[GÖ]: Kundgebung für Hungerstreikende in GR

liselotte meyer 14.02.2011 10:24 Themen: Antirassismus Globalisierung Repression Soziale Kämpfe Weltweit
Auch in Göttingen gab es am Freitag, den 11. Februar 2011, eine Kundgebung für die sich im Hungerstreik befindlichen Migrant_innen in Griechenland. Etwa 40 Menschen trafen sich am Gänseliesel, um sich mit den Migrant_innen zu solidarisieren und sie damit bei ihrem Kampf zu unterstützen.
Auch in Göttingen gab es am Freitag, den 11. Februar 2011, eine Kundgebung für die sich im Hungerstreik befindlichen Migrant_innen in Griechenland. Etwa 40 Menschen trafen sich am Gänseliesel, um sich mit den Migrant_innen zu solidarisieren und sie damit bei ihrem Kampf zu unterstützen.

Auch in Göttingen gab es am Freitag, den 11. Februar 2011, eine Kundgebung für die sich im Hungerstreik befindlichen Migrant_innen in Griechenland. Etwa 40 Menschen trafen sich am Gänseliesel, um sich mit den Migrant_innen zu solidarisieren und sie damit bei ihrem Kampf zu unterstützen.
Die Kundgebung wurde im Vorfeld nicht angemeldet. Noch vor Beginn der Kundgebung kam der Einsatzleiter gezielt auf einen Teilnehmer zu und fragte ihn, ob er der Verantwortliche sei. Als dieser verneinte, entgegnete der Bulle, das die Kundgebung nicht ohne Anmeldung stattfinden dürfe. Trotzdem – oder erst Recht deswegen :-D – wurde sie nicht angemeldet. Unbehelligt von den Bullen startete sie dann wenig später. In sicherer Entfernung zur Kundgebung standen in beiden Richtungen der Fußgänger_innenzone zwei Ansammlungen von jeweils etwa zehn Bullen der Göttinger Bereitschaftspolizei. Ob die Einsatzleitung bei einer Solidaritätsgebung Ausschreitungen erwartet hat, bleibt ungewiss. Vielleicht hat es auch mit den verschiedensten Demonstrationen und Aktionen in den letzten Wochen in Göttingen zu tun.

In einem Redebeitrag wurde auf die Situation von Flüchtlingen in Griechenland hingewiesen. Die umstehenden oder vorbeigehenden Konsument_innen wurden auf die unmenschlichen Bedingungen hingewiesen, denen Flüchtlinge ausgesetzt sind: beispielsweise die katastrophalen Verhältnisse in den Aufnahmelagern, das faktische Fehlen eines Schutz – und Aufnahmesystems sowie die völkerrechtswidrigen Abschiebungen in die Türkei. Auch der Weg der Flüchtlinge nach Europa, und die Tausenden dabei ums Leben kommenden Menschen, wurde thematisiert.
Ein weiterer Redebeitrag ging auf die Festung Europa sowie die Entstehung und die Arbeit der Grenzschutzagentur FRONTEX ein. Ihre Aufgabe liege in der Abschottung der europäischen Außengrenzen, dafür würde ihnen militärische Mittel, wie z.B. Schiffe, Hubschrauber, Flugzeuge und bewaffnete Truppen zur Verfügung stehen. Aber die Operationen fänden auch weit entfernt von den Außengrenzen Europas statt, so etwa vor den Kanarischen Inseln oder vor der Küste Afrikas. Auch der seit letztem Jahr laufende Einsatz einer „schnellen Eingreiftruppe“ (sog. Rabit = Rapid Border Intervention Teams) an der griechisch – türkischen Grenze wurde scharf kritisiert. Bei ihren Patrouillen im Mittelmeer, würden die Schiffe von FRONTEX auch Tote billigend in Kauf nehmen. Durch anhalten, rammen oder versenken der Flüchtlingsboote, würde die Grenzschutzagentur versuchen, diese wie es so pervers in ihrer Sprache heißt, „zur Umkehr überreden“. Weiterhin gäbe es Kooperation zwischen der EU und Libyen über eine gemeinsame Flüchtlingspolitik – das diktatorische Regime unter Gaddafi hindere die Flüchtlinge an der Ausreise, im Gegenzug erhält das Land Technik um die See – sowie die Landgrenzen zu überwachen. Die Unterstützung diktatorischer Regime durch die BRD sowie der EU, die dadurch politische und wirtschaftliche Vorteile hätten, wurde scharf kritisiert.

Zum Schluss wurden auf die bevorstehenden Abschiebungen von Roma in den Kosovo am 15. Februar aufmerksam gemacht und zur praktischen Solidarität dagegen aufgerufen.

