gelingen bezüglich des Erhalt des Hauses imposant nach Außen getragen.

Hunderte Leute waren dem Aufruf für diese Demonstration gefolgt, ein beachtlicher Anteil fand sich trotz der nun nicht mehr bedrohlichen Lage des AZs aus sämtlichen Städten der BRD ein. Verschiedene Redebeiträge – unter anderem eine Erklärung des Autonomen Zentrums zum Erhalt des Hauses sowie das aktuelle “Kommunique” (http://unsersquat.blogsport.eu/kommunique-4/) als auch ein Grußwort der Kampagne “Flora bleibt unverträglich” (http://florableibt.blogsport.de/) aus Hamburg - wurden vorgetragen.

Auf dem Kundgebungsort auf der zentral gelegenen Domplatte trudelten bei angenehmen Wetter gegen 19:30 Uhr immer noch Leute ein, als die Demonstration loszog. Parolen wie “Kein Tag ohne Autonomes Zentrum” und “Autonomes Zentrum hier und jetzt – Wiersbergstraße bleibt besetzt” schallten begleitetend durch die Kölner Altstadt.

Die erste Zwischenkundgebung bestand aus einem kurzen Halt vor dem Rathaus Kölns. Hier hat u.a. Oberbürgermeister Jürgen Roters seinen amtlichen Sitz – dass er zum besagten Zeitpunkt vor Ort war, ist eher unwahrscheinlich. Nichtsdestotrotz wurde er von der Versammlung mit Spott und Hohn begrüßt. Währenddessen erklärte der Antifa AK Köln in einem Redebeitrag Roters als politischen Verlierer des Hauen und Stechens um das Autonome Zentrum, betonte aber gleichzeitig, dass eine Fülle von verschiedenen Faktoren zum Erhalt des Hauses führten und ein rein personalisiertes Sündenbockschema verkürzt sei.

Der Demonstrationszug – bestehend aus einem antikapitalistischem Block an der Spitze sowie einem mit mobilen Soundsystem und Samba-Crew ausgestatten Jubelblock eher hinten – zog laut und kräftig über eine der zentralen Rheinbrücken auf die andere Flussseite der Stadt. Hier liegt auch der Stadtteil Köln-Kalk, “Szeneviertel” und Herberge des nun wieder auf einer sicheren Grundlage stehenden Autonomen Zentrums. In Kalk wurde die Demonstration auf den belebten Straßen größtenteils feierlich und solidarisch von Anwohner*innen und in Kalk Beschäftigten empfangen und begrüßt. Einige schlossen sich spontan dem Demozug an, der vor dem AZ aufgelöst wurde. Anschließend gab es spontan noch vor Ort eine ausgelassene Open-Air-Party bis in die frühen Morgenstrunden.

Helga, eine Sprecherin von dem Bündnis “Selbermachen” (http://selbermachen.blogsport.de/) erklärte hierzu: “Wir sind höchst zufrieden mit dem Verlauf dieser nun doch mit dem Charakter einer Siegesfeier behafteten Demonstration. Lange wussten wir nicht, ob geräumt wird oder eventuelle Verhandlungen zum Erhalt des Hauses führen, weswegen die Demo-Vorbereitungen sehr stressig verliefen. Wir haben hier und heute ca. 1000 Leute gezählt, das übertrifft unsere Erwartungen um so einiges. Die Polizei war bei einigen Licht- und Raucheffekten aus dem vorderen Block etwas unruhig und nervte den Fahrradblock vor der Demo, hielt sich aber weitesgehend zurück. Wir sind uns sicher, dass wir die zentrale Message kräftig nach Außen tragen konnten: Köln kann nun von sich behaupten - “Kein Tag ohne Autonomes Zentrum!”"



http://unsersquat.blogsport.eu/
www.selbermachen.blogsport.de
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Ergänzungen

weitere Bilder...

begeisterte*r Autonome*r 04.04.2011 - 18:09
schöne sache!
und nicht vergessen:

am 15. & 16 April az-köln-geburtstag feiern!

