Infowüste zum S21 Demozug am 23.10.2010

Joe 24.10.2010 11:37 Themen: Soziale Kämpfe
Kurzer Bericht von der Demo am 23.10.2010
Der kurze Bericht vom Demozug im Anschluß an die Kundgebung am Nordflügel soll komprimiert von dem berichten, was im mainstream gestern und heute totgeschwiegen wird, denn der Protest hat hier durchaus eine neue Dimension erreicht.
Nach dem Ende der Kundgebung auf dem Parkplatz am Nordflügel zogen mehrere tausend Demonstranten auf die Schillerstraße und brachten dort, sowie im kompletten Citygebiet Richtung Bad Cannstadt, den Verkehr für mehrere Stunden teilweise komplett zum Erliegen.
Die Demoroute entwickelte sich im Verlauf, wobei sich als Ziel der SWR heraukristalisierte - der gleichgeschaltete Staatssender, der in erster Linie den Projektbefürwortern ein Medium bietet. Über den Gerd-Müller-Platz ging es auf die Willy-Brandt-Strasse / B14 - eine der Hauptverkehrsandern in bzw. aus der City. Man sollte das Risiko nicht unterschätzen, wenn ein Demozug auf eine Bundesstraße zieht - es gibt viele Autofahrer die noch schnell durchfahren wollen-dabei nehmen sie ganz bewußt in Kauf, Demonstranten anzufahren. Vor einigen Wochen wurde ich am Nordflügel von einem BMW-Fahrer angefahren, mein Fuß zwischen Reifen und Stoßfängereck eingeklemmt und mein Schuh beschädigt.
Zurück zur Demo. Nachdem die Willy-Brandt-Straße beidseitig vereinnahmt wurde - ging es zielstrebig Richtung Neckartor. Die Willy-Brandt-Straße ist vielen bekannt, dort wo heute das neue Innenministerium entsteht, hat die Stadt Stuttgart denkmalgeschütze, vormals besetzte Häuser in einer Nacht-und Nebenaktion plattmachen lassen.
Die Fahrrichtung Neckartor war durch Polizeiketten versperrt, so dass sich der Demozug in die Neckarstrasse bewegte. Nach wenigen 100m folgt das Amtsgericht Stuttgart - dort war verstärkte Polizeipräsenz mit entsprechender Ausrüstung zu beobachten.
Im Amtsgericht war am Freitag der Parkschützer M. verwarnt worden, weil er angeblich eine Demonstration nicht angemedelt hat. Es ging dabei um die Abgrenzung Spontandemonstration oder Eilversammlung. Um dieser Lapalie eine gewisse Relevanz zu verleihen, opferte extra der Oberstaatsanwalt H. seiner wertvolle Zeit. Der Parkschütz erhielt im Ergebnis eine Verwarnung mit 2 Jahren "Bewährung" - sollte M wieder auffällig werden, sind 15x30€ fällig.
Der Staatsanwaltschaft geht es hierbei insbesondere um die Vermeidung von "Kundgebungen" die via Soziale Netzwerke ....."verabredet" werden. Das paßt der Justiz nun mal nicht in den Kram - trotzdem lassen wir uns dadurch natürlich nicht beeindrucken.
Am Amtsgericht vorbeigezogen die nächste Möglichkeit abzubiegen - in die mehrspurige Heilmannstraße. Auch hier das gleich Bild wie am Neckartor: Polizeikräfte und dicht geparkte Polizeiwannen versperren die Einfahrt und somit den Zugang zur B14 Richtung Bad Cannstadt-aber auch Richtung Hauptbahnhof Südflügel in der weiteren Verlängerung. Dabei würde übrigens ein Krankenwagen mit Einsatzsignal von den dicht geparkten Polizeifahrzeugen an der Weiterfahrt gehindert.
Der Zug bewegt sich weiter die Neckarstraße entlang und entdeckt eine offene Durchfahrt zwischen den Autohäusern (Auto Palazzo) - parallel zur Heilmannstraße. Jetzt heißt es blitzschnell zu handeln, was zumindest die Demospitze tat. Obwohl sich noch ein Motorradpolizist in den Weg stellte rannten mehrere 100 Demonstranten in die offene Durchfahrt Richtung B14/Schwabengarage. Leider erfolgt die Aktion nicht schnell genung, denn relativ zügig wurden Einsatzkräfte an die Ausfahrt Schwabengarage /B14 herangeführt. Diese versuchten mit ihren Fahrzeuge den Zugang zur Bundesstraße zu sperren. Gleichzeitig wurden Polizeikräfte aktiv um die Blockade der Gegenfahrbahn zu verhindern. (die B14 ist hier 3 bzw. 4 spurig pro Fahrseite).
Trotzdem bildete sich ein kompakter Demozug auf der Bundesstrasse, während der andere Teil sich parallel in der Neckarstraße bewegte.
Interessanteweise wird von der Demo vor dem Südwestrundfunk-Gebäude nichts berichtet, auch von den anderen Demozügen die die Stadt lahmgelegt haben keinerlei Informationen. Vielleicht kann der eine oder andere diesen Beitrag noch ergänzen. Bis Montag Abend 18.00Uhr.
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Ergänzungen

