Siempre Antifa Veranstaltung in Rostock

youthcrew 20.03.2011 19:23 Themen: Antifa Repression
Am Samstag den 18.03.11, dem Tag der politischen Gefangenen fand im Rostock im Jugendalternativ-Zentrum der erste „Siempre Antifascista-Aktionstag“ statt. Knapp 400 Gäste nahmen an Informations- und Diskussionsveranstaltung teil und hörten Konzerte der Hamburger Bands ContraReal und Jesus Skins sowie der lokalen Antifa-Combo Feine Sahne Fischfilet.
Am Tag der politischen Gefangenen wurde in Rostock eine Antirepressionsveranstaltung im JAZ durchgeführt. Zu Beginn des Aktionstages hörten ca. 40 Interessierte einen Vortrag zur „Privatisierung von Knästen“. Am frühen Abend wurde ein Überblick über die im Zuge des Neoliberalismus enorm angewachsene Zusammenarbeit von Staat und Kapital bei der Verwaltung der Repression durch private Unternehmer gegeben. Nach einem Film über den gefängnis-industriellen Komplex in Colorado/USA wurde die Infoveranstaltung mit einer Diskussion abgeschlossen.

Der Mensch lebt nicht vom Brot allein

In Mecklenburg Vorpommern steht im nächsten halben Jahr die entscheidende Phase des Landtagswahlkampfes bevor. Es geht dabei unter anderem um die Frage, ob die Neo-Nazis der NPD eine zweite Legislatur-Periode im Landtag erstreiten können.
Die hiesigen Antifaschistinnen und Antifaschisten wollen dieser düsteren Zukunftsvision mit allen Mitteln, auf allen Ebenen entgegenarbeiten. Angesichts der Kräfteverhältnisse in den breiten Landstrichen des Bundeslandes ist dies keine leichte Aufgabe.

Schwer ist - und nützlich - die tägliche Kleinarbeit des politischen Kampfes, aber der Mensch lebt nicht vom Brot allein. Veranstaltungen wie die Siempre Antifa Party dienen aber nicht nur zum Kraftschöpfen. Die zahlreichen jungen Menschen, die aus allen Landkreisen den Weg nach Rostock auf sich genommen hatten, erleben an Tagen wie diesen, dass sie nicht allein sind. Wir kämpfen diesen Kampf gemeinsam! - Und wir tanzten am Samstag eine Nacht lang gemeinsam.

Den Auftakt machte die Hamburger Band ContraReal mit linksradikalem Punkrock. Mit weiblich-männlichem Wechselgesang, schnell und auf den Punkt gespielt, klare Ansagen - so muss das sein! Eine lustige Dauereinlage an der Gitarre bestand darin, bei jedem Lied eine neue brennende Zigarette im Mundwinkel fallenzulassen, wenn der eigene Gesangspart ansetzte. Der krönende Abschluss bestand in einer allseits bekannten und beliebten Version des Straßenantifa-Schlagers „Wann gibt’s mal wieder richtig Riots?“

Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind...

Im Anschluss enterten die teilweise sichtlich unter dem Einfluss des Meßweins stehenden Jesus Skins die Bühne, um dem Publikum die Leviten zu lesen. Aufgeboten wurden alle bekannten Hits der Band und selig wurden, die da hungerten und dürsteten nach der Gerechtigkeit; denn sie wurden gesättigt. Auch kleinere Pöbeleien ob der Präferenz des einen oder anderen oder noch ganz anderen Fussballvereins führten nicht dazu, dass sich die anwesenden Brüder und Schwestern in Jesu zerstreuten. Denn wie es bereits der Heiland verkündet hatte, so sollte es geschehen: Liebet die Fans anderer Vereine und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Söhne und Töchter eures Vaters im Himmel werdet; denn er lässt seine Sonne aufgehen über Erst-, Zweit- und auch Drittliga-Vereinen, und er lässt regnen über Auf- und Absteigern.

Feine Sahne Fischfilet

Feine Sahne Fischfilet zog dann aber doch die meisten Menschen in den Konzertraum und so stieg schon vor dem ersten Song die Raumtemperatur deutlich an. Die neuen Lieder des Albums „Wut im Bauch, Trauer im Herzen“ waren dem Publikum allesamt bekannt, so dass es viel Interaktion von Sänger und Crowd gab. Angesichts der niedrigen Deckenhöhe im jetzigen JAZ ist es kaum vorstellbar, doch auch dort kam es zu Stagediving-Action. Ein Song des Albums ist dem Jugendalternativ-Zentrum gewidmet und im dazugehörigen Intro kommen Aktivisten zu Wort die von den vergangenen Kämpfen berichteten. So erzeugte unter anderem „Die Distel im Beton“ eine ganz besondere Intensität.

So wie viele Texte der Band einen sehr ernsthaften Hintergrund haben, wurde auch am Samstag die Gelegenheit genutzt, an die durch Nazis begangenen Morde im Bundesland zu erinnern. „Wir vergeben nicht, wir vergessen nie!“ hieß es. Kein Nazi soll je in Frieden seines Weges gehen. Denn früher oder später sind wir da und wir werden unseren Feind spüren lassen, das wir nicht an Gedächtnisverlust leiden!

Nach den Live-Bands legte im Bar-Raum Faxe-System von Supershirt noch einige Stunden Alko-Pop auf.

Ihr für uns und wir für euch!

Vielen Dank an alle Menschen, die diesen Abend zusammen auf die Beine gestellt haben! Vielen Dank an das JAZ! Vielen Dank an die Menschen, die aus dem ganzen Bundesland angereist sind!

Siempre Antifa!
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r.e.s.p.e.c.t — Notnagel

die jesus skins? — ungläubiger

@Ungläubiger — 77 heißt Grüß Gott

icke — und er

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