[Tr.Kurdistan] Frauendemos zum 25.11.

Kurdistaninfo 26.11.2010 11:25 Themen: Gender Soziale Kämpfe Weltweit
In Nordkurdistan/Türkei und einigen türkischen Städten gingen zum 25. November dem Tag gegen Gewalt gegen Frauen, Tausende kurdische und türkische Frauen auf die Straße und setzten ein deutliches Zeichen. Bei den Demonstrationen wurde sowohl das sexistische Weltbild der regierenden AKP, sexistische Übergriffe durch staatliche Kräfte und patriarchale Gewalt in der Familie thematisiert. Die Frauen trugen lila Fahnen und Bilder ermordeter Frauen.
BATMAN – POLIZEIANGRIFF AUF FRAUENDEMONSTRATION
In Batman versammelten sich mehrere hundert Frauen und Männer um zum 25. November zu protestieren. Die Polizei stoppte die Demonstration und griff diese Mit Knüppeln an. Es gab mindestens vier Festnahmen.


CIZRE – VIELE TAUSEND FRAUEN AUF DER STRASSE
An der Frauendemonstration in der kurdischen Stadt Cizre nahmen viele Tausend Frauen teil. Die Demonstration lief unter dem Motto „Lasst uns eine demokratische Gesellschaft schaffen und die Vergewaltigungskultur überwinden.“ Weiterhin riefen die Frauen Parolen für die PKK und ihren Vorsitzenden Abdullah Öcalan. Eine Sprecherin der Demokratischen freien Frauenbewegung (DÖKH) erklärte, dass Vergewaltigung eine Staatspolitik gegen die Frauen sei und dass 90% der entführten und vergewaltigten Frauen Kurdinnen seien. Weiterhin erklärte sie: „Wir als Frauen werden Opfer von Vergewaltigung und Unterdrückung, wir werden im Namen der Ehre umgebracht oder zum Suizid gezwungen. Wir verlieren unsere Leben wegen explodierender Bomben und Gefechten.“ Die Polizei versuchte die Demonstrantinnen zu filmen dies wurde dagegen protestierten die Frauen heftig und es kam zu kurzen Auseinandersetzungen.


HAKKARI
Viele Hundert Frauen demonstrierten auch hier zum 25. November. Sie riefen Parolen wie „Schluss mit dem Sexismus“, „Frauen im Aufstand grüßen Öcalan.“ Sie trugen Fahnen der PKK, KCK und der kurdischen Friedens und Demokratiepartei BDP. Weiterhin wurde Aktionstheater in der Stadt aufgeführt.

DERSIM
Auch in der kurdischen Kleinstadt Dersim demonstrierten mehrere hundert Frauen. Hier richtete sich insbesondere die BDP Bürgermeisterin Edibe Şahin gegen die Ausbeutung von Frauen in staatlich geförderten Nachtclubs.


ISTANBUL
Hunderte Frauen demonstrieren unter Parolen wie „Wir sind niemandes Ehre“, „Soll der Vater kommen, soll der Ehemann kommen, soll der Staat kommen, soll der Knüppel kommen, trotzdem Aufstand – trotzdem Freiheit“ und Antikriegsparolen auf Kurdisch und auf Türkisch. Weiterhin wurde sexualisierte Polizeigewalt thematisiert. In Reden wurde thematisiert, dass die türkische Polizei oppositionelle Aktivistinnen entführt und vergewaltigt bzw. sexuelle Übergriffe an ihnen begeht, ähnliches widerfährt auch migrantischen Frauen und u.a., dass die Morde an Transfrauen immer weiter zunehmen.


