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Castor 2010: Pack’ die Luftmatratze ein!

ContrAtom 18.10.2010 04:21
Das Bündnis »Castor schottern!« bereitet sich auf den nächsten Transport von Atommüll ins Wendland vor. Für den Protest sind unter anderem Handschuhe und festes Schuhwerk nötig.

Straßenbarrikaden, Hakenkrallen in Oberleitungen, Gebete, Samba-Bands, Sitzblockaden, Gleisbeschädigungen, Traktoren-Trecks - der Widerstand gegen die Castor-Transporte bietet für jeden etwas. Dieses Jahr steht auch das gemeinsame »Schottern« auf dem Programm. Ein Bündnis von etwa 130 Gruppen aus der autonomen Anti-Atom-Bewegung und der Interventionistischen Linken (IL) ruft dazu auf, die Schienen für den Transport unbefahrbar zu machen. »Atomausstieg ist Handarbeit«, lautet der Slogan.
Das Bündnis hat einen Schienenabschnitt ausgesucht, auf dem außer dem Transport kein anderer Zug fährt. Das ist auf der Strecke von Lüneburg bis Dannenberg der Fall, die Polizei lässt dort ohnehin schon Tage vor dem Atomtransport keinen Personenzug mehr verkehren. In einer gemeinsamen Erklärung heißt es: »Wir sind entschlossen, massenhaft den Schotter aus dem Gleisbett zu entfernen, also die Gleise zu unterhöhlen.« Unterstützt wird die Kampagne »Castor schottern!« von zahlreichen Einzelpersonen, Professoren wie Alex Demirovic, Michael Brie und Peter Grottian, Musikern wie Hannes Wader, Gewerkschaftssekretärinnen und -sekretären, Abgeordneten der Linkspartei und Mitgliedern des Attac-Koordinierungskreises.

Das Vorhaben bedeutet eine große Veränderung der bisherigen Politik des linken Teils der Anti-Atom-Bewegung: weg von den klandestinen Aktionen kleiner Gruppen an den Schienen, hin zu einem militanten Massenprotest. Autonome Anti-Atom-Initiativen versuchen mit der Kampagne, ein größeres Bündnis zu schaffen. Zugleich radikalisiert die IL damit ihre Aktionsformen. »Sich in dieses Spannungsfeld zu begeben, macht auch die Qualität der Kampagne aus«, sagt Bernd Mühlenberg von »Castor schottern!«. Vor allem aber gehe es darum, »dass öffentlich für die Legitimität dieses Widerstands geworben wird und viele neue Akteure damit konfrontiert werden, dass man selbst Hand anlegen kann«. Die Resonanz ist bereits groß, doch wie viele Menschen dem Aufruf tatsächlich folgen und wie sich die Polizei und die Politik verhalten werden, ist unklar. Vor allem wenn diese auf harte Repression setzen, dürfte sich zeigen, wie verlässlich das Bündnis ist und ob sich ein Unterstützer wie Monty Schädel von der Deutschen Friedensgesellschaft bei der Polizei entschuldigen oder jemand wie Peter Wahl von Attac den »Schwarzen Block« verteufeln wird, wie es beim G8-Gipfel in Heiligendamm geschehen ist.

Die Bundespolizei wertet schon den Aufruf von »Castor schottern!« als Anstiftung zu einem gefährlichen Eingriff in den Schienenverkehr und damit als Straftat. Auch der Straftatbestand der Störung öffentlicher Betriebe wird angeführt. Der Republikanische Anwältinnen- und Anwälteverein ist da anderer Ansicht: Ein gefährlicher Eingriff in den Schienenverkehr setze voraus, dass es überhaupt Schienenverkehr gebe. Und wenn ein Protest vorher angekündigt werde, sei eine tatsächliche Gefährdung praktisch kaum möglich.

