Offenbach: Erfolgreiche antifaschistische Demo

antifa of 22.01.2011 21:56 Themen: Antifa Antirassismus Bildung Repression Soziale Kämpfe
Rund 400 Menschen beteiligten sich heute an einer antifaschistischen Demonstration unter dem Motto „Gegen Nazis, Rechtspopulismus & Fundamentalismus – den antifaschistischen Widerstand organisieren – turn left!“ in Offenbach. Mit der Demo gegen reaktionäre Ideologien sollte unter anderem auf die Koexistenz verschiedener rechter Lebenswelten in Offenbach aufmerksam gemacht werden.
Zum Anliegen der Demonstration erklärte eine Sprecherin des Demobündnisses: „Der fortwährende Einfluss der Grauen Wölfe in kommunalen Parlamenten und ihre aktuellen Versuche, sich im AStA der Fachhochschule Frankfurt Geltung zu verschaffen, eine von gut 400 hauptsächlich Jugendlichen besuchte Veranstaltung des islamistischen Fundamentalisten Pierre Vogel auf dem Offenbacher Marktplatz und die Unmengen von Neonazi-Aufklebern im Offenbacher Stadtbild sind Ausdruck der jeweiligen gesellschaftlichen Relevanz ganz verschiedener reaktionärer Bewegungen. Solch reaktionäre und anti-emanzipatorische Positionen sind jedoch nicht nur ein Phänomen gesellschaftlicher Randgruppen. Die Popularität der kultur-rassistischen Ansichten von Thilo Sarrazin quer durch sämtliche soziale Schichten zeigt, dass reaktionäre Positionen auch in der so genannten „Mitte der Gesellschaft“ Konjunktur haben.“

Ab 15 Uhr sammelten sich deshalb zunächst rund 300 Menschen am Offenbacher Marktplatz. Dort wurden die Redebeiträge der antifa [ko] und der Jugendantifa Frankfurt verlesen. Gegen 15:30 Uhr startete dann die Demonstration. Entschlossen, kämpferisch und mit Parolen wie „Nazis gibt’s in jeder Stadt – bildet Banden, macht sie platt“, „Sarrazin, aus der Traum – bald liegst du im Kofferraum“ und „In Kabul und in Teheran – nieder mit der Taliban“ zog die Menge, die mittlerweile auf rund 400 Menschen angewachsen war, durch die Offenbacher Innenstadt. Vorbei am Hauptbahnhof, durch die Fußgängerzone und über die Berliner Straße, die Hauptverkehrsachse Offenbachs, führte die Route schließlich wieder zurück zum Marktplatz.

In der Fußgängerzone fand eine Zwischenkundgebung statt, bei der die Genoss_innen von der “Antifa Teheran“ Ortsgruppe Köln zu Wort kamen. In dem Redebeitrag wurde eine Kritik am Islamismus am Beispiel des Iran formuliert. Außerdem lief ein Jingle von den Genoss_innen vom Antifa AK Köln, der sich mit dem Hype um Sarrazin und Rechtspopulismus im Allgemeinen befasste.

Während der gesamten Demonstration wurden mehrere hundert Flugblätter verteilt; viele Passant_innen wirkten sehr interessiert und es gab durchaus Zuspruch. Einige Migrant_innen schlossen sich sogar zeitweilig der Demo an. Wieder angekommen am Marktplatz fand die Abschlusskundgebung statt, bei der ein Redebeitrag der autonomen antifa [f] verlesen wurde. Die Polizei hielt sich bemerkenswerterweise während der gesamten Demonstration auffällig zurück, weshalb die Demo gegen 17:30 Uhr ohne Zwischenfälle aufgelöst werden konnte. Die Entschlossenheit und die Außenwirkung der Demo, sowie die für Offenbacher Verhältnisse sehr hohe Teilnehmer_innenzahl, wird von den Organisator_innen der Demo als großer Erfolg gewertet.

