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[Berlin]: Demonstration gegen Mediaspree

anwohnerin 08.10.2010 20:47
Am 12. Oktober findet in Berlin eine Demonstration unter dem Motto „Aus einer Mauer wurden tausend Zähne“ statt. Die Demonstration richtet sich gegen die Privatisierungen am Spreeufer und findet im Rahmen der „Berlin on Sale“-Aktionstage statt.Mitte November wird das nhow-Luxushotel eröffnet, die Mieten steigen weiter und die Verdrängung schreitet voran. Viele Gründe also für kontinuierlichen und entschlossenen Widerstand.

Tausend Zäune statt einer Mauer.

Am Spreeufer stand einmal die Mauer, als Zeichen des repressiven Charakters des Staatssozialismus. Nun sind statt einer Mauer tausend Zäune entstanden, die Bürokomplexe, Brachen oder Hotels umgeben. Die angebliche Freiheit, die der Kapitalismus der DDR gebracht hat, ist eben vorrangig die Freiheit der Investoren, das zu bauen, was profitträchtig ist und die Freiheit der Menschen mit höheren Einkommen, dieses entweder im nhow-Hotel oder für Mode aus den Labels-Häusern zu verprassen. Besonders bezeichnend ist, das tatsächlich ein neues Mediaspreeprojekt den Namen „Große Freiheit“ tragen soll.Mit Freiheit ist aber ganz sicherlich nicht gemeint sich frei am Spreeufer zu bewegen oder seine Bedürfnisse in einem Verein freier Individuen zu befriedigen. Allerhöchstens können sich die Anwohner_innen mit geringeren Einkommen noch entscheiden, ob sie sich eher in der O2-World oder als Security bei den Carlofts ausbeuten lassen wollen.
Gleichzeitig führt der ganz freie Wohnungsmarkt dazu, dass eifrig Menschen verdrängt werden oder einen immer größeren Anteil ihres geringen Einkommens für die Miete bezahlen müssen. So ist eben erkennbar nicht die Große Freiheit am Spreeufer ausgebrochen, als die Mauer fiel. Sondern der ganz normale kapitalistische Zwang rentabel zu wirtschaften und zu leben. Dieser Zwang wirkt individueller, anonymer, aber auch wirkkräftiger: mit tausend Zäunen statt mit einer Mauer.

Widerstand ist zwecklos.

Wegen der grundsätzlichen Verfassheit der kapitalistischen Ordnung scheint Widerstand zwecklos zu sein. Die ablaufenden Prozesse auf dem Wohnungsmarkt lassen die Veränderung in bestimmten Vierteln wie Kreuzberg oder Friedrichshain als unausweichlich erscheinen.Grundsätzlich ist dieser Ansicht nicht zu widersprechen. Allerdings kann entschlossener und kontinuierlicher Widerstand durchaus Einfluss auf bestimmte Abläufe nehmen und Risse und Nischen im Gefüge öffnen. Die linksalternative Stimmung in bestimmten Berliner Stadtvierteln ist ein erkämpftes Gut. Ein Projekt wie Mediaspree anzugreifen ist deswegen notwendig und kann durchaus Erfolge zeitigen, auch wenn trotz allem Hochhaus nach Hochhaus gebaut wird.
Am 5.Juni haben dreitausend Leute Mediaspree geentert, am 10. September 200 die O2-Halle in Brand gesteckt und am 12.10 werden wieder nen paar gegen Zäune, Mediaspree und die kapitalistische Kackscheisse demonstrieren.
Mitte November steht dann die Eröffnung des nhow-Hotels an. Sicherlich ein schöner Augenblick um unseren Unmut über die steigenden Mieten und unnützen Luxushotels auszudrücken.
Nur Protest mit langem Atem hat die Chance aus der kapitalistischen Stadt ein paar lebenswerte Nischen herauszupressen, diese zu halten und eine Perspektive jenseits kapitalistischen Wirtschaftens aufrechtzuerhalten.

Die Demonstration startet um 16 Uhr (9.10) am Kottbuser Tor und endet am nhow-Hotel am Osthafen.
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Ergänzungen

Die Demo ist am 09.10.

Erst gucken! 08.10.2010 - 21:23
Und nicht am 12.10. - außerdem steht der Aufruf 3-4 Posts unter diesem. Statt hier alles doppelt zu posten hätte lieber mal jemand plakatiert und sich mit anderen Gruppen besser vernetzt.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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