Mahnwache bei Steinbach in Hamburg

C. Montgomery Burns 26.10.2010 07:23 Themen: Antifa Antirassismus Kultur
Um den Auftritt der Geschichtsrevisionistin und Obervertriebenen Erika Steinbach in Hamburg nicht unkommentiert zu lassen, haben gestern etwa 40 Menschen bei einer Mahnwache den Ermordeten während der nazi-deutschen Besatzung in Polen gedacht.
Pünktlich um 18 Uhr hörte der Regen auf und die Kerzen im Gedenken an die Toten durch Holocaust, Krieg und Barbarei konnten entzündet werden. Ort des Geschehens war vor der Privat-Uni Bucerius Law School, wo an diesem Tag die Präsidentin des "Bundes der Vertriebenen" Erika Steinbach einen Vortrag auf Einladung des RCDS hielt. Auf einer Stellwand wurde Ereignissen wie dem Massaker von Ciepielów, dem Massaker von Borów, dem Tal des Todes, der Aktion Zamość, der Sonderaktion Krakau, dem Warschauer Aufstand und der Zerstörung Warschaus gedacht. An diese Ereignisse zu erinnern erscheint nötig in einer Situation, in der eine Erika Steinbach noch nicht einmal die einseitige Kriegsschuld des Deutschen Reiches wahrhaben will.

In einem Redebeitrag wurde nochmal an einige Fakten erinnert:
- Die deutsche Reichswehr war schon zu Weimarer Zeit an keiner friedlichen Koexistenz mit Polen interessiert.
- Trotz der absurden Vorstellung eines Angriffs Polens auf das Deutsche Reich bleibt dies ein Nazi-Mythos, der durch Erika Steinbach salonfähig gemacht wird.
- Mit 6.000.000 ermordeten Zivilisten war Polen eines der Länder, die am meisten unter dem Wehrmacht-Terror zu leiden hatten.
- Der "Bund der Vertriebenen" war nie eine auch nur annähernd repräsentative Vertretung der "Heimatvertriebenen", sondern eher eine Nazi-Elite-Clique.
- Erika Steinbach ist keine Heimatvertriebene, sondern die Tochter eines hessischen Besatzungssoldaten in Polen.
- Wenn Erika Steinbach jetzt Hinweise auf Ursache und Wirkung des 2. Weltkrieges als "archaische Blutrachegedanken" disqualifiziert, und damit eine Assoziation mit archaischen Völkern außerhalb der deutschen Kulturnation beabsichtigt, wenn sie keine Vergleiche zwischen Heimatvertriebenen und Migranten zulässt, die sie als "integrationsunwillige Arbeitszuwanderer aus anderen Kulturkreisen" bezeichnet, dann offenbart sie erneut ihr durch und durch rassistisches Weltbild.

Die Reaktionen der Vorübergehenden reichten von interessiert, über belustigt und verärgert bis peinlich berührt. Begleitet wurde die Mahnwache durch Geige- und Gitarrenspiel. Frau Steinbach selbst verhielt sich wie gewohnt kritikresistent und nahm keinen Flyer an. Die Aktion wurde unterstützt von den Hochschulgruppen Die Linke.SDS, Regenbogen/AL, GEW-Studis an der Uni Hamburg sowie dem Landesverband von Linksjugend.['solid]. Interessant bleibt, dass der Hamburger RCDS sich mit der Einladung Steinbachs ausgerechnet zum jetzigen Zeitpunkt offenbar klar positionieren will.
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Ergänzungen

Genaueres zum 'Bund der Vertriebenen'

KayOhKayn 26.10.2010 - 09:23

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 4 Kommentare

das ist ja toll

neue 26.10.2010 - 09:02
fahndungsfotos...

richtigerweise muss es heißen

... 26.10.2010 - 12:51
"Bund der Umgezogenen"

So muß es sein !

jooh 26.10.2010 - 13:57
Das ganze Nazipack muß immer und immer
wieder geoutet und bloßgestellt werden.
Denn die Medien schweigen sich über die
Hintergründe lieber aus.
Sehr schöne Aktion ! Respekt !

Richtig muss es heissen...

Klugscheisser 28.10.2010 - 12:00
14 Personen, nicht 40. Siehe Fotos.