Halberstadt: Einschätzung des Naziaufmarschs
Etwa 200 Nazis marschierten trotz kleiner Sitzblockade mehr als 7 Kilometer / Bis zu 500 Gegendemonstrant_Innen auf Seiten des Bürgerbündnisses / 80 Platzverweise sowie Knochenbrüche durch Polizei
Naziaufmarsch und Gegenaktivitäten
Bereits kurz nach 11 Uhr erschienen die ersten Gegendemonstrant_Innen als auch Nazis am Bahnhof. Bis zum anvisierten Aufmarschbeginn der Nazis um 12:30 sollte ihre Zahl auf etwa 200 anwachsen. Die Veranstalter mussten jedoch zunächst einen anderen Lautsprecherwagen besorgen, was den Beginn nochmal um eineinhalb Stunden verzögerte. Schon während der Anreise der Nazis aus Richtung Magdeburg soll es zu Verzögerungen im Bahnverkehr gekommen sein.
Die Zahl der Gegendemonstrant_Innen auf der anderen Seite des Bahnhofs stieg auf mehr als 300 Menschen, wobei sich im Lauf einer Gegendemonstration Richtung Innenstadt noch einige Nazigegner_Innen anschlossen. Das Bürgerbündnis twitterte gegen Mittag zutreffend selbstkritisch: „[,,,] Man merkt, dass Wahlkampf ist“. Die Polizei schreibt von 500 Teilnehmer_Innen. Landespolitische Prominenz sicherte das gewünschte Zeichen gegen rechts am Vortag des 3.Oktobers. Es kam sogar zu einer Sitzblockade von mehr als 40 Menschen, was der Polizei die Gelegenheit bot, den Naziaufmarsch zeitweise durch „nahezu menschenleeres Gebiet“ (Thiazi-Forum) umzuleiten.
Laut Polizeibericht waren 8 Hundertschaften im Einsatz. Diese beschränkten sich vorallem darauf, die Nebenstraßen entlang der Naziroute abzusichern, aber auch an zentralen Punkten in Halberstadt Streife zu fahren und Nazigegner_Innen von der Route fernzuhalten. Nazikleingruppen konnten sich nicht selten problemlos vom Aufmarsch lösen und im Umfeld nach Antifaschist_Innen Ausschau halten.
Viele aktionsorientierte Antifas hatten jedoch bereits lange vor Aufmarschbeginn die ersten Platzverweise für die Route der Nazis am Hals. Die Polizei verteilte laut eigenem Bericht 80 davon. Das klassische Schwarz vieler antifaschistischer Kleingruppen sorgte eher für das Gegenteil von Anonymität. Manche Antifas nutzten den Bürgerlauf Richtung Innenstadt als einzige Anlaufstation in der Nähe der Naziroute. Hier hätte es kurzzeitig mit Entschlossenheit und besserer Kommunkation die Möglichkeit gegeben, auf die Route der Nazis zu gelangen. Leider wurde nicht (rechtzeitig) interveniert und es blieb bei kleineren Sprints, die wieder an der Bündnisdemo endeten.
Den Nazis gelang es, auf einer Strecke von mehr als 7 Kilometern durch Halberstadt zu marschieren, u.A. durch die Straße der Opfer des Faschismus (!) und die Minna-Bollmann-Straße. In der Nähe von „Lolos Hof“, wo sich auch das sogenannte „NPD-Bürgerbüro“ befindet, legten die Nazis eine von mehreren Zwischenkundgebungen ein. Hier fand am Abend auch eine „Soli-Veranstaltung“ mit Bier und Bockwurst statt. Laut Antifa-Ticker sollen die letzten alkoholisierten Gäste nach dem Ende um Mitternacht randaliert haben, weil sie die Räumlichkeiten noch nicht verlassen wollten. Die Polizei musste gerufen werden.
Vorläufiges Fazit des Tages
Das hochgesteckte Ziel regionaler Antifaschist_Innen, den Naziaufmarsch zu verhindern, konnte nicht erreicht werden. Ob die antifaschistische Mobilisierung zu einer Behinderung des Naziaufmarsches beigetragen hat, lässt sich nicht bewerten. Das Konzept, Kleingruppen mit Infos zu versorgen, um den Naziaufmarsch zu stören, konnte in Halberstadt umgesetzt werden, aufgrund zahlenmäßiger Unterlegenheit bekam das antifaschistische Sportfest jedoch eher den Charakter eines dezentralen Spaziergangs mit zahlreichen Platzverweisen.
