Berlin on Sale – nicht mit uns!

Meyer 02.10.2010 15:21 Themen: Soziale Kämpfe
Gestern starteten in Berlin die Aktionstage „Berlin on Sale – nicht mit uns! Gegen die sozialen Angriffe auf unser Leben“. Einige Aktionen mit Bezug dazu haben bereits stattgefunden; hier einen ersten Überblick:

Herbstaktion gegen Arbeitsamtmafia

An alle Arbeitslosen, ob seit 10 Jahren oder seit 2 Tagen, an alle Prekarisierte, 1eur Jobber, Ich-AGler oder von sonstigen Maßnahmen betroffene Menschen und all jene die bei der Aufzählung vergessen wurden.
Für euch, die ihr alltäglich aufs Neue dem repressiven Gesellschaftscharakter ausgesetzt seid. Dem Zwang Geld zu verdienen, dem Zwang täglich aufs Neue pünktlich zu erscheinen, sich in überfüllte Bahnen zu begeben, sich an endlos lange Schlangen anzustellen, zu konsumieren und still zu stehen, mit dem Kopf zu nicken und dem Mund zu halten, aus Angst aufzufallen. Was ein Klima der Angst und sozialen Kälte schafft.
Letztlich für uns selbst, für militante, theoretisch oder praktisch, seit 2 Tagen oder seit 10 Jahren. Für uns, da uns die steigende Wut beinahe auffrisst und wir kaputt machen, was uns Stück für Stück, nach und nach kaputt macht.
Dieser Wut freien Lauf zu lassen war unser Begeht in der Nacht vom 27. zum 28. September. Repräsentativ wurden Filialen der Arbeitsamtmafia in Berlin angegriffen. Wir verstehen dies als Zeichen und möchten es als Zeichen verstanden wissen. Denn viel mehr ist es nicht, doch gerade noch genug um den sozialen Angriff auf unser Leben eine Absage zu erteilen.
Gegen all jene, die in ihren Büros, Carlofts oder Villen sitzen, um ihre Profite fürchten und alltäglich einen Klassenkampf von oben forcieren. Gegen all jene Sarrazins, die herum palavern, Rassentheorien entwerfen, sozial deklassierte diffamieren und sich von der öffentlichkeit beklatschen lassen.
Für diese ist Hunger, Armut, Obdachlosigkeit und Existenzangst so fern, wie für unser eins Golfplätze auf Dächern von Luxuslofts. Lasst uns den Sarrazins, Westerwelles, de Maizers dieser Welt eine ganz neue Ebene von Existenzangst vermitteln. Denn wir wissen, wo eure Autos stehen. So lasst uns unsere Wut sammeln, Ideen kreieren, Aktionen organisieren und einen heißen Herbst begehen ; auf dass sich unsere Leidenschaft entzündet und die Revolte Flammen schlägt. Damit möchten wir alle herzlich einladen sich kreativ und entschlossen an den Herbstaktionstagen "Berlin on sale" - gegen die sozialen Angriffe auf unser Leben zu beteiligen.

Autonome Gruppen"

Quelle: directactionde.ucrony.net

Farbe gegen Hausverwaltung

"Mit großer Freude haben wir die Einladung zu den Herbstaktionstagen "Berlinonsale - Nicht mit uns!" angenommen. Mit uns nämlich auch nicht. Deshalb haben wir uns mit einem "bunten Farbabend" für Investor_innen und profitorientierten Eigentumsfetischist_innen - unter anderem die T. Akar Hausverwaltung, die momentan versucht in der Adalbertstraße 6 in Berlin Kreuzberg die Leute rauszuschmeißen und damit ein seit 30 Jahre bestehendes Projekt zu zerstören - an den Aktionstagen beteiligt.
Ob in Mitte, Kreuzberg, Neukölln, Wedding, Prenzlauer Berg oder woauchimmer. Der Ausverkauf der Stadt heißt steigende Mieten für die einen und satte Gewinne für die andern. Wir meinen, alle haben das Recht, dort zu wohnen, wo sie wollen. Niemand hat das Recht, daraus Profit zu schlagen. Es ist ja schon viel gesagt worden zur fehlenden Wohnungsbaupolitik in dieser Stadt, zu explodierenden Mieten und Vertreibung, zu Eigentumsförderung statt Sozialem Wohnungsbau. Es ist auch viel demonstriert, viele Podiumsdiskussionen sind geführt worden und viele Mieter_inneninitiativen kämpfen tagtäglich gegen diese Entwicklung. Wir sind Teil davon. Dienstag Nacht haben wir einfach mal unsere Wut sprechen lassen.

