8.März:Demo in Potsdam und Veranst. in Berlin

Olga Benario 08.03.2011 23:09 Themen: Gender
Zum internationalen Frauenkampftag fand heute am 8.März in Potsdam eine Demonstration unter dem Motto „Frauen raus aus den Lagern! Alle Lager abschaffen“ statt. 250 Menschen folgten dem Aufruf verschiedener feministischer, antirassistischer und antifaschistischer Gruppen und versammelten sich gegen 16:30 am S-BHF Babelsberg um gegen die rassistische und sexistische Flüchtlichspolitik der Bundesrepublik zu protestieren.Sie forderten die Auflösung aller Flüchtlichgslager und die Unterbringung in menschenwürdigen Lebensverhältnissen.Angeprangert wurde auch die schlechte ärztliche Versorgung und der schlechte Schutz gegen sexistische Übergriffe in den Heimen. Gleichzeitig wurden auch eine grundlegende Kritik der patrichalen Machtverhältnisse artikuliert, den auch 100 Jahre nach dem ersten internationalen Frauenkampftag sind weltweit immer noch vor allem Frauen von Krieg,Hunger,Armut und patrichaler Gewalt betroffen. Aktivist_innen des Berliner 8.März Bündnisses verteilten mehrere hundert Flugblätter zur Demonstration „Zusammen Kämpfen gegen Patriarchat, Ausbeutung und Unterdrückung!“.
Im Anschluss fand in der jungen Welt-Ladengalerie die Veranstaltung des Berliner 8.März-Bündnisses statt. Unter der Überschrift „100 Jahre Frauenkampftag: Gemeinsam gegen Patriarchat, Ausbeutung und Unterdrückung“ diskutierten Sinem von der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend (SDAJ), Anja aus Autonomen und Queerfeministischen Zusammenhängen, eine Genossin der kurdischen Frauenbewegung zusammen mit der jungen Welt-Journalistin Claudia Wangerin ,in einer mit ca 80 Besucher_innen gut gefüllten Ladengalerie, darüber wo die Frauenbewegung 100 Jahre nach dem ersten Frauenkampftag steht und welche Kämpfe aktuell geführt werden.

Die Genossin der SDAJ ging intensiv auf die soziale Situation und die Arbeitsbedinungen von Frauen in der BRD ein und zeigte auf das Frauen auf dem kapitalistischen Arbeitsmarkt strukturell benachteiligt werden und stellte die Frage ob es innerhalb eines auf privaten Profit aufgebauten Wirtschafts- und Gesellschaftssystem überhaupt anders sein könne.

Die Genossin der kurdischen Frauenbewegung beschrieb eindringlich den schwierigen Kampf und die Entwicklung der kurdischen Frauenbewegung von der Notwendigkeit des Kampfes an der Seite der Männer in einem klassischen nationalen Befreiungskampft in den 1980er Jahren bis zur Transformation zur kurdischen Frauenbewegung heute, die militärisch und in der Zivilgesellschaft einer der stärksten in den feudal und patrichal geprägten Gesellschaften des Nahen Ostens ist und sich nicht mehr damit abspeisen lässt das die Frauenfrage erst nach der Beseitigung der nationalen und kolonialen Unterdrückung gelöst werden könne, sondern schon heute praktische Schritte geht um eine Selbstorganisierung der Frauen in allen gesellschaftlichen Bereichen zu erreichen.

Danach ging Anja auf die sexistische Geschlechterverhältnissen innerhalb unserer eigenen Strukturen ein und begründete so die Notwendigkeit einer eigenständigen Organisierung von Frauen. Sie stellte sich auch in den Kontext neuer autonomer Frauenbewegungen seit dem legendären Tomatenwurf des sozialistischen Weiberrates während des Frankfurter Kongresses des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS) 1968 und ging auf die Autonome Frauen/Lesben/Transbewegung ein die sich aus der Kritik der Geschlechterverhältnisse innerhalb der radikalen Linken entwickelt hat. Für die Zukunft fand sie es wichtig die Frage der sozialen Reproduktion wieder mehr Gewicht zu schenken und bekräftigte das ihrer Meinung nach Kapitalismus, Rassismus und Patrichat gemeinsam auf den Müllhaufen der Geschichte gehören und nicht einzeln entsorgt.