Öffentliche Medien vor dem Abgrund

Infomaniac 24.10.2010 - 13:16
Gestern um 23 Uhr sind die öffentlich rechtlichen Medien über die Kante in den Agrund gesprungen und befinden sich nun im freien Fall. Der Grund: Alle Balken sind durch die ständigen Lügen so durchgebogen, dass diese nun gebrochen sind.

In den Tagesthemen um 23 Uhr am 23.10. wurden, nach einem noch erträglichen Bericht über Wiki-Leaks, die Proteste in Stuttgart thematisiert. Der Aufmacher war "Bürger demonstrieren FÜR Stuttgart21" - Dort wurde erstmals in der Geschichte der öffentlich rechtlichen Medien die Zahl der Veranstalter von angeblich 10.000 übernommen - ohne die Zahlen der Polizei, die hier auch viel zu groß gegriffen sind, von 7.000 Menschen zu erwähnen. Bei Berichten zu regierungskritischen Demonstrationen werden immer die Angaben der Polizei verwendet.

Unglaubliche Probleme in Mathematik muss aber die Polizei am 23.10 überhaupt gehabt haben. Auf der schon traditionellen Samstags-Kundgebung waren nach Angaben der Polizei 16.000 Menschen, nach Angaben der Veranstalter mehr als 50.000 Menschen - was eine Abweichung von fast 350% ist.

Dreist und arrogant sprechen die Tagesthemen mit den Zahlen, die ihnen gerade passen, dann auch von einer Doppeldemonstration und setzen die Proteste von Gegnern und Beführworten in der Art und Masse gleich.

Selbstverständlich fand auch dort die Spontandemonstration zum SWR mit 2-3.000 Menschen und die zweite Spontandemonstrationen mit 5-6.000 Menschen durch die Innenstadt keine Erwähnung. Auch wurde von den Zwischenfällen - oder im Neusprech gesagt Ausschreitungen - auf der PRO-S21-DEMO nichts berichtet.

Auf der Pro-Demo waren einige hundert vermummte Steinewerfer...äh ahnugnslose Renter, die von der CDU eine kostenlose Kaffeefahrt nach Stuttgart mit Stadtführung, Kulturprogramm und Buffet unter freiem Himmel versprochen bekommen hatten und in Bussen angekarrt worden sind. Diese waren ziemlich sauer sich nun plötzlich auf der Pro-S21-Demo wiederzufinden - mussten aber bleiben. Am CDU-Kuchenstand es zwei Leichtverletzte. Bahnchef Grube musste seine Rede abbrechen, was in den Tagesthemen so dargestellt wird, als ob alle zu viel feiern.

 http://www.buntgrau.de/index.php/2010/10/23/50000-menschen-demonstrierten-am-samstag-gegen-stuttgart-21-und-7000-dafur/

Auf den Seiten der Beführworter werden dabei Fotos von einem vollen Schlossplatz gezeigt, diese Bilder sind manipuliert und verdoppeln die Menschen:

 http://feydbraybrook.wordpress.com/2010/10/23/volksverhetzung-auf-pro-s21-veranstaltung/

 http://www.ardmediathek.de/ard/servlet/content/3517136?documentId=5672726

Sofort raus aus der "Schlichtung"!!!

bescheuert 24.10.2010 - 13:18
Das Theater der Schlichtung ist so etwas wied er Versuch der sogenannten gewählten VertreterInnen zu tu als ob und sich dabei auch noch als Spitze der Bewegung darzustellen oder wie bei Mappus fröhlich von einem Gewinn der Demokratie zu fasseln, wo es kein Begreifen auf deren Seite gibt sondern einzig der Versuch der Machterhaltung und des Status Quo. So etwas hatten wir 1989 auch, da hat sich dann Egon Grenz als neuer und progressiver Mann der SED redebeit gezeigt. Wären wir damals sang und klanglos nach Hause gegangen und hätten uns von diesem Rattenfängerprinzip einlullen lassen, dann hätte sich gar nix geändert. Die Wendhälse gabs und gibts, sie tun als ob sie plötzlich begriffen hätten und sichern lediglich ihre Macht um in anderer Form fort zu fahren wie bisher und immer schön oben zu schwimmen.

