[BI] Widerstand gegen Studentenverbindungen

F. Angden-Hut 04.03.2011 14:46 Themen: Antifa
Am 1.4.2011 soll in der Bielefelder Stadthalle der jährliche "Bismarck-Kommers der Bielefelder Korporationsverbände" stattfinden. Hiergegen regt sich breiter Widerstand. Nach einer Reihe von Informationsveranstaltungen und der Gründung eines Aktionsbündnisses ist inzwischen eine Demonstration für den Tag des Burschi- und Verbindertreffens angekündigt.
Neben der allgemeinen Kritik an den Studentenverbindungen (elitär, sexistisch, teils völkisch-nationalistisch) entzündet sich der Protest vor allem an der Beteiligung der neofaschistischen "Burschenschaft Normannia-Nibelungen" sowie der Aufwertung des korporierten Besäufnisses durch führende Repräsentanten aus Wirtschaft und Politik.

Bereits im vergangenen Jahr wurde durch eine kleine Kundgebung der Grundstein für kontinuierlichen Widerstand gegen den "Bielefelder Bismarck-Kommers" gelegt. Nun wird am 1.4. eine größere Bündnisdemonstration nach ersten Ankündigungen der 'Braunen Spur' durch Bielefeld zur Stadthalle folgen...

Begleitet wird der diesjährige Protest von einer breit angelegten Öffentlichkeitsarbeit, die auch im beschaulichen Bielefeld mit seiner eher marginalen studentischen Kultur für die Thematik sensibilisieren soll.

Hintergründe und aktuelle Informationen:
 http://bismarck.blogsport.de

PS. Exklusiv für die Indymedia-Leser_innenschaft sind wir selbst diesmal die Ersten:
Bielefeld gibt's doch gar nicht :o
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Ergänzungen

Offener Brief (1) des AStA Uni Bielefeld

FAH 04.03.2011 - 15:09
Offener Brief des AStA Uni Bielefeld an die Bielefelder Stadtratsfraktionen und den Oberbürgermeister

Sehr geehrte Damen und Herren,

wie Ihnen sicherlich bekannt ist, soll am 01.04.2011 in der Stadthalle Bielefeld der "Bismarck-
Kommers" stattfinden, eine jährliche Veranstaltung, durchgeführt von den Bielefelder
Korporationsverbänden.

Wir als Allgemeiner Studierendenausschuss (AStA), als Teil der Verfassten Studierendenschaft an
der Universität Bielefeld, teilen die Bedenken vieler Studierenden gegen diese Veranstaltung und
das durch die Korporierten produzierte Bild. In den letzten Wochen haben wir eine Veranstaltungsreihe unterstützt, die sich wissenschaftlich mit
den Strukturen, Inhalten und Zielen von Studentenverbindungen auseinandergesetzt hat. Die
Ergebnisse dieser Reihe lassen für uns nur einen Schluss zu: Das Korporationswesen denkt und
handelt elitär, sexistisch und in vielen Teilen völkisch-nationalistisch.

Sowohl die Weltbilder als auch die Lebenswirklichkeit der Studentenverbindungen stehen somit
den Aufgaben, die wir als gesetzlich verankerte studentische Interessenvertretung zu erfüllen haben,
diametral entgegen. Ein solidarisches Miteinander der Studierenden, Fragen der Gleichstellung und
das Bemühen um Integration werden von korporierten Studenten kategorisch verneint und immer
wieder torpediert.

Dazu wird der Öffentlichkeit durch eine medial stark beachtete Veranstaltung wie den "Bismarck-
Kommers" das altertümliche Bild eines uniformierten, alkoholisierten und bewaffneten
Männerbundes als scheinbar repräsentativ für die Studierendenschaft vermittelt.
Das alles sind für uns Gründe, eindringlich gegen die weitere Durchführung des "Bismarck-
Kommers" Position zu beziehen.

Im Weiteren bleibt für uns scharf zu kritisieren, dass mit der "Bielefelder Burschenschaft
Normannia-Nibelungen" eine Gruppierung an der Veranstaltung beteiligt ist, die seit vielen Jahren
eine zentrale Rolle in der neofaschistischen Szene in Bielefeld und der weiteren Umgebung spielt.

Unter diesen Vorzeichen ist für uns unerklärlich, warum in den vergangenen Jahren immer wieder
führende Repräsentanten, auch aus den Reihen der Stadtratsfraktionen und städtischen Amtsträger,
diese korporierte Veranstaltung durch ihre Teilnahme aufgewertet haben.

Ebenso stellt sich für uns die Frage, warum die Bielefelder Beteiligungs- und
Vermögensverwaltungsgesellschaft, deren Gesellschafterversammlung mit Vertretern aus allen
Stadtratsfraktionen besetzt ist, diese Veranstaltung in der Stadthalle zulässt.

Wir fragen Sie deshalb:

• Wie stehen Sie zum Korporationswesen im Allgemeinen und zur "Burschenschaft
Normannia-Nibelungen" im Besonderen?

• Wie sehen Sie die Vermittlung elitärer, sexistischer und völkisch-nationalistischer Werte mit
dem politischen Verständnis Ihrer Partei vereinbar?

• Wie stehen Sie zu der Teilnahme von städtischen und parteilichen Mandatsträgern an dem
"Bismarck-Kommers"? Was werden Sie ggf. unternehmen, um diese zukünftig zu
verhindern?

• Wie stehen Sie zur Vergabe der Stadthalle an die Bielefelder Korporationsverbände? Was
werden Sie ggf. unternehmen, um diese zukünftig zu unterbinden?

