Berlin: Wieder rechte Treffen im Ratskeller

Infoportal Charlottenburg-Wilmersdorf 16.01.2011 23:11 Themen: Antifa Antirassismus
Da die Bezirksgruppe Charlottenburg-Wilmersdorf der rechten Partei "Die Freiheit" ihren alten Treffpunkt nicht mehr nutzen kann [wir berichteten:  http://bit.ly/heNN5F], brauchte die Partei für ihr nächstes Mitgliedertreffen einen neuen Treffpunkt. Sie hat sich den Ratskeller Schmargendorf ausgesucht und damit einen bekannten Veranstaltungsort der bürgerlichen Rechten in Berlin.
Obwohl der Ratskeller Schmargendorf der BVV Charlottenburg-Wilmersdorf untergeordnet ist, können da seit Jahren ungestört rechte Veranstaltungen, manchmal sogar mit Neonazis beteiligung, stattfinden. Von 2002 bis 2009 wurden im Ratskeller die vom NPD-Kandidaten Hans-Ulrich Pieper organisierten "Dienstagsgespräche" veranstaltet. Ende des letzten Jahres fand dort eine Veranstaltung des Querfrontlers Jürgen Elsässers mit Dieter Stein von der neurechten Wochenzeitung "Junge Freiheit" und der neonazistischen Rapperin "Dee Ex" statt.

Jetzt will sich ab Mittwoch "Die Freiheit" zweiwöchentlich dort treffen. Anders als in ihrem alten Treffpunkt "Meineke X", haben sie im Ratskeller nicht mit Problemen zu rechnen. Den Pächter stört es nicht als rechter Veranstaltungsort zu dienen und auch die BVV kann nichts gegen die rechten Treffen machen, da der für den Ratskeller zuständige Baustadtrat von der CDU Klaus-Dieter Gröhler zumindest in der Vergangenheit kein Problem mit rechten Treffen im Ratskeller hatte.

Im Zuge der Informierung ihrer Mitglieder hat die Partei in einem nicht öffentlichen Verteiler eine E-mail mit dem Titel "Maulwürfe & Saboteure" verfasst. Diese ist einfach zu schön, um sie nicht zu veröffentlichen. Das die Behauptung Daniel Gollasch hätte die Betreiber_innen des "Meineke X" genötigt oder erpresst einfach nur falsch ist, sollte klar sein. Die Betreiber_innen zeigten sich schockiert, wen sie dort bewirtet hatten.


"Liebe Parteifreunde, liebe Mitstreiter,

nach der "erfolgreichen" Verhinderung unseres ersten Landesparteitags
durch linke Chaoten, trifft es nun auch unsere Bezirksgruppe
Charlottenburg/Wilmersdorf.

Daniel Gollasch, seines Zeichens wissenschaftlicher Mitarbeiter der
Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, hat die Eigentümerin der
Restaurants "Meineke X" in einem offenen Brief (siehe Anlage) über den
"wahren Charakter" unserer Partei "aufgeklärt" und durch diese
Nötigung, um nicht zu sagen Erpressung bewirkt, dass das Restaurant
"Meineke X" künftig nicht mehr für Versammlungen unserer Bezirksgruppe
zur Verfügung steht.

Herr Gollasch feiert seinen "Erfolg" bereits im Internet  http://www.danielgollasch.de/?p=767
und schreibt auf seiner Website unter anderem "Ich will dazu
beitragen, dass wir mit grünen Rezepten ein Klima der Toleranz und des
gegenseitigen Respekts schaffen." Da kann ich nur sagen: herzlichen
Glückwunsch, Herr Gollasch, das ist Ihnen mit dieser Aktion ganz
hervorragend gelungen ... ;-)

Auch das linksextreme Portal "IndyMedia" bejubelt Gollasch und seine
Aktion:  http://de.indymedia.org/2011/01/297773.shtml

Wir lernen aus diesem Vorfall und werden uns künftig immer in einer
anderen Lokalität verabreden. In unserem schönen Stadtbezirk
Charlottenburg/Wilmersdorf stehen mehrere Hundert Restaurants zur
Auswahl. Wir werden die Abwechslung geniessen und künftig in allen
Wahlkreisen Präsenz zeigen.

Unser nächstes Treffen findet im Ortsteil Grunewald statt. Die
Räumlichkeiten sind bereits reserviert, die Mitglieder unserer
Bezirksgruppe werden wie immer rechtzeitig vor der Veranstaltung
informiert.

Mit besten Grüßen,
Eiko Behrens"



Ob ihre Aussage, dass in Charlottenburg-Wilmersdorf mehrere Hundert Restaurants zu finden sind, als Herausvorderung gemeint ist, wir wissen es nicht, aber wenn es nach uns geht, dürften sie sich jede Woche einen neuen Treffpunkt suchen müssen.
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Verbesserung

infoportal cw 17.01.2011 - 00:06

Obwohl der Ratskeller Schmargendorf der BVV Charlottenburg-Wilmersdorf untergeordnet ist, können da seit Jahren ungestört rechte Veranstaltungen, manchmal sogar mit Neonazis beteiligung, stattfinden.

muss heißen:

Obwohl der Ratskeller Schmargendorf der BVV Charlottenburg-Wilmersdorf untergeordnet ist, können dort seit Jahren ungestört rechte Veranstaltungen, manchmal sogar mit Neonazi-Beteiligung, stattfinden.

@Infoportal

Charles William 17.01.2011 - 00:40
... um es noch korrekter zu fassen: Obwohl der Ratskeller Schmargendorf dem Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf untergeordnet ist, ...