(HH) Erster Piratenprozess seit langem

Käptn Blaubär 26.10.2010 20:39 Themen: Globalisierung Militarismus Repression Soziale Kämpfe Weltweit
In Hamburg steht der erste Piratenprozeß seit Jahrhunderten an.
Die Hamburger Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen zehn mutmaßliche Piraten aus Somalia erhoben. Den Angeklagten wird vorgeworfen, das Containerschiff MS „Taipan“ überfallen zu haben. Nach dem die somalischen Fischbestände von der EU-Fangflotte leergefischt wurden, verschleppt die Bundesmarine nun die ehemaligen Fischer.
Die Hamburger Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen zehn mutmaßliche Piraten aus Somalia erhoben. Den Angeklagten wird vorgeworfen, das Containerschiff MS „Taipan“ überfallen zu haben.
Ihnen wird ein Angriff auf den Seeverkehr und erpresserischer Menschenraub vorgeworfen.
Die somalischen Staatsbürger sollen am 5. April den unter deutscher Flagge im Indischen Ozean fahrenden Frachter der Hamburger Reederei Komrowski gekapert haben. Das Verfahren vor dem Landgericht soll noch in diesem Jahr beginnen.
Das Schiff war Ostern auf dem Weg von Haifa nach Mombasa etwa 500 Seemeilen vor der Küste Somalias attackiert worden. Nach einem Anti-Piraten-Einsatz eines niederländischen Spezialkommandos war die Crew nach Stunden wieder freigekommen.
In der Folge hatte das Amtsgericht Hamburg auf Antrag der Staatsanwaltschaft Haftbefehle gegen die zehn Seeräuber erlassen. Die Männer waren Anfang Juni nach Deutschland ausgeliefert worden und sitzen seither in Untersuchungshaft. Bei den Verdächtigen handelt es sich um sieben Erwachsene, zwei Heranwachsende und einen Jugendlichen. Der Älteste ist 1962 geboren, der Jüngste etwa 1993. Sie haben sich bisher nicht zu den Vorwürfen geäußert.
Die Verhandlung gegen die zehn Somalier vor der Großen Strafkammer 3 des Landgerichts soll noch in diesem Jahr beginnen. Die Anklage wurde bereits am 21. September erhoben. Bei einer Verurteilung drohen den Beschuldigten bis zu 15 Jahre Haft.

Im Golf von Aden sind 1400 deutsche Soldaten auf Kriegsschiffen im Rahmen der "Operation Atalanta" am Seekrieg gegen die afrikanische Bevölkerung beteiligt. An Bord der Schiffe sind auch Festnahme- und Verhörspezialisten der Bundespolizei und des BKA.
Die Küstenbewohner Ostafrikas haben sich auf das Kapern von Schiffen des kapitalistischen Warenstroms verlegt, nachdem die EU mit engmaschigen Schleppnetzen die Lebensgrundlage der Fischer zerstört hat.
Während die Menschen in Westafrika eher ihr Glück in der Flucht nach Europa oder Kanarische Inseln suchen (auch ihre Lebensgrundlage wird von EU Trawlwen weggefischt), haben sich die somalischen Piraten zum Widerstand entschlossen.
Letztendlich läuft es auf das Gleiche hinaus: vor der Westküste versenken deutsche Polizeibeamte z.B. der Blumberger Bupo Hundertschaft, auf Frontex Schiffen die Flüchtlingsboote. Vor der Ostküste hat sich der Polizeieinsatz mit dem Militär vermischt.

In der Bundespolizei wird massiv für diese Auslandshundertschaften geworben. Beamte die nach einigen Jahren wieder zu Aufgaben wie Demobegleitung eingesetzt werden, verfügen dann über Wissen, wie schmutzige Kriege geführt werden. Damit ist ihr "Einsatzwert" gestiegen.

Bislang werden die meisten Piraten durch Beschuß getötet oder nach der Rückeroberung der Frachter über Bord geworfen. Manche Verfahren wegen Piraterie finden in Tansania statt, jedoch befürchten deutsche Behörden das die Strafen nicht hoch genug ausfallen.
Verfahren in Deutschland waren bislang unpopulär weil befürchtet wird das die Angeklagten hier Asyl beantragen.
Deutschland hat kein Recht die Somalis als Geiseln zu halten. Die Piraterie ist eine angemessene Antwort auf die Ausbeutung Afrikas.
Unsere Solidarität gehört den in Hamburg angeklagten Seeleuten.
Die Innenministerkonferenz im November ist eine gute Gelegenheit die Kriegsverbrechen deutscher Polizeitruppen im Golf von Aden zu thematisieren.


BW Video, Ähnlichkeiten zur NS Wochenschau sind nicht zufällig:
 http://www.youtube.com/watch?v=bx7w9ZVdhzo&feature=related

Der Kampf gegen die kapitalistische Ausbeutung hat viele Gesichter:
 http://www.youtube.com/watch?v=j4vgzZf8rbM&feature=related
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Ergänzungen

wie's funktioniert

pirata 27.10.2010 - 07:28
Die ostafrikanischen Fischer hatten halt das Problem, dass ihnen die großen Industrieschiffe die Fischgründe geplündert haben und für sie nix mehr übrig blieb. Vor allem, weil Somalia ja nicht mal mehr formal in der Lage war, den Schutz irgendwelcher Gewässer einzufordern, geschweige denn durchzusetzen. Daraufhin haben sich vor allem somalische Fischer bewaffnet (kein Problem dank Bürgerkrieg), zunächst mal, um diese Fangflotten zu vertreiben - und dann ist da natürlich schnell noch ein ganz anderes Geschäft draus geworden.