Seit 1977 wehren sich die Menschen im niedersächsischen Wendland gegen die Atomanlagen: Straßen wurden unterspült und unbefahrbar gemacht, die Schienenanlagen sabotiert, Polizeicontainer brannten aus, Brücken wurden beschädigt, falsche Wegweiser angebracht, um die Einsatzkräfte zu verwirren. Die Proteste hatten Erfolg: Zwar rollt immer noch hochradioaktiver Müll aus deutschen Atomanlagen in das Zwischenlager Gorleben, doch noch gibt es dort kein Endlager, und eine geplante Wiederaufbereitungsanlage wurde verhindert. Von Gewalt sprechen die Protestierenden übrigens selten, die meisten benutzen das Wort »Sachbeschädigung«.

Anders als bei den mehrtägigen Sitzblockaden auf der Straße, die etwa die Kampagne »X-tausendmal quer« organisiert, wollen sich die Aktivisten von »Castor schottern!« nicht einfach wegtragen lassen. »Unser wichtigster Schutz ist die massenhafte Beteiligung, unsere Vielfalt und Entschlossenheit: Während Hunderte und Tausende die Schottersteine entfernen, werden andere durch menschliche Blockaden unter Einsatz von Körper schützenden Materialien wie Polstern, Luftmatratzen oder Planen die Aktion schützen. Wir bleiben so lange auf der Schiene, bis diese unbefahrbar ist«, heißt es in einem Flyer, auf dem eine junge Frau mit modischem Haarschnitt abgebildet ist, die in ihrem Blüschen Steine sammelt. Auch hip gekleidete Männer sind zu sehen, die Steine in ihren Sweatshirts tragen. Handschuhe trägt keine der Figuren und auch Gesichtsbedeckungen fehlen. Sonja Schubert, eine Pressesprecherin von »Castor schottern!«, rät dennoch allen Interessierten, feste Handschuhe und Schuhe zu benutzen. Eine Vermummung sei nicht nötig, da ohnehin viele Personen mit ihrem Namen zu der Aktion aufriefen. »Wenn Leute sich trotzdem vermummen wollen, ist dies aber auch möglich«, sagt Schubert.

Die Frage der Vermummung ist bei »Castor schottern!« wahrscheinlich weniger umstritten als die Größe des Bündnisses. Auf den Planungstreffen im Sommer hatten sich autonome Gruppen da­zu durchgerungen, Solid, die Jugendor­ganisation der Linkspartei, als Bündnispartner zu akzeptieren. Zusätzlich schlugen Gruppen der IL auch noch die Grüne Jugend als Partnerin vor. Doch die Vorbehalte gegen die Parteien - auch und ganz besonders gegen die Grünen - sind nicht nur in der autonomen Anti-Atom-Bewegung groß. Die Grünen wollten die Bewegung im Jahr 2000 mit dem sogenannten Atomkonsens befrieden. Die Proteste seien sowohl von der Form als auch vom Inhalt her falsch, ließ Jürgen Trittin, damaliger Bundesumweltminister, verlautbaren. Erst kürzlich traf ihn wieder der Zorn der Bewegung in Form einer Torte, als er in Hannover über die Atompolitik sprach. »Auch wenn die Grünen mittlerweile wieder ein eigenes Mobilisierungspotential haben: In der Bewegung werden sie als Teil des Problems und nicht als Teil der Lösung empfunden«, sagt Mühlenberg. Nun herrscht der Konsens, dass Parteien - außer der »Linken« - samt ihren Fahnen und Jugendorganisationen im Bündnis nichts zu suchen haben, die Schiene unbrauchbar gemacht und die Polizei nicht angegriffen wird. »Ziel sind nicht die Bullen, sondern ist die Schiene«, sagt eine Atomkraftgegnerin.

Anfang September, kurz nachdem die Bundesregierung ihre Pläne zur Verlängerung der AKW-Laufzeiten verkündet hatte, trat »Castor schottern!« mit Pressesprechern, einer Website, Presseerklärungen und einer Kampagnenzeitung an die Öffentlichkeit. »Der Zeitpunkt der Veröffent­lichung unserer Aktion ist nicht zufällig: Die massenhaften Aktionen beim Castor-Transport im November werden unmissverständlich zeigen, dass die Atompläne der Stromkonzerne und ihrer Regierung politisch nicht durchsetzbar sind«, sagt Schubert. Die Kampagne fordert einen Stopp der Transporte, den sofortigen Ausstieg aus der Atomenergie und die Enteignung der Energiekonzerne wie Eon, RWE, ENBW und Vattenfall.