Positiv anzumerken bleibt, dass in Halberstadt erstmals eine Blockade mit zeitweise mehr als 40 Nazigegner_Innen statt fand. Die Möglichkeit, bei zukünftigen Aufmärschen auch in einer Kleinstadt wie Halberstadt mit einem Blockadekonzept Menschen zu mobilisieren, wäre also diskutierbar. Negativ aufgefallen ist schon wie im Jahr 2006 das aggressive Verhalten der Polizei gegenüber Gegendemonstrant_Innen. Nach Bekanntwerden der Sitzblockade wurde der Versuch von etwa 30 Menschen, zu dieser hinzu zustoßen, durch grobe Gewaltanwendung von etwa 8 Cops beendet. Infolge dessen wurde ein junger Mann durch die Einsatzkräfte so stark verprügelt, dass er mit Hämatomen im Gesicht, Knochenbrüchen und Prelleungen im Krankenhaus behandelt werden musste. Es bleibt abzuwarten, ob das „Bürgerbündnis für ein gewaltfreies Halberstadt“ sich hierzu positionieren wird. Zu weiteren Vorfällen kam es, soweit offiziell bekannt, nicht.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
Ergänzungen
Saufen,Saufen,Saufen für ein neues Reich
Der Großteil der Fascho-Anhänger lief durch die Polizei absperrung mit einer nach der anderen Bierflasche,naja,vielleicht mag es auch daran liegen,dass der "Nationale-Widerstand" am 02.10. großteils aus Mitläufern bestand und die Disziplin der Kameraden dabei mal auf der Strecke bleiben darf.
Naja nix neues wa?!
Ich muss ehrlich sagen das ich die Polizei an diesen Tag entspannt und friedlich erlebt habe,ja klar der eine zwischenfall mit dem Verletzten und die agressiven Amphetamin Cops auf den Hinterhöfen ist ja meistens so,aber im großen und ganzen waren die Cops friedlich.
Es mag sicherlich auch an der großen Polizeipräsenz gelegen haben,die war erstaunlich für die 150 Nasen.
Ich hätte mir mehr Koordinierung gewünscht,und ein vorher überlegtes Konzept für diesen Tag.
Es musste meist auf eigene Faust gehandelt werden und das ist für jemanden von außerhalb,nicht Halberstädter,schwieriger.
Im Großen und Ganzen gab es aber Möglichkeiten den Aufmarsch zu blockieren,es gelang aber schwer wegen der Anzahl an Cops in der Stadt.
Nächstes mal klappts bestimmt besser!
PS:
Auch auf unserer Seite sollte das Flaschen Problem mal angesprochen werden!
dfsgdf
siehe Alter..dia
faschos aus dem raum ulm/hdh
Wieso wurde mein Beitrag gelöscht?
Bei den drei Typen auf dem Bild unten links handelt es sich um Anhänger der "AG Schwaben" bzw. der "JN Ulm Heidenheim". Es sind zudem führende Köpfe des "Freien Widerstand Süd".
Und wenn ihr ein Problem mit ausgeschriebenen Namen habt:
Es sind Patrick H., Dominic W. und Tobias S.
Wer ein bißchen googelt findet schon mehr raus...
7km
hattes sie wenigstens ihr sportfest^^
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
7 Kilometer Fitness?
Da haben die aber kräftig abgespeckt, oder? Naja, Schaden wird es ihnen nichts.
muss ausgefüllt werden
danke euch
mobi
- weniger spammen
- antifa nicht als sportevent verkaufen
- nicht krampfhaft den eindruck vermitteln wollen, es ginge militant wirklich etwas.
weniger auf die kacke hauen ist manchmal mehr, v.a. in kleineren städten.
@unsportlicher
beim nächsten mal selber am start sein und selbst ein bild machen..
für so eine kleinstadt waren doch gut leute da, beim nächsten mal klappts halt mit anderem konzept, ich bin wieder dabei.