Dieser Hintergrund wurde auch in unseren Medien schon gelegentlich erwähnt, spielt aber politisch nullkommagarkeine Rolle. Allerdings haben sich die Fischbestände seither gut erholt.

Ergänzung

danger eddie 27.10.2010 - 10:44
Vielleicht hätte der Autor noch erwähnen sollen das die Lebensmittelpreise für die somalische Bevölkerung gestiegen sind, da nur noch wenige Frach- und Containerschiffe (auch von World Foot Programmen) wegen der Pirateri bereit sind somalische Häfen anzulaufen.

Infoveranstaltung Berlin

Informant 27.10.2010 - 13:07
Mittwoch, 3.November, 21:00, Kadterschmiede Rigaer 94, F-hain,
Infoveranstaltung zur Innenministerkonferenz in Hamburg.

Was die Kritik an den somalischen Piraten bzw. Solidarisierung mit deren Vorgehen betrifft;
die Somalis sind in Clans organisiert. Diese Clans kontrollieren Dörfer oder ganze Regionen und sind durch verwandschaftliche Beziehungen geprägt. Damit stellen sie einen Gegenentwurf zu staatlichen Konstrukten dar. Einzelne Mitglieder dieser Clans betreiben Piraterie so wie andere Bauern sind. Wenn ein Piratenkommando ein Lösegeld von einer Millionen Euro erbeutet sind die Mitglieder des Kommandos nicht reich. Denn sie ernähren damit die Menschen ihres Clans. Somalia hat weder Industrie noch Dienstleistungssektor um Leuten Arbeit zu geben.
Von der Beute wird das Überleben hunderter Menschen finanziert.
Wer das nicht will kann gerne alles dafür tun um Leute aus Somalia nach Europa zu bringen.

Das Somali-Volk: Durchscnittsalter 17,5 Jahre

Recherche for U 27.10.2010 - 14:56
Will man ein Verständnis für das "Horn von Afrika" ( http://de.wikipedia.org/wiki/Horn_von_Afrika ) entwickeln, sollte man auch folgendes zur Kenntnis nehmen...

Das Somali-Volk ist ein sehr junges Volk. Möglicherweise haben dort Warlords (Vaterersatz) noch einen ganz anderen Stellenwert...
Somalia - Länder-Statistik von 2009
gesamt: 17,5
männlich: 17,4
weiblich: 17,6
 http://www.welt-auf-einen-blick.de/bevoelkerung/durchschnittsalter.php



Wer so alles in Somalia mitmischt....

Recherche for U II 28.10.2010 - 18:27
Wer führt hier eigentlich ein minderjähriges Volk - Somali-Durchschnittsalter 17,5 Jahre - an der Nase herum???

"...Die Bewohner des Nachbarstaates (Äthiopien) werden seit langem beschuldigt, sich von den USA ermutigt in die inneren Angelegenheiten Somalias einzumischen - auch mancher Warlord soll von Adis Abeba aus finanziert worden sein...."
 http://www.brandeins.de/archiv/magazin/was-bleibt/artikel/ein-land-ohne-staat-somalia.html


Die Bewaffnung des Bürgerkrieges (Informationsstelle Militarisierung (IMI) e. V.)

"...Das gilt auch für die von den USA im Jahr 2009 nach Somalia gelieferten 40 Tonnen Kleinwaffen, die „für den Krieg im urbanen Raum und für die Aufstandsbekämpfung“[28] geeignet sind..."(*)
(* Background Briefing on U.S. Assistance to the Somalia Transitional Federal Government, 26.06.2009; URL:  http://www.state.gov. )
 http://imi-online.de/2010.php?id=2084


Kriegsgeschäfte : NRW-Firma wollte Söldner nach Somalia senden

"...Mehr oder weniger offen hatte die Firma Asgaard German Security Group aus dem münsterländischen Telgte bereits im Mai angekündigt, mehr als hundert ehemalige Bundeswehrsoldaten als private „Sicherheitsberater“ in das afrikanische Bürgerkriegsland schicken zu wollen. Die Staatsanwaltschaft Münster glaubt, dass dies gegen ein entsprechendes UN-Embargo verstoßen würde und ließ gestern neun Objekte der Firma und von Firmenangehörigen durchsuchen, darunter eine Wohnung in Duisburg und vier in Bayern.