Mit freundlichen Grüßen,
Allgemeiner Studierendenausschuss (AStA) der Universität Bielefeld.

Offener Brief (2) des AStA Uni Bielefeld

FAH 04.03.2011 - 15:10
Offener Brief des AStA Uni Bielefeld an das Rektorat der Uni

Sehr geehrte Mitglieder des Rektorats der Universität Bielefeld,

in der Vergangenheit traten immer wieder korporierte Studenten in der Universität Bielefeld auf,
farbetragend, um zu provozieren oder um Flugblätter bei Einführungsveranstaltungen oder in der
Mensa zu verteilen, zuletzt beispielsweise das Corps Baltica-Borussia im Januar 2011. Außerdem soll am 01.04.2011 in der Stadthalle Bielefeld der "Bismarck-Kommers" stattfinden, eine
jährliche Veranstaltung, durchgeführt von den Bielefelder Korporationsverbänden.

Wir, als Allgemeiner Studierendenausschuss der Universität Bielefeld, teilen die Bedenken vieler
Studierenden gegen diese Veranstaltung und das durch die Korporierten produzierte Bild.
In den letzten Wochen haben wir eine Veranstaltungsreihe unterstützt, die sich wissenschaftlich mit den Strukturen, Inhalten und Zielen von Studentenverbindungen auseinandergesetzt hat. Die
Ergebnisse dieser Reihe lassen für uns nur einen Schluss zu: Das Korporationswesen denkt und
handelt elitär, sexistisch und in vielen Teilen völkisch-nationalistisch.

Sowohl die Weltbilder als auch die Lebenswirklichkeit der Studentenverbindungen stehen somit
den Aufgaben, die wir als gesetzlich verankerte studentische Interessenvertretung zu erfüllen haben, diametral entgegen. Ein solidarisches Miteinander der Studierenden, Fragen der Gleichstellung und
das Bemühen um Integration werden von korporierten Studenten kategorisch verneint und immer
wieder torpediert.

Dazu wird der Öffentlichkeit durch eine medial stark beachtete Veranstaltung wie den "Bismarck-
Kommers" das altertümliche Bild eines uniformierten, alkoholisierten und bewaffneten
Männerbundes als scheinbar repräsentativ für die Studierendenschaft vermittelt.

Das alles sind für uns Gründe, eindringlich gegen die weitere Durchführung des "Bismarck-
Kommers" und das Auftreten von Studentenverbindungen Position zu beziehen.

Im Weiteren bleibt für uns scharf zu kritisieren, dass mit der "Bielefelder Burschenschaft
Normannia-Nibelungen" eine Gruppierung an der Veranstaltung beteiligt ist, die seit vielen Jahren
eine zentrale Rolle in der neofaschistischen Szene in Bielefeld und der weiteren Umgebung spielt.

Wir fragen Sie deshalb:

• Wie stehen Sie zum Korporationswesen im Allgemeinen und zur "Burschenschaft
Normannia-Nibelungen" im Besonderen?

• Wie sehen Sie die Vermittlung elitärer, sexistischer und völkisch-nationalistischer Werte mit
den Zielen der Universität Bielefeld vereinbar?

• Wie stehen Sie zu der Teilnahme am "Bismarck-Kommers"? Wurden Vertreter_innen der
Universität in diesem Jahr oder in der Vergangenheit eingeladen und/oder haben am
Kommers teilgenommen?

• Wie stehen Sie zum Auftreten von korporierten Studenten an der Universität Bielefeld? Was
werden Sie ggf. unternehmen, um dieses zukünftig zu unterbinden?

Mit freundlichen Grüßen,
Allgemeiner Studierendenausschuss (AStA) der Universität Bielefeld.

Vortragsveranstaltung am 10.3.

FAH 04.03.2011 - 15:11
Das Korporationswesen in Bielefeld

So überschaubar und heterogen die Bielefelder Verbindungslandschaft auch ist – der jährlich stattfindende "Bismarck-Kommers" zeigt die andere Seite auf: Offen auftretende Neonazis, führende gesellschaftliche RepräsentantInnen und das gesamte Spektrum der Korporierten feiern unter beträchtlicher Aufmerksamkeit der Medien gemeinsam in der Stadthalle. Hier fallen sowohl die vorgeblichen Unterschiede zwischen den verschiedenen beteiligten Gruppen und Personen unter den Tisch, wie auch eine gesellschaftliche Relevanz offenkundig wird, die durch die zahlenmäßige Präsenz der Bielefelder Korporationen alleine nicht zu erklären ist.

Ein/e Referent/in antifaschistischer Gruppen aus OWL stellt die örtliche Situation dar und informiert über Gegenaktivitäten zum anstehenden "Bismarck-Kommers".

Donnerstag, 10.03.2011, 19.30 Uhr
BürgerInnenwache am Siegfriedplatz

Infoveranstaltung: Studentenverbindungen in D

Hans 04.03.2011 - 20:24
Am 12.03. gibts in Berlin eine Infoveranstaltungen zu Studentenverbindungen am Beispiel des Coburger Convents, Infos unter aufdiepelleruecken.blogsport.de

Dieses Jahr in Eisenach...

NoB 04.03.2011 - 20:43
Und dieses Jahr wird seit langem wieder gegen den Burschentag der DB nach Eisenach mobilisiert. Gerade bei den redicals gefunden:

 http://gegenburschentage.blogsport.de

Deutsch ist die Saar

acc 08.03.2011 - 16:38
Gerade machen im Saarland rechte Politiker von sich Reden, weil mal wieder Verbindungen zu Verbindungen aufgedeckt wurden. Mehr dazu:

 http://coburgerconvent.blogsport.de/

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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