Seit 13 Jahren rollen die Castoren mit hochradioaktiver Fracht in die Lagerhalle neben dem Erkundungsbergwerk Gorleben. Der Atommüll aus der französischen Wiederaufbereitungsanlage in La Hague wird nach Informationen der Atomkraftgegner in diesem Jahr voraussichtlich am 7.+#8201;November im Wendland eintreffen. In Gorleben werden bereits über 90 Behälter gelagert. Etwa 40 Behälter voller Atommüll aus deutschen Kraftwerken, der in La Hague und im englischen Sellafield aufbereitet wurde, sollen noch geliefert werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Abfall jemals wieder aus der Region entfernt wird, sinke mit jedem Transport, so die Befürchtung vieler Protestierender.
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Ergänzungen

Aktualisierung!!!!

Ergänzung 18.10.2010 - 10:49
Also das mit den Hackenkrallen, das ist ja nun schon einige Jährchen her, zumindest in der BRD. Die letzten gabs in Frankreich - egal... Ansonsten: "Castor? Schottern" hat mittlerweile weit mehr als 180 Gruppen und um die 500 Einzelpersonen, die eine Absichtserklärung (kein Aufruf!) öffentlich unterstützen.

Nachdem am Ende vergangener Woche bekannt wurde, dass bereits 500 Ermittlungsverfahren gegen Menschen/ Gruppen der Antiatombewegung, die ihre Absicht erklärt haben: angesichts der unverantwortlichen Lebensverachtenden Politik des Weiterso mit der Atomkraft und dessen Risiken sowie nie zu klärenden sicheren Endlagerung von stark bis schwach radioaktiven strahlenden Mülls, die Schienenstrecke zwischen Lüneburg und Dannenberg unbefahrbar zu machen und dafür den Schotter zu entfernen(auf der in der Zeit um und während der Castortransporttage kein regulärer öffentlicher oder sonstiger wirtschaftlicher Verkehr stattfindet), hat ein Bündnis von attac über Grüne Jugend bis zu Jusos in der SPD etc. folgende Solidaritätserklärung vorbereitet, die heute noch als Pressemeldung herausgeht:

"Solidaritätserklärung mit der Kampagne Castor Schottern:

Solidarität mit Castor? Schottern!
Widerstand gegen Atomkraft ist legitim


In unzähligen Demonstrationen und Aktionen hat die Mehrheit der
Bevölkerung öffentlich deutlich gemacht, dass Atomenergie in diesem Land
keine Zukunft hat und abgeschaltet werden soll. Und zwar nicht in einigen
Jahren, sondern jetzt und sofort.

Mächtige Energiekonzerne wie RWE, E-ON, Vattenfall und ENBW setzen derzeit
ihr ökonomisches Interesse an verlängerten Laufzeiten rücksichtslos durch.
Trotz des Wissens um die Gefahren und katastrophalen Auswirkungen dieser
Technologie, ist die Bundesregierung bereit, die ökonomischen und
machtpolitischen Interessen der Konzerne mitzutragen und zu unterstützen.

Der Castortransport nach Gorleben ist im Streit um eine zukunftsfähige
Energiepolitik ein Kristallisationspunkt. Der Castor, der im November
2010 rollen soll, ist Symbol für ein unbeirrtes "Weiter so!" der
schwarz-gelben Atompolitik. Deutlicher Protest dagegen ist gerade in
dieser zugespitzten Situation des Atomstreits notwendig. Wir, die
UnterzeichnerInnen dieser Erklärung, haben deshalb Sympathie mit der
Kampagne „Castor Schottern, die mit Aktionsformen zivilen Ungehorsams
der immensen Gefahr von Atomkraft exemplarisch begegnen will. Castor
Schottern haben sich für ihre Aktion ein Gleisabschnitt ausgesucht an dem
bis auf dem Castor-Transport kein Zugverkehr stattfindet. Menschen werden
somit nicht gefährdet.