Und tatsächlich fanden die Zollfahnder am Stammsitz in Telgte den fraglichen Vertrag zwischen Asgaard und dem somalischen Clanchef Abdinur Darman. Der bezeichnet sich selbst als „gewählten Präsidenten Somalias“ und opponiert gegen die international anerkannte Übergangsregierung von Präsident Sharif Sheikh Ahmed. Asgaard-Chef Thomas Kaltegärtner Nach Aussagen von Asgaard-Chef Kaltegärtner hatte die Vereinbarung allerdings schon zuvor bestätigt, unter anderem der Frankfurter Rundschau. Demnach sollten seine Truppen Personen, Gebäude und Konvois im Umfeld von Darman sichern, für die Logistik sorgen und somalische Sicherheitsleute trainieren. An Kampfeinsätzen gegen Piraten, Islamisten oder Terroristen würden die „Sicherheitsberater“ aus Deutschland nicht teilnehmen – dies hatte Darman allerdings dem NDR gesagt.
Haftstrafe von 15 Jahren droht

Welche Details der nun gefundene Vertrag enthält, wollte Oberstaatsanwalt Wolfgang Schweer noch nicht sagen, auch sei nicht klar, ob die Sicherheitsberater schon zum Einsatz gekommen seien. Auf Kaltegärtner kommt nun eine Anklage wegen Verstoßes gegen das Außenwirtschaftsgesetz zu, also wegen der Verletzung des Somalia-Embargos der UN. Das verbietet unter anderem technische Beratung, Hilfe oder Ausbildung im Zusammenhang mit militärischen Aktivitäten für das Land. Es droht eine Haftstrafe von maximal 15 Jahren. Einen Haftbefehl gegen den ehemaligen Bundeswehrsoldaten wollen die Staatsanwälte allerdings nicht erwirken.

Besondere Brisanz bekommt der Vertrag zwischen Asgaard und Darman auch dadurch, dass die EU somalische Sicherheitskräfte der Übergangsregierung ausbildet. An der Mission „EUTM Somalia“ sind bis zu 20 Bundeswehrsoldaten beteiligt..."
 http://www.derwesten.de/nachrichten/NRW-Firma-wollte-Soeldner-nach-Somalia-senden-id3602874.html

"...In einem anderen Fall geht es um die "Beluga Endurance" von der Hamburger Reederei Heino Winter, die ihren Geschäftssitz auf Finkenwerder hat. Dieser Frachter ist offenbar für einen geheimen Waffentransport nach Ostafrika benutzt worden. Von der Ukraine soll die "Beluga Endurance" 42 Kampfpanzer T-72 aus der Sowjetzeit sowie Flugabwehrkanonen, Raketenwerfer, Panzerfäuste und 95 Tonnen Maschinenpistolen bis nach Mombasa in Kenia gebracht haben. Laut dem Radiosender Nordwestradio soll die Ladung als "Fahrzeuge und Kraftwerftwerksteile" deklariert worden sein. Der Verdacht: Von Kenia könnten die Waffen weiter zu Rebellen in den Südsudan geschmuggelt worden sein, um ein EU-Waffenembargo zu umgehen. Die Ladung gehörte laut dem Sender zu einer größeren Waffenlieferung, in die auch der im September vor Somalia von Piraten entführte ukrainische Frachter "Faina" verwickelt ist..."
 http://www.chriswalter.com/PDF/Waffenhandel.pdf



Die Bundeswehr unterstützt die Ausbildung somalischer Soldaten in Uganda (Magdeburger Zeitung)

"...Bei ihrem aktuellen Einsatz am Horn von Afrika könnte die Bundeswehr auch Minderjährige zu Soldaten für Somalia ausbilden: Die Bundesregierung kann zumindest nicht ausschließen, dass sich unter den Rekrutierten auch Jugendliche unter 18 Jahren befinden. Das Alter wurde scheinbar nie geprüft, so könnten auch 15- oder 16-jährige unter den Rekruten gewesen sein...."
 http://www.magdeburger-nachrichten.de/archives/8752/eil-deutsche-kindersoldaten-in-somalia/

Umgang mit somalischen Seefahrern

Reasonable Doubts 07.11.2010 - 13:48
"Bislang werden die meisten Piraten durch Beschuß getötet oder nach der Rückeroberung der Frachter über Bord geworfen. Manche Verfahren wegen Piraterie finden in Tansania statt, jedoch befürchten deutsche Behörden das die Strafen nicht hoch genug ausfallen."

Ich frage mich persönlich auch, wie die deutschen Besatzungssoldaten auf hohem Meer, wo eine gewisse Anonymität herrscht, mit den gefangengenommenen somalischen Seeleuten umgehen.

Ich fürchte dass diese Anonymität zu Missbrauch/Übergriffen einladen kann - gerade militärisches Personal neigt ja bekanntermaßen unter den entsprechenden Rahmenbedingungen (Anonymität, fehlende Überwachung, Neigung zu autoritären Verhaltensweisen, Billigung von Gewaltverhalten durch Obere, festes Feindbild...) zu Missbrauch und Übergriffen - wie viele Studien und reale Erfahrungen zeigen.

Gibt es Beweise für diese Behauptung - würde es unter den jetzigen Bedingungen im gegebenen Falle überhaupt Beweise geben können. Welche unabhängigen, nicht-militärischen Gremien und Organisationen überwachen die europäischen/amerikanischen Besatzungssoldaten am Horn von Afrika? Ich denke hier sind entsprechende Recherchen durch unabhängige Medien wie Indymedia gefragt!

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 24 Kommentare

Deutsche Polizei versenkt Flüchtlingsboote

Quelle? 26.10.2010 - 21:08
Zitat "Letztendlich läuft es auf das Gleiche hinaus: vor der Westküste versenken deutsche Polizeibeamte z.B. der Blumberger Bupo Hundertschaft, auf Frontex Schiffen die Flüchtlingsboote."

Gibt es denn zu der Aussage eine Quelle? Ich würde gerne mehr dazu wissen. Danke!