In einer Pressemitteilung des Vorbereitungsbündnisses heißt es: „Trotz erheblicher Widersprüche existieren verschiedene reaktionäre Bewegungen nicht nur in Offenbach nahezu konfliktfrei nebeneinander. Die türkischen FaschistInnen der Grauen Wölfe, religiöse FundamentalistInnen, RechtspopulistInnen und klassische Nazis bieten Identitäts-Angebote vor allem für Jugendliche. In einem solchen gesellschaftlichen Klima des rechten Konsens finden linke, kritische Positionen kaum Platz. Als konsequente Antifaschist_innen nehmen wir die Gefahr der verschiedenen reaktionären Bewegungen ernst, und setzen ihren Ideologien eine emanzipatorische Perspektive auf Gesellschaft entgegen: Anstatt menschliche Geschichte in biologistischen und kulturalistischen Kategorien als festgelegt aufzufassen, unterstreichen wir die Machbarkeit von Geschichte durch gesellschaftliche Praxis. Mit der Demonstration in Offenbach haben wir ein starkes Zeichen gegen reaktionäre und anti-emanzipatorische Antworten auf ökonomische, soziale und politische Krisen gesetzt.“

Bereits letzten Samstag fand in Offenbach ein Nazi-Outing und eine antifaschistische Spontandemo statt. Den Artikel dazu gibt’s hier.

Den Aufruf und alle weiteren Infos zur Demo findet ihr auf der Mobipage: http://offenbach.blogsport.de

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Ergänzungen

Mehr Fotos

Anarchistische Gruppe Freiburg 23.01.2011 - 02:01
Mehr Fotos gibt es auf flickr

Sponti in FFM Bergen-Enkheim

nope 23.01.2011 - 18:54
Nach der Demo in Offenbach fuhren noch etwa 150 Antifaschist_innen weiter nach Frankfurt Bergen-Enkheim, um dort mit einer kraftvollen Sponti auf die jüngsten Naziaktivitäten im Stadtteil zu antworten. Es wurden haufenweise Flugblätter an Passant_innen und Autofensterscheiben verteilt.
Die Bullen brauchten etwas, um aus den Puschen zu kommen, hinderten dann allerdings die S-Bahn, die die Aktivist_innen wieder Richtung Stadtmitte bringen sollte, in der Enkheimer S-Bahnstation an der Abfahrt. Bei einigen Menschen wurden Taschenkontrollen durchgeführt. Ob auch Personalien aufgenommen wurden, weiß ich persönlich nicht. Verwirrte Reisende wurden währenddessen mit Bussen und extra eingesetzten Taxen weiterbefördert. Eine gute halbe Stunde später verzogen sich die Bullen dann, und die S-Bahn für unter zynischem Applaus der Fahrgäste los.

@nope

bla 23.01.2011 - 20:12
In Enkheim wurden an der Station mindestens 2 Personalien aufgenommen, einzige Begründung hierfür war die Teilnahme an der Demo

kritik

alla 23.01.2011 - 21:46
demo und sponti waren sehr gut hörbar und machten richtig spass
der redebeitrag von der "antifa teheran - köln" dagegen war eine dogmatische hetzrede die alles und jeden angriff aber nicht auf die zustände hinwies die das verhalten der menschen auslöst. wenn sonst auf jeder selbstkritischen und weitgehend reflektierten antifademo die ursachen von faschismus sowohl in der historischen entwicklung einer "nation" als auch in den ökonomischen bedingungen und vielen nebenbedingungen erklärt wird und so ein ausweg aus dem entstehen faschistischer ideologien aufgezeigt wird war dies bei dem redebeitrag der antifa teheran köln nicht der fall. die schuld für die entwicklungen im iran auf die "dummheit" (zitat rede) der iranischen herrschenden zu schieben ist jedenfalls nicht sehr fortschrittlich und erinnert an die hetze gegen den "gierigen" banker. mit so einer verkürtzten analyse kann jedenfalls nicht erklärt werden warum die regierungen in venezuela und bolivien mit dem regime im iran zusammenarbeitet und auch nicht wie das verhältnis von deutschen kapitalistInnen zum iranischen staat ist. anstatt sich um die eigenen widersprüche zu kümmern wird blind gegen alle andern gehetzt egal ob "antiimps", gewerkschaften oder die partei die linke. selbstverständlich ist kritik an jenen angebracht aber das in einer ruhigen diskussion die für beide nur von vorteil sein kann, die fehler beider aufzeigend und so zur nächsten erkenntnisstufe gelangend.
nur wenn wir das warum verstehen können wir auch den weg ur auflösung der konflikte erkennen, nicht aber indem stur losgedroschen wird. für eine progressive diskussion und gegen dogmatismus und linke selbstzerfleischung! niemand hat immer recht nur die diskussion bringt uns weiter