In der Anschließenden Diskussion ging es vor allem darum mehr über die kurdische Frauenbewegung und ihren Umgang mit dem Islam und feudalen Einstellungen bei den kurdischen Männern. Im Anschluss wurde noch daz aufgerufen sich an der Frauentagsdemo am Freitag um 16 Uhr am U-BHF Rathaus Neukölln und der Newroz-Demo am 19.März in Düsseldorf zu beteiligen.
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Ergänzungen

Bilder zur Demonstration in Potsdam

boeseraltermann 09.03.2011 - 10:18

va zum Thema mit Tove Soiland in Berlin

informantin 12.03.2011 - 03:33
Berlin:
Queer, flexibel, erfolgreich.
Haben dekonstruktivistische Ansätze den Feminismus entwaffnet?

Veranstaltung mit der Historikerin und feministische Theoretikerin Tove Soiland
6.4., 20 Uhr, Zielona Gora, Grünbergerstr. 73


Wo liegen die Ursachen für die Verwandlung eines Teils des Feminismus zumindest in den Ländern wie Deutschland und den USA zu einem popkompatiblen Lifestyle-Projekt? Die Historikerin und feministische Theoretikerin Tove Soiland sieht einen Grund darin, dass die Verbindung zur von Kapitalismuskritik, der zu Beginn der 2. Frauenbewegung noch vorhanden war, zunehmend verloren ging. Statt der Analyse der Kapitalverhältnisse sei es in der feministischen Debatte zunehmend nur noch um das Recht auf Anerkennung und Differenz unterschiedlicher Lebensstile gegangen. Diese feministische Kritik konnte nicht mehr analysieren, dass die flexiblen Identitäten sich gut mit dem Geschlechterregime eines Postfordismus vertrugen, dessen Anspruch „Sei flexibel“ in vielen Lebensbereichen durchaus auch als Drohung aufgefasst werden kann. Wir wollen mit Tove Soiland diskutieren, warum marxistische Ansätze in der feministischen Debatte marginalisiert wurden. Uns interessiert auch die Frage, wie der verlorene Link zwischen Feminismus und Kapitalismuskritik wieder hergestellt werden kann. Denn eine Kritik am Lifestyle-Feminismus bedeutet weder ein Zurück zum Haupt- und Nebenwiderspruchsdenkens des Traditionsmarxismus noch dessen Sehnsucht der patriarchalen Kleinfamilienideologie.

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vereinnahmung

eine frau 09.03.2011 - 00:50
na das nenn ich doch mal wieder gelungen, die vereinnahmung der demo von women of exile and friends von einem bündniss, was sich zumindest aus einer gruppe und zwar arab zusammensetzt, die sich nicht gerade rühmen kann mit feministischer politik in der letzten zeit, ich erinnere an das sexistische hip hop konzert zur ll-demo (u.a.artikel)
ich find es richtig scheisse, dass ihr dieses transpi von den bündniss "zusammen kämpfen" als aufhänger für die demo in diesen artikel genommen habt, und nicht das, von denen diue demo organisiert war nämlich women of exile and friends,
das demo motto war "Frauen raus aus den lagern" und nicht arab kommt auf die idee feminismus zu spielen zum 100. jahrestag, weil es gerade in die eventmobilisierungsstrategie passt


 http://de.indymedia.org/2010/12/296444.shtml
Mal wieder eine Sensation: Für die LL-Party unter dem Motto "Die Antifa lädt zur großen Kulturrevolution" die am Vorabend der traditionellen Luxemburg-Liebknecht-Demostration am 09.01. stattfindet, konnte eine besonderer Gastauftritt gewonnen werden: der Wiener Swagger Rapper Money Boy. Die Party wird von der Antifaschistischen Linken Berlin [ALB] und der Antifaschistischen Revolutionären Aktion Berlin [ARAB] organisiert.

Der Antiberliner führte vorab mit Money Boy ein kurzes Interview über seinen "Swag", seine Motivation und die brisante weltpolitische Lage.
Money Boy, der mit seinem Ohrwurm "Dreh den Swag auf", erst kürzlich die 1,5 Klicks bei Youtube knackte stand dem Redaktionskollektiv der Berliner Zeitschrift "Antiberliner" rede und Antwort.
Das Interview wurde zur besseren Lesbarkeit auf hochdeutsch übersetzt.

Antiberliner: Hallo Money Boy, kannst du dich unseren Leser_innen vielleicht kurz vorstellen?
Money Boy: (singt) Ich bin Money Boy, ich bin dieser Blockhustler... (lacht). Nein im ernst, ich bin Money Boy, komme aus Wien bin der Erfinder des Swagger Raps und mittlerweile ne fette Nummer im Biz.