Widerstand auf See

Red Snapper 27.10.2010 - 02:04
Ist ja eine nette Vorstellung, dass es sich bei diesen schwer bewaffneten
Piraten um Widerstandskämpfer handelt, welche selbstlos in den Kampf gegen
die imperialistischen Mächte der Ausbeutung ziehen.

Soll ich dir was sagen? Das glaube ich dir nicht, so funktioniert
der Mensch nicht, nicht in Afrika, und auch nicht hier.

mehr bitte...

181 27.10.2010 - 07:31
Ich hätte gerne allgemein mehr Quellenangaben um den ganzen kram noch mal nach zu lesen und um zu wissen woher du deine Informationen beziehst. Danke

jawoll!

freiheit 27.10.2010 - 07:42
für schwerbewaffnete verbrecher mit raubmordabsichten!

Frage

Frage 27.10.2010 - 08:00
>> Die Piraterie ist eine angemessene Antwort auf die Ausbeutung Afrikas.

Bei aller spontanen Sympathie stell sich mir die Frage, ob die Bevoelkerung aus den Schiffsentfuehrungen wirklich Vorteile zieht oder ob der Gewinn allein in die Kassen der organisierten Banden fliesst, die nun im Luxus leben, waehrend die rekrutierten Fischer, die auf anderen Wegen nichts mehr verdienen koennen, mit ein paar Euro abgespeist werden.

Hat jemand Links zu Hintergrundartikeln griffbereit?

Widerstand oder Gier

mein name 27.10.2010 - 08:20
bei den schwer bewaffneten entführungen geht es meist um lösegeldforderungen im mehrstelligen millionenbereich. brauchen arme unterdrückte afrikanische fischer_innen so viel kohle zum leben? sind die lebenshaltungskosten auf dem kontinent so stark gestiegen, oder spielt da vielleicht skrupellose gier auch eine wichtige rolle?
solidarität mit widerstandskämpfern, keine solidarität mit verbrechern!

ich weiß ja nicht...

chaosad 27.10.2010 - 08:24
Ich nehm dir das auch alles nicht so ganz ab, diese Leute kapern Schiffe rauben sie aus und töten teilweise sogar die Besatzung...
Wo ist das denn bitte Widerstandskampf?!
Also ich für meinen teil solidasiere mich nicht mit so Leuten!

Hoch die internationale Solidarität!

Solidaritätsneurotiker 27.10.2010 - 08:39
Jawohl, Solidarität mit den geknechteten Piraten und Mordbrennern! Und mit ihren islamistischen Schutzherren, die in ihrer Verzweiflung vom kapitalistische-imperiale Terror zur Einführung der Sharia gezwungen wurden. Hoch die internationale Solidarität! Solidarität ist eine Waffe!

Mit

Solidaritätsbekundungen 27.10.2010 - 11:40
sollte Mensch in diesem Falle wirklich vorsichtig sein. Es steht außer Frage, daß die Menschen in diesen Küstengebieten und auch im Landesinneren schlichtweg am Hungertuch nagen.
Man hat sie jeglicher Lebensgrundlage beraubt, sie kaufen auf ihren lokalen Märkten deutsche Milch, weil diese billiger ist (fälschlicherweise auch angenommen, gesünder) als die Lebensmittel, die vor Ort produziert werden. Der industrielle Fischfang vor diesen Küsten hat sein übriges dazu getan. Ersetzen wir doch einfach "Widerstandskampf" durch Überlebenskampf.

fdghjfgg

jfjfjfjfj 27.10.2010 - 11:48
wenn linksradikale behaupten, die piraten in somalia wären robin hood
gleiche politische aktivisten, während die herrschenden uns inzwischen
erzählen, alle flüchtlinge aus afrika seien kriminelle, dann weiss man was
wahr ist: weder das eine noch das andere.

@blaubär

brummbär 27.10.2010 - 12:29
Und wenn dir morgen jemand auf der Straße ein Messer in den Bauch rammt und dich anschließend ausraubt, soll ich mich mit dem auch solidarisieren, falls er angibt, der Kapitalismus, der ihn arm macht, habe ihn zu dieser Tat getrieben?

Was ist hier denn los?

Franz Schubert 27.10.2010 - 12:30
Seid Ihr noch zu retten? Wie redet Ihr eigentlich?

Wir sitzen hier in unseren beheizten Wohnungen, lesen in aller Ruhe die neuesten Nachrichten aus dem ultraschnellen Internet, trinken hin und wieder eine Tasse Kaffe und stopfen uns dreimal am Tag den Bauch voll. Dazu rauchen wir Tabak und haben noch die Muße, Alkohol und andere Rauschmittel zu konsumieren. Wenn uns langweilig wird, hören wir Musik oder lesen entspannt ein Buch. Der Fernseher gibt auch einiges her.

Der Somali in seiner Lehmhütte (falls er eine hat) hat seit dreißig Jahren keine gesicherte Versorgung. Um ihn herum treiben völlig durchgeknallte Rebellentruppen, Warlords, religiöse Fanatiker und Kriminelle ihr Unwesen. Ab und zu kommen auch mal die Äthiopier, Kenianer, Amerikaner oder sonstwer rüber und "sorgen für Ordnung". Wenn die einfachsten Güter nicht mit der Aufschrift "US CARE" kommen, kommt gar nichts. Selbstständige Versorgung stand nie in Aussicht, ist nicht in Aussicht und wird auch nicht in Aussicht stehen. Eine Familie zu ernähren ist unter diesen Bedingungen so gut wie unmöglich. An weitergehende Güter wie Bildung oder Kultur ist gar nicht zu denken.

