Auftakt für Gorleben

Heinz Eckel 19.09.2010 10:52 Themen: Atom Militarismus Ökologie
Deutlich mehr Menschen als erwartet (und auch viel mehr als im vergangenen Jahr, als von 50 000 TeilnehmerInnen die Rede war) kamen zur gestrigen Anti-Atom-Demonstration nach Berlin. Die ursprünglich geplante mehrtägige Belagerung des Bundeskanzlerinnenamts fiel aus, nachdem die schwarz-gelbe Regierung die für Ende September angesetzten Verhandlungen über die Laufzeitverlängerung für die AKWs vorverlegt hatte - allem Anschein nach wollte sie so den zu erwartenden Protesten zuvorkommen.

Die Anti-Atom-Bewegung kann sich jetzt also voll und ganz auf die Vorbereitung der Protest- und Widerstandsaktionen gegen den für Anfang November vorgesehenen Castortransport nach Gorleben konzentrieren.
Auch das gerichtlich bestätigte Verbot, den Platz vor dem Reichstag für die Demonstration zu nutzen, wurde schon nach kurzer Zeit Makulatur: die Polizei, die sich - soweit beobachtbar - diesmal vorbildlich zurückhielt, versuchte gar nicht erst, die auf den Platz strömenden Massen gewaltsam zurückzuhalten und trug so ihren Teil dazu bei, eine weitergehende Eskalation zu verhindern. Neben der zentralen Forderung nach Ausstieg aus der Atomkraft wurde auch die Abschaffung aller Atomwaffen (speziell derer, die noch in Büchel in der Eifel lagern) gefordert. Außenminister Westerwelle hatte vor der Wahl versprochen, sich für deren Abzug einzusetzen, diesem Versprechen bisher jedoch keine nennenswerten Taten folgen lassen.

Mehrere Demonstrationsteilnehmer brachten auch ihre Solidarität mit dem Kampf gegen Stuttgart 21 zum Ausdruck, wo zwar kein Atommüll, sondern - wegen der Jagd auf wertvolle Innenstadtgrundstücke - "nur" 'doofe' Bahnreisende unter die Erde verschoben werden sollen. Andere sorgten sich bereits um die Endlagerung verbrauchter PolitikerInnen und forderten wiederholt Neuwahlen.

Weitere Bericht zur Demonstration hier:  http://www.ausgestrahlt.de/mitmachen/anti-atom-demo/presseschau.html
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Ergänzungen

Auf ins Wendland!

Schotti 19.09.2010 - 12:00
Jetzt heisst es dran bleiben und für den Castortransport mobilisieren!Kommt alle ins Wendland, nehmt Euch rechtzeitig Urlaub und dann stoppen wir den Castor diesmal wirklich!!!

6.November: 13Uhr Auftaktdemo in Dannenberg am Verladekran

Dann Widerstand gegen Castortransport und Atomstaat!

Infos: www.castor.de /// www.castor2010.de /// www.castor-schottern.org ///www.contratom.de

CDU/FDP kämpft gegen Solarenergie

... 19.09.2010 - 12:01
Die Änderungen im Erneuerbare-Energien-Gesetz sorgen dafür, dass 2012 bei der Solarwirtschaft die Lichter ausgehen:  http://www.theeuropean.de/jochen-schoenmann/4329-die-energie-gegenrevolution

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femalmale 19.09.2010 - 12:07

die guten und weniger guten Seiten

dabei 19.09.2010 - 12:41
Gut war: es waren viele Menschen, viele Junge aber auch alle anderen Generationen da. Der Platz vor dem Hauptbahnhof war zwischen 13.00 und 14.00 Uhr so voll, dass es praktisch kaum noch Bewegung gab, die Leute standen auf sämtlichen Treppen des Bahngebäudes. Die Spitze der Demo war schon an der Wiese vorm Bundestag, da waren viele noch nicht mal vom Washingtonplatz weggekommen. Während der Demo war insbesondere die FDP - Zentrale massiv mit Antiatomaufkleber bedacht wurden und vor dieser Parteizentrale gab es auch ziemlich viel Krach... und immer wieder "Abtreten oder Abschalten" -Rufe.