Erschreckend, wie die Medien hier und heute berichten und beschwichtigen, wie sie die Sicherung des bestehenden Wahnsinns bereiten - nichts von der kritischen "Einseitigkeit", die 1989 und davor zu den Ereignissen im Osten kam, ist heute vorhanden. Frankreich, Griechenland, Spanien, Italien...BRD überall gibt es unübersehbar Konflikte, die von Seiten der Staatsgewalt durchgesetzt und im zweifel durchgeprügelt werden, auch gegen 10.000de oder gar Millionen. Hätte 1989 die Staaten des Warschauer Vertrags so gegen ihre BürgerInnen agiert, da hätte es ein Propagandafeuer der Westmedien gegeben und da zu recht, aber heute - wir sind ja in einer Demokratie, da füholt sich der Schlagstock und die Repression gleich besser an...Für einen Heißen Herbst, für echte Veränderungen, gegen das Weiterso - Genug ist genug!

Impressionen

... 24.10.2010 - 13:50
...

Schwäche der CDU nicht zu übersehen

Anm. 24.10.2010 - 14:04
Trotz der verzerrten Darstellung in den Medien ist die Schwäche der CDU nicht zu übersehen. Die Pro-S21-Demonstranten waren fast ausschliesslich von der CDU mit Bussen aus kleinen Bawü-Käffern angekarrt worden. Busfahrt und Verpflegung wurde von der CDU bezahlt. Dennoch sind gerade einmal 7000 Bezahldemonstranten zusammengekommen. Ähnlich düster für die CDU sieht es im Internet aus: obwohl die CDU PR-Agenturen bezahlt, um das sog. Astroturfing zu betreiben und diverse Internetforen und Twitter überschwemmt, sieht es für die CDU-Positionen im Netz eher mau aus. Auch die Strafversetzung von Polizisten, die die Polizeigewalt und den Einsatz von agent provocateurs kritisiert haben, hat sich eher nachteilig für die CDU ausgewirkt.

Interessant was sich sonst auf der Pro21-Demmo zugetragen hat, u.a. hat die Polizei künstlich Staus mit Absperrgittern erzeugt, um die Deo grösser wirken zu lassen
 http://feydbraybrook.wordpress.com/2010/10/23/volksverhetzung-auf-pro-s21-veranstaltung/

Und ganz besonders peinlich:
 http://stuttgart21.blog.de/2010/10/24/cdu-setzt-jubelperser-strategie-fort-9751001/

Schichtung=Farce

Mappus 24.10.2010 - 14:20
Die Schlichtungsgespräche werden von den Herrschenden ledigllich genutzt, um Gesprächsbereitschaft zu symbolisieren. Das bei den Gesprächen der Bau überhaupt nicht zur Debatte steht, sollte jedem klar sein. Unterdessen werden weiterhin fleißig Bauaufträge an den FDP-CDU-Filz vergeben, welche später als Argument für die Unumkehrbarkeit des Projekts hinhalten müssen. Ein Ausstieg aus den "Schlichtungsgesprächen" würde seitens der regierungskonformen ,unfreien Presse als Versagen der Gegner ausgelegt....
Kritisch zu betrachten ist auch die Rolle der selbsternannten Schlichtungsteilnehmer, welche nun ihre eigene Politkarriere vorbereiten. Wurden diese etwa demokratisch gewählt?
Unterdessen fordert Schäuble die Demonstranten auf, im Zuge der "Friedenspflicht" auf das Grundrecht der Demonstrationsfreiheit zu verzichten:
 http://www.taz.de/1/zukunft/schwerpunkt-stuttgart-21/artikel/1/politiker-zieht-es-auf-die-strasse/

Video zu Polizei-und Presselügen:
 http://www.youtube.com/watch?v=k_3cxOvNyHc&feature=youtu.be

CDU-Jubelperser

... 24.10.2010 - 14:28
.

Berlin 26.10. - Großkundgebung

Infomaniac 24.10.2010 - 14:53
Raus auf die Straßen - am 26.10. fallen die wildgewordenen Gallier aus Stuttgart mit einem Sonderzug in Berlin ein - und berichten auch was wirklich am 23.10. in Stuttgart passiert ist.

16 Uhr: Demonstration vom Brandenburger Tor gegen das Immobilienprojekt S21, Polizeigewalt, für Basisdemokratie, Mitbestimmung auf Bundes-und Kommunalebene - für eine neue echte Demokratie.