Wir haben Verständnis für diese Aktionsform als ein Stoppschild für eine
Politik, die Mensch und Umwelt hinten anstellt und verurteilen jeden
Versuch einer Kriminalisierung derjenigen, die sich in dieser Form
engagiert der Atomkraft entgegenstellen. Wir sehen diesen Akt des zivilen
Ungehorsams als Ausdruck für das Streiten um die Unversehrtheit der
jetzigen und der kommenden Generationen. In Anbetracht der
Ungeheuerlichkeit des Nichtausstiegs aus der Atomenergie, der wissentlich
Mensch und Natur heute und auf unabsehbare Zukunft in große Gefahr bringt
und schädigt, halten wir „Castor Schottern“ für ein nachvollziehbares und
aufrüttelndes Vorgehen gegen Atomkraft und erklären uns solidarisch mit
den Protesten im November im Wendland.

Die Solidaritätserklärung wurde unterzeichnet von folgenden Gruppen und
Einzelpersonen:


Attac Deutschland
GRÜNE JUGEND
ausgestrahlt
Jusos in der SPD
PowerShift
Robin Wood
Linksjugend Solid
Die Linke.SDS
Urgewald
WEED
Attac Jugendnetzwerk Noya

Astrid Rothe-Beinlich (Bundesvorstand Bündnis 90/Die Grünen)
Jochen Stay
Dr. Hermann E. Ott (MdB B90/Grüne)
Sven-Christian Kindler (MdB Bündnis 90/Die Grünen)
Stefan Ziller (MdA Berlin)
Ursula Schönberger (Arbeitsgemeinschaft Schacht KONRAD)
Dora Heyenn (Fraktionsvorsitzende DIE LINKE in der Hamburgischen
Bürgerschaft)

Wer diese Erklärung mit unterzeichnen möchte schicke bitte eine Mail an:  max@attac.de

.nfo

einfg. 18.10.2010 - 12:47
warum ist der artikel auf der startseite??? das ist doch einfach nur ein copypaste-repost aus der jungle:

 http://jungle-world.com/artikel/2010/41/41860.html

Vorbereitung!

Ist das (A), O und ☭ 18.10.2010 - 14:27
Anregungen zu kreativen Aktionen gerade beim Castor-Transport finden sich in der Prisma:  https://linksunten.indymedia.org/de/node/23028

Wir werden verheizt

artikelfinda 18.10.2010 - 17:08

Mobi

Castor2010 18.10.2010 - 21:17
Hier sind alle Mobi-Clips bei Youtube in einer Playlist:
 http://www.youtube.com/user/nixda2010

...ausserdem gibts noch Castor-Mobi-Videos im wendland-net:
 http://wendland-net.de/thema/c­­astor2010#videos_2

...Schotter-Mobi von kanalB:
 http://kanalb.org/topic.php?cl­­ipId=118

...und was von Cine Rebelde:
 http://www.cinerebelde.org/ant­­­iatomkraft-c-25.html

Ein Mobi-Jingle für Demos und Radio und so gibts bei castorsop!:
 http://castorstop.blogsport.de­­/2010/09/28/mobi-jingle-onlin­e­/

& hier gibts fast alle Castor-Filme seit 1997...
-sehr interessant für Menschen, die das erste Mal gegen Castor-Transporte aktiv werden, um eine Vorstellung davon zu bekommen, wie vielfältig der Widerstand gegen Atomkraft ist, aber auch als Erinnerung für alle, die in den letzten Jahren dabei waren...
 http://nix-da.6x.to/

Viel Spaß...

...falsche Links

Castor2010 18.10.2010 - 22:00
Castor-Mobi-Videos im wendland-net:
 http://wendland-net.de/thema/castor2010

& Schotter-Mobi von kanalB:
 http://kanalb.org/clip.php?clipId=2578
 http://kanalb.org/clip.php?clipId=2576

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 9 Kommentare

Linke ist Atompartei

Ossi 18.10.2010 - 08:12
Die Linke hat, als sie noch SED hieß, in der DDR Atomkraftwerke bauen lassen. Soweit waren die Grünen nie, nur wollten sie die Meiler nicht schnell genug abstellen.