ANKARA
Auch in Ankara gingen viele Frauen unter ähnlichen Parolen auf die Straße. Wie „Die Männer schlagen und der Staat schützt sie,“ „Es lebe die Frauenorganisierung“. Die Frauen riefen auf Kurdisch und auf Türkisch. Sie forderten: „Wir wollen nicht auf offener Straße umgebracht werden, wir wollen nicht misshandelt werden wir wollen nicht vergewaltigt werden, wir wollen kein Leben dass sich auf vier Wände beschränkt.“

Quelle: ANF, Batmanhaber, Yüksekovahaber
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Ergänzungen

Perspektiven des kurdischen Befreiungskampfes

Antifajugend Ludwigshafen/Mannheim 26.11.2010 - 16:52
Am 16.12.2010 findet im Rahmen des Antifa Abends eine Infoveranstaltung über die Perspektiven des kurdischen Befreiungskampfes im JUZ „Friedrich Dürr“ Mannheim statt. Die Rechtsanwältin und Publizistin Brigitte Kiechle wird uns über die aktuelle Lage in Kurdistan, Repression gegen Kurdinnen und Kurden in Deutschland und Kurdistan und über die Perspektiven des Befreiungskampfes informieren.

Anfang 2009 startete die konservative Regierungspartei der Türkei (AKP) überraschend eine sogenannte „Kurdeninitiative“ mit der Absicht den Dialog zwischen den Kurdinnen und Kurden zu fördern und dadurch ihre demokratischen Rechte zu stärken.
Die Realität sieht aber anders aus. Durch diese sog. „Initiative“ bekam die kurdische Bevölkerung einen kurdischsprachigen Programm im staatlichen Fernsehen (welches trotzdem von Nicht-Kurden verwaltet und organisiert wird) und einige wenige schon längst überfällige Grundrechte wurden eingeführt.

Im Gegenzug dazu wurde die Partei der kurdischen Minderheit DTP, die auch im Parlament als viertsärkste Partei vertreten war, im Dezember 2009 verboten. Anschließend wurden mindestens 1500 DTP-Mitglieder, darunter BürgermeisterInnen, zahlreiche staatskritische Intellektuelle und MenschenrechtsaktivistInnen teilweise ohne Anklageschrift inhaftiert.
Doch damit sollte die Repressionswelle nicht enden. Kaum wurde die DTP verboten schon begann eine weitere Repressionswelle gegen Mitglieder und AktivistInnen der Nachfolgepartei BDP welche bis heute andauert.

Ab März 2010 nahm der Terror gegen die kurdische Bevölkerung neue Züge an. Der ehemalige Vorsitzende der Jugendorganisation der DTP, Kerem Gün, wurde unbewaffnet und in Begleitung von FreundInnen an einem Kontrollpunkt vom türkischen Militär erschossen. Auf diesen Mord folgte eine neue Offensive der türkischen Armee gegen die kurdischen GuerillakämpferInnen. Soldaten und Panzer wurden in die kurdischen Gebiete, hauptsächlich an die Nordirakgrenze, geschickt. Zahlreiche Dörfer wurden massiv mit Artellerie beschossen.
Die Gefechte zwischen der türkischen Armee und der Guerilla HPG dauern seit April weiterhin an. Auf beiden sind zahlreiche Tote und Verletzte zu verzeichnen.

Wir wollen uns an diesem Abend mit der Frage beschäftigen, wie der aktuelle Stand in den Gebieten Kurdistans ist und welche Perspektiven die kurdische Bewegung in ihrem Kampf für Freiheit, Selbstbestimmung und Frieden hat.
Dazu haben wir Brigitte Kiechle aus Karlsruhe eingeladen. Sie ist Rechtsanwältin und Publizistin und beschäftigt sich seit Jahren mit diesem Thema und hat darüber ein Buch geschrieben: „PKK – Perspektiven des kurdischen Freiheitskampfes“

Beginn: ab 19 Uhr

Im JUZ „Friedrich Dürr“ Mannheim, Käthe-Kollwitz-Str. 2-4, 68167 Mannheim

Solidarität mit streikenden textilarbeiter_in

flt*er_in 27.11.2010 - 04:09
Und kein Ende in Sicht...
Am‭ ‬25.‭ ‬November ist Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen.‭ ‬Ein
Blick in die Welt bestätigt seine Aktualität‭ ? ‬jedes Jahr wieder.