Ihr tut so, als könntet Ihr das nachempfinden. Ihr urteilt über Menschen, deren Lebenssituation Ihr Euch nicht eralpträumen könnt. Dass diesen Menschen der Zugang zu Informationen, die vielleicht eine tiefere Einsicht in die Problematik möglich machen, fehlt, ignoriert Ihr. Dass diese Menschen tagtäglich den Luxus - unseren Luxus - vor ihrer Nase langschippern sehen, während ihr Magen knurrt (falls er das noch tut) und ihre Kinder sterben, ist Euch kein Argument. "Wofür brauchen die denn Millionen?" wollt Ihr wissen? Das ist doch gar nicht die Frage! Solche Fragen stellt man sich bei der Weltbank, im FDP-"Entwicklungshilfe"-Ministerium. Aber doch nicht hier! Wo lebt Ihr denn?

Jeder Mensch, der in unverschuldetem (heißt meistens: durch uns verschuldetem) Elend lebt, hat das Recht, sich eine Waffe zu schnappen und uns unseren Reichtum mit Gewalt zu entreißen. Dabei ist es scheißegal, welchen persönlichen Hintergrund er hat. Seine Selbsterhaltung steht in jedem Fall über unserem Luxusstreben. Für den Somali steht zur Auswahl: Verhungern oder für den Reichtum irgendeines Warlords Schiffe kapern und damit sein Leben und vielleicht das seiner Familie sichern. Die Beurteilung dieser Entscheidung steht uns nicht zu. Die Beurteilung der Ursachen, die ihn dazu zwingen, ist unsere Aufgabe, nichts anderes.

Ich hoffe wirklich, dass die Kommentare von irgendwelchen unbedeutenden Minderheiten stammen. Solch eine Borniertheit und Überheblichkeit habe ich selten gelesen. Ihr habt weder Ahnung von globaler Handelspolitik, noch von EU-Außenpolitik, noch von Mitgefühl oder Menschlichkeit. Die Piraterie muss nicht gestoppt, sondern ausgeweitet und vor allem politisiert werden. Das ist ein extrem schwieriger Prozess und er findet derzeit wohl kaum statt. Mir ist es aber lieber, dass eine somalische Familie sich von dem Lösegeld für die Fracht ernährt, als wenn sie verhungert. Ob das Überlebens- oder Widerstandskampf genannt wird, ist Jacke wie Hose. Diese Menschen zu entführen, zu verschleppen und hier vor ein Gericht zu stellen, ist der reinste Hohn, pervertierte Gerechtigkeit, und macht, wie Eure Reaktion, deutlich, wie krank diese Gesellschaft ist.

Revolutionär bin ich für den Somali, nicht für Euch. Selbstverständlich gilt meine Solidarität den Piraten aus Somalia!

Merkwürdige Moderatoren-Kriterien

ich 27.10.2010 - 15:09
Bei diesem Artikel sind die Kriterien, nach denen Kommentare inhaltliche Ergänzungen darstellen oder nicht, etwas merkwürdig. Alle Posts, in denen die Piraten nicht in irgendeiner Form als widerständig angesehen werden, sind keine inhaltliche Ergänzungen und werden versteckt, alle die dem Artikel zustimmen bleiben stehen. Da spielt es keine Rolle, das sie auch nur Einschätzungen enthalten, die mit irgendwelchen Quellen belegt werden (wie der Artikel übrigens auch), also von der formalen Qualität her nichts anderes sind als die versteckten Kommentare. Solche parteiische Moderatorenpolitik finde ich ziemlich schwach.

somalian pirates we!

eric 27.10.2010 - 15:21

@Informant

qwertz 27.10.2010 - 15:57

"Einzelne Mitglieder dieser Clans betreiben Piraterie so wie andere Bauern sind."

Ein bisschen zynisch dieser Vergleich, findest du nicht? Da gibt es nämlich einen wesentlichen Unterschied, den du nicht erwähnst. Der Bauer ernährt seine Familie, indem er Getreide anbaut oder Tiere züchtet. Der Pirat tut dies, indem er Menschen entführt und/oder tötet.

nicht in die eigene Tasche lügen

Realist 27.10.2010 - 16:22
Macht euch doch nichts vor. Von den Millionen werden ein paar Tausend für den Unterhalt des Clans verwendet und der Rest wird in schmutzige Geschäfte investiert und für Waffen und kleine Privatarmeen aufgebraucht. Damit dann bei passender Gelegenheit ein verfeindeter Clan abgeschlachtet werden kann.

Übrigens: Die Opfer der Piraten, meist aus Asien stammende Besatzungsmitglieder der großen Frachter, sind auch nur dort, um irgendwie ihre Familien über die Runden zu kriegen. Aber die tun es nicht auf Kosten anderer Menschenleben.

Solidarität zu wem?

