HH: S-Bahn Spaß-Aktion von HVV umsonst!

hvvumsonst 18.01.2011 01:06 Themen: Kultur Soziale Kämpfe Ökologie
Zum Auftakt der diesjährigen "HVV umsonst!" Kampagne fuhren am Montagabend einige Aktivist_innen in Tierkostümen mit verschiedenen Bahnlinien des HVV, um gemeinsam mit den Fahrgästen Ballons aufzupusten und ihr Anliegen zu vermitteln.
Anlass waren die zum 01. Januar erfolgten Fahrpreiserhöhungen und die Werbeveranstaltung "Green Capital Hamburg" in der vergangenen Woche auf dem Rathausmarkt.
Grundtenor der Aktivist_innen:
Ernstgemeinte ökologische Absichten der Hansestadt gehen nicht vorbei an einem sozial gestalteten Öffentlichen Nahverkehr, sei es bezüglich preislicher Gestaltung, Netzerschließung oder baulicher Ausrichtung der Anlagen. Wer viel Geld und Zeit für Werbung verschwendet, hat für die Bedürfnisse der Menschen kaum Spielraum.

Die Aktion stieß auf die erwartete Skepsis, aber auch auf viel Zuspruch und Begeisterung bei den Fahrgästen, beste Voraussetzungen für eine ernsthafte und langfristig wirkungsvolle Diskussion. Weitere Aktionen werden sicherlich folgen.

Auf der Aktionskonferenz im vergangenen Dezember wurde eine Abschlusserklärung verabschiedet, die die Grundzüge der Fragestellung und Forderungen erläutert:


Wir fordern einen HVV zum Nulltarif!

Die hohen Fahrpreise des HVV bei unzureichenden Verbindungen und mangelhaftem Komfort sind nicht hinzunehmen.

Es ist es keine Überraschung, dass Hun­derttausende in Hamburg nicht mehr willens oder finanziell in der Lage sind, ihre Wege mit Bus und Bahn zurück­zulegen; ob zum Arzt, zum (potenziellen) Arbeitgeber oder einfach für Freundesbesuche. Viele weichen notgedrungen auf Auto, Fahrrad oder „Erschleichung“ aus. Wer auch das nicht kann wird in der reichen Metropole Hamburg vom Gemeingut Mobilität ausge­schlossen. Ganz besonders übel sieht es für arme Menschen – mit und ohne deutschen Pass - aus.

Nach Plänen von Senat und HVV soll dieser Entwicklung zum Jahreswechsel 2010/2011 noch eine Preiserhöhung von durchschnittlich 3,2% draufgesetzt werden. Diese Entwicklung weist in eine völlig Richtung, statt deseen fordern wir heute einen freien HVV für alle.

Das globale Klimaproblem ist bekannt aber ungelöst. Es erzeugt globale Probleme, wird aber vor Ort hergestellt. In Hamburg stellt die politisch gewollte Bevorzugung des automobilen Individualverkehrs eine der Hauptursachen dar - mit Gestank, Lärm, verstopften Straßen und Plätzen. Angesichts dessen müssen gerade die Städte ihr Verkehrs­aufkommen dringend verringern, um den Ausstoß von Treibhausgasen end­lich nachhaltig zu reduzieren. Ein ÖPNV zum Nulltarif würde zwar nicht alle Probleme lösen, könnte aber einer von vielen notwendigen Beiträgen auf lokaler Ebene zur Lösung der globalen Klimaprobleme sein.

Ein Hamburger Verkehrsverbund zum Nulltarif kann und muss für alle zugänglich sein – also flächendeckend organisiert, mit sinnvollen Taktzeiten, kinderfreundlich, barrierefrei. Finanzielle Lage und körperliche Verfasstheit dürfen nicht mobilitätsmindernd sein.

Kostenfragen dürfen niemanden von der Befriedigung der Grundbedürfnisse wie Gesundheit, Energieversorgung, Bildung und auch Mobilität ausschließen. Wenn Mobilität sozial gerecht, ökologisch nachhaltig und bedarfsorientiert sein soll, ist die demokratische Gestaltung durch die Beschäftigten und Nutzerinnen und Nutzer unabdingbar.

Deshalb beginnen wir heute den politischen Kampf für einen ÖPNV in Hamburg zum Nulltarif!
Mobilität, Teilhabe und ein intaktes Klima sind Grundrechte!


04. 12. 2010 Die Aktionskonferenz „HVV umsonst!“

Blog:  http://hvvumsonst.blogsport.de
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Ergänzungen

Termine in Hamburg

dieses WE 18.01.2011 - 14:38
21.1. offenes vorbereitungsplenum für die mai-demonstrationen
19 uhr centro sociale

22.1. aktionstag gegen die mandatsverlängerung
14 uhr gerhardt-hauptmann-platz

Auto billiger als HVV?

ich 18.01.2011 - 18:01
"Es ist es keine Überraschung, dass Hun­derttausende in Hamburg nicht mehr willens oder finanziell in der Lage sind, ihre Wege mit Bus und Bahn zurück­zulegen; ob zum Arzt, zum (potenziellen) Arbeitgeber oder einfach für Freundesbesuche. Viele weichen notgedrungen auf Auto, Fahrrad oder „Erschleichung“ aus. Wer auch das nicht kann wird in der reichen Metropole Hamburg vom Gemeingut Mobilität ausge­schlossen. Ganz besonders übel sieht es für arme Menschen – mit und ohne deutschen Pass - aus."
Also ich wage mal zu bezweifeln, das es billiger ist mit dem Auto in Hamburg rumzufahren, als
die gleichen Wege mit dem HVV zurück zu legen. Einfacher und bequemer sind da wohl eher die Stichworte, die hier zur Erklärung des Phänomens beitragen.

Verkehrspolitik

Daniel 21.01.2011 - 23:00
Ich würde auch eher davon ausgehen, dass die Autobenutzung dann eher auf die völlig unzureichenden Querverbindungen zwischen den Linien zurückzuführen ist. Es gibt Orte im HVV-Gebiet, die gerade einmal vielleicht 4 Kilometer auseinanderliegen, der schnellste Weg mit öffentlichen Verkehrsmitteln aber einmal zum Stadtzentrum und zurückführt was dann im Extremfall auch schon einmal 30 Kilometer Umweg sind. Auto-Benutzer haben nämlich noch ein ganz eigenes Problem. Es gibt so wenig kostengünstige Parkmöglichkeit in der Innenstadt, dass man fast schon auf das Glück spekulieren muss, nicht abgeschleppt zu werden, um billiger davonzukommen als mit S- oder U-Bahn.

Das Problem mit den Preisen liegt auch weniger bei Einzel- oder Tageskarten. Was beim HVV viel teurer ist als in anderen Städten sind Wochen- und Monatskarten. Und weil der HVV trotzdem einen Fahrgastrekord nach dem anderen ein und die Hamburger Hochbahn als stadteigenes Unternehmen seine hohen Profite scheinbar lieber darin investiert, vom zweigrößten Nahverkehrsunternehmen Deutschlands (laut Wikipedia) mit der Deutschen Bahn gleichzuziehen, wird sich daran auch wenig ändern.

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und natürlich — hutzngrutzl

(^.O) — Typin

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