presseartikel

frankfurter rundschau 24.01.2011 - 12:40
hier gibt's den artikel der frankfurter rundschau über die demo:  http://www.fr-online.de/rhein-main/offenbach/gegen-nazis-und-graue-woelfe/-/1472856/6631726/-/index.html

Bericht in der FR

FR 24.01.2011 - 15:59
Hier ein Bericht der Frankfurter Rundschau:

Demo in Offenbach
Gegen Nazis und graue Wölfe

 http://www.fr-online.de/rhein-main/offenbach/gegen-nazis-und-graue-woelfe/-/1472856/6631726/-/index.html

Auch hier wird von ca 400 Teilnehmern berichtet.

Redebeitrag Antifa Teheran

da hat wohl wer nicht richtig zugehört 25.01.2011 - 01:28
„Freiheit ist nicht östlich oder westlich. Freiheit ist universal!“ skandierten die Frauen auf den Demos während der iranischen Revolution 1979.
Damit widersprachen die iranischen Frauen bereits damals einer Relativierung der Gültigkeit der Menschenrechte und machten deutlich, worum es sich handelt: eine politische Auseinandersetzung.
Sie widersprachen der Idee, Islamismus sei eine Kultur, die ihnen eigene Kultur, gegen die sich nicht zu Wehr setzen könnten oder sollten. Leider ist der Ruf dieser Parole in den Ohren europäischer Demokrat_innen und Linker verhallt.
Heute baut die IRI hochoffiziell eine Moschee in Kopenhagen und eröffnet damit eine weitere Einrichtung, von der wir ausgehen können, dass sie ein Zentrum ihrer menschenverachtenden, auf Terror gebauten Aktivitäten sein wird, wie all ihre Botschaften, Konsulate und andere Stützpunkte, die die Islamische Republik im Ausland unterhält.
Der dänischen Zivilgesellschaft fällt dazu nichts ein, nicht einmal der Linksradikalen. Nur zögerlich gibt es von einzelnen Gruppen Protest. Begründet wird dies damit, es handele sich um eine Kultur, die mensch zu respektieren habe.
Eine ähnlich dumme Bemerkung machte kürzlich die deutsche Linkspartei-abgeordnete Luc Jochimsen. Sie war mit anderen Bundestagsabgeordneten trotz vielfachen Protests in den Iran gefahren, um dort mit allerlei Verbrechern und Faschisten und auch ein paar Menschenrechtlern zu sprechen. Vom Herausgeber der Zeitschrift „Konkret“, Hermann Gremliza, darauf hingewiesen, dass mit einem Ayatollah über die Frage der Steinigung einer Frau nichts zu verhandeln sei, sagte Frau Jochimsen, die Iraner_innen begriffen dies eben als Teil ihrer Kultur, und kulturelle Unterschiede müsse man respektieren.
Was für ein Schlag ins Gesicht von Hunderttausenden iranischer Exilant_innen, die diese „Kultur“ in die Flucht getrieben hat! Millionen Iraner_innen im In- und Ausland riskieren seit Jahren, Jahrzehnten ihr Leben im Kampf gegen diese angebliche, zu respektierende Kultur. Aber das juckt Frau Jochimsen nicht.
Was für ein Verrat am linken Universalismus, an der Tatsache, dass jeder Mensch durch sein Menschsein Rechte hat. Das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit ist ja wohl das Mindeste. Eine Kultur, die diese Rechte mit Füßen tritt, gehört auf den Misthaufen der Geschichte.
Was all diese Leute – und ihrer gibt es noch viel mehr – nicht begreifen, ist: Es geht hier nicht um Kultur, sondern um die Auseinandersetzung um politische Programme! Islamismus ist keine Kultur, sondern eine reaktionäre, menschenverachtende Ideologie, die es zu kritisieren und zu bekämpfen gilt. Kultur war noch nie ein begriffliches Mittel linker Kritik. Es geht um soziale Verhältnisse, um politische Programme. Kultur ist kein Wert an sich. Eine Scheiß Kultur muss mensch auch so nennen. Oder wollen wir es demnächst als schützenswerte Eigenart deutscher Kultur ansehen, Flüchtlingsheime anzuzünden oder Jüd_innen umzubringen?
Und während in Europa der Großteil sich als emanzipatorisch Begreifender Menschen in ihrer anti-imperialistisch-kulturalistischen Denkblockade verharrt, beweisen die Menschen in den ach so schützenswerten „islamischen Kulturen“, dass sie einen Scheiß geben auf eine Kultur der Armut, der Unterdrückung, der Perspektivlosigkeit, des Despotismus. Erst im Iran, jetzt in Tunesien, bald vielleicht in weiteren Ländern des nordafrikanischen und arabischen Raumes zünden sie die Straßen an und jagen die Unterdrücker fort.
Selbst in Gaza melden sich Jugendliche in einem Manifest zu Wort, dass als Elend eben auch die angebliche eigene Kultur, die eigenen Herrscher nennt. Es kotzt sie an, dass die fundamentalistischen Schergen ihr Jugendzentrum geschlossen haben. Was unterscheidet sie da von Jugendlichen hier?
Die Sehnsucht nach Freiheit und nach einem sichere Leben, einen vollen Magen und eine Zukunftsperspektive sind nicht europäisch oder islamisch, nicht östliche oder westlich sondern universal!
Geschichte wird gemacht und zwar von den Leuten selber. Mögen sie den europäischen Kulturalis_innen ihre Dummheit durch ein paar ordentliche Aufstände um die Ohren hauen, dass ihnen Hören und Sehen vergeht.