17-19 Uhr Kundgebung am Potsdamer Platz mit Rendern, Chören und Showacts.

Und einen Tag vorher - am 25.10., 14 Uhr: Nachdem am Samstag der Castor dank Straßenblockade nicht durch Kreuzberg gekommen ist, hat sich ein weiteres Ungeheuer heute auf den Weg nach Berlin gemacht.

Begleiten wir den Castor am 25.10. ab 14 Uhr von Vattenfall (U-Bhf-Naturkundemuseum, Mitte) zum Bundestag, wo er in den Keller soll.

cdu-rottweil.de gehackt

:-) 24.10.2010 - 21:02
Gerade via Twitter gefunden: cdu-rottweil.de gehackt
 http://twitpic.com/30j9be
www.cdu-rottweil.de

Das letzte Aufgebot der CDU sammelte sich

Mitleidhaber 24.10.2010 - 22:01

Betriebswirtschaftlich sinnlos

petra 25.10.2010 - 10:43
"Ein Kopfbahnhof ist keine Sackgasse", erregt sich ein Liberaler aus Baden-Württemberg nun auf dem Podium. Betriebswirtschaftlich sei der neue Bahnhof einfach sinnlos.

 http://www.ftd.de/politik/deutschland/:basis-in-aufruhr-scherbengericht-fuer-westerwelle/50186512.html

Einige Bilder

Joe 25.10.2010 - 11:56
Als visuelle Ergänzung einige Bilder (ganz nach unten scrollen).
 http://www.buntgrau.de/index.php/2010/10/23/50000-menschen-demonstrierten-am-samstag-gegen-stuttgart-21-und-7000-dafur/

Allerdings war das bereits auf dem Rückweg. Aber man bekommt einen kleinen Eindruck wie die Situation gewesen ist.

Audio: Protestzug nach Berlin

Radio Z 29.10.2010 - 23:00
Heute nacht fuhr ein Sonderzug aus Stuttgart nach Berlin. Die Leute aus Stuttgart wollen in der Bundeshauptstadt mit verschiedenen Aktionen für ihr Anliegen werben das da heißt: den umstrittenen Umbau des Stuttgarter Hauptbahnhofs zu stoppen. Mitgefahren ist auch unser Korrespondent Florian Wilde, und er ist jetzt bei der zentralen Kundgebung, die um 17 Uhr begonnen hat.

Klick auf:  http://www.freie-radios.net/portal/content.php?id=36878

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 5 Kommentare

wieso

erinnert 24.10.2010 - 14:52
einen diese CDU-Demo bloss so verblüffend an gewisse Masseninszenierungen nicht demokratischer Ein-Parteienstaaten?

@ bescheuert 24.10.2010 - 13:18

Scheint so 24.10.2010 - 17:07
Was soll eigentlich beim Thema stuttgart permanent dieser bezug auf den osten? Für echte Veränderung? Wenn du einer dieser coolen 1989er revolutzer warst haben wir also den täglichen kapitalistischen knüppel im gesicht dir zu verdanken? ist das deine echte veränderung damals auch schon gewesen? Bist du da auch noch stolz drauf oder wie? Übrigens haben selbst punkbands 89 gesungen "wir sind die fans von egon krenz!" aber ist an dir bestimmt vorbei gerauscht. Übrigens sind zu Ostzeiten durch meinen kiez keine bullen mit helm Schlagstock und pfefferspray gerannt und die Wannenpatrollie 24 Stunden am tag gabs auch nicht! Weitere Ausführungen spar ich mir, nicht das deine revolutzerehre einen knacks kriegt und irgendwelche moderatoren den zensurhammer schwingen, psssssst sowas gabs nur im osten, dieser scheiß nervt...

