(B) Polizei greift Kundgebung an

Atze44 19.09.2010 04:38 Themen: Antifa Repression Soziale Kämpfe
Am Samstag Abend hat die Berliner Polizei eine Kundgebung gegen Polizeigewalt unmittelbar nach Auflösung angegriffen. Der Einsatz erfolgte nach einem HipHop Konzert für den von Polizisten ermordeten Dennis J. in Neukölln. Am Ende flogen Flaschen gegen wild prügelnde Cops.
Zunächst verlief die Kundgebung friedlich. Ungefähr 600 Menschen hatten sich den Nachmittag über durch Redebeiträge und Infostände über die staatliche Gewalt und polizeiliches Morden in Deutschland informiert.
Natürlich waren viele wegen der HipHop Acts gekommen. So wurden Anwohner_innen und „unpolitische“ Jugendliche erreicht, die sonst, vollkommen zu recht kein Interesse an der linken Szene haben.
Über Künstler wie Massiv u.a. oder Hiphop an sich kann man durchaus unterschiedliche Meinungen haben. Dieser Musikstil ist von der Strasse für Leute von unten entstanden.
Alle Acts bei dieser Kundgebung haben sich eindeutig gegen Polizei, Staat und Nazis positioniert.
Die Sprache war nicht immer unproblematisch aber es gab keine sexistischen Texte. Alle Acts sind umsonst aufgetreten weil sie sich irgendwie von dem Mord an Dennis berührt fühlten.

An dieser Stelle die Frage an alle, die schon vor aber auch nach dem Konzert Kritik daran geübt haben: Was habt ihr nach dem Mord an Dennis oder anderen Fällen von Polizeigewalt getan?

Die Redebeiträge behandelten den Rassismus von Sarrazin, Integrationszwang, Gentrifizierung und staatliche Tötungsaktionen. Es gab keine Streitereien wie oft auf ähnlichen Konzerten.

Den ersten Zwischenfall gab es gegen 18:00 als zwei Polizeibeamte mitten in der Kundgebung eine Person angriffen. Die beiden wurden darauf relativ unsanft rausgeschmissen. Im weiteren Verlauf stieg die Polizeipräsenz ständig an. PMS, OGJ und Staatsschutz stellten einen grossen Fuhrpark zur Verfügung, der eine hohe Stückzahl an Zivilbeamt_innen ausrotzte. Einer von diesen musste später weggeschickt werden, weil er provozierte. Das Konzert war dann auch relativ von Zivis infiltriert.

Kurz vor Schluss setzten sich die Cops die Helme auf, weil sie einen bis dahin friedlichen Verlauf nicht ertragen konnten. Direkt nach Auflösung stürmte die Kreuzberger Direktionshundertschaft
in die abströmende Menschenmenge. Diese Einheit schlug und trat nun in gewohnt brutaler Manier wild um sich. Es folgte ein Flaschenhagel, weil viele sich nicht als wehrloses Opfer niedermachen lassen wollten. Mehrere Besucher_innen wurden schwer verletzt oder festgenommen. Zum Schluß erstickte ein Großaufgebot jeden Widerstand.

Diese Kundgebung gab vielen das Gefühl nicht alleine zu sein in der Ablehnung von Polizeigewalt.
Das mediale Bejubeln der Polizei bei gleichzeitiger Verdammnis von mangelnder Rechtstreue kann nicht darüber hinwegtäuschen: Viele Menschen in dieser Stadt hassen die Polizei und das ist auch gut so!
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Ergänzungen

streng subjektiv

Pfeffi-tut-gut 19.09.2010 - 08:30
Ich fand das Konzert - für den Rahmen, in dem es statt fand - OK und hab komischerweise keine sexistischen Sprüche gehört. Nicht mal von den Ghettokids, welche vermutlich die Zielgruppe darstellte.

Was das Ende angeht, so sollte mensch schon eher an der Realität bleiben. Es bildete sich eine Spontandemo, die über das Bilden nicht hinaus kam, weil besagte Ehu diese zerhackte und BEIM zerhacken flogen die Flaschen nicht vorher. Vorher gab es maximal 2 Vogelschreck/Leutchspur, die aber auch nur in die Luft und nicht gegen Cops eingesetzt wurden.

Grundlegend haben die Cops es clever angestellt. Sie haben bevor Dynamik entstehen kann, diese unterbunden.

Bullizei & Repression

Augenzeuge 19.09.2010 - 09:29
Schon auf dem Weg zum konzi am Reuterplatz, fiel die deutliche Präsenz von Bullenfahrzeugen und den Kiez durchkämende Bullenwannen auf.

