Nazi-Metal in Berlin Friedrichshain

LoveMusicHateFascism 16.11.2010 22:19 Themen: Antifa
Plattenladen „Metal and Hell“ in der Grünberger Strasse 4 in Berlin Friedrichshain. Von Außen erscheint erstmal alles als wäre es ein ganz normaler Laden, wie es ihn in Friedrichshain zuhauf gibt, aber nach einem kurzen Besuch wird schnell klar, dass es hier nicht nur um „normalen“ Heavy Metal geht, sondern auch ideologische Elemente eine Rolle spielen. In den Regalen des Ladens stehen Werke von anti-faschistischen Bands wie Napalm Death, oder Pisschrist in nicht ganz so koscherer Nachbarschaft von neo-nazistischen Bands wie Graveland (No Colours Records), Satanic Warmaster (No Colours Records), oder Nargaroth (No Colours Records). Mal werden diese Einstellung etwas offener, mal etwas subtiler formuliert. Einer der Inhaber des Ladens ist nebenbei auch Präsentator/Mitveranstalter des Metal-Festivals "Nuclear War Now" am 19. und 20. November in der C-Halle am Columbia Damm.
Als Beispiel: Die finnische Band Satanic Warmaster ist eine der plumperen Vertreter des National Socialist Black Metal - Genres. Zum Beispiel wird im Song „Wolves Of Blood And Iron“ gar nicht erst versucht ihre Ideologie zu verstecken. Zitat aus der ersten Textzeile des Liedes: „Sieg Heil! The sign of our cross rises“. „Our cross“ (gemeint ist das Hakenkreuz) wird hier als Gegenentwurf zum „judeo-christlichen“ Kreuz gesehen.

Auch Platten der deutschen Band Luror stehen ganz selbstverständlich in dem Friedrichshainer Laden. Derzeitig einziges Mitglied der Band entfaltete ebenfalls Aktivitäten in den National Socialist Black Metal - Bands Absurd, Wolfsmond und Cryogenic. Ausserdem erschien 2002 eine Split-Veröffentlichung mit Absurd. Das Label des Luror Masterminds Sven Zimper, World Terror Committee Productions (W.T.C.) veröffentlichte unter anderen auch Tonträger von Absurd oder Wolfsmond.

Nebenbei werden in diesem Geschäft Platten des Labels „Satanic Skinhead Propaganda“ verkauft. Welcher ideologischen Denkrichtung hier das Wort bereitet werden soll, sieht man schon auf den ersten Blick. Das US-Label hat auf der Startseite ihrer Homepage abgewandelte Triskelen abgebildet, die gleichzeitig das Zeichen des Labels darstellen. Die Triskele, das dreiarmige Hakenkreuz, wird heutzutage nicht selten als Zeichen von neo-nazistischen Organisationen verwendet. Scrollt man auf der Seite nach ganz unten so sieht man einen durchgestrichenen Davidstern und den aus dem Nationalsozialismus entlehnten Spruch „Die juden Sind Unser Unglück“(Fehler im Original)!

Ebenfalls zu kaufen gibt es das Hochglanz-Fanzine Ablaze. Aktiv an dem Magazin beteiligt ist Hendrik Möbus, der Schlagzeuger der NS-Black Metal Band Absurd. Das heutige Fanzine hat nicht mehr viel gemein mit dem unpolitischen Magazin gleichen Namens, dass Anfang der 2000er Pleite gegangen ist, sondern setzt auf ein Misch-Masch aus unpolitischen und eindeutig neonazistischen Bands. Ihr scheinbar liberaler Einsatz für freie Meinungsäußerung entpuppt sich allzu schnell als reine rhetorische Figur nur um auch bekennenden Neonazis ein Forum zu bieten. Die wahre Funktion wird hinter einem Anstrich des Pluralismus versteckt. Die Ablaze fungiert vom Prinzip her wie ein „Trojanisches Pferd“ um reaktionäres bis neonazistisches Gedankengut in der Blackmetal-Szene weiter salonfähig zu machen. In der neuen Ausgabe des Magazins befindet sich unter anderem ein Feature des Friedrichshainer Ladens. Somit sind persönliche Kontakte des Ladeninhabers mit dem neonazistischen Teil der Black-Metal-Szene nicht nur nicht auszuschließen, sondern sogar eher wahrscheinlich.