Reisender 27.10.2010 - 18:39
"Solidarität den Piraten aus Somalia!" schreibt ihr da. Tja, ich war gerade mehrere Monate in Afrika, dabei auch in Nairobi. Und soll ich was sagen - die einfache Bevölkerung Nairobis, ja sogar einige wohlhabende Weiße, können sich die Miete einiger Stadtteile nicht mehr leisten, da die Somalis in Bar bezahlen und ganze Quartiere aufkaufen. Da kommt dann Stacheldraht rum und Watchmans, die ohne mit der Wimper zu zucken Dich stärker durchprügeln, als jede deutsche BFE sich das zu erträumen wagt. (Und ich hab die Schlagstöcke deutscher Beamter auch schon gespürt)

Das die deutschen Behörden, bzw. die Justiz, der imperialistischen Auffassung ist, die Piraten würden vor Ort nicht genügend bestraft werden. Sorry - wo kommt das denn her? Habt ihr eine Vorstellung, was in Afrika Gefängnis heißt? (Wobei der glücklich sein kann, der dies erreicht, oft werden Kapitalverbrechen direkt per Lynchjustiz geahndet. Weit verbreitet ist ein Gummireifen um den Körper und Benzin darüber. Fröhlich brennt der Delinquent.)

Das mit der deutschen Justiz ist doch ein ganz anderes Ding. Zum einen versucht man Kenia und nicht Tansania die Piraten zuzuschieben und zum anderen haben diese Länder festgestellt, dass sie nicht zuständig sind. Die Verbrechen fanden nicht in ihrem Hoheitsgebiet statt und es ist kein Bürger ihres Landes geschädigt wurden. Also warum sollten sie den Prozess führen?

Ich will aber nicht die Politik und Behörden verteidigen. Das was die machen, ist der letzte Schwachsinn. Und zwar, weil es überhaupt nicht effektiv ist, große Marineschiffe mit Helikoptern an Bord eine der längsten Küsten der Welt abpatrouillieren zu lassen. Das kostet nur Geld und wenn am Ende von zwei, drei Jahren tatsächlich elf einfache Männer vor Gericht stehen, ist das selten lächerlich. Wenn man wirklich was gegen Piraten machen wollte, wäre es um einiges klüger, a) die Reeder viel stärker in die Pflicht zu nehmen, für all den Profit den sie machen. Jedes Kaufhaus hat in der Zwischenzeit Sicherheitsleute, jeder Krieg wird von Söldnern geführt, aber den reichsten Pfeffersäcken der Welt ist es nicht zuzumuten sich selber ein Sicherheitskonzept zu überlegen? Ausserdem gibt es zudem viele andere Möglichkeiten, die Schiffe mit passiven Systemen (Panikräume) und aktiven non-lethal-weappons auszurüsten. Denn die Piraten sind keine Elitekommandos mit Schnellbooten, wie man seit 2001 uns weiß machen will, sondern lediglich mit dem lokal verfügbaren Nußschalen und Waffen ausgerüstete Menschen. Natürlich ist dies ein Alptraum, aber kein schlechterer als der zur Zeitige. Und deswegen ist Punkt b) noch viel wichtiger: Die für mich größte Frage ist, warum eigentlich kein Mitglied der internationalen Seeflotte mal auf die Idee kommt ein Hochseefischer aufzubringen und die Fangnetze auf internationale Standards zu überprüfen. Denn hier wird zur Zeit argumentiert: Es gibt keine somalische Regierung, insofern gibt es auch kein gültiges Abkommen über Fangquoten und insofern kann gefischt werden, was man will. Und dadurch die Piraterie erst geschaffen.

Ein anderer Reisender aus dem europäischen Ausland, mit dem ich mich unterwegs unterhielt und der ein Insider ist, hat übrigens eine andere Version für den Grund des internationalen Marine-Einsatzes. Es geht dabei genau so wenig um Imperialismus wie die Sicherung unserer Seewege. Es geht um die Marine. Sie ist eine der teuersten Waffengattungen, die sich ein Land leisten kann und eigentlich heute nicht mehr in der modernen Kriegsführung notwendig. Also braucht sie eine Berechtigung zum existieren. Afghanistan, Irak, Kosovo... ja, einen Flugzeugträger hat man im Fernsehen gesehen, aber notwendig war der nicht. So hat sich die Admiralität mit ihren Freunden und Meinungsmachern den ältesten Feind geschnappt, den sie kennt, ihn hoch stilisiert und in die Medien gebracht. Jetzt können sie alle paar Monate mit viel TamTam ihre Schiffe entsenden. Wer wird denn jetzt die Frage stellen, ob diese Ressourcen vernichtenden Pötte noch ihre Berechtigung haben? Man kann ja jetzt zum Glück auf elf Gefangene Staatsfeinde zeigen.

Beinahe sprachlos

Schiffahrtskaufmann 27.10.2010 - 19:30
Ich bin beinahe sprachlos, ob der Lächerlichkeit dieses "Artikels", arbeite ich doch selbst in der Schiffahrt (Reederei). An dieser Stelle sei erwähnt, daß auch eines "meiner" Schiffe 2009 für ca. zwei Monate zur Geisel dieser Verbrecher wurde. Hat der Autor auch nur einen einzigen Moment mal an die Besatzungen der Handelsschiffe gedacht? Geiselhaft in Somalia ist eine äußerst traumatische Erfahrung. Andererseits ist die Haft in Deutschland ein Luxusurlaub für diese Verbrecher.