Mobivideo zur Nachttanzdemo am 15.April in Köln/a>

Noch mehr Fotos

anonym 04.04.2011 - 18:53

Räumung zum 30.4. angekündigt!

bild 04.04.2011 - 19:20
ROTE FLORA UND BAUWAGEN-RÄUMUNG
Chaoten planen wieder Mai-Randale
"... Ein weiterer Brennpunkt: In Wilhelmsburg halten bis zu 15 Lebenskünstler, Autonome und Studenten seit 2010 eine Industriefläche am Ernst-August-Kanal besetzt. Ein Duldungsvertrag scheiterte, da die Bauwagenbewohner ihre Personalien nicht nennen wollten. Jetzt will Bezirkschef Markus Schreiber (SPD) durchgreifen: „Sind sie am 30. April nicht verschwunden, wird geräumt!“ ..."
 http://www.bild.de/regional/hamburg/randale/chaoten-planen-grosse-mai-krawalle-17233482.bild.html

Redebeitrag vom Antifa AK

ChaosWoche macht platt 04.04.2011 - 19:28
der redebeitrag vom Antifa AK Köln, der vor dem Rathaus mit Sitz des OB gehalten wurde. _____________________________________________________________________________________________________ Liebe Freundinnen und Freunde der Autonomie!

Beginnen wir diese Rede vor dem Rathaus der Stadt Köln doch direkt einmal mit einem Zitat:

(Zitatanfang) „Die Besetzung fremden Eigentums ist – mit welchem Ziel auch immer – illegal und nicht hinnehmbar. Insofern kann sie auch keinesfalls akzeptierte Basis für politische Forderungen sein!“ (Zitatende)

Dieser einige Monate alte Ausspruch stammt von niemandem geringeren als – Ex-Polizeipräsident und sozialdemokratischem Oberbürgermeister Jürgen Roters! Jener Jürgen Roters, der dort drüben im Rathaus sein Büro hat und so einige Male die Flucht ergriffen hat, als wir ihn besucht haben. Jener Jürgen Roters, der wahrscheinlich wieder alles in seinem Büro stehen und liegen gelassen hat, als er von unserem heutigen Kommen hörte. Das ist schade. Denn, lieber Jürgen, wir ach so „Illegalen“ wollten dir hiermit nochmal verkünden: Die Besetzung der Wiersbergstraße 44 ist sehr wohl Basis, ja sogar Grundlage der Erfüllung unserer politischen Forderungen nach einem unkommerziellem, selbstverwaltetem Raum für Kunst, Kultur und Politik. Wir wollen dir hiermit verkünden: dein geliebtes Köln hat – wiedermal und immernoch – ein Autonomes Zentrum! Ganz herzlichen Glückwünsch!

Der Trauerfall Jürgen Roters oder: hoch gestiegen, tief gefallen. Vom polizeilichen Prügelkommandeur beim Grenzcamp 2003 in Köln zum Oberbürgermeister. Vom „roten Roters“ mit seinem „Herz für die Besetzer“ zum politischen Verlierer des Hauen und Stechens um das Autonome Zentrum in Köln. Auch wenn wir, die Unterstützer*innen des Autonomen Zentrums, hier und heute befriedet scheinen – Freunde, Jürgen, werden wir gewiss nicht mehr. Das ist auch gut so, denn Stress gemacht hast du uns genug – und wir dir schließlich auch, nicht wahr?

Aber, bei allem Amüsement über Verlierer Roters, sollten wir nicht die Gesamtlage aus dem Auge verlieren: Dass der OB auf uns „Störenfriede“ des Autonomen Zentrums grundsätzlich weniger gut zu sprechen ist, liegt nicht bloß an den Charakterdefiziten der Person Roters. Vielmehr ist diese Haltung – trotz eines gewissen, ihr immanenten Spielraums – Vorraussetzung für die pflichtgemäße Erfüllung seines „politischen Amtes“.

Denn die Politik der Stadt Köln und jeder Stadt innerhalb des kapitalistischen Normalvollzugs sieht in einem von rechtswidrigen Besetzer*innen leergeräumtem Grundstück eine wesentliche höhere Verwertungsmöglichkeit durch Investoren und einer beschleunigten Kapitalbewegung. Freistehende Flächen statt Autonome Azzenzentren – so der allgemeine Idealfall. Der Ruf nach anderem politischen Personal, wie er nicht selten zu hören ist, ist demnach so absurd, wie der nach einer „besseren politischen Lösung“. Die ganze Geschichte hängt strukturell nicht wirklich davon ab, wie gut oder schlecht es die Personen aus „der“ Politik meinen.