Mitinhaber des Ladens ist Patrick Kremer, der das Metal-Label Iron Bonehead Productions betreibt und am 19. Und 20. November in der C-Halle am Columbia-Damm in Berlin ein zweitägiges Metal-Festival unter dem Namen „Nuclear War Now!“ mitveranstaltet. Angesprochen auf die Platten, die er in seinem Laden zu stehen hat, meinte er, er würde verkaufen was ihm passe und diese Thematik sei ihm egal.

Gerade die hier praktizierte Uneindeutigkeit im Gesamtbild, spiegelt das schwammige Wesen einer bestimmten Art von Metal-Fans wider, denen es egal ist, mit wem sie gemeinsam Konzerte besuchen, oder wo sie ihre Platten kaufen. Hier wird rassistischen, antisemitischen und totalitären Ideologien Haus und Hof geöffnet. Somit ist es ein wichtiges Ziel antifaschistischer Politik auch in von Antifas nicht so frequentierten Szenen solchen Auswüchsen Einhalt zu gebieten!

Die Route der Silvio-Meier-Demo wird direkt an dem Laden vorbei führen!

Nazimucke abdrehen!
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Ergänzungen

zu möbus und a-blaze

. 17.11.2010 - 00:56

Hetze? Löschen!

Hätzer 17.11.2010 - 12:03
Ein bisken uffpassen:
Wenn die Silvio-Demo nicht da lang geht, stellen sich Fragen...

Neulich wurden dem Laden bereits die Scheiben eingewuppt -komischerweise tagsüber und 200 Meter vor der Bullenwache- und in der Nachbarschaft kommt das gut an, wenn niemand weiß warum.
Der Laden arbeitet auch mit Yellow Dog Records und Metalbands aus Griechenland - alles keine Rechten!

@Hätzer 17.11.2010 - 12:03

xvx 17.11.2010 - 14:16
Also deine Naivität in aller Ehren aber wie dümmlich oder unwissend bist du denn? Yellow Dog hat die Pisschrist rausgebracht, die da auch vertrieben wird, keine Ahnung ob es eine darüber hinaus reichende Zusammenarbeit gibt. Das mit den griechischen Metalband ist ja wohl ein Witz oder? Es gibt zahlreiche neonazistische Metalbands aus Griechenland welche auch enge Verbindungen zu deutschen Neonazis haben. Beispiele dafür wären, Der Stürmer, Legion of Doom, Stutthof, Stosstrupp usw. Viele der an den Bands beteiligten Neonazis sind auch in der faschistischischen Partei Chrysi Avyi (Golden Dawn) aktiv. Ein wichtiges Label einiger der Bands hat auch den bezeichnenden Namen Zyklon B Production.

Zum Ablaze und Möbius noch grossartig was zu berichten ist überflüssig, denn er ist einer der aktivsten Gestalten des deutschen Nazimetals mit Verbindungen in die USA, Osteuropa und auch Griechenland. Er veröffentlichte neben Platten von den Nazis Absurd auch Platten von Kristallnacht, Ad Nominem und anderen NS Bands. Die Seite des Vertriebes Merchant of Death ist auf eine Berliner Adresse (Hd. Christian Schöndorfer, Köpenicker Landstrasse 90, 12437 Berlin) eingerichtet.

Interessant ist allerdings auch der Fakt, auch wenn ich dem Betreiber nichts unterstellen will, das sein Onlineshopsystem vom selben Typen eingerichtet wurde, der auch viele Nazilabels mit der Software ausstattete. Das hat allerdings wenig zu sagen...

Ich denke das der Typ dieses Ladens mal kucken sollte was er da verkauft den es ist unerträglich wenn tatsächlich so ein Schund in unserem Kiez gehandelt wird! Ein Statement des Betreibers ist also überfällig!

Patrick Kremer

alter bekannter 17.11.2010 - 15:18
Ich hatte mal mit Patrick Kremer zu tun und weiß, daß er eine (Neo)Nazivergangenheit hat. Seine aktive Zeit liegt zwar schon über 10 Jahre zurück, aber n Problem damit, Naziplatten zu verticken hat er mit Sicherheit nicht.
Und wenn er besoffen ist soll er verbal auch schonmal nen kleinen "Rückfall" kriegen.


