Der Fall Alex wird neuverhandelt!

Soligruppe-Engarde 29.11.2010 19:29 Themen: Repression
Heute am 29. November 2010 hat das Kammergericht Berlin, unter der Richterin Eschenhagen, über die Revision entschieden und das Urteil aufgehoben. Das Verfahren geht somit zur Neuverhandlung an das Landgericht zurück.
Vor genau 5 Monaten hat das berliner Landgericht Alex der versuchten Brandstiftung an einem KFZ in der zweiten Instanz freigesprochen. Eine Woche später legte die Staatsanwaltschaft gegen das Urteil Revision ein.

Heute am 29. November 2010 hat das Kammergericht Berlin, unter der Richterin Eschenhagen, über die Revision entschieden und das Urteil aufgehoben. Das Verfahren geht somit zur Neuverhandlung an das Landgericht zurück.

Die Staatsanwaltschaft, vertreten durch Oberstaatsanwalt Funk, hielt sich wortkarg und berief sich auf die schriftlich vorliegende Begründung. Die Anwältinnen von Alex lehnten die eingelegte Revision unter Angabe der bekannten Widersprüche ab.

Das Gericht stimmte der Revision zu. In der Begründung von Oberstaatsanwalt Schwarz hieß es, dass bei der Urteilsbegründung vom Landgericht der juristische Grundsatz "In dubio pro reo" auf einzelne Indizien angewandt wurde, aber es zu keiner Umfassenden Bewertung kam. Diesen "Formfehler" sah auch das Kammergericht vorliegen.

Dieser Punkt der Begründung scheint unter bestimmten Gesichtspunkten zwar berechtigt, jedoch waren die weiteren Ausführungen der Richterin Eschenhagen ausschließlich eine Farce.

So erwähnte Sie das Alex ein Feuerzeug mit sich führte, aber nicht das Sie auch Zigaretten dabei hatte. Sie behauptete Alex hätte sich im Spätverkauf versteckt, was in beiden Verfahren durch die Beamtin Lütz wiederlegt wurde. Entegegen einem Gutachten, sollen auch die Sprühköpfe aus Alex Ihrer Hosentasche mit den am Tatort aufgefunden Dosen übereinstimmen.

Mit einer Neuverhandlung wird nicht vor dem Frühjahr 2011 gerechnet. Mit dieser Entscheidung zeigt sich einmal mehr die Fratze der berliner Justiz.

Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

entspricht einem Feindbild

checker 29.11.2010 - 23:45
Die Begründung in der Beurteilung des Menschen Alex wird auf eine Persönlichkeit ausgelegt, die dem Typus eines Brandstifters entspricht. Das hat Gründe. Zum einen ist die Polizei daran interessiert, den Typ Brandstifter neu zu definieren beziehungsweise an die Wirklichkeit anzupassen. Zum anderen scheint es, als würde sich das Feindbild des terroristischen Brandstifters nicht mehr an die heutigen Verhältnisse anpassen lassen. Das ist umso wichtiger, als der Handlungshergang von verschiedenen Gerichten geprüft und als unzureichend für eine Verurteilung festgestellt wurde. Ob man von Glück sprechen kann, möchte ich bezweifeln.
Es ist vielmehr festzustellen, dass man unter dem ständigen Vorwand von Verwechslungen in der Anklage an der Tatverdächtigen ein Exzempel statuieren kann. Das ist traurig genug, zumal es schwer ist, gegen alle und jeden zu kämpfen.

Mais si tu es un femme avec la rève qui existe dans la vie entre d'autres, il est plus important de vive avec la rève, pas avec d'autres qui veulent installer un régime entre toi e autres, qui sont important pour une vie avec des rèves e avec le courage d'agiter. C'est la vie pour toi, pas pour l'autres. Tu es une femme, e tu vives!

Alex, ich drücke Dir alle Daumen, ich schwör's! Alle gegen Alle!

