Farbeier für den VDK e.V.

Autonome gegen die Helden des Vaterlands 23.11.2010 03:25 Themen: Militarismus
Heute Nacht ist die NRW-Landeszentrale des "Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V." in Essen Ziel einer Aktion gegen Kriegsverherrlichung geworden.
Der "VdK e.V." versteht sich als "humanitäre Organisation", Teil der Friedensbewegung und Diplomat der sog. "Völkerverständigung". Die Praxis des Vereins zielt allerdings auf andere Dinge. Unter beschönigenden Worten werden die Monumente von zwei deutschen Angriffskriegen gepflegt. Die offenherzigen Worte der "Gedenkstätten" auf denen Wehrmachtssoldaten als "Helden" gefeiert werden, bleiben unkommentiert und werden dadurch normalisiert. Die Beteiligung der Bundeswehr auf internationalen Kriegsschauplätzen wird relativiert und als militaristische Gegenwart akzeptiert. Unter den ersten HelferInnen des "VdK e.V." finden sich BundeswehrsoldatInnen und andere ProtagonistInnen gegenwärtiger Kriege.

In den offiziellen Reden der "VdK"-VertreterInnen werden die Insass_innen von KZs und die Widerständigen gegen den NS im gleichen Atemzug mit ihren MörderInnen von Feldpolizei und Wehrmacht genannt. Auf den gepflegten Gedenkplatten werden Letztere immer und immer wieder als "Söhne der Heimat", als "Helden" und "Gefallene" in ein versöhntes Geschichtsbild gerettet. Der Jargon ist dabei den Erinnerungsdiskursen der letzten Jahrzehnte angepasst: Obligatorisch werden die Opfer des Nationalsozialismus genannt, um sich moralisch zu versichern, bloß um im nächsten Satz sogleich wieder alle Unterschiede einzuebnen: Opfer unter Opfern ohne TäterInnen. Folterobjekte Dr. Josef Mengeles neben den "Opfern" von "Flucht und Vertreibung".

Der in Tradition des ersten Weltkrieges entstandene Verein verband sich in der Vergangenheit gerne und bereitwillig mit den tonangebenden NationalistInnen und MilitaristInnen von NS-Führungsriege bis hin zu den Nachfolgeorganisationen der SS. Neonazis springen auch in der Gegenwart im Kreis vor Freude über so viel etablierte Arbeit an der deutschen Tradition. Der Verband kann sich nur mit wenig überzeugenden Gesten von seinen legitimen UnterstützerInnen distanzierten.

Als Folge aus all dem ist heute Nacht die Fassade der NRW-Landeszentrale mit Farbeiern beworfen worden; zudem wurde der Schriftzug „Soldaten sind Mörder“ angebracht. Die Aktion ist Bestandteil der ruhrgebietsweiten Kampagne gegen Kriegsdenmäler und Geschichtsrevisionismus, während der bereits in zahlreichen Städten Ehrenmäler für die Mörder aus den Weltkriegen angegriffen wurden.
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Ergänzungen

Völlig misslungene Aktion

abcde 23.11.2010 - 13:52
Meine Fresse, wie bescheuert kann man denn bitte sein?
Die dt. Kriegsgräberfürsorge ist keine deutschtümelnde Altnazi-Organisation oder militärischer Lobbyverein! Die kümmern sich vielmehr um Kriegsgräber, so auch um die Gräber gefallener Soldaten/Kriegsgefangene der Roten Armee oder ehemaliger KZ-Häftlinge. Viele KZ-Gedenkstätten arbeiten mit der Kriegsgräberfürsorge zusammen. Wohl kaum, weil diese vermeintlich 'völkisch' oder Kriegsverherrlichend wäre.

Nur weil die Begriffe "Volk" und "deutsch" in einem (zugegeben recht altmodisch anmutenden) Namen vorkommen, muss euer pawlowscher Beißreflex noch lange nicht einsetzen. Das zeugt mehr vom "guten alten" autoritären Charakter und von faschistoiden Weltbildern als von Autonomie und Mündigkeit.

Links war die Aktion allemal nicht.

Falls das hier irgendjemand vom Volksbund liest, so nehmt bitte zur Kenntnis, dass der Großteil derer, die euro Organisation kennen, mit dieser "Aktion" in keiner Weise einverstanden sind.

Gute Aktion!

Anarcho 23.11.2010 - 16:29
Wie naiv seid ihr eigentlich das ihr auf deren Geheuchel herein fallt?

Wenn eine der Personen die hier mehr Recherche fordern selbst mal recherchiert hätte wäre ihr sicherlich aufgefallen das der ach so unschuldige, antimilitaristische, Friedensverein eine enge Zusammenarbeit mit der Bundeswehr pflegt, dazu findet man auf ihrer Seite sogar die schön betitelte Broschüre "Volksbund & Bundeswehr:Grundlagen der Partnerschaft".


In der Broschüre finden sich dann natürlich auch Beitrage so namenhafter Antimilitaristen wie:

General Wolfgang Schneiderhan
Generalinspekteir der Bundeswehr

und

Ernst-Reinhard Beck, MdB
Präsident des Verbandes der Reservisten der
Deutschen Bundeswehr e. V.



Da das natürlich noch nicht reicht um zu zeigen wie toll dieser Verein ist folgende Pressemitteilung:

"Die zentrale Gedenkstunde zum Volkstrauertag veranstaltet der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge auch in diesem Jahr im Plenarsaal des Deutschen Bundestages in Berlin. Die musikalische Gestaltung der Gedenkstunde obliegt dem Knabenchor Hösel aus Ratingen sowie der Streicherbesetzung des Musikkorps der Bundeswehr."



Ihr habt also recht, da hat es echt die falschen getroffen -.-




PDF:  http://www.volksbund.de/downloads/bundeswehr/vdk_und_bw.pdf

Pressemitteilung:  http://www.volksbund.de/presse/volkstrauertag/

soldatischer Ethos...

damit... 23.11.2010 - 19:31
.. sollten sich manche Nörgler hier mal auseinandersetzen. Soldatischer Ethos bedeutet nämlich auch, allen anderen "Gefallenen" zu gedenken, aus "Respekt" das sie für ihr "Vaterland" gefallen sind- egal für welches. Also, brav alle Gräber zu putzen macht noch nicht friedensbewegt- im Gegenteil. Soldatischer Respekt voreinander ist der blinde, pure Stolz darauf, zu dienen.
Und wer wirklich den Frieden will, geht nicht in Uniform mit der Klingelbüchse um.
Also mal schön langsam.
Alle, die sich hier so pro und kontra aufplustern sollten sich vielleicht mal Gedanken datum machen, in welchem Kontext eigentlich das Objekt des Streits steht. Nein, es geht nicht um NS- Verherrlichung. Aber ja, es geht sehr wohl um Militarismus! Find die Aktion trotzdem nicht so großartig, da hätte man sich sinnvoller gegen etwas oder für etwas einsetzen können in dergleichen Zeit...

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 13 Kommentare an

na und — ASDF

Manche Sache bringen nichts, siehe Dickkoepp — Erwischt und nun nach Seife bücken

titel — name

Dumme Aktion! — Charly

Ich wohne auch in Essen — Daniel Z.

Ihr habt keine Ahnung! — Antimilitarist

@ name — Jonathan tanzt mit Büffeln

titel — name

Ihr seid mir auch so "Helden"... — Ich respektiere Tote- egal welcher Nation!

au weia... — jibba

@ Anarcho — Ruhrgebietlerin

haha — chaosad

kann hier mal — meine antwort