Ehrlich, ich stehe dem entfesselten globalisierten Raubtierkapitalismus durchaus kritisch gegenüber, aber wie kann man denn nur auf die Idee kommen, daß die heutige Piraterie so etwas wie antikapitalistischer Kampf sein könnte? Es handelt sich hier NICHT um irgendwelche Bauern oder Fischer, die um ihr Überleben kämpfen. Diese Leute sind Söldner schwerreicher Warlords, die auch an Land ihre eigenen Landsleute unterdrücken, ausplündern, töten und vergewaltigen, und dabei auch noch Religiösität vorduseln (Mohammed würde im Grabe rotieren, denn er war Krieger, aber bestimmt kein Verbrecher!).

Auf See kapern sie Handelsschiffe und erpressen Lösegelder in Millionenhöhe (!), und finanzieren so ihren Kampf gegen andere Clans. Dieses als Freiheitskampf zu bezeichnen ist, milde gesagt, einfach nur dumm. Die RAF der 70er Jahre, DAS war echter Freiheitskampf, denn die Auswahl ihrer Ziele war absolut legitim und fast immer konsequent.

Zitat: "Bislang werden die meisten Piraten durch Beschuß getötet oder nach der Rückeroberung der Frachter über Bord geworfen."

Ich wünschte es wäre so! Stattdessen wird in Deutschland die lächerliche Debatte geführt, ob deutsche Marinesoldaten die Piraten festnehmen dürfen, da sie ja keine Polizisten seien. Da kann einem schlecht werden! Meiner Meinung nach sollte die Marine eine 50-100 Seemeilen-Zone vor der somalischen Küste ausweisen, die von passierenden Handelsschiffen und nicht-somalischen Fischereischiffen zu meiden ist. Jedes verdächtige Boot außerhalb dieser Zone sollte umgehend aufgebracht oder versenkt werden.

Indymedia wurde von mir stets als Informationsquelle geschätzt, jedoch ist auch das Niveau auf der linken Seite des politischen Spektrums mittlerweile im freien Fall begriffen dämliche Artikel, wie dieser, werden immer mehr zur Regel. Schade.

Ich sehne mich nach Ulrike Meinhofs Intelligenz und Intellekt. Die Lücke, die sie hinterließ, konnte und wird nie geschlossen werden.

Solidarität mit den Warlords!

Humburg 27.10.2010 - 20:58
"Die Piraterie ist eine angemessene Antwort auf die Ausbeutung Afrikas."

nicht wirklich, Piraterie ist eine Möglichkeit unter anderen Kapital zu akkumulieren. Hier rauben Kapitalisten Kapitalisten aus (bzw. lassen ihre armen Schweine - Piraten der unteren Hierarchie gegen Seeleute - aufeinander losgehen.)Das ist doch echt ein schlechter Witz, wie "Informant" die Willkürherrschaft und Lynchjustiz von reichen Warlords als Alternative zu "staatlichen Konstrukten" zu präsentieren. Wäre dann der Feudalismus mit Feudalherren und Leibeigenen auch eine Alternative zu "staatlichen Konstrukten"? Manchmal wäre es besser, etwas nachzudenken, bevor voreilig Partei ergriffen wird. Ich kann auch gegen den Krieg in Afghanistan sein, ohne Lobeshymnen auf die Taliban anzustimmen.

@Schiffahrtskaufmann

mein name 27.10.2010 - 21:02
ich bin ehrlich enttäuscht über deinen beitrag. echt jetz', ich hab' lange nich' mehr so'n schwachsinn gelesen. oh haben sie dein schiff gekapert, wie gemein von denen. die lassen aber auch nix aus. da musstest du bestimmt 'ne ganze menge leude auf kurzarbeit schicken oder auch entlassen, damit dein schicki-leben bezahlbar bleibt oder was? aber mal im ernst, du depp, nich' alles was hinkt is' ein vergleich. deutsche knäste sind also luxusurlaub. ich folgere mal, dass du arschloch noch nie einen von innen gesehen hast und in anbetracht der unqualifiziertheit deines beitrages, is' sogar fast schade. alder, was soll das bidde sein? der nedde, linksliberale bildungsbürger und die bösen piraten? ey, in deiner kleinen welt is' mir langweilig. deine sehnsucht nach elite und avantgarde (stichwort:ulrike is' mehr als peinlich. wie ging das noch damals:"ihr seid nichts als linke spießer und eigentlich wart ihr das schon immer, und werden wir mal aggressiv, werdet ihr gleich konservativ."
damit hier keine mißverständnisse aufkommen.ich hab' nich' vor hier irgendwelche opfer derartiger überfälle und geiselnahmen zu vehöhnen (damit meine ich schiffsbesatzungen und nich' pfeffersäcke!), aber dieses rumgeheule fucked mich ab, vor allem wenn leude, wie du, mit keiner silbe darauf eingehen, dass wir da auch von einem kontinent reden, den die sogenannte aufgeklärte welt jeden tag zugrunde richtet. afrika is' für die metropolen des nordens nur für zwei sachen gut, als rohstoffquelle und als mülleimer.
der gute alte jello hat mal 'n schönes liedchen geschrieben über leude wie dich. and here we go:  http://www.youtube.com/watch?v=tGDT7wKvdRk

Kapiert Ihr das nicht?