Jetzt aber nochmal zurück zur Frage nach dem politischen Programm. Da wir ja nun wissen, dass Islamismus nicht die iranische Kultur, sondern die Ideologie der derzeitigen Diktatur ist, ist es nötig, sich dieses politische Programm mal genauer anzusehen.
Die Islamische Republik Iran, kurz IRI, ist der Traum jedes Islamisten. Die Schariah als Rechtsordnung, ein Gottesstaat mit Führer und Geschlechtertrennung und allem was dazu gehört. Gut, es mag über einzelne Details Uneinigkeit unter den islamistischen Bewegungen herrschen, aber hier ist das, was sämtliche islamische Terrorgruppen dieser Welt anstreben, verwirklicht, und das schon seit 30 Jahren.
Der religiöse Fundamentalismus, der hier herrscht, hat eine deutliche Verwandtschaft zu den historischen europäischen Faschismen, weswegen wir, Antifa Teheran Köln, in einem Diskussionspapier ihn als „islamischen Faschismus“ oder, um noch genauer zu sein und ihn von den Programmen von Al Kaida etc zu unterscheiden, „Khomeini-Faschismus“ nennen. Damit ist auch der Typ benannt, der das Ding quasi erfunden hat. Der erste Revolutionsführer Ayatollah Ruholla Khomeini.
Worum handelt es sich bei diesen Parallelen? Neben der Tatsache, dass der Khomeinifaschismus eine moderne Massenbewegung war, die sich modernster Mittel bediente und immer noch bedient, die über Massenmobilisierung an die Macht kam und sich damit auch immer wieder legitmiert hat (etwas, was ihr heute Probleme bereitet), teilen die europäischen Faschismen mit ihr das absolute Führerprinzip, Uniformität, Militarismus, antidemokratische, autoritäre-putschistische Politikvorstellung, Antikommunismus, Antiindividualismus, völkisches bzw. religiös-kulturalistisch-chauvinistisches Denken, Antiintellektualismus, Irrationalismus, Rassismus, Antisemitismus, Gewerkschaftsfeindlichkeit, Antifeminismus, tradiertes Geschlechterbild, Homophobie, die ideelle Überwindung der Klassengesellschaft in der Volksgemeinschaft bzw. dem Gottestaat und “Staatskapitalismus“ mit hoher Staatsquote und staatlicher Intervention in die Wirtschaft inklusive der Tatsache, dass paramilitärische Gruppen ihre eigenen Wirtschaftsunternehmen haben.
Dazu teilen Nationalsozialismus und Khomeinismus die antisemitische Vorstellung, durch Vernichtung des Gegners – hier Israel, da die Juden – der eigenen Erlösung näher zu kommen. Wenn erstmal dieser, als allmächtig und die eigene Kultur/das eigene Volk zersetzend imaginierte Feind, ausgelöscht ist, dann wird angeblich alles gut. In der Ideologie der fundamentalistischen Schi'iten im Stile Khomeinies hängt das mit der Rückkehr des „verlorenen Imam Ali“ zusammen. Am Nationalsozialismus kann mensch lernen, dass Fundamentalist_innen dieser Art wirklich meinen,w as sie sagen und dies auch in de Tat umsetzen. In diesem Sinne sind die Dämonisierung und Vernichtungswünsche des iranischen Regimes gegenüber Israel und „dem Westen“ ernst zu nehmen.