Im Dunkeln am Reuterplatz angekommen, da waren vielleicht noch nach m.e. 200 - 250 Leutchens am Start, aber deutlich mehr und schon mit Helm vermummte Bullen, die einen sehr engen Ring um das Konzert gebildet hatten.
Keine 5 min nach Veranstalterdurchsagen, dass die "Veranstaltung hiermit beendet ist",
machten die Bullen schon durchsagen.
Ich glaube nicht, dass es legitim ist, den Leutchens keine Möglichkeit zu geben, zu gehen.

Wenn es so gewesen sein sollte, dass Riots vorprogrammiert waren (NA UND!?!) -
die Berliner Bullen haben ihr Übriges dazu beigetragen!

Wer durch die friedlich am Rand stehende Zuschauermenge läuft und dabei ohne Vorwarnung und ohne erkennbaren Grund, von hinten auf absolut friedliche Menschen einboxt, den werde ich nie als berechtigtes Gewaltmonopol akzeptieren. Nie! und die Berliner Bullen sowieso nicht!

Ohne Gerechtigkeit (wird es nie geben) -
kein Frieden (19 Jahre nach Hauptstadtstatus und misslungenen Befriedungsversuchen)!

In diesem Sinne ACAB-OÜMVG - oder überzeug mich vom Gegenteil!

Zum Thema:
 http://www.tagesspiegel.de/berlin/polizei-justiz/pruegelpolizist-fiel-schon-vor-jahren-auf/1936498.html

 http://www.rbb-online.de/kontraste/archiv/kontraste_vom_16_09/missbrauch_des_gewaltmonopols.html

fotos von den bullenangriffen

blablubb 19.09.2010 - 11:43
im moment scheint es nur hier bilder zu geben:

 http://www.flickr.com/photos/pm_cheung/sets/72157624859505425/

Weitere Bilder vom Wochenende

.... 19.09.2010 - 12:53

Die peinlichste Aktion ever...

Ungläubiger 19.09.2010 - 15:25
Ich war gestern Abend dort, als Massiv gerade gespielt hat. Also ehrlich, man kann nur noch staunen. Da oben auf der Bühne steht ein Typ, der so ziemlich alles repräsentiert, gegen das emanzipatorisch denkende Menschen sich aussprechen: Machismus, Sexismus, primitiver Pali-Nationalismus etc. und singt "Es wird einer aus dem Volk (!!!) kommen, der wird ganz schnell zum Erfolg kommen" (womit er natürlich sich selbst meint) und ähnlichen Unsinn. Das ganze umrahmt von Antifaflaggen. Hilfe, Hilfe, Hilfe. Ja, so ne richtig charismatische Führerpersönlichkeit, der wir vertrauen können, die uns mal wieder zeigt, wo's langgeht, könnten wir echt brauchen. Da kamen auch schon mal einige Buhrufe aus dem Publikum. Es war leider ziemlich dunkel, ich hätte nämlich gerne einige Gesichter von Linken vor der Bühne bei diesen Texten gesehen. Schlicht unglaublich!
Es ist ja eine Sache, gegen Polizeigewalt sich einzusetzen, aber dafür das pseudogangstermäßige, migrantische Subproletariat agitieren und vor den eigenen Karren spannen zu wollen, und das mit solchen Mitteln, eine völlig andere. Die politische Instrumentalisierung des armen Dennis für linksradikale Repressionskritik ist mit diesem peinlichen Event mal echt völlig in die Hose gegangen.

Kundgebung agressiv gestört

36bolle 19.09.2010 - 16:00
immerwieder wurden mal 2, mal 3 Polizisten in die Menge geSCHICKT geschickt ,zum Stören....
 http://www.youtube.com/watch?v=gX_weeO3QjU
.....um dann zu später Stunde gänzlich ausrasten "zu dürfen" mit Hunde , welche nicht artgerecht erzogen sind .

Videos vom Polizeieinsatz

Surfer 19.09.2010 - 16:23

weitere bilder

--- 06.10.2010 - 15:53

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 35 Kommentare an

A.C.A.B. — egal

@Atze44 — fragende_r Linksradikale_r

Gutes Konzert — Nur hätte man...

. — Automat

@ Automat — Roland Ionas Bialke

@oi! — jo

geht gar nicht — trauer und wut...

gruseliges Event! — Sujan

Bla Bla Bla — Bla

Gute Ergänzungen — sekundär

@bialke — naja

Traurig — B.Hunter

Ehrlich sein? — nonfiction

@massivfreund — lawandorder

@ Ungläubiger — Migrantischer Subproletarier

@ Ungläubiger — Dagewesene_r

wichtig — oli

@oli — doch,

dumm — hägar