Insofern ist der vielzitierte Etappensieg über das Bollwerk gegen ein AZ auch nicht in diesem selbst zu begründen. Zugeben: Roters als Sündenbock auszumachen, ist ein häufig in Anspruch genommenes Angebot. Aber die Sparkasse oder gar die Polizei – jene Insitution, die uns im Fall der Fälle ohne zu zögern die blauen Flecken und die Knochenbrüche verpassen muss – diese Player im selben Zug als „angenehm“ und „faire Partner“ für die Erhaltung des AZ hoch zu euphorisieren – das ist genauso nonsens wie die Illusion, dass wir mittels der Verbarrikadierung der letzten Tage den Kampf gegen die Staatsmacht militärisch und somit auch politisch gewonnen hätten.

Neben dem vor allem öffentlich sehr wirksamen Engagement der Besetzer*innen ist es viel mehr eine Kosten-Nutzen-Angelgenheit, die letztendlich für den Verlauf der Dinge gesorgt hat, wie wir ihn kennen. Ganz lange schoben sich die Player aus dem Kölschen Klüngel den schwarzen Peter für die Verantwortung einer gewaltsamen Räumung zu. Währenddessen schwappte eine nicht nur bundesweite, sondern internationale Solidaritätswelle zum AZ nach Köln – viele Sympathisant*innen buchten bereits die Tickets ins polizeibesetzte Kalk. Die lokale Presse überschlug sich mit Artikeln. So war die Situation: Der Druck eines Imageschadens durch eine gewaltsame Räumung sowie eine befürchtete Reihe an wütenden Scherbendemos als Reaktion der Szene führte dazu, dass sich die Verhandlungsfraktion innerhalb der Verantwortlichen schließlich durchsetzte. Es wurde entschieden, die Sache auf sich beruhen zu lassen und den Autonomen dann doch lieber ihre eine Nische zu gewähren, in der sie sich austoben können – besser als empörte Presse, schlechte Umfragen und die nächste (Zitat) „Internationale der Aufständischen“ – und das in der Stadt, die zur sichersten Metropole Europas werden will. Stell sich das mal einer vor!

Damit wir uns nicht falsch verstehen: Es soll hier weder der bemerkenswerte Kraftakt, das intensive Engagement und die schlaflose Zeit der AZler*innen, noch das Glück, den ein oder anderen gesprächsbereiten Bullen erwischt zu haben, relativiert werden. Vielmehr liegt der Fokus darauf, dass letztendlich eine Fülle von verschiedenen Faktoren zum Erhalt dieses Hauses in Köln-Kalk führte.

Im Grunde genommen ist es aber eine Absurdität, dass wir für ein Haus von so vielen, wie sie in dieser und in vielen Städten stehen, solch einen Kampf führen müssen. Im Grunde genommen ist es eine Farce, dass es in Europa nur wenige Projekte ähnlicher Form gibt, wenn wir uns die Fülle von sinn- und zweckfreien, von verlassenen Bauten anschauen. Diese Dimension zeigt die Notwendigkeit auf, für solche Häuser zu kämpfen und einen Ort nach unseren Maßstäben zu etablieren. Doch der Kampf um Häuser ist nur ein Teil des Kampfes für die Beseitigung der ganzen Misere namens Kapitalismus; das darf hier und heute bei zurecht heiterer Stimmung auch nicht vergessen werden. Die ganzen Widerlichkeiten – von Sachzwängen durch das Geld- und Wertsystem bis Ideologeme wie Sexismus, Antisemitismus und Rassismus – jene Widerlichkeiten, die wir vom AZ Köln und ähnlichen Projekten fernhalten wollen, herrschen in der Gesellschaft vor und reproduzieren sich nun mal immer und immer wieder. Das wird so weiter gehen, bis jemand ordentlich am Fundament rüttelt. Lasst uns doch dieser Jemand sein! Nehmen wir uns die NO-GOs dieser Welt doch mal im großen Stile vor, und kippen die ganze Scheiss-Gesellschaft, aus welcher wir in AZs, Hausprojekte und Kollektive erst fliehen müssen! Widmen wir uns doch mal dem Kampf für das große Ganze, für das schöne Leben, und schielen dabei auf den Kommunismus.