Wütende Nachtaktive"

Quelle: directactionde.ucrony.net

Zahltag am Jobcenter Neukölln

Mit einem Zahltag am Jobcenter Neukölln starteten heute in Berlin die Herbstaktionstage unter dem Motto "Berlin on Sale - nicht mit uns". Die Sonne war auf unserer Seite somit ging der Plan vollends auf, direkt vor dem Jobcenter für einen kollektiven, widerständigen Umgang mit Hartz-Schikanen zu werben, Konzepte wie Zahltag und gegenseitiger solidarischer Begleitung ins Amt bekannter zu machen und den Beginn der Herbstaktionstage bei frischen Brötchen und (leider etwas dünnem, aber was solls) Kaffee zu feiern... zum Indymedia Artikel

Die Überflüssigen" plündern Bio Supermarkt

„Darf´s ein bisschen mehr sein?“ fragt die LPG und wir sagen "Klar, her mit dem schönen Leben“ Wir „Die Überflüssigen“, die sich schon lange keine Wohnungen mehr im Berliner Zentrum leisten können und einen Einkauf im Bio Supermarkt erst recht nicht, wir von denen dennoch gefordert wird, den Gürtel enger zu schnallen, halten dagegen und bedienen uns... zum Indymedia Artikel

weitere Termine und Hintergründe zu den Aktionstagen gibt es hier: berlinonsale.blogsport.de
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Ergänzungen

Umsonstladen-Aktion

Name 02.10.2010 - 16:54
Auch die aktuelle Umsonstladen-Eröffnung in Kreuzberg passt durchaus in den Kontext der Aktionstage:  http://de.indymedia.org/2010/10/291260.shtml

Fotos der Umsonstladen-Besetzung

... 02.10.2010 - 17:36

Antimil Fahrrad Rally 2.10.

antimilli 02.10.2010 - 20:28
Im Kontext der „Berlin on Sale“ Tage fand am 2.Oktober eine Antimilitaristische Fahrrad Rally „Wie der Krieg in die Köpfe kommt“ statt.
Als erste Station wurden die Neuköllner Arkaden angesteuert. Auf dem Weg dahin, um die Post und die Commerzbank in der Karl-Marx-Allee herum wurden DHL Plakate und Antikriegsplakate gekleistert.
3 1/2 Minuten hielten die Neukölner Arkaden den Atem an: Vor dem großen Posteingang lagen Personen blutverschmiert auf den Boden, umgeben von einem blutroten Schleier (symbolisch für: Überall wo die Bundeswehr auftaucht, hinterlässt sie eine Blutspur.) Auf den Rolltreppen flogen
hunderte von Flyern in das Foyer und wurden an Interessierte verteilt. MG Salven, Hubschrauber Motoren dröhnten durch die Arkaden. Einkaufende liefen zusammen und blieben nachdenklich stehen. Eine Stimme war deutlich hörbar: „ Deutschland führt Krieg, die deutsche Post AG/ DHL ist Teil der Kriegsführung, DHL transportiert Kriegsgerät, Munition, Soldaten in die Kriegsgebiete, profitiert von Massakern und Bombardierungen. Mehr Kriegseinsätze heißt mehr Kriegslogistik...Ausbeutung und Verhöhnung von „Überflüssigen“ hier geht Hand in Hand mit der Ausweitung der Kriegseinsätze dort.“
Ein Gefühl entstand, dass die Betroffenheit der Leute vielleicht damit zu tun haben könnte, dass viele Menschen die in Neukölln leben, Erfahrungen mit Krieg haben, sei es als Kriegsflüchtlinge oder durch Familienangehörige?

Danach machten wir uns auf den Weg zur „YOU“, Europas grösste Jugendmesse unter Beteiligung der Bundeswehr im Tempelhofer Ex Flughafengebäude. Das „Die In“ wurde nach kurzer Zeit durch den Eingriff der Bullen abgebrochen. Zur Verteilung von hundertern von Flyern, Plakatierung von Antikriegsplakaten und Diskussionen mit Jugendlichen kam es trotz dessen.

Wehren wir uns gemeinsam!