89er Antwort

bescheuert 24.10.2010 - 17:59
Nee hier gibts mal wieder das übliche Mißverständnis: es geht nicht darum das was nach 1989 als Ergebnis des Heute zu erleben ist mit dem gleich zu setzen, was abgeschafft wurde. Die Unterstellungen, dass alle die 1989 konsequent auch vor dem 40. DDR - Geburtstag gegen den obrigkeits- und autoritären Scheiß der der politisch Verantwortlichen und gegen die Überwachung und Bevormundung durch den Staat auf den Straße oder in den Kirchen kämpften und sich nicht auf den komischen Scheindialog eines Herrn Grenz einließen, dass diese das Ergebnis des Deutschgetümmels und den Kapitalismus im Sinn hatten, ist ja letztlich der Beweis, wie gut die Herrschenden immer wieder schaffen, dass es alle glauben - selbst die die dabei waren. 1989 war vielfältig und erstes Ziel war die Enmachtung der damaligen Politischen Strukturen der Einheits- und Blockparteien, zweites Ziel Reisefreiheit und freie Wahlen, drittes Zeil Abschaffung der Stasi und nicht zu vergessen pluralität in den Möglichkeiten der eigenen Lebensgestaltung, der Medienvielfalt etc. - Es ging darum die Macht in Frage zu stellen, dass dann die Heilsbringer des Westen als scheinbar unvorbelastete Wendegewinner im Osten so viel zuspruch gewannen, das ist ja nichts, was ich gut finde. Wer 1989 immer noch als Veranstaltung begreift, wie sie im Westen heute gern gesungen und im Osten nachgebetet wird, der und die sollten sich mal etwas mehr mit den Details beschäftigen. Ich lass mir meine Geschichte mit allen Niederlagen und Erfolgen auch politisch nicht von den Herrschenden vorschreiben und umdeuten.

1989 hat es für einen Moment tatsächlich offenen Austausch gegeben, ein System brach zusammen und viele dachten, jetzt können wir es selbst bestimmen... das hat die Einmisschung und die Propaganda der Westmedien schnell zu nichte gemacht und die Deppen, die es überall gibt und die leider oft in der Mehrheit sind schauten nach den naheliegenden egoistischen scheinbaren Vorteilen: "Konsumgesellschaft".

Hier entstanden dann auch die neuen Karrieren solcher Leute wie Merkel (damals FDJ Sekretärin und Pfacherstochter - was eigentlich schon alles sagt, die hat immer da getanzt, wo es für sie nach Gewinn roch). Aber gut, das ist hier nicht das Thema, das Thema ist: Menschen sollen selber bestimmen was sie wollen und was nicht und dieses Oben und Unten gehört endlich auf den Scheißhaufen der Geschichte ob wirtschaftlich, politisch, sexuell, ethnisch etc. "Niemand hat das Recht Menschen zu regieren!"

@ bescheuert

wahrscheinlich kein mißverständnis 24.10.2010 - 21:45
"Ich lass mir meine Geschichte mit allen Niederlagen und Erfolgen auch politisch nicht von den Herrschenden vorschreiben und umdeuten."

genau das sage ich auch von mir und ich war schon 89 der meinung dass bei all dem geschrei genau das dabei rauskommt was am ende heute vor deinem fenster zu sehen ist. du erwähnst merkel, vergisst aber dass eppelmann, der ebenfalls wie merkel im 89 gegründeten demokratischen aufbruch aktiv war und wie merkel in die cdu eintrat, schon lange vorher aber vor allem seit beginn der "wende" in kirche und opposition maßgeblich die fäden zog.
die kirche wußte einfach die naiven kids für ihre zwecke zu mißbrauchen, nicht mehr und nicht weniger. das was sich 89 abspielte unter führung von eppelmann, gauck und co konte zu nichts anderem als dem heutigen führen. dass da linke gruppen einen handlungsspielraum haben würden konnten nur naive kids glauben. jeder der genauer hinsah, sah was sich da abspielte, wie zu jeder demo mit unterstützung aus dem westen die busse mit zählvieh rangekarrt wurden, wie transparente und fahnen verteilt wurden, der wahlkampf 90 der mit millionen aus dem westen gelenkt wurde, das alles war abzusehen. alles was sich wirklich links verortet hatte, hat sich von diesem spektakel distanziert, selbst die größten teile der vl-vereinigte linke, die einzigen "linken" die überhaupt an dem beknackten runden tisch damals saßen, distanzieren sich heute davon und räumen ein sich vor den karren der reaktion gespannt haben zu lassen. und ehrlich gesagt, als die brd-behörden honnecker in den selben knast (moabit) steckten in den ihn ein paar jahrzehnte vorher die nationalsozialisten sperrten, das sprach schon eine deutliche sprache und war nichts was man feiern konnte. du sagst du lässt dich nicht steuern und redest den heutigen bonzen nicht nach dem maul. sicher? euren gemeinsamen südenbock ,die stasi, habt ihr doch auch. zu diesem thema gab es von der vl auch mal eine gute stellungnahme. letztlich, ob die lobhymne auf 89 nun 3 strophen hat oder einen kehrreim statt einem normalen, spielt das die rolle? loblied ist loblied. das was bei rauskommt zählt am ende und das war, wie schon 89 zu erwarten war, schrott. wer diesen fehler nicht erkennt und daraus die lehre zieht hat die zeichen der zeit nicht verstanden. wurscht, trotzdem schönen tag noch.