Dass eins klar ist: Auf dem Weg dahin, nehmen wir uns alle Freiräume, die wir brauchen und verteidigen sie! So oder so.


In diesem Sinne.
Kein Tag ohne Autonomes Zentrum!

Rede Kampange Flora

... 04.04.2011 - 21:30
Redebeitrag der Kampange Flora bleibt unverträglich

Wir freuen uns mit euch über die erfolgreiche Verteidigung des
Autonomen Zentrums Köln. Selbstbestimmte Projekte wie das AZ sind Teil
überregionaler und internationaler Kämpfe gegen eine Politik, die
Metropolregionen als Standorte, Städte als Unternehmen und Menschen
als Märkte begreift. Der jetzige Erfolg des autonomen Zentrums wird
nicht der Endpunkt der Auseinandersetzungen sein und das ist auch gut
so. Es geht uns in Köln wie auch in Hamburg nicht darum, befriedete
Nischen herzustellen, damit die Verhältnisse so bleiben, wie sie sind,
sondern Störfaktoren gegen die zunehmende Ökonomisierung der
Städte herzustellen. Für uns ist Stadt kein Ort, um möglichst
reibungslos, Waren zu Kund_innen und Kund_innen zu Waren zu bringen,
sondern ein gesellschaftlicher Ort, an dem unsere widersprüchlichen
Bedürfnisse als kritische Masse zusammentreffen. Die Situation von
illegalisierten Flüchtlingen, Drogenkonsument_innen und anderen, die
von runden
Tischen und Partizipationsmodellen ausgeschlossen werden, ist dabei
ein wichtiger Bestandteil unserer politischen Perspektive. Recht auf
Stadt bedeutet die Verdichtung von Unterschiedlichkeit, Abweichung von
herrschenden Normen und Bewegungsfreiheit für alle.


Kapitalistische Stadtentwicklung und Gentrifizierung sind
verantwortlich für steigende Mieten und die Vertreibung unerwünschter
Bevölkerungsgruppen. Wir arrangieren uns nicht mit diesen
Verhältnissen, sondern sagen ihnen den Kampf an. Durch
Hausbesetzungen, Vernetzungen, Militanz und Nachtschwärmerei, breite
Bündnisdemonstrationen, Kunst, Kultur und Propaganda versuchen wir,
einen anderen Begriff von Stadt und Leben herzustellen und lebendig
werden zu lassen.

Die Rote Flora ist seit 22 Jahren als besetztes Zentrum Teil dieser
Kämpfe. Seit März diesen Jahres ist sie auf dem Markt und kann von
privaten Investoren gekauft werden. Damit steigt auch die Bedrohung
durch eine Räumung. Wir werden nicht spekulieren, was nun kommt und
auch nicht abwarten, bis die Bullen vor der Tür stehen. Wir werden das
Gebäude nicht widerstandslos verlassen und unser Widerstand beginnt
jetzt. Wir sind dabei nicht isoliert, sondern verbunden mit vielen
anderen Projekten in Hamburg, anderen Städten und Ländern. In
Griechenland scheppert es ebenso wie in Berlin, in Köln werden ebenso
Häuser
besetzt wie in Freiburg oder im Hamburger Gängeviertel.

In Hamburg wurde vor kurzem der Wagenplatz Zomia im Stadtteil
Willhelmsburg besetzt, der Platz hat inzwischen eine
Räumungsaufforderung zum 30. April erhalten. Wie der neu gewählte
Senat mit dem Wagenplatz umgeht, wird auch ein deutliches Signal dafür
sein, wie sich die Auseinandersetzungen um die Rote Flora entwickeln.
Wir fordern den Erhalt des
Wagenplatzes Zomia und aller anderen besetzten Projekte. Wir
unterstützen die Kampagne gegen steigende Mieten und für die
Entkriminalisierung von Besetzungen, welche vom Netzwerk Recht auf
Stadt angeschoben wurde. Die Aneignung des Städtischen ist für uns
dabei die Perspektive einer Vergesellschaftung und Verräumlichung
sozialer Konflikte und
Proteste. Wir fordern alles für alle und ein ganz anderes Ganzes.
Stadt ist Ausdruck und Spiegelbild der Verhältnisse und diese sind
nicht statisch und alternativlos, sondern in Bewegung.