Von Sophie Stern

Am‭ ‬25.‭ ‬November‭ ‬1960‭ ‬tauchen am Fuße eines Felsens der dominikanischen
Küste drei Frauenleichen auf.‭ ‬Es handelt sich um die drei Schwestern
Patria,‭ ‬Minerva und Maria Teresia Mirabal,‭ ‬bekannt für ihre Tätigkeiten
im Widerstand gegen die Diktatur Rafael Trujillos.‭ ‬Trujillo,‭ ‬ab‭ ‬1930
Präsident der Dominikanischen Republik,‭ ‬unterwarf das Land dreißig Jahre
lang einem autoritären und rassistischen Regime.‭ ‬Die als‭ '‬Las Mariposas‭'
(Die Schmetterlinge‎) ‏bekannten Systemgegnerinnen waren auf seinen Befehl
hin überfallen und ermordet worden.
Vor diesem Hintergrund greifen‭ ‬20‭ ‬Jahre später lateinamerikanische und
karibische Feministinnen den‭ ‬25.‭ ‬November als Gedenktag für Gewalt gegen
Frauen,‭ ‬aber auch deren Widerstand auf.
Fast noch einmal‭ ‬20‭ ‬Jahre später,‭ ‬1999,‭ ‬erklären die Vereinten Nationen
den‭ ‬25.‭ ‬November durch die Resolution‭ ‬54/134‭ ‬zum Internationalen Tag zur
Beseitigung von Gewalt gegen Frauen.
Seither wird der‭ ‬25.‭ ‬November an unterschiedlichsten Orten von
unterschiedlichsten Menschen auf unterschiedlichste Weise als Gedenk-
und Aktionstag zur Bekämpfung von Diskriminierung und Gewalt gegenüber
Frauen begangen.

Auch in diesem Jahr werden Frauen aus den verschiedenen Teilen der Welt
die Öffentlichkeit für das Thema Gewalt gegen Mädchen und Frauen
sensibilisieren.
Auf vielen Dächern werden wieder die‭ ‬2001‭ ‬von‭ '‬Terre des Femmes‭'
entwickelten Fahnen mit der Aufschrift‭ '‬Frei leben‭ ? ‬ohne Gewalt‭' ‬wehen,
die der Menschenrechtsorganisation für Frauen und Mädchen zufolge
?mittlerweile zu einem wichtigen Medium der Öffentlichkeitsarbeit für
Frauenrechte geworden‭? ‬sind.
Und in vielen Ländern werden Aktivistinnen zu Demonstrationen,
Kundgebungen,‭ ‬Vorträgen,‭ ‬Filmvorführungen und Konzerten anlässlich des
Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen aufrufen und einladen.