Seit 1974 wurde am Atomkraftwerk Stendal gebaut. Im Jahr 1990/1991 wurde die Großbaustelle wegen Anwohnerprotesten und unzureichender Sicherheitsvorkehrungen aufgelöst. Zwei weitere Atomkraftwerke in Lubmin, etwa 20 km von Greifswald entfernt, und in Rheinsberg nördlich von Berlin wurden in den 60er Jahren in Betrieb genommen. Im Jahr 1990 wurden beide Atomkraftwerke stillgelegt. In der DDR gab es seit 1964 zwar eine Strahlenschutzverordnung, aber es drangen keinerlei Informationen über deren Einhaltung an die Öffentlichkeit. Die Linke betonte die Umweltfreundlichkeit von Atomkraftwerken und erklärte das Sicherheitsproblem für die DDR-Atomkraftwerke als gelöst. Eine Information der Bevölkerung über Gefahren der Atomenergie fand nicht statt. Der entstandene Atommüll wurde in getarnten Eisenbahnwaggons vom Atomkraftwerk Lubmin zurück in die UdSSR transportiert. Auch nach der Katastrophe von Tschernobyl im Jahr 1986 wurde keine öffentliche Diskussion über die Sicherheit der Atomkraftwerke zugelassen.

Hauptssache breit!

Kontroverso 18.10.2010 - 08:23
Erstmal vorneweg. Die "klandestinen" Aktionen, die hier leicht negativ wegkommen haben den Castor in den vergangenen Jahren immer am längsten aufgehalten. Die Einbetonierungsaktionen von 4 Personen sorgte z.B. für eine Verzögerung von 24 Stunden (2001).

Es sagt viel über den Zustand der IL aus, wenn Teile die Grüne Jugend als Bündnisspartner ins Spiel zu bringen versuchen. Im übrigen war es der Pressesprecher der IL der sich von der Gewalt der Demonstranten in Rostock zum G8-Gipfel distanzierte. Insofern braucht man hier nicht auf die abgedrifteten Schädel und Wahls zu verweisen, sondern seinen eigenen Umgang mit dem Thema mal kritisch beleuchten.

Auch die Verknüpfung zur "Links"partei ist mir ein Rätsel. (Naja, wenn man sich die Politik der IL anschaut, dann auch wieder nicht.) Wie siehts denn in den Bundesländern aus, in denen die Linke mitregiert oder mitregiert hat? Bestes Beispiel ist doch hier Berlin. Wer wollte 2003 Studiengebühren einführen? Wer ist mit für die Gentrifizierung ganzer Stadtteile verantwortlich? Wer setzt Media Spree mit durch? Wer hat nach 9 Jahren Regierungsbeteiligung trotz vorhandensein im Koalitionsvertrag immer noch keine Kennzeichnungsfrist für Cops eingeführt? Wer vertritt weiterhin die "Berliner Linie"? Wer hat GASAG und BEWAG (Stadtwerke) mitprivatisiert? Wer hat das 12jährige Abitur mitabgenickt und damit die soziale Auslese weiter vorangestrieben? Wer war für die Verschärfung des ASOG (Polizeigesetz)? Die Liste lässt sich noch ellenlang weiter fortführen. Genauso in Meckpomm, Sachsen Anhalt oder Brandenburg.

Es ist vollkommen unklar wie mit solchen Leuten ein Bündnis geschmiedet werden kann. Man muss sie ja nicht explizit ausladen bei den Aktionen, aber gleich mit einbeziehen?

Stattdessen wird der "Linken" eine Plattform geboten, auf der sie sich wieder als die große Protestpartei gerieren kann ohne vorher oder hinterher Taten sprechen zu lassen. Ich denke wenn die "Linke" in Regierungsverantwortung ist, wird sie euch ganz fix fallenlassen. Sie wird die ihrer Meinung nach brauchbaren Personen aus dem Bündnis für z.B. Jobs in der "Links"fraktion, RLS oder sonstwo gewinnen und den Rest fallen lassen. Kader_innenpolitik halt.

Nicht das wir uns falsch verstehen. Ich finde es richtig und wichtig, dass möglichst viele Menschen schon auf den Gleisen platznehmen und so für viel Verwirrung sorgen und die Cops beschäftigen. Aber warum müssen diese Massenmobilisierungen immer mit der "Linken" erfolgen? Die kann doch schön bei X-tausendmal quer mitmachen. Statt dessen wird so das bisschen kritische Potential an Leuten gleich zur Linken und ihren "Aktionskonsens" herangeführt.

