[Erfurt] L14-Soli

IL EF 04.02.2011 11:57 Themen: Blogwire Freiräume Repression
Leider nur 30 Leute haben am 3.2. in Erfurt gegen die Räumung der L14 demonstriert und ihre Solidarität mit den Geräumten auf die Straße getragen.
Es scheint, als hätten die Behörden schon mit so was gerechnet, auf jeden Fall stand ein ordentliches Kontingent Polizei bereit. Aber Selbstorganisation war stärker als repressiver Zentralismus: Während ein massives Polizeiaufgebot die Krämerbrücke (Punk- und Alternativentreffpunkt) scharf bewachte, ging's an der Staatskanzlei ohne Begleitung los: Mit lauten Parolen, Flugblättern, einem kleinen Transpi und Pyrotechnik zogen 30 Leute von dort aus zum Anger, wo sich die Demo auflöste.
Die Krämerbrücke wird seitdem nicht mehr bewacht, dafür bewegen sich zahlreiche Einsatzwagen aufgeregt durch die Innenstadt.
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Ergänzungen

Grüße an

Stargate 04.02.2011 - 12:22
Die Bereitschaftspolizei Erfurt, welche es trotz panischem Auf- und Abfahren nicht gebacken bekommen, uns wirklich zu stören. Selbst die Zivi-Eule mit kurzen Haaren und I-Phone (total unauffällig...) hatte wohl einige Gedankenaussetzer. Das es dann nichts bringt, gegen 22:00 Uhr noch wie angestochen durch die Stadt zu brettern, könnte man der Polizei auch mal stecken.
Zum ausleben des Bewegungsdrangs sind kleine Wanderungen (am besten gaaaaaanz weit weg von uns) viel wirksamer, und Sprit sparen könntet ihr auch noch. Was das an Steuergeldern kostet *fg*

Bei all den schönen Parolen und den sehr gut angenommenen Flugblättern fiel auch das "etwas" antiquitierte Transpi(chen) nicht auf.

Kein Tag ohne autonomes Zentrum!

Auf die Straße - auf die Nerven

;-) 04.02.2011 - 13:42
Es schien wirklich so, als ob die Bullen unterrichtet waren. Daher ist es super, wenn es auch eben nur 30 Leute waren, die gut verabredet eine kurze laute (Danke für die Feuerwerksshow am Anfang) Demo über den Anger lief. Als die Schergen dann auf dem Anger angefahren kamen und den Leuten hinterher sprinteten, haben sie dann doch niemanden gekriegt. Also nicht so pessimistisch liebe Leute!
Die Bereitschaftspolizei in Erfurt fällt in letzter Zeit dadurch auf, dass sie Leuten, die von ihnen dem linken Spektrum zugeordnet werden, mit kleinlichen Kontrollen auf den Wecker gehen. Besonders beliebt ist verdachtsunabhängiges Herumwühlen in Taschen und Rucksäcken.
Dafür wünschen wir euch und eurer Diensteifrigkeit viele viele Überstunden und uns demnächst wieder ein soziales Zentrum.

Solidarität mit der Liebig 14 und allen anderen Hausprojekten und Widerstandsorten!

hier der flyertext

und ein bild 04.02.2011 - 16:05
Hausprojekt Liebig 14 in Berlin geräumt

Am Mittwoch, dem 2.3.2011 wurde das autonome Wohn- und Kulturprojekt in der Liebigstraße 14 in Berlin geräumt. Wir sind wütend darüber, dass damit schon wieder ein Projekt zerstört wurde, dass den Versuch unternahm sich dem kapitalistischen Normalzustand entgegenzusetzen. Ab 8 Uhr war die Polzei mehrere Stunden damit beschäftigt, in das verbarrikadierte Haus einzudringen und die Menschen, die sich darin aufhielten festzunehmen. Parallel dazu protestierten hunderte Menschen gegen die Räumung und versuchten die Polizei bei ihrem Vorgehen zu behindern. Unterstützung beim Durchsetzen der Räumung gab es dabei auch von einer Hundertschaft der Thüringer Polizei.
Eventuell konnte sich der eine oder die andere dabei auch an die Räumung des besetzten Hauses auf dem ehemaligen Topf & Söhne- Gelände in Erfurt vor ca. 2 Jahren erinnern. Damit wurde in Erfurt ein Projekt dem Erdboden gleich gemacht, dass vielen als Ort der Auseinandersetzung mit der Geschichte von Topf & Söhne, als Ort für gesellschaftskritische Diskussionen, als Treffpunkt, Wohnort oder als Ort zum Feiern bekannt war. Ein solches Projekt fehlt in Erfurt seitdem. Auch wenn Berlin nicht Erfurt ist, können wir nachempfinden, was der Verlust eines solchen Projektes für die Bewohner_innen und Nutzer_innen bedeutet.

Das Haus in der Liebigstraße 14 wurde 1990 nach längerem Leerstand besetzt und erlangte 1992 Einzelmietverträge mit der Wohnungsbaugesellschaft Friedrichshain. Seit der Besetzung bietet das Projekt gemeinschaftlich verwalteten Wohnraum für Menschen verschiedenster Altersgruppen und Herkunft sowie Platz für kulturelle Veranstaltungen und politisch- emanzipatorische Arbeit. Im Jahr 1999 wurde das Haus an die LiLa GbR verkauft, bestehend aus den Gesellschaftern Suitbert Beulker und Edwin Thöne. Mit dem Eigentümerwechsel begann eine Reihe von aggressiven Maßnahmen gegen die Bewohner_innen und die kollektive Wohnform. So z.B. die Räumung der Gemeinschaftsräume im Erdgeschoss 2007 und der Abbau einer Zwischentür im Treppenhaus, welche von den Bewohner_innen notwendigerweise anstelle der einzelnen Wohnungstüren eingesetzt worden war. Diese Zwischentür musste letztendlich auch als Kündigungsgrund herhalten. Am 13.11.2009 fand dann der letzte Prozess gegen das Hausprojekt in der Liebigstraße 14 in Berlin statt. Wie vorauszusehen war, wurde der juristische Kampf um die bestehenden Mietverträge verloren und es wurde die Zwangsräumung beschlossen.

Es ist nicht sonderlich überraschend, dass Projekte die dem Kapitalismus und seiner Verwertungslogik ablehnend gegenüberstehen, sich regelmäßig mit Existenzssorgen herumzuplagen haben. Die Zwangsräumungen der vergangenen Jahre sind dabei nur die Spitze des Eisberges. Diesen Zustand werden wir jedoch nicht widerspruchslos hinnehmen, sondern weiterhin um Räume zur Verwirklichung unserer Ideen kämpfen.

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