Anmerkung der Moderationsgruppe: Trotz der Bitte, de.indymedia.org zum Veröffentlichen von eigenen Berichten und selbst recherchierten Reportagen zu nutzen, wurde hier ein Text aus einer anderen Quelle, ein Flugblatt, eine Presseerklärung oder eine Stellungnahme einer Gruppe reinkopiert.
Es ist nicht das Ziel von Indymedia ein umfassendes Infoportal mit Kopien möglichst vieler vermeintlich wichtiger und lesenswerter Texte anzubieten. Indymedia will eine Plattform für engagierte MedienmacherInnen und ihre eigenen Inhalte bieten. Die strategische Zweitveröffentlichung von Texten gehört nicht zu den Zielen dieses Projektes.
Bitte lest zu diesem Thema auch die Crossposting FAQ.

[W] Tausend Dank an die Antifas von überall

Mina Knallenfalls 30.01.2011 14:41 Themen: Antifa
Tausend Dank an den Ermittlungsausausschuss, an das AZ, an die Sanis, an die MelderInnen und an die Infostruktur, an die Out of Action Crew und an die Leute, die die Gefangenen vom Knast abgeholt haben. Tausend Dank an die Vokü-Gruppe, an das Aktionsradio und die Twittercrew. Ihr ward großartig!!!Tausend Dank und Grüße an den Döner auf den Nazikopf, die Ayrans, Gemüse, Eier und sonstigen Wurfgeschosse! (Joghurt ist Widerstand)Tausend Dank an das spontan angereigenete Convergence-Center im Real-Supermarkt und Tausend Dank an den Feueralarm..

Eine genaue Auswertung folgt, wenn wir wieder alle bei Kräften sind.
Bis dahin eine erste Pressemitteilung des Bündnisses

Liebesgrüße aus dem Bergischen Land
Pressemitteilung, 30.01.2011

des „Wuppertaler Bündnisses gegen Nazis“



Erste Bilanz des „Wuppertaler Bündnisses gegen Nazis“:

Großer Erfolg für das Bündnis, aber harsche Kritik an der Strategie und am Einsatz der Polizei



In einer ersten Bilanz wertet das „Wuppertaler Bündnis gegen Nazis“ den Protest gegen die Nazikundgebung am gestrigen Samstag als großen Erfolg der Wuppertaler Bürgerinnen und Bürger. Schon früh zeichnete sich ab, dass der von der Polizei gewünschte Ort für die Auftaktkundgebung vor der „Kirche in der City“ für die vielen Menschen, die ihrer Solidarität im Kampf gegen Nazis Ausdruck geben wollten, viel zu klein war. Mehr als 5000 Menschen füllten den Platz bis hinüber zu den City-Arkaden. Guntram Schneider (Minister für Arbeit, Integration und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen), der neben der Remscheider Oberbürgermeisterin Beate Wilding und dem Wuppertaler Oberbürgermeister Peter Jung zu Beginn der Veranstaltung sprach, beendete seine Grußworte an die Demonstrierenden mit dem Bertolt Brecht zugeschriebenem Zitat: „Wo Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht“.



Mehr als vier Stunden gelang es den Demonstrierenden dem Brecht-Zitat folgend die Nazikundgebung zu verhindern. Zeitweilig war der komplette Bahnverkehr rund um Wuppertal – bis Köln und Düsseldorf – eingestellt, wodurch die Anreise von auswärtigen Nazis verhindert wurde.



Harsche Kritik übt das Wuppertaler Bündnis an der Strategie und am Einsatz der Polizei. Immer wieder gingen Polizeikräfte mit unverhältnismäßiger Härte gegen die Bündnisaktivitäten vor. Bereits mit Beginn des Demonstrationszuges benutzte die Polizei Pfefferspray und verletzte so die in erster Reihe friedlich Demonstrierenden. Auch im weiteren Verlauf versuchten Polizeikräfte immer wieder mit unverhältnismäßigen Schlagstockeinsätzen und weiterem Pfeffersprayeinsatz den legitimen Protest der Demonstrierenden, ohne Rücksicht auf ältere Menschen und Kinder, zu unterbinden. Mehrfach wurden kleinere und größere Gruppen der Gegendemonstrantinnen und Gegendemonstranten zeitweise eingekesselt. In der Unionstrasse setzte die Polizei 40 Personen sogar über mehrere Stunden fest. Dagegen konnten versplitterte Nazigruppen unbehelligt von der Polizei mit Reichskriegsflagge vom Barmer Bahnhof in Richtung Unterbarmen marschieren und Gegendemonstrierende brutal angreifen.



Erst am Nachmittag, kurz nach 16.00 Uhr, konnte sich die Nazidemo von gerade einmal 100 Nazis unter Schwenken der Reichskriegsflagge vom Unterbarmer Bahnhof in Richtung Elberfeld in Bewegung setzen. Bei ihrem Marsch wurden sie von einem enormen Polizeiaufgebot eskortiert. Trotzdem wurde nicht unterbunden, dass sich einzelne Nazis von der genehmigten Route absetzten, im Rücken der Polizei die Gegendemonstrierenden provozierten und angriffen und wohl auch das Cinemaxx mit Steinen attackierten.

Ebenfalls sehr fragwürdig ist, dass die Polizei die in Solingen festgesetzten Nazis mit Bussen der Wuppertaler Stadtwerken nach Wuppertal eskortierte. In anderen Städten erfahren Nazis keinen derartigen polizeilichen „Schmusekurs“, dort werden letztlich Naziddemos abgesagt. Desgleichen ist nicht nachvollziehbar, weshalb den Nazis nach Beendigung ihrer Kundgebung für den Transport zum Abreisebahnhof in Vohwinkel, wiederum Busse der Wuppertaler Stadtwerke zur Verfügung gestellt wurden.