Die "Linke" und die SED

Kontroverso 18.10.2010 - 08:27
Also die "Linke" von heute und die SED von damals kann man weder personell noch inhaltlich vergleichen. Ich weiß zwar nicht, ob es eine Aufarbeitung der PDS/"Linken" speziell zur Atompolitik der DDR gab aber ein Vergleich ist hier auch wirklich schwierig.

Linke?

Heißer Brüter 18.10.2010 - 10:16
@Ossi
Mag sein. Und was machen wir, wenn sich jetzt Ex-WASG- oder Ex-SPD-Mitglieder als Linke gegen Atom aussprechen? Haben die auch Schuld?

Linke!

Schöner leben ohne Parteien 18.10.2010 - 10:56
...

lasst euch nicht auseinanderdiskutieren

Robert 18.10.2010 - 11:02
Lieber "Ossi",
es ist unbestritten, das es in DDR + SED Atomkraftbefürworter gegeben hat.
Was du in deinem Zorn machst ist: die Bewegung spalten.
Wir haben damals in Hamburg vor fast 35 Jahren denselben Spaltpilz gezüchtet. Erst wollte man nicht mit den Naturschützern, dann auf gar keinen Fall mit Sitzblockierern, und mit Baldur Springmann schon gar nicht und am Ende hackten sich alle untereinander ...weist du, es ist völlig egal ob Fussballer, Warmduscher oder Angehörige irgendwelcher Parteien mitmachen - Hauptsache sie machen mit!
Wir haben bei den Aktionen genügend Zeit in der wir diskutieren können um vielleicht den ein oder anderen von seiner bisherigen Meinung ein wenig abzubringen oder bei ihm Nachdenken auszulösen.
Der Widerstand gegen Atomkraft ist so bunt und vielfältig wie unser Land.

AUFRUHR, WIDERSTAND - ES GIBT KEIN RUHIGES NORDDEUTSCHLAND

@ Ossi

Kommunist 18.10.2010 - 11:03
Und? Die CDU hat auch Alt Nazis aufgenommen nach dem Krieg, ist sie deshalb eine Nazipartei? Irgendwann ist auch gut mit Geschichte

Polizeiprovocateure in Stuttgart + Castor

X 18.10.2010 - 11:34
Interessant, was am Beispiel Stuttgart alles aufeinmal hochkommt:

"Als seine Einheit nach Stuttgart verlegt werden sollte, stellte er einen Urlaubsantrag, weil er den Einsatz nicht mittragen konnte. Und wollte. Er hat verwandtschaftliche Beziehungen nach Stuttgart. Er ist auch ein Bahnhofsgegner. "Ich weiß, dass wir bei brisanten Großdemos verdeckt agierende Beamte, die als taktische Provokateure, als vermummte Steinewerfer fungieren, unter die Demonstranten schleusen. Sie werfen auf Befehl Steine oder Flaschen in Richtung der Polizei, damit die dann mit der Räumung beginnen kann. Ich jedenfalls bin nicht Polizist geworden, um Demonstranten von irgendwelchen Straßen zu räumen oder von Bäumen runterzuholen. Ich will Gangster hinter Gitter bringen", erklärt er, wohl wissend, dass Karrieren junger Polizisten nur durch die Einsatzhundertschaften gehen, die auch er durchlaufen muss"
 http://www.abendblatt.de/hamburg/article1665966/Wir-werden-von-der-Politik-verheizt-Polizisten-erzaehlen.html

"weg von den klandestinen Aktionen kleiner.."

Dein Name 18.10.2010 - 16:39
Ich denke sowas wird es weiterhin geben (müssen). Und das soll auch so sein. Gut ist aber auf jeden Fall, dass es jetzt ein Selbstvertrauen gibt und man öffentlich zu Aktionen aufruft, die über den bekannten Zivilen Ungehorsam hinaus gehen. Ich bin sehr gespannt wie diese Aktionen, aber auch die Tage vor dem Transport im Gesamten, verlaufen werden.