Am Rande der Kundgebung wurden Flugbätter verteilt wurden, sowie mit einzelnen Konsument_innen Gespräche geführt.

* Wer bleiben will, soll bleiben *

* Festung Europa versenken – FRONTEX verschrotten *

* Zusammen kämpfen gegen Ausbeutung und Unterdrückung *
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Ergänzungen

dazu die pressemitteilung des ak asyl gö:

14.02.2011 - 16:27
Solidaritätskundgebung in Göttingen am 11.02.2011

Am heutigen Freitag, den 11. Februar 2011, fand eine Kundgebung in Göttingen für die 300 sich im Hungerstreik befindlichen Migrant_innen in Griechenland statt. Seit dem 25. Januar verleihen diese dadurch ihrer Forderung nach Legalisierung aller Migrant_innen und nach politischen und sozialen Rechten Nachdruck.

Auf dem Gänseliesel versammelten sich trotz regnerischem Wetter mehr als 40 Menschen, um sich mit den Flüchtlingen zu solidarisieren und sie dadurch in ihren Kämpfen zu unterstützen.
In verschiedenen Redebeiträgen wurde der Zusammenhang zwischen der Situation der Betroffenen in Griechenland und der europäischen Abschottungspolitik und -praxis verdeutlicht.
In einem Beitrag wurde auf die menschenunwürdigen Bedingungen vor Ort eingegangen: "Systematische Menschenrechtsverletzungen, überfüllte Haftlager und das faktische Fehlen eines Asylsystems sind hier die Realität." Dadurch gebe es keine Möglichkeit einen Asylantrag zu stellen, wodurch die Migrant_innen zur Flucht in ein Leben in der "Illegalität" gedrängt würden.
Weiter wurde die sogenannte europäische Grenzschutzagentur FRONTEX für ihr nicht mit den universellen Menschenrechten zu vereinbarendes Vorgehen kritisiert. Beispielsweise würden in internationalen Gewässern Boote mit Flüchtlingen per Satellit und Wärmebildkameras geortet und daraufhin von Patrouillenschiffen "mit Schüssen zum Anhalten gezwungen, gerammt, oder schlicht versenkt." Diese Praxis würde von FRONTEX als "zur Umkehr überreden" bezeichnet, bedeute aber faktisch einen "Krieg gegen Flüchtlinge mit militärischen Mitteln". Im Zuge einer Kooperation mit der Militärdiktatur in Libyen würden durch die EU finanzierte Lager aufgebaut und betrieben, sowie technische Mittel zur Überwachung der See- und Landgrenzen bereitgestellt. Damit solle schon die Ausreise aus Libyen unmöglich gemacht werden.

Selbst für die Menschen, die es bis in die BRD geschafft haben, bedeute dies keine sichere Perspektive. Am 15. Februar soll ein Abschiebeflug, mit zur Ausreise gezwungenen Menschen an Bord, von Deutschland in den Kosovo gehen.
Ein_e Redner_in rief zur praktischen Solidarität mit den sich im Hungerstreik Befindlichen in Griechenland, sowie den in der BRD von Abschiebung Bedrohten auf.


Der AK Asyl unterstützt ebenfalls die Forderungen nach einem selbstbestimmten Leben, mit gleichen Rechten für alle Menschen, unabhängig von sozialer Herkunft, Nationalität, Geschlecht und Religion.

Wir fordern:

Einen sofortigen Stopp der Menschenjagd an den EU-Außengrenzen !

Ein bedingungsloses Bleiberecht für alle !

Die Abschaffung der rassistischen Sondergesetze wie der Gutscheinpraxis,
der Residenzpflicht sowie des Asylbewerberleistungsgesetzes !

Solidarität mit den Hungerstreikenden

a3yo 14.02.2011 - 21:49
Am 11.Februar fand ein internationaler Aktionstag zur Unterstützung der hungerstreikenden Migrant*innen in Griechenland statt. (Aufruf auf no-racism.net)

Die seit dem 25.Januar Hungerstreikenden in Athen und Thessaloniki fordern die kollektive Legalisierung aller Migrant_innen. Es ist ein Kampf für gleiche Rechte, ein Kampf ums Überleben, ausgetragen von denen, die nicht länger unsichtbar sein wollen.

Am 11.Februar fanden unter anderem Kundgebungen in München, Leipzig und Göttingen statt.

(vollständiger Text:  http://a3yo.noblogs.org/post/2011/02/14/solidaritat-mit-den-hungerstreikenden-migrantinnen-in-griechenland/)