Wir laden alle ein, sich am 30. April zum Teil dieser
Auseinandersetzungen zu machen und an der überregionalen Demonstration
für den Erhalt der Roten Flora und gegen die Räumung des
Bauwagenplatzes Zomia in Hamburg teilzunehmen.

Für die Vervielfältigung autonomer Projekte und das Recht auf Stadt!
No Nation No Border ? Fight Law and Order!

Bitte was? Das ist doch wirklich nicht nötig.

... 05.04.2011 - 00:35
Ich bin peinlich geschockt, dass hier von einer TeilnehmerInnenzahl von 1000 Menschen die Rede ist. Ich war selbst dabei und habe nach mehrmaligem checken auf Fotos und auch direkt vor Ort max. 340 Personen zählen können. Die Demo war toll und muss nicht durch solche Falschmeldungen gepusht werden. Das ist traurig und macht unglaublwürdig. Schade.

anzahl

anarchoblub 05.04.2011 - 08:44
Nur ein Tag Ohne

Demo war super, 340 sind falsch.
zwischen 800 und 1000 waren dort. Ganz sicher



(A)

900 oder 1100

egon krenz 05.04.2011 - 09:37
das Gestreite um die Teilnehmerzahlen -also 500 mehr oder weniger- ist doch irrelevant.

Auch wenn es 1000 waren (und die fotos legen nahe, dass 340 absoluter Humbug ist
In Köln leben knapp 'ne Million Menschen und die ganze Gegend im Umkreis von 150km ist ziemlich voll mit Grosstädten.

Naheliegender Rückschluss: Das Interesse jenseits einer linksradikalen /autonomen Szene an diesem Thema ist -zurückhaltend formuliert- relativ gering.
Das kann man doch erstmal nüchtern feststellen; das ist jetzt auch nicht deshalb so, weil "die Kölner" irgendwie mehr scheisse sind, als "die HHer" oder "die Berliner" sondern ein generelles Problem (subkultureller) autonomer Politik.

Das so ein Zentrum und der Kampf darum trotzdem seine Berechtigung hat, steht auf einem anderen Blatt Papier. Aber man sollte die gesamtgesellschaftliche Bedeutung von so was auch nicht überbewerten.

Trotzdem weiter viel Erfolg.

Rede autonome Antifa F

rt 05.04.2011 - 17:43
Am 22. Juni findet in Frankfurt am Main die Innenministerkonferenz statt, bei der die Innenminister aller Bundesländer so illustre Themen wie „Migrationskontrolle“, „Innere Sicherheit“ und „Extremismusbekämpfung“ diskutieren wollen. Keine Frage, dass eine Linke, die sich politisch ernst nimmt, hier Widerstand organisieren sollte. Nicht zuletzt auch aus Gründen der Selbstverteidigung. Denn wir alle Kennen das. Wenn selbstverwaltete Zentren geräumt, Studentendemos im Zaum gehalten und Naziaufmärsche durchgesetzt werden sollen, ist es der bewaffnete Arm des staatlichen Gewaltmonopols, die Polizei, die uns gegenüber tritt. Und auch das ist nichts Neues: Seit einiger Zeit werden fast jährlich die Befugnisse von Polizei und Verfassungsschutz ausgeweitetet und das Versammlungsrecht eingeschränkt. Und wem diese „Sicherheit“ nicht passt, wer also nicht bereit ist die Kosten bürgerlicher Freiheit zu bezahlen, der gilt ganz schnell als „Linksextremist“, dessen Argumente in der politischen Debatte nichts zählen sollen. Also eigentlich schon mehr als genug Gründe die Innenministerkonferenz der Innenminister im Juni in Frankfurt stattfinden lautstark und kritisch zu begleiten. Aber das reicht noch nicht.