A: Die sprichst ständig von "Swag", was bedeutet das?
M: Wie soll man das erklären, hmm, "Swag" ist zum Beispiel ein Guccibandana (zeigt auf sein märtyrerschalähnlichsehendem Tuch über der Schulter) lässig über die Schulter geworfen, den Champagne zu poppen. Swaggen ist die 1,5 billion Klicks zu toppen.

A: Nun ist es ja eher untypisch, dass ein blingbling behangender Rapper mit der linken Szene in Kontakt kommt, wie kommt es nun zu deinem Auftritt?
M: Ach, ich saß in diesem einem Wiener Kaffehaus, trank meinen Gucci Machiatto und kam mit einem alten Mann ins Gespräch, der sich seinen Kaffee immer mit Henessy auffüllte. Coole Sau, jedenfalls erzählte er mir was über den Struggle der Palis in stuck middle east und das fand ich interessant. Er, der Werner, hat sich wohl mit dem Thema auseinander gesetzt, jedenfalls schreibt er wohl desöfteren in einer Zeitung namens junge World, oder so. Da Berlin mein Basement geworden ist, haben wir uns nochmal für hier verabredet und er meinte, ich solle auf die LL-Party kommen. Dann hab ich das gegoogelt, die [ARAB] angeschrieben, wo denn diese Party ist und wurde gleich mit einem swaggenden " Ich steige aus dem Bett..." empfangen. Das hat mir so gut gefallen, dass ich auf deren Anfrage gleich reagiert habe. Die hätten sonst irgendeinen Max Dämlich aus Gütersloh spielen lassen müssen.

A: Was meinst du mit Struggle?
M: Die Mauern da sind hart wie mein S***, die Palis haben da einfach zu kämpfen. Und deren schicke Tücher erstmal...fast so swag wie mein Gucci Bandana. Normalerweise bin ich ja für jeden Battle zu haben, aber das ist einfach nicht nett am Ende, sowie Internetadressen.

A: Kommen wir zur deutschen Rapszene.
M: Alle MCs sind schwul in Deutschland!

A: Naja, Homophobie ist jetzt auch nicht so der Hammer.
M: Das ist keine Homophobie, dass ist die Wahrheit. Dieser Farid Bang aus Düsseldorf hat da doch auch erst kürzlich dieser junge World Zeitung da ein Interview gegeben. Mich interessierts eh nicht, Deutschrap, aber ich sag mal: lieber ein Schwanz im Arsch als Scheiße im Kopf.

A: Deutliche Worte. Nun zu deinem Auftritt.
M: (unterbricht) ja ich mach mir da keine Gedanken, swaggen heißt abgehen, ich plan das nicht.

A: Hast du noch ein paar letzte Worte an unsere Leser_innenschaft?
M: Ja, macht euch mal locker, geht raus, nehmt den Stein in die Hand, das Bandana um den Kopf und swaggt die City fett.

Der Antiberliner dankt für das Gespräch.

Quellen:
 http://www.youtube.com/watch?v=zCfm-vWuQRk
 http://www.dailymotion.com/video/x7e0eu_soulja-boy-tell-em-turn-my-swag-on_music

@eine Frau

stoppt diese heteronormative Scheisse 09.03.2011 - 01:15
auf dem Fronttranspi stand nicht "Frauen raus aus den Lagern" sondern "Keine Lagern für Frauen". Übrigens ein ziemlich leicht misszuverstehendes motto. Zack Zack - Männer in Gulag und so....

guten

morgen 09.03.2011 - 01:21
das mit money boy usw. ist ein JOKE!!! is ja unglaublich...

an eine Frau

ich 09.03.2011 - 16:31
dir ist schon klar, dass monyboy eine kunstfigur ist? das weder das interview im antiberliner noch der auftritt auf der LL party stattgefunden hat ist dir bewusst?

das du dir wahrscheinlich weder das interview durchgelesen hast, auf der party warst oder zumindest das youtubevideo angesehen hast ist offensichtlich, sonst wär selbst dir humorlosem wesen die satire aufgefallen.

deine kritik ist lächerlich. sie beruht auf hörensagen und humorlosigkeit. die arab leistet mehr emanzipative arbeit als viele andere gruppen die ja ach so correct sind...alles andere ist eine stilfrage.

gemeinsam gegen patriachat, ausbeutung und unterdrückung!