Das Demoende bekam auf Grund der Größenordnung nix von der Umzingelung des Regierungsviertels und der Sitzdemo mit, die wohl nicht so stattgefunden hat wie geplant. Denn die Menschen fluteten praktisch das gesamte Regierungsviertel, um die 20 bis 30 Tausend standen für einige Zeit auf der eigentlich verbotenen Wiese vor dem Bundestag und auf den Treppen des Reichstagsgebäudes. Hier kam es dann auch zu weiteren spontanen Aktionen: so wurde eine Antiatomfahne und viele Luftballons an einem der offiziellen Fahnmasten unter lautem Rufen und Beifall gehisst. Welche dafür runter geholt wurde weiß ich nicht, leider nicht die Deutschlandfahne... Eigentlich war das schon eine Art manifeste Abschlusskundgebung, die aber eigentlich wieder vorm Bahnhof stattfand. Es dauerte lange, bis die Menschen dort ankamen.

Ich konnte die Reden nur am Ende verfolgen. Da standen eine Frau und Mann, nachdem ein Bauer aus dem Wendland gesprochen hatte - die eine redete über die Aktion Widersetzen auf den Schienen und der andere übers Schottern der Gleise - beide waren super RednerInnen, die den Bogen von Berlin nach Gorleben spannten und klar und unmissverständlich dazu aufriefen in jeder Form und mit den persönlichen Möglichkeiten an den Protesten zum Castortransport teilzunehmen und den Castortransport zum Viasko zu machen. Die Gewaltfrage schien zumindest auf der Bühne und bei den sich erklärenden Kampagnen und Akteueren der Antiatombewegung geklärt: Alles ist legitim was Menschen nicht gefährdet (Schottern, Blockieren, Anketten, Klettern... etc.). Die Bullen sind nicht der Gegner, sie sind der Puffer zwischen uns und der Wirtschaftspolitik, den wir ignorieren, durchfließen, umgehen oder beherzt durchbrechen müssen, um den Atommülltransport zu stoppen. Es geht nicht um alte Schlachten mit den Beamten in Uniform, es geht aber um legitimen Widerstand angesichts der unverantwortlichen und aroganten Politik sowie Wirtschaftsweise in diesem Land. Gut war, dass die Antiatombewegung in diesen Reden auch Zusammenhänge zur sozialen Schieflage, zu Stuttgart 21 und Kapitalismus herstellte und amit zumindest teilweise gesamtgesellschaftskritisch Stellung bezog.

Nicht gut war und ist aus meiner Sicht: Die wachsende Praxis von Mitmachangeboten und Animation durch einzelen Organisationen, sei es als "Hampelmann" vor einem Block von Attacjugendlichen, die Atommüllbastelaktion für Zuhause, das Fahnenmeer einheitlicher Antiatombekundung... Hier verliert die Bewegung an Kreativität und direkter Kommunikation. Gleichzeitig sehe ich, dass dies auch wichtig zu sein scheint bei vielen Menschen, die vereinzelt sind und sich dann doch hier her finden... Also Politisch aktiver wünsche ich mir aber wieder mehr selbstgemaltes, mehr Spontanisität, mehr echte Emotion - so wie vorm Reichstagsgebäude, wo es mal eine eigene Dynamik gab und keine Vorgegebene....

Auf ins Wendland...

nix-da 19.09.2010 - 15:10
! zusammen mehr erreichen !

Besuch bei der FDP

.. 19.09.2010 - 15:28
Die Demo kam am FDP-Büro vorbei und hinterliess ein paar Aufkleber. Die B.Z.-verhetzten Polizisten konnten das natürlich nicht ertragen und betätigten sich als Putzis :-)
 http://www.piksa.info/blog/2010/09/18/polizei-reinigt-schaufenster-von-der-fdp/

Spreeblockade

matte 19.09.2010 - 15:38
...

SCHOTTERN!!!