Denn sowohl die „Einwanderungspolitik“, wie die Frage eines „Kampfes gegen den politischen Extremismus“, als auch die „Erweiterung der Möglichkeiten von Polizei und Geheimdiensten“ – all diese Maßnahmen zielen letztlich auf ein einziges, topaktuelles Problem: Die Frage, wie und zu welchen Bedingungen die Integration ins „Team Deutschland“ organisiert werden soll. Überraschend ist das nicht. Gerade heute, wo die Standortkonkurrenz auf dem Weltmarkt überall und ständig mehr VerliererInnen und Ausgeschlossene produziert, ist es eine zentrale Aufgabe staatlicher Politik, alle Bereiche der Gesellschaft unter dem Banner von „Leitkultur“ und „gemeinsamer Lebensweise“ für den nationalen Erfolg im globalen Wettbewerb einzuspannen. Der Grund dafür liegt in der strukturellen Einrichtung dieser Gesellschaft. Um zu existieren braucht die Marktwirtschaft nicht nur die Garantie ihrer äußeren Geschäftsbedingungen, d.h. die Durchsetzung von Privateigentum und Tausch durch Polizei und Justiz. Darüber hinaus zwingt der verrückte Produktivitätswettbewerb zwischen den nationalen Standorten die Staaten dazu ihre Bevölkerungen immer auf Trab zu halten und die Einzelnen zu einem Ganzen zu „integrieren“. Der Staat regiert daher meist gar nicht in der Form von offener Repression, sondern betreibt mit Gesetzen, Förderungen, medialen Kampagnen und Richtlinien, Bevölkerungspolitik. Integration meint vor diesem Hintergrund nichts anderes als den Versuch, eine verbindliche Lebensweise für alle Menschen im staatlichen Herrschaftsbereich festzulegen und mit vielfältigen Mitteln durchzusetzen. Da die Ideologie nationaler Kollektive und kultureller Leistungsgemeinschaften nie ohne die Praxis von Ausgrenzung und Unterordnung auskommt, ist das großzügige Angebot gesellschaftlicher Integration, unter den Bedingungen einer kapitalistischen Einrichtung der Welt, immer als Drohung zu verstehen. Wir wollen daher unseren Teil zur aktuellen Integrations-Debatte beitragen, in dem wir uns ihr anlässlich der Innenministerkonferenz in Frankfurt öffentlichkeitswirksam verweigern. Nicht zuletzt, in dem wir dagegen die Perspektive auf eine Gesellschaft stark machen, in der die gemeinsamen Angelegenheiten nicht mehr dem Zweck von ökonomischer Verwertung und nationalem Wettbewerb untergeordnet sind.

Daher rufen wir dazu auf, sich an den vielfältigen Protesten gegen die Innenministerkonferenz in Frankfurt zu beteiligen, dabei über die traditionelle Kritik an den regelmäßigen Verschärfungen der Sicherheitspolitik hinauszugehen und die heute unter dem Banner der Integration betriebene staatliche Bevölkerungspolitik ins Visier zu nehmen. Es geht uns dabei um einen Widerstand der rassistische Ausgrenzung und soziale Zurichtung, Frontex und Hartz IV, als zwei Seiten derselben Medaille staatlicher Bevölkerungspolitik begreift und mithin die gesamte Integrationsdebatte in das Zentrum einer kompromisslosen Kritik rückt. Denn diese aktuelle Debatte basiert auf den staatlichen Zwecken einer autoritären Zurichtung der Bevölkerung zum strebsamen Schuften für und konstruktiven Streit um die Verbesserungen des nationalen Teams im Hamsterrennen der Verwertungskrisen. Damit ist sie sowohl die Grundlage für den kulturellen Rassismus der rechtspopulistischen Angstbeißer, wie auch den Sozialchauvinismus der liberalen Leistungsträger. Integration ist daher eine vergiftete Einladung, die wir gerne ausschlagen.

Vielen Dank für die Blumen! Gegen Integration und Ausgrenzung!

Kommt am 22.juni nach Frankfurt zu den Aktionen gegen die Innenministerkonferenz!

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Find ich klasse — Stargate

Glückwunsch :-) — schnurz

@... — wer ist denn hier neidisch?

@ 00:35 — 08:15

Tolle Demo — Robinos