In Zeiten,‭ ‬in denen die Familienministerin besonderes Engagement in eine
aktivere Männerpolitik investiert und Studien veröffentlicht werden,
denen zufolge Männer häufiger Opfer von Gewalt sind als Frauen‭ (‬so die
von der evangelischen Kirche in Auftrag gegebene Studie‭ '‬Männer‭ ? ‬die
ewigen Gewalttäter‭?' ‬von Peter Döge,‭ ‬die‭ ? ‬nebenbei bemerkt‭ ‬-‭ ‬jede
Differenzierung geschlechtsspezifischer Gewaltformen vermissen lässt‭)‬,
muss wieder einmal die Notwendigkeit des‭ ‬25.‭ ‬Novembers begründet werden.
Sie muss legitimiert werden durch die Benennung von dem,‭ ‬was eigentlich
nicht immer wieder benannt werden muss,‭ ‬da es bekanntermaßen Tag für Tag
hier und da vielen Frauen zustößt‭ ? ‬Gewalt.‭ ‬Unterschiedliche Formen von
Gewalt,‭ ‬die letztlich nur wie aneinandergereihte Worthülsen erscheinen,
wenn man schreibt:‭ ‬Nach wie vor sind Frauen und Mädchen in starkem Maße
von Zwangsprostitution,‭ ‬sexualisierter Gewalt,‭ ‬Vergewaltigung,
häuslicher Gewalt,‭ ‬Diskriminierung,‭ ‬Zwangsheirat,‭ ‬Beschneidung,
Zwangsabtreibung weiblicher Föten,‭ ‬Frauenmord,‭ ‬spezifischer Armut,‭ ‬etc.
betroffen.‭ ‬Diese Worthülsen werden auch nicht gefüllt von Zahlen,‭ ‬die
üblicherweise das Ausmaß der Gewalt anzeigen sollen und hinter denen die
Einzelnen und ihre persönlichen Erfahrungen verblassen.‭ ‬Wenn zu lesen
ist,‭ ‬dass in Deutschland jede dritte Frau einmal in ihrem Leben Opfer
von psychischer,‭ ‬körperlicher oder sexualisierter Gewalt wird,‭ ‬dann
verschwinden hinter dieser Zahl nicht nur die Geschichten der Einzelnen,
sondern auch die komplexen Zusammenhänge unterschiedlicher
Gewaltverhältnisse.‭ ‬So zum Beispiel die Besonderheiten und
Wechselwirkungen der identitären Aspekte Geschlecht,‭ ‬Ethnizität,
Herkunft,‭ ‬Klasse,‭ ‬Sexualität,‭ ‬Religion,‭ ‬politische Identität,‭ ‬etc.,‭ ‬die
maßgeblich Gewalt-‭ ‬und Diskriminierungserfahrungen beeinflussen.‭ ‬Auch
können Zahlen nicht die strukturelle Gewalt ausdrücken,‭ ‬der Frauen und
Mädchen in ganz unterschiedlichem Maße ausgesetzt sind.
Es muss also wieder etwas benannt werden,‭ ‬das sich kaum benennen lässt,
ohne fast automatisch eine detaillierte Unterscheidung von Gewaltformen,
komplexe gesellschaftliche Strukturen und individuelle Perspektiven zu
übergehen und die Betroffenen zu viktimisieren.
Und leider muss es dennoch immer wieder benannt werden,‭ ‬um etwas zu
legitimieren,‭ ‬an dessen Legitimität eigentlich kein Zweifel bestehen
kann:‭ ‬der Kampf gegen Gewalt an Frauen.
Seit April diesen Jahres haben viele tausend Textilarbeiterinnen in
Bangladesch diesen Kampf aufgenommen.‭ ‬Frauen machen‭ ‬90%‭ ‬aller
TextilarbeiterInnen in dem südasiatischen Land aus und sind somit im
Besonderen von der Gewalt betroffen,‭ ‬gegen die sich die Streiks und
Demonstrationen richten‭ ‬-‭ ‬gegen Gewalt durch Ausbeutung‭; ‬gegen Löhne,
die das Existenzminimum nicht sichern können und zum Teil nicht einmal
pünktlich ausgezahlt werden‭; ‬gegen unmenschliche Arbeitsbedingungen,‭ ‬die
sich im Zwang zu unbezahlten Überstunden,‭ ‬Arbeitstagen bis zu‭ ‬14‭ ‬Stunden
und dem Ausbleiben von Arbeitsverträgen,‭ ‬Versicherungen sowie
Lohnfortzahlungen im Krankheitsfall oder bei Schwangerschaft ausdrücken‭;
gegen Sicherheitsmängel in den Fabriken,‭ ‬die seit‭ ‬2000‭ ‬ca.‭ ‬230
Textilarbeiterinnen das Leben gekostet haben‭; ‬gegen Beschimpfungen,
körperliche Gewalt,‭ ‬sexuelle Nötigung und Übergriffe seitens der
Vorarbeiter.‭ ‬So berichtet Numara,‭ ‬Näherin aus Dhaka:‭ ?‬Die Frauen,‭ ‬die