Satanic Skinhead Propaganda?

Old School Skinhead 17.11.2010 - 16:48
Echter Witz, das sich heutzutage selbst selbsternannte "Skinheads" sich diesen schwachsinningen NSBM-Krach anhören. Habe Anfang der Achziger mehrmals in Grossbritanien mitgekriegt wie "Grebos" (so nennt man in GB langhaarige Metal-Hörer/Pseudo-Biker) von Skinheads und/oder Casuals verhöhnt und manchmal auch verprügelt wurden. Diese Satanic Skinheads wären da echt bestimmt ganz gross angekommen.

Wir haben da ein Haus besetzt in

Zeck in Black 17.11.2010 - 18:12
ugly Friedrichshain ,wir laßen da Idioten von der Altfront nicht mehr rein ,wir haben da ein Zimmer das ist individuell,wir lesen ,laßen Licht an und die Fenster sind noch hell,ein alter blöder Vollidiot zahlt uns den ganzen Strom ,wir haben zwanzig Nutten da ,aus Supermüllamerika und zwanzig sind aus Rom ,und was wir eßen müßen das kann wirklich keiner wißen ,da kommt keiner wirklich rein ,für euch ist nur das Transparent ,das wäre sonst ein Schein,auf einem alten Bettuch steht so das es ihr Idioten seht :Jeder Sexbomber im Atlantischen Ozean richtet in Manila und Afghanistan halt keinen Schaden mehr an .

Wow

klasse 20.11.2010 - 11:23
Gab es kein ernsthaftes Thema für die diesjährige Silvio-Meier Demo?
So daß ein metal- Laden, der `n paar beschissene Bands (3-5 Bands von wieviel anderen? - 1000-2000?) im Regal stehen hat, dafür herhalten muß?

Das allgemeine Ressentiment gerade vieler outdoor+sportjacken-antifachecker gegenüber der dunklen Szene und der Metal-Szene führte anscheinend, daß sich jetzt auf diesen Laden gestürzt wird.
Daß der Laden und die paar verkauften CD`s irgendeine Relevanz für einen gesellschaftlichen Rechtsruck hat, darf angezweifelt werden.

Zudem finde ich es ja immer wieder interessant, daß es für den Metalbereich wohl nur Dornbusch/Killguß als Quelle gibt. Ansonsten machen sich die meisten, die irgendwelche "Recherche"-Ergebnisse präsentieren, die Finger nicht mit eigener Recherche schmutzig.

Daß no-colour-records rechts ist ist nicht anzuzweifeln, aber m.E. ist die Relation i Auge zu behalten. Das ist ein 1st + 2nd hand Laden! Da sind auf jeden Fall immer komische CD`s dabei, ob man will oder nicht. Oder was sind Leute, die Bücher mit Rassenlehre und Hakenkreuzen drin auf`m Flohmarkt am Boxi verkaufen? wäre doch mal`n Thema für die nächste S-M-Demo.

Gewalt ist keine Lösung

IPAA 08.12.2010 - 20:14
Ich finde auch, dass man nicht übertreiben sollte. Tatsächlcih stützen sich die meisten Aussagen über Rechtsextremismus und Metal auf Hören-Sagen, Halb-Wissen (wie das fragwürdige Buch "Unheilige Allianzen") und Einzeleinschätzungen.

Gerade der beschworene Zusammenhang zwischen rechter Gesinnung und Labelzugehörigkeit ist problematisch. Nargaroth z.B. würde ich zwar als kontroverse aber niemals rechtsextreme Band einstufen nur weil sie bei No-Colour-Records sind.

Wenn ein Laden ein paar NSBM-Platten vertreibt ist dies sicherlich unangenehm und wirft ein schlechtes Licht auf den Händler. Allerdings sollte man tatsächlich erst den Dialog suchen, als blind Gewalt anzuwenden und Steine ins Schaufenster zu schmeißen. Denn dies erinnert mehr an das Vorgehen der SA gegen die Juden Anfang der 1930er Jahre als an eine vernünftiges politisches Handeln. Von einem klar-denkenden Menschen sollte man jedoch ein intelligenteres Verhalten erwarten können, oder?

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nazimucke abschalten — musikliebhaber

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