Flyer-Inhalt:

Wie der Krieg in die Köpfe kommt
S p a s s – f r ö h l i c h – u n d i m E r n s t f a l l : t o t



Enttabuisierung des Militärischen: Mit einer Charme-Offensive durch die Hintertür gehen Jugendoffiziere in die Klassenzimmer von Schulen in Berlin und anderswo. Auch in den Jobcentern und auf Jugendmessen lauern die Anwerbeschakale der Bundeswehr. In wenigen Minuten machen sie aus der Bundeswehr eine richtig sympathische Truppe, einen Hort humanitärer Helfer. Soldaten werden im Handumdrehen zu Pazifisten in Uniform, alles Idealisten, beseelt von ihrer Friedensmission in einer Welt voller Krisen, unterwegs in Sachen Information und Aufklärung zum Thema Sicherheit und Verteidigung. Propagandaexperten für das Großunternehmen Bundeswehr.
Locker, witzig und nicht viel älter als die Altersgruppen, auf die sie losgehen.

Abenteuerspielplatz: Längst ist die Bundeswehr eine Armee, die Angriffskriege führt. Sowohl am Hindukusch als auch in anderen Ecken der Welt geht es um den gewalttätigen Zugang zu Ressourcen und Rohstoffen, die noch nicht der Verfügungsgewalt deutscher Konzerne unterstehen. Gezielte Tötung, Bombardierung von Menschenmassen und Massaker gehören eben dazu. Dafür braucht man Rekruten. Mit System werden Jugendliche geködert und äußerst kreativ in die sich ausdehnenden Kriege hineingelogen. Mit Adventure Games, Girl's Day, dem Strategiespiel Politik&Sicherheit, der „Wunderwaffe“ und Sportwettkämpfen wird gebaggert, getrickst und getäuscht, werden Spiel- und Experimentierfreude, Technikbegeisterung und Unwissenheit, Erfahrungs- und Perspektivlosigkeit von Heranwachsenden und Minderjährigen skrupellos manipuliert und mißbraucht. Aus dem Abenteuerspielplatz der Bundeswehr an der Heimatfront wird dann blutiger Ernst in der Einsatzrealität. Vor allem für die einheimischen Menschen im fernen Ausland, denn 90% der Opfer der heutigen Kriege gehören zur zivilen Bevölkerung.

Mordsmässige Berufsperspektiven: Wer sich für die Bundeswehr entscheidet, erfährt vom ersten Tag an: Kasernierung, ein komplett von der Führung durchorganisierter Tagesablauf, das Prinzip Befehl und Gehorsam, Unterordnung unter eine hierarchische Ordnung, Entzug bürgerlicher Rechte, Unterdrückung der eigenen Vernunft, des eigenen Gewissens und der eigenen Entscheidungsfreiheit, Drill und Aneignung männlich definierter kriegstauglicher Eigenschaften. Soldat_in zu sein heißt, militärische Vorgesetzte entscheiden, wann Du in den Kriegseinsatz gehst, um unter Befehl andere Menschen zu töten oder getötet zu werden.Von wegen Karriere mit Zukunft! Alle Jobs bei der Bundeswehr haben mit Kriegsführung zu tun, ob Büroangestellte, Sanitäter_in, Fernmeldetechniker_in oder Bomberpilot_in. Du bist dabei, um zu töten.

Heimatfront: Der Krieg, den Deutschland führt, verhindert Frieden. Deutsche Militärs, Konzerne und Wissenschaftler kooperieren mit den reaktionärsten Kräften in den besetzten Ländern. Ein ganzes Netz von Institutionen ist an zig Orten an der Heimatfront aufgespannt, um die Kriege weltweit zu unterstützen. Wir erleben eine Neuauflage von Kolonialismus. Aber trotz aller propagandistischen Anstrengungen wollen mehr als 70% der deutschen Bevölkerung den Sinn und die Notwendigkeit des Afghanistankrieges einfach nicht begreifen, sind schlicht uneinsichtig und lehnen den Militäreinsatz rundheraus ab.

7.10.frühs- räumung der scharni29 verhindern!

diss (a) pointed 03.10.2010 - 12:54
am donnerstag 7.10. frühs um 7 alle anstatt arbeit auf die straße.

 https://linksunten.indymedia.org/de/node/26001

es bleiben alle!

one struggle one fight.

Video vom JobCenteraktionstag

X 06.10.2010 - 14:57