auf die Wünsche der Aufseher eingehen,‭ ‬bekommen mehr Lohn‭?‬.‭ ‬Ihre
Kollegin Sami fügt hinzu:‭ ?‬Wenn man nicht darauf eingeht,‭ ‬wird man
schikaniert und schlecht behandelt‭?‬.
Nach mehreren Bränden in der Fabrik des Textilherstellers Garib&Garib,
dessen Hauptabnehmer das schwedische Textilhandelsunternehmen H&M ist,
begannen die Arbeitsproteste,‭ ‬welche im Juli ihren Höhepunkt erreichten:
Es fanden Streiks,‭ ‬Großdemonstrationen und Straßenblockaden statt,‭ ‬durch
die Forderungen nach Anhebung des Mindestlohnes von‭ ‬1662,50‭ ‬Taka‭ (‬19
Euro monatlich‭) ‬auf‭ ‬5000‭ ‬Taka‭ (‬etwa‭ ‬51‭ ‬Euro‭) ‬und Verbesserung der
Arbeitsbedingungen in die Öffentlichkeit getragen wurden.‭ ‬Arbeiterinnen
stürmten die Fabriken und zerstörten Maschinen.‭ ‬Die gewaltsamen
Auseinandersetzungen mit der Polizei forderten viele Verletzte und den
Tod eines Arbeiters,‭ ‬der von den Sicherheitskräften erschossen wurde.
Von Beginn an wurden die Proteste mit scharfer Repression beantwortet:
Es kam zu hunderten Entlassungen und Festnahmen‭; ‬gegen Tausende ist
Anzeige erstattet worden und viele GewerkschafterInnen mussten
abtauchen.‭ ‬Im Juni entzog die Regierung der Organisation Bangladesh
Center for Worker Solidarity‭ (‬BCWS‭) ‬ihre Registrierung als NGO und ließ
deren Gründerin Kalpona Akter verhaften.
Als Folge der Proteste fand sich ein runder Tisch aus
Regierungsvertretern,‭ ‬Fabrikbesitzern und Gewerkschaftern zusammen,‭ ‬der
sich auf einen Mindestlohn von‭ ‬3000‭ ‬Taka‭ (‬34‭ ‬Euro‭) ‬einigte,‭ ‬welcher am
28.‎ ‏Juli vom Arbeitsministerium verkündet wurde.‭ ‬Diese Entscheidung
stieß bei den meisten Arbeiterinnen auf Unzufriedenheit,‭ ‬da ihre
Forderungen nach‭ ‬5000‭ ‬Taka und der reellen Verbesserung der
Arbeitsbedingungen unerfüllt bleiben.‭ ‬Zudem ist nach wie vor
zweifelhaft,‭ ‬ob alle Fabriken die neuen Mindestlöhne wirklich auszahlen
werden.‭ ‬Die großen Unternehmen,‭ ‬die ihre Kleidung aus den Fabriken in
Bangladesh beziehen,‭ ‬geben im Rahmen der aktuellen Entwicklung vor,
Verantwortung zu übernehmen.‭ ‬So fordert eine Gruppe von Unternehmen
(H&M,‎ ‏WalMart,‭ ‬Levis,‭ ‬Nike,‭ ‬Tchibo‭) ‬höhere Löhne von den
Zulieferbetrieben und spricht von Arbeitsbedingungen und Sicherheit.
Gleichzeitig senken aber eben diese Einkäufer immer weiter die
Bestellpreise und vergeben Aufträge an diejenigen Fabriken,‭ ‬die den
niedrigsten Preis bieten.
Kalpona Akter betont die Pflicht der KonsumentInnen in den
Abnehmerländern,‭ ‬Druck auf die Markenhersteller auszuüben:‭ ?‬Wir brauchen
Änderungen im Hinblick auf unsere Bezahlung,‭ ‬im Hinblick auf
Versammlungsfreiheit.‭ ‬Ohne Hilfe der KonsumentInnen funktioniert das nicht.‭?
Kalpona spricht hier einen Punkt an,‭ ‬der für die Auseinandersetzung mit
den Protesten der Textilarbeiterinnen im Rahmen des Internationalen
Tages gegen Gewalt an Frauen,‭ ‬von großer Bedeutung ist:‭ ‬Wenn sich Frauen
hier mit den Textilarbeiterinnen solidarisieren und sie im Kampf gegen
Gewalt in Form von Ausbeutung,‭ ‬Übergriffen und Diskriminierung in den
Fabriken unterstützen,‭ ‬dann können sie das nicht tun,‭ ‬ohne ihre eigene
Rolle in diesem Gewaltverhältnis zu reflektieren und mit ihr umzugehen.
Das bedeutet insbesondere,‭ ‬als westliche Konsumentinnen die großen
hiesigen Markenunternehmen unter Druck zu setzen.‭ ‬Das heißt in letzter
Konsequenz aber auch,‭ ‬ein System infrage zu stellen,‭ ‬dessen
Produktionsverhältnissen Ausbeutung notwendigerweise entspringt:
Kapitalismus.