Also eine schöne Liste von Grauseligkeiten, die mensch samt und sonders abzuschaffen und zu bekämpfen hat. Dass Menschen wie der venezoelanische Staatschef Chavez, der sich für einen Linken hält, ebenso wie Evo Morales aus Bolivien, auch so ein Möchtegern-Linker, und all die anderen dies in ihrer anti-imperialistischen Verblendung nicht sehen, ist eine Katastrophe für die Durchsetzung menschenfreundlicher Standarts weltweit.
Wenn auch nicht den Antifaschist_innen, so ist doch den Neonazis diese Verwandtschaft durchaus bewusst und sie solidarisieren sich mit dem iranischen Regime.
Der Faschismus trägt heute andere Kleider. Wer immer darauf wartet, dass wieder Leute mit Hakenkreuzen und langen schwarzen Mänteln herumlaufen, wird die modernisierten Formen des Faschismus nicht erkennen.
Diese Einsicht – die sicherlich noch mit genauerer und tieferer Analyse zu untermauern ist – muss in der politischen Praxis Konsequenzen haben. Denn ernstgenommen bedeutet das, dass sich im Iran eine Zusammenarbeit mit Systemreformer_innen ebenso verbietet wie eine demokratische Einheitsfront zwischen allen anderen Kräften zwingend ist, um mit der Überwindung des khomeinistischen Faschismus die Bedingungen für ein besseres Leben für alle zu schaffen. Das sollte ein Grund für die Antifabewegung in Deutschland und weltweit sein, sich mit den Aufständischen zu solidarisieren. Zum Zweiten bedeutet dies, dass Antifaschist_innen hier den Kulturalismus, die Idee der Kultur als Wert an sich, die die Individuen ganz und gar determiniert und eine abgeschlossene, organische Einheit bildet, aus der das Individuum angeblich nicht ausbrechen kann, als Gefahr erkennen, zurückweisen und bekämpfen müssen.
Das bedeutet, was wir brauchen, ist eine politische Solidarität unter für Freiheit und Selbstbestimmung kämpfenden weltweit. Worauf wir uns beziehen sollten, ist ein Universalismus der anti-authoritären Jugendrevolte von Paris über Tunis bis Teheran und darüber hinaus.
- Die, die dabei verfolgt und bedroht werden und sich hierher in Sicherheit bringen, brauchen unsere Unterstützung. Das betrifft zum Beispiel die iranischen Flüchtlinge in der Türkei und in Griechenland. Das heißt Widerstand gegen Abschiebungen.
- Alle Formen von Fundamentalismus müssen zuzrückgedrängt werden. Was Fundamentalismus an der Macht bedeutet, kann mensch im Iran studieren. Die Trennlinie zum Faschismus ist dünn und oft gar nicht vorhanden.
- Kulturalismus ist als reaktionäre Idee zu entlarven und zu bekämpfen und stattdessen ein politisch begründeter, emanzipatorischer Internationalismus einzusetzen.
Nieder mit allen Formen von Despotismus und Faschismus!
Nieder mit der Islamischen Republik Iran. Marg bar djomhuri-ye eslami!
Für eine freiheitliche Revolution in Tunesien und überall.!

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