Schotterin 19.09.2010 - 16:33
+++ Kampagne Castor Schottern vorgestellt +++ Weiterbetrieb der Atomanlagen politisch nicht durchsetzbar +++ Tausende von Menschen werden den Castortransport ins Wendland aufhalten

Zwei Tage nachdem die Bundesregierung Ihre Pläne zur Verlängerung der AKW-Laufzeiten verkündet hat, tritt die Kampagne Castor Schottern an die Öffentlichkeit. Zur bundesweiten Kampagne gehören mittlerweile 39 Gruppen, Initiativen und Organisationen von Flensburg bis München, von Düsseldorf bis Berlin – und aus dem Wendland selbst. Eine wachsende Zahl von Personen aus Kultur, Wissenschaft und öffentlichem Leben unterstützt die Kampagne Castor Schottern, darunter mehrere ProfessorInnen und der Liedermacher Hannes Wader.

In einer gemeinsamen Erklärung heißt es zur geplanten Aktion: „Mit Hunderten, Tausenden von Menschen, die aus unterschiedlichsten politischem und sozialem Alltag kommen, werden wir am Transporttag auf die Schienenstrecke gehen. Wir sind entschlossen, massenhaft den Schotter aus dem Gleisbett zu entfernen, also die Gleise zu unterhöhlen und sie damit für den Atommüllzug unbefahrbar zu machen. Wir wählen für die Aktion einen Schienenabschnitt, an dem an diesem Tag kein Zugverkehr außer dem Castortransport stattfindet.“

„Der Zeitpunkt der Veröffentlichung unserer Aktion ist nicht zufällig: Die massenhaften Aktionen beim Castortransport im November werden unmissverständlich zeigen, dass die Atompläne der Stromkonzerne und ihrer Regierung politisch nicht durchsetzbar sind.“, erklärt Sonja Schubert, eine der PressesprecherInnen der Kampagne Castor Schottern.

Die Entscheidung zur offenen Ankündigung eines Regelübertritts ist dabei ganz bewusst getroffen worden: „Wir wissen, dass diese Aktion nicht vom bürgerlichen Gesetzbuch gedeckt ist. Aber sie ist eine notwendige und legitime Handlung, um der menschengefährdenden Atomtechnologie Einhalt zu gebieten.“, sagt Tadzio Müller, ebenfalls einer der PressesprecherInnen der Kampagne Castor Schottern.

Die Kampagne Castor Schottern kündigt für die nächsten Wochen Aktionstrainings in zahlreichen Städten an. „Wir knüpfen bewusst an die Erfahrungen nicht nur der Anti-AKW-Bewegung, sondern auch der Blockaden des G8-Gipfels in Heiligendamm, der Verhinderung von Naziaufmärschen in Köln, Jena oder Dresden sowie zahlreicher weiterer Aktionen des Zivilen Ungehorsams an. In diesen Aktionen haben zehntausende von AktivistInnen Mut und Entschlossenheit bewiesen, sich nicht von der Polizei provozieren zu lassen sondern unbeirrt und entschlossen ihr Aktionsziel zu verfolgen. Das ist auch unser Bild von den Aktionen im November 2010 im Wendland.“, sagt Mischa Aschmoneit, einer der PressesprecherInnen der Kampagne Castor Schottern.

„Die Kampagne Castor Schottern steht nicht in Konkurrenz zu anderen Aktionen gegen den Castortransport. Wir sind ausdrücklich solidarisch mit all den verschiedenen Aktionen und Aufrufen und wissen, dass der Erfolg nur gemeinsam errungen werden kann.“, erklärt Christoph Kleine, ebenfalls einer der PressesprecherInnen der Kampagne Castor Schottern, abschließend.

Der heiße Herbst kommt erst

ein film 19.09.2010 - 18:46

graswurzel.tv

xxx 19.09.2010 - 19:48
hat auch wieder ein Filmchen produziert :-)
 http://www.graswurzel.tv/

und noch einer vom Spiegel

film 19.09.2010 - 20:51

leftvision-Schinken

visionär 20.09.2010 - 09:47
von leftvision gibt es auch einen film über den samstag, mit schönen Bildern
von der Überflutung

 http://www.youtube.com/watch?v=E101TKdMZ4Y

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Muslim gegen Atom — Vegetarier gegen Gummistiefel

kreativität — anarcho