Neonazi-"Kommunikationszentrum" stillgelegt

Antifa 15.09.2010 10:15 Themen: Antifa
Die Münchner Neonazi-Szene muss erneut einen herben Rückschlag hinnehmen. Für ihr erst am 31. Juli eröffnetes „Nationales Kultur- und Begegnungszentrum“ in München-Forstenried hat die Lokalbaukommission München ein Nutzungsverbot als Aufenthalts- und Versammlungsraum erlassen. A.i.d.a. zeigt aus diesem Anlaß erstmals Bilder aus den BIA-Räumen.
Die Münchner Neonazi-Szene muss erneut einen herben Rückschlag hinnehmen. Für ihr erst am 31. Juli eröffnetes „Nationales Kultur- und Begegnungszentrum“ in München-Forstenried hat die Lokalbaukommission München ein Nutzungsverbot als Aufenthalts- und Versammlungsraum erlassen. A.i.d.a. zeigt aus diesem Anlaß erstmals Bilder aus den BIA-Räumen.

Ende Juni 2010 schloss der stellvertretende NPD-Bundesvorsitzende Karl Richter als Vertreter der „Bürgerinitiative Ausländerstopp München e.V. i.G.“ (BIA) einen Mietvertrag über zwei Jahre (mit Option auf Verlängerung) mit den Besitzern ab. AktivistInnen neonazistischer Kameradschaften begannen mit der Renovierung der Räume, die sich über einen Monat erstreckte. Ein "Kommunikationszentrum" würde nun entstehen, jubelte die BIA über den vermeintlichen Coup.

Die ersten Veranstaltungen

Noch vor der offiziellen Eröffnung fand in den neuen Räumen an der Drygalski-Allee am 31. Juli 2010 eine Mitgliederversammlung der "Bürgerinitiative Ausländerstopp" statt. Schliesslich musste das Sammelbecken BIA ihr in Stadelheim inhaftiertes Vorstandsmitglied Philipp Hasselbach ersetzen. Hasselbach, der bis zur Festnahme auch als Pressesprecher des BIA-Stadtrates Karl Richter wirkte, sei "ausgeschieden", verkündete nun Karl Richter im BIA-"Pressebereich". Stattdessen habe man Ron Appelt von der neonazistischen Kameradschaft "Freundeskreis Gilching" in den Vorstand gewählt.

Im Anschluss daran folgte dann die offizielle Eröffnung des "nationalen Kultur- und Begegegnungszentrums" (Eigenbezeichnung): Zuerst mussten die laut BIA angeblich 120 anwesenden Gäste Reden von Karl Richter (BIA-München), Roland Wuttke (NPD-Bayern) und Vanessa Becker (Freie Nationalisten München) lauschen. Alle drei betonten die Wichtigkeit der neuen Räume für die rechte Szene Münchens und für den Ausbau ihrer Strukturen. Die neonazistische Kameradschaft "Nationale Solidarität Bayern" (Neubiberg, Garching, München) beschrieb dies auf ihrer Interseite so: "Alle waren sich einig darin,dass das neue Zentrum (...) dazu beitragen wird (...) in München eine der letzten Chancen zu ergreifen, der stetig wachsenden Übervölkerung durch Ausländer und Mischlinge aller Art entgegenzutreten."

Karl Richter betonte in seiner Rede, dass die ca. 125 qm großen Räumlichkeiten allen rechten Gruppierungen Münchens offenstünden, jedenfalls sofern die „Hausordnung" eingehalten werde, wozu auch korrektes Verhalten gehöre. Dann gab das Rechtsaußen-Stadtratsmitglied einen Ausblick auf Schulungen, Ausstellungen, Vorträge und Feiern, die hier in Zukunft stattfinden sollten. In krassem Gegensatz zu der angeblichen Bürgernähe stand jedoch der äußere Eindruck der Souterrain-Räume im Innenhof. Türen und Fenster waren mit Holzplatten und Folien zugeklebt und nach außen wies bis zuletzt nichts auf das "Kultur- und Begegnungszentrum" hin.

Hakenkreuz und Schwarze Sonne

Den Verlautbarungen der "Bürgerinitiative Ausländerstopp" auf ihrer Internetseite zufolge haben sich angeblich viele interessierte Bürger am Tag der Eröffnung die Räumlichkeiten zeigen lassen. Etliche dem a.i.d.a.-Archiv zugespielte Bilder (deren Urheber von uns nicht ermittelt werden konnte) sagen jedoch etwas anderes aus:

Vor Karl Richter und bekannten Neonazis aus München, Oberbayern und der Schweiz trat der einschlägig bekannte "Liedermacher Rebell" aus München auf, der der Neonazitruppe "Nationale Solidarität Bayern" angehört. Es scheint sich dann ein bei Kameradschaftstreffen übliches Saufgelage entwickelt zu haben und dieses lief, wie so oft in der Münchner Neonaziszene, auf eine halbnackte Tattoo-Show hinaus. Das eben frisch gebackene BIA-Vorstandsmitglied Ron Appelt, im Jahr 2009 Bundestagskandidat der NPD im Kreis Starnberg, fiel beim allgemeinen Oberkörperfreimachen mit einer ganz besonderen Tättowierung auf: Ein Wehrmachts-Landser, der offensichtlich eine Hakenkreuzfahne im Arm hält. Der bei der "Bürgerinitiative Ausländerstopp" für die Interessenten- und Mitgliederbetreuung zuständige NSB-Aktivist Stephan Wörle betätigte sich mit nacktem Oberkörper - und der "Schwarzen Sonne" der SS auf der Schulter - als Bierverkäufer. Schliesslich musste ja auch Geld für die 815 Euro Kaltmiete plus Nebenkosten reinkommen.
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Ergänzungen

Schwule Nazis

sind nicht 15.09.2010 - 13:26
soooo krass ungewöhnlich. Hier gibt es sogar eine kleine Doku:

 http://www.youtube.com/watch?v=jgs3MCl2E4k

Wobei die Typen auf den Bilder sicher nicht mit der Ernsthaftigkeit dabei sind. ;D

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 9 Kommentare an

ist — das ein

bildet banden — überall und macht sie

lol — Ap666

wenn das der — führer wüsste...

mindfuck — AciT

Crossposting — Antifaschist*in

hä??? — Maulwurf Grabowski

Attari Teenage Riot — Attari Teenage Riot

Rechte Termine im Süden — Antifa Oberland