Peter Imhof 28.10.2010 - 16:22
"Kapitalakkumulation", "Kapitalisten", ich glaub, ich spinne!

DIESE MENSCHEN VERHUNGERN - JEDEN TAG!!! Die können nicht in den nächsten Buchladen gehen und sich mal eben über Weltmarkt und globale Ausbeutung informieren. Die können nicht mal lesen! Die interessiert nur, wie sie es hinbekommen, abends keinen allzu leeren Magen zu haben - und morgens wieder aufwachen. Das ist ein bisschen was anderes, als in Europa "links" zu sein.

Und dass Somalis in großem Stil afrikanische Villenviertel aufkaufen: Bitte??? "Ich war in Afrika, bla, bla, bla..." Mit wem denn? Josef Ackermann? Habt Ihr alle den Verstand verloren? Soll das ernsthaft die Theorie darstellen, dass die Somalis eigentlich reiche Säcke sind, die nur so tun und im Geheimen den Planeten unter sich aufteilen???

Und zu dem Schifffahrtskaufmann fällt mir überhaupt nichts mehr ein. Das kann doch wohl nur ein schlechter Witz sein. "Es handelt sich hier NICHT um irgendwelche Bauern oder Fischer, die um ihr Überleben kämpfen. Diese Leute sind Söldner schwerreicher Warlords". Ja, ohne Wasser und Fische gibt es auch keine Bauern und Fischer mehr. Und wer nicht Söldner wurde, ist wahrscheinlich bereits tot.

Benutzt Ihr Euren Kopf zum Denken?

Pseudolinke Piratenromantik

Humburg 28.10.2010 - 20:50
@ Peter Imhof
"ich glaub, ich spinne!" - den Eindruck habe ich auch, wenn ich deinen Beitrag lese.

Ich kann dich beruhigen, Scheich Yusuf Mohammad Siyad, einer der Piratenanführer, muss mit Sicherheit nicht hungern. Und für familiäre Werte, z.B. Steinigung von Homosexuellen, steht er auch ein. Das ist ja offensichtlich einer der Punkte, der den Piratenfreunden hier besonders am Herzen liegt, wenn ich Informant lese: "Diese Clans kontrollieren Dörfer oder ganze Regionen und sind durch verwandschaftliche Beziehungen geprägt. Damit stellen sie einen Gegenentwurf zu staatlichen Konstrukten dar."

Die Piraterie ist sicher ein Symptom der imperialistischen Ausbeutung, aber kein "Gegenentwurf" zu dieser. Und diese antikommunistische Rhetorik von einigen, "wir" seien Schuld Hunger der somalischen Bevölkerung - nicht der Kapitalismus, nein "wir", die "Konsumenten", die den Hals nicht vollkriegen können, "unser Luxus". Das sind doch Sprüche auf dem Niveau von "Ess deinen Teller leer, in Afrika hungern Menschen." Geh gleich mal zu deinem Chef, und sage, du möchtest weniger Lohn haben, weil in Afrika Menschen hungern.

gehts noch?!?

chaosad 28.10.2010 - 21:29
"Die können nicht mal lesen! Die interessiert nur, wie sie es hinbekommen, abends keinen allzu leeren Magen zu haben - und morgens wieder aufwachen. Das ist ein bisschen was anderes, als in Europa "links" zu sein."

ja genau und deswegen dürfen diese menschen einfach andere töten die haben ja immerhin hunger, völlig legitim ne?!
wollt ihr wirklich ale bestreiten dass diese leute für warlords arbeiten?!
denkt ihr wirklich einer dieser piraten würde sich selbt als links oder antiimperialistisch bezeichnen?!? im leben nicht...

klar man muss den kontext sehn dass berechtigt aber nicht unschuldige leute zu überfallen und/oder zu foltern und zu töten!
diese seefahrer sich ja wohl nicht die bösen dass sind doch auch nur "buckler" für die reederei bosse!
warum haben diese schiffe wohl kein eigenes security personal? weil den reederei bossen deren leben vollkommen egal sind!

man kann sich doch nicht mit allem und jedem solidalisieren!




passt nicht zum thema aber ich wette die leute die sich hier für die leute einsetzen und sagen; die haben halt hunger und sehen wie andere im wohlstand leben das ist es deren recht eine waffe in die hand zu nehmen!
sind wahrscheinlich dieselben leute die zeitgleich antid`s sind und gegen palestinenser hetzen für mich ist das dieselbe argumentation!




echt schade was hier teilweise abgeht, hauptsache links ne jungs und mädels?!



vielleicht sollte die europäische linke sich direkt wieder mit islamistischen gruppierungen verbünden wie in den 70ern.

zwei gesichter politik ist schon immer stärke der linken gewesen!
traurig!

Ihr verkennt den entscheidenden Punkt

Rigor Wachja 01.11.2010 - 12:10
Die Entscheidungsmöglichkeiten sind:

Heute für "Scheich sonstwas" ein Piratenschiff ausrauben, mit den übelsten Sexisten, Homophoben, Rassisten, Islamisten und so weiter rumhängen, zusammenarbeiten und ihnen den Arsch mit Geld vollpumpen, damit sie sich vergoldete Einweg-Kloschüsseln zulegen können,

oder verhungern.

Diese Entscheidung ist nicht unsere.