mehr dazu:  https://charityaktion.wordpress.com

PKK zum Tag gegen Gewalt an Frauen

Internationalist 27.11.2010 - 19:29
KCK-Erklärung zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen

Das kurdische Volk und die Frauen aus Kurdistan begrüßen den 25.November, den internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, indem sie den Freiheitskampf erhöhen.
Es steht außer Frage, dass es die Frau ist, die heute am meisten unter den Klauen der kapitalistischen Moderne unterdrückt und der Gewalt ausgesetzt wird. Die Menschheit wird nicht die Tugend der Menschlichkeit erreichen, ohne sich vom Phänomen der Gewalt an Frauen, welche von der patriarchalen Herrschaftsmentalität herrührt, zu lösen, um die wirkliche Freiheit der Frauen zu erreichen. Die am Boden liegende Menschheit kann ausschließlich auf diesem Wege auf die Beine gebracht werden und eine freie demokratische und stolze Lebensweise entwickeln. Aus dieser Perspektive betrachtet, kann es also keine Freiheit des Menschen ohne die Freiheit der Frau geben.

Unser Vorsitzender Apo (Abdullah Öcalan) hat ein revolutionäres Verständnis in unserer Freiheitsbewegung verankert, die die Revolution der Frauen in ihren Mittelpunkt setzt. Indem sich die kurdische Frau auf diese Realität stützt, nimmt sie heute stärker denn je die vorderste Front im Kampf gegen jegliche Gewalt und Herrschaftsdenken ein.

Wir möchten als Bewegung betonen, dass wir angefangen bei den Frauen Kurdistans allen Frauen der Welt im Kampf gegen die patriarchale (Staats-) Mentalität unsere Unterstützung zusagen. Das geschlechterbefreiende, demokratisch-ökologische Paradigma unserer Bewegung schließt die Linie der freien Frau ein. Mit dieser Perspektive gehen wir davon aus, dass der 25. November ein Vorstoß des Widerstandes gegen jegliche Gewalt an der Frau und dem Herrschaftsverständnis sein wird. In diesem Sinne begrüßen wir den Freiheitskampf und den Widerstand der Frauen.

Wenn die Gewalt- und Vergewaltigungspolitik gegenüber dem kurdischen Volk und den Frauen Kurdistans kein Ende findet, wird es nicht zur Freiheit der kurdischen Frauen und des kurdischen Volkes kommen. In Kurdistan wird eine Kolonialpolitik betrieben. Kolonialpolitik bedeutet nichts anderes, als dass ein Volk und sein Land vergewaltigt werden. Daher ist es von großer Bedeutung, dass die freie kurdische Frau eine Kampagne zur Überwindung der Vergewaltigungskultur ins Leben gerufen hat. Nicht allein gegen die kurdische Frau, sondern auch gegen kurdische Kinder und Jugendliche wird eine unmenschliche Politik des gesellschaftlichen und kulturellen Genozids gefahren. Die AKP-Regierung, die keinerlei Anstalten macht die Mörder der Kinder wie Uğur Kaymaz, Ceylan oder Enes zur Rechenschaft zu ziehen, ist auch dafür verantwortlich, dass zuletzt der junge Mehmet Acar schwer verletzt wurde. Wir verurteilen mit Nachdruck diese Gewalt, die an kurdischen Kindern und Frauen ausgeübt wird, und rufen unser Volk zu einem entschlossenen Widerstand dagegen auf.

Quelle: ANF, 24.11.2010, ISKU
ISKU | Informationsstelle Kurdistan