[Bln] Alex: Freispruch aufgehoben

Engarde-Soligruppe 30.11.2010 - 00:22
Am gestrigen Montag hat das Berliner Kammergericht über die Revision im Fall Alexandra R. entschieden. Das zweitinstanzliche Urteil wurde aufgehoben. Damit geht das Verfahren zur Neuverhandlung an das Landgericht zurück. Die Staatsanwaltschaft, vertreten durch Oberstaatsanwalt Funk, gab sich wortkarg und berief sich auf die schriftlich vorliegende Begründung. In dem Schriftstück, das Oberstaatsanwalt Schwarz seinerzeit verfasst hatte hieß es, dass im Zuge der Urteilsbegründung vor dem Landgericht der juristische Grundsatz „In dubio pro reo“ auf die einzelnen Indizien angewandt worden war. Abschließend sei es jedoch zu keiner umfassenden Bewertung gekommen. Diesen „Formfehler“ sah auch das Kammergericht unter Richterin Eschenhagen als gegeben an und gab der Revision statt. Im Weiteren glichen die Ausführungen Eschenhagens zur vermeintlichen Indizienlage einer Farce, die keinen Zweifel daran ließ, dass es hier um eine Verurteilung um jeden Preis geht. Unhinterfragt wurde das Konstrukt der Anklage mit all seinen Mythen wiedergegeben. So erklärte die Richterin, dass Alexandra im Spätkauf versucht habe, sich vor der Polizei zu verstecken. Zeug_innen, die dies laut Staatsanwaltschaft gesehen haben sollten, hatten dieser Darstellung jedoch in beiden Instanzen widersprochen. Ferner wurden die Ergebnisse der Kriminaltechnischen Untersuchungen, die keinen anderen Schluss zuließen, als daß zwischen den unbenutzen Sprühköpfen aus Alexandras Hosentasche und den leeren Farbsprühdosen, die in Tatortnähe aufgefunden worden waren, kein Zusammenhang herzustellen sei, kurzerhand ins Gegenteil verkehrt. Wieder sollte es sich um ein Indiz handeln. Auch Alexandras Zigaretten, die unzweifelhaft auf den polizeilichen Beschlagnahmeprotokollen vermerkt sind, wurden in den Ausführungen kurzerhand unterschlagen, um zu behaupten, Alexandra habe höchstverdächtig nur ein Feuerzeug dabei gehabt ohne jedoch Raucherin zu sein. Mit dieser dreisten Lüge hatte Staatsanwältin Hoffmann bereits versucht das Verfahren in der ersten Instanz zu manipulieren. Mit der Neuauflage des Prozesses vor dem Landgericht, dem nunmehr dritten Akt, ist nicht vor dem Frühjahr 2011 zu rechnen. Engarde-Soligruppe

Berliner Verhältnisse

hamburger 01.12.2010 - 02:33
Vor dem Hintergrund muss mensch ja echt froh sein, dass in Hamburg das LKA die Hassbrenner_innen nicht als politisch linksmotiviert ansieht und im übrigen, wie anscheinend bei dem anderen Hassbrenner_innenprozess in Berlin auch nicht mit codierten Zeugen aufläuft. Ganz zu schweigen vom unbedingten Verfolgungswillen, den in Hamburg die Polizei zum Glück jenseits des Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte eher selten an den Tag legt. Das mag auch daran liegen, dass die Richter_innen und Staatsanwält_innen in Berlin deutlich reaktionärer sind; hier wäre aber auch die Landesregierung gefordert, dafür zu sorgen, dass nicht Leute wegen einer an den Haaren herbeigezogenen Fluchtgefahr in Untersuchungshaft kommen.
Vielleicht wäre es einmal eine Idee, den Bundestag per Petition aufzufordern die Anforderungen an den Haftgrund einer Fluchtgefahr deutlich heraufzusetzen (ich würde das eher klarstellen nennen, aber offenbar ticken nicht nur Richter in Bayern anders). Denn tut mir leid, wegen dieser Wagenbrandstiftung bekommt mensch ohne einschlägige Vorstrafe oder laufende Bewährung mit Sicherheit schlimmstenfalls eine Bewährungsstrafe - dafür sorgt spätestens der im Falle der Untersuchungshaft ja obligatorische Pflichtverteidiger - zumal auch und gerade die Zugehörigkeit zur linken Szene ja dafür sorgt, dass die Leute vernünftig anwaltlich verteten sind.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 4 Kommentare

Und wer zahlt das wieder?!

Kleiner Mann von der Straße 29.11.2010 - 22:49
Jeenau: Wir! Was anderes als eine weitere Blamage für die berliner Staatsanwaltschaft kommt da eh wieder nicht bei raus. Und das alles bei den überfüllten Gerichten in Berlin, neeneenee...

es kotzt mich an

ja.mein name 29.11.2010 - 23:30
genau.am besten soalnge revision bis sie schuldig ist :(
verdammte nazi statsanwälte- scheiß nazideutschland.

solidarität mit alex und allen linken politischen gefangenen.

Anmerkungen

Roland Ionas Bialke 30.11.2010 - 11:01
Zuerst möchte ich anmerken, dass der Staatsschutz versucht herauszubekommen wer hinter welchem (anonymen) Indymedia-Namen steckt. Es gibt spezielle Analyseprogramme, die zu diesen Zweck verwendet werden können. Hier, in diesem Artikel, ist auffällig, dass der erste Kommentar und der Artikel von ein und derselben Person geschrieben wurde. Dazu braucht es auch kein Analyseprogramm, sondern das ist mit etwas Erfahrung auch so zu sehen.

Ich habe auch schon mal unter meinen Namen geschrieben und dann anonym einen Kommentar unter meinen eigenen Artikel geschrieben. Das kann verschiedene Gründe haben. Der naheliegendste Grund ist die Repression. Wenn der Repressionsapparat weiss, dass Wir nur wenige sind, hat er die Möglichkeit leichter gegen Uns zu ermitteln. Von daher ist es völlig verständlich, dass die eigene Grösse verschleiert werden soll. Wenn aus diesen Grund eine "begründete Medienmanipulation" geschieht, dann verzerrt das aber auch das Bild - und nicht nur der Repressionsapparat bekommt ein falsches Bild vermittelt. Sondern auch von Repression betroffene Menschen, Aktivisten und Aktivistinnen werden so manipuliert. Um fair zu sein, sollte es also Hinweise von den manipulierenden Menschen geben, dass etwas nicht so ist wie es scheint. Ganz und garnicht geht aber, wenn die Manipulation auch dazu genutzt wird, um den eigenen Protest zu vermassen. Der Umgang miteinander sollte nämlich ehrlich und reflektiert sein. Oft habe ich das Gefühl, und ich weiss, dass das nicht der Fall ist und viele nur an ihre eigenen Vorteile denken. Das äussert sich auch darin, dass es keine spektrenübergreifene (Antirepressions-)Arbeit gab. Ich sehe z.B. keien Repressionsbetroffene aus dem Antifa- und Soziale-Kampfe-Spekrtum bei Prozessen von Menschen aus dem Umweltschutzspektrum. Das ist schade.

Wo stimmt etwas in den Berichten der Autobrandstiftungsprozesse nicht?

Dass die Staatsanwaltschaft so sehr an Alexandra interessiert ist, hat noch weitere Gründe. Diese sind offensichtlich, wenn die meisten Brandstiftungsprozesse zusammen beobachtet worden sind. Von operativen Beobachtungen ganz zu schweigen. Ein ehemaliger Mitbewohner Alexandras hat ja geredet und auch öffentlich im Prozess über das Verhältnis Alexandras zu anderen Beschuldigten in den Brandstiftungsprozessen ausgesagt.

Wäre die kommerziellen Medien wirklich so böse, dann hätten sie das sofort genutzt. Aber diesen öffentlich ausgesagten Fakt haben sie überhört. Die kommerziellen Medien sind Instrumente, die nicht kontrollierbar sind, jedoch auch positiv genutzt werden können. Sie sind nicht böse, und das sollte vermittelt werden. Im Interesse der "Soligruppe" liegt es bestimmt auch das private Umfeld Alexandras zu schützen. Also werde auch private Zusammenhänge nicht breitgetreten. (Auch wenn sie öffentlich gemacht wurden.) Das ist logisch. Hier verzerrt es jedoch das ganze Bild und das verzerrte Bild wird dann noch bewusst genutzt, um zu bewegen.

Auch in anderen Prozessen der letzten Zeit gab es "Erkenntnisse" des Repressionsapparates, die offensichtlich und öffentlich waren, und die Staatsanwaltschaft dazu veranlassten ohne richtige Beweise Menschen lange in Haft zu lassen und lange gegen sie zu ermitteln. Yunus und Rigo, zwei wegen am 1. Mai geworfene Brandsätze Angeklagte, sind das perfekte Beispiel. So sagten sie aus, dass sie nicht politisch aktiv sind und nur (sinngemäss) aus Abenteuerlust neben der Ersten-Mai-Demonstration gelaufen sind. Daneben hatten die beiden drei Anwälte bzw. Anwältinnen. Diese, und die als Zeugin aussagende Anwältin des Tattages, brauchen vom Staatsanwalt nur gegoogelt werden - es finden sich 129b-Verfahren und weitere politische Prozesse. Daneben noch die persönliche Erfahrung der Justiz von dem Klientel aller vier Anwälte und Anwältinnen. Vorstrafen und aufgefundene Gegenstände (z.B. Flyer und Handybilder) tun ihr weiteres dazu.

Andere Autobrandstiftungsprozesse

Vor einigen Wochen wurde ein Person auf frischer Tat erwischt, wie er ein PKW anzündete. Ich meine NICHT Thomas, sondern eine weitere Person. Hier zeigt sich dann auch die Vereinzelung in den Szenen. Gab es vier bekannte Prozesse in 2009 und 2010, so wurden etwa 20, so schätze ich, Personen aus dem "linken politischen Zusammenhang" wegen Autobrandstiftung inhaftiert. Es ist eine Schätzung, die ich nicht belegen kann. Aber es gibt viele kleine Pressemitteilungen der Polizei und Artikel darüber.

Hier sollte eigentlich auch eine spektren- und personenübergreifende Antirepressionsgruppe arbeiten. Aber solch eine Gruppe gibt es nicht. Eine Auswertung hat ebenso nicht stattgefunden und es ist erschreckend, dass gemeint wird, dass in sogenannten Podiumsdiskussionen das Gerede dreier oder vierer Personen das Ganze ausreichend analysiert.

Bereifter Mörder lebt immernoch

hass da: AUTOS RAUS! 30.11.2010 - 14:28
In Berlin-Friedrichshain werden die Menschen nicht nur wegen der Abgase nicht alt...
Jeder hört sie, wenn sie mit ihrer ekligen lauten eigentlich für die Autobahn gedachten Hupe über die Dächer der Kieze bis in die Wohnung reindröhnen und rumnerven. Aber es ficht die Herrenmenschen nicht an, sie morden und zerstückeln Rentner und merken es angeblich nicht einmal. Und verurteilt werden sie auch so gut wie nie und wenn, dann heulen sie über Hitlerscheinentzug. Mord bleibt Mord, denn Verbrennungsmotoren verursachen keine "Unfälle", weil sie wissen müßten, was sie anrichten können.
 http://www.morgenpost.de/berlin-aktuell/article1463755/Vom-Lkw-ueberrollt-Frau-weiter-in-Lebensgefahr.html