HH: Zur akuellen Situation der Roten Flora
Im März 2001 wurde die Rote Flora von der Stadt Hamburg an einen Investor verkauft. Der Verkaufsvertrag enthält eine Vielzahl von Klauseln und Einschränkungen: Unter anderem muss die Immobilie als Stadtteilzentrum genutzt werden, im Falle eines Weiterverkaufs ist der erzielte Gewinn an die Stadt abzuführen, die Stadt behält sich ein Vetorecht vor. Nach zehn Jahren, also im März 2011, fallen einige der Klauseln weg, darunter das Vetorecht der Stadt, wodurch sich die Rahmenbedingungen für den Verkauf der Roten Flora ändern – was zu einer Räumung und einem Abriss des Gebäudes führen könnte.
Im Zuge dessen bringt sich Investor K. in Stellung und versucht, die Stadt unter Druck zu setzen. Welche konkreten Ziele er momentan verfolgt, ist undurchsichtig. Erfahrungen in der Vergangenheit legen jedoch nah, dass sein Antrieb eigennützig ist. Sei es finanzieller Art, sei es in Form einer Ersatzimmobilie, oder sei es der Versuch einer Selbstbeweihräucherung als (Möchtegern)Kulturmäzen – er wird schon nicht zu kurz kommen. Stadt und Bezirk scheinen dem Treiben etwas hilflos gegenüber zu stehen und die Medien spekulieren schon mal eifrig über die Zukunft des Projekts Rote Flora.
Besetze deine Stadt
Wir aber spekulieren nicht. Wir empfinden die jetzige Situation der Roten Flora nicht primär als Bedrohung, sondern vor allem als Chance, die Aktualität linksradikaler Positionen mit Gewicht in die Auseinandersetzung zu werfen. Dabei steht die Rote Flora nicht alleine. Kämpfe und Konflikte um städtischen Raum und gesellschaftliche Ressourcen nehmen zu, die „Recht auf Stadt“-Bewegung ist ein Ausdruck davon. Gleichzeitig verschärft sich die repressive Situation im Zusammenhang einer bürgerlichen Extremismusdiskussion. Hier wird suggeriert, dass linke Aktivist_innen die Hitparade des Extremismus in Sachen Gefährlichkeit anführen und damit besonders aggressiv überwacht und bekämpft werden müssten. Gerade unter diesen Bedingungen sind gesamtgesellschaftlich radikale Veränderungen hinsichtlich der Verteilung von Macht, Kapital und Raum notwendig, um eine emanzipatorische Politik zu realisieren.
Die Rote Flora ist nach wie vor besetzt. Unabhängig von städtischen und vertraglichen Gängelungen ermöglicht der Besetzt-Status den Nutzer_innen des Projekts, ein praktisches und radikales Infragestellen des herrschenden Status quo – ohne Gefahr zu laufen, Gelder gestrichen, Mietverträge gekündigt oder sich mit Sanktionen des/der Eigentümer_in konfrontiert zu sehen. Hieraus entstehen Möglichkeiten, sich einer Fremdbestimmung und damit Bevormundung weitestgehend zu entziehen und damit weniger Sachzwängen, die sich aus der herrschenden Verwertungslogik ergeben, unterwerfen zu müssen. Die Rote Flora will sich nicht verkaufen – und muss sich nicht verkaufen. Sie gehört sich selbst, auch wenn Herr K. und das „Unternehmen Hamburg“ dies anders sehen mögen.
Der politische Weg, sich konsequent herrschenden Eigentumslogiken auch hinsichtlich der Frage der vertraglichen Legalisierung zu entziehen, erweist sich für uns nach wie vor als richtig. Das Risiko, mit diesem Weg die Rote Flora aufs Spiel zu setzen, bestand immer und besteht weiterhin. Wir gehen es nicht leichtfertig, sondern bewusst ein. Wie auch schon in der Vergangenheit lehnen wir weiterhin Verträge als Mittel oder Strategie der Befriedung politischer Verhältnisse ab. Nicht um anachronistisch alten Idealen nachzuhängen, sondern weil dieser Weg die politische Sichtweise des Projekts Rote Flora gleichzeitig repräsentiert und ermöglicht: Das Ablehnen vertraglicher