Eine genaue Auskunft über die Zahl der Verletzten und der Festgenommenen kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht gegeben werden. Nach dem bisherigen Stand sind auf Seiten der Demonstrierenden mehr als 40 Personen entweder durch Polizeieinsätze oder durch Zusammentreffen mit Nazis verletzt und ca. 70 Personen festgenommen worden.



Über eine endgültige Bilanz wird das „Wuppertal Bündnis gegen Nazis“ im Verlauf des Montags informieren, auch zu den Zahlen verletzter und in Gewahrsam genommener Personen.

Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Danke an alle, war großartig

dr.bäm 30.01.2011 - 15:23
Auf die Startseite. War ein guter Tag gestern und ein schlechter für die Nazikinder. Sich massiv Unterstützung aus ganz NRW holen (auch die "Greiftrupps", die abends versucht haben "ihr" Wuppertal zu 'reclaimen', waren überwiegend aus dem Aachener und Dortmunder Umland und darüberhinaus auch nicht sonderlich erfolgreich, nämlich gar nicht, im Gegenteil) und trotzdem nur 200 Hanseln auf die Strasse bekommen, die lediglich wegen der brutalen Polizeitaktik marschieren konnten (und auch das nicht ohne ständig angegriffen zu werden).

Gebracht hat den Nazis die Demo gar nichts, außer ihren eigenen Mythos zu zerlegen und Unsummen in Mobilisierung zu stecken (sehr erfolgreich, haha).

Polizei

bernadette 30.01.2011 - 16:36
der absolut verhältnismäßige pfeffer einsatz der polizei lässt sich in diesem video bei minute 1:20 wunderbar erkennen.

 http://www.youtube.com/watch?v=t57xbWHQURM

Bilder

FotoNews 30.01.2011 - 21:02
Hier noch ein Paar Bilder zu den Protesten.


 http://www.flickr.com/photos/bundphotography/sets/72157625939875086/

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 9 Kommentare

Satire???

Lustig 30.01.2011 - 15:02
Ich dachte im ersten Augenblick, hier einen Scherz Artikel vor mir zu haben, aber nein, es ist wirklich bitterer Ernst! :D Wird nun das nachgeholt, was man in Magdeburg versäumt hat, als über 1000 Nazis unbehelligt demonstrieren konnten und man selber in der Minderheit gewesen ist? Mutet für mich wie das Gehabe kleiner Kinder an hier.

Magdeburg

bla 30.01.2011 - 16:09
ich bin sehr froh, dass wuppertal so ein großer erfolg für die antifaschistische seite war. umso mehr schmerzt der erfolg, den die nazis in magdeburg erlangen konnten. wo waren die antifas, als 1000 nazis durch magdeburg marschierten?! bitter.

Dank an alle, Spam löschen

thecup 30.01.2011 - 16:16
@lustig:
weil vor zwei wochen in ostdeutschen randgebieten eine nazidemo war, darf man jetzt nicht mehr zusammenfassen, dass der gestrige tag aus naheliegenden gründen ein erfolg war?

@theCup

lustig 30.01.2011 - 16:28
Natürlich ist es ein Grund zum feiern, aber für einen Magdeburger ist das kleine Wupperdaaaal genau so ein Randgebiet, wie für Dich vielleicht das Ostdeutsche Magdeburg zu sein scheint. Und weshalb findet Mensch zu Magdeburg hier nichts, als einen einzigen kleinlauten Artikel? Naheliegende Gründe wahrscheinlich ;)

Voller Erfolg der After-Show-Party

Depp 30.01.2011 - 17:02
Am besten fand ich, daß die abschließende Party im AZ ohne Musik stattfand, weil keine Boxen da waren. Super, weiter so....

@dein name

bla 30.01.2011 - 17:17
die kritik an den anti-imps ist natürlich berechtigt, aber davon mal abgesehen: wenn 1000 nazis durch die stadt laufen, sollten derartige auseinandersetzungen vielleicht kurz beiseite gelegt werden? ich bin absolut dafür, dass "die linken" über solche vorfälle diskutieren, das steht außer frage. aber wenn diese streitigkeiten als resultat einen fast störungsfreien naziaufmarsch ermöglichen, muss ich mich doch wundern. und by the way: wenn breite bündnisse naziblockaden organisieren, bei denen auch bürgerliche gruppen dabei sind, haben wir auch organisationen (á la SPD usw.) dabei, mit denen ich in der regel nicht mal einen minimalkonsens teile, da sie mitverantwortlich für strukturellen rassismus usw. sind. aber soll das heißen, dass ich nicht nach zb. dresden fahre? natürlich nicht.

?

>:-) 30.01.2011 - 17:21
Wurden dass AZ und dass Engels-Haus tatsächlich beschädigt? Habe sowas gelesen.

Man kann übrigens von Glück sprechen, dass die Schwebebahn nicht fuhr, sonst wäre es ziemlich hektisch geworden. Zwischenzeitlich ist ja alles, ob rot, ob braun, in der ganzen Stadt herumgeturnt...

Egal wo

Schneeeulenpower 30.01.2011 - 18:28
"Ob Ost, ob West - nieder mit der Nazipest!" Das wurde gestern in Wuppertal immer wieder von den vielen kleinen Demos/Gruppen gerufen! Und das ist verdammt gut so! Der Kampf gegen Faschismus muss überall geführt werden, egal wo. Also: Organisieren, blockieren und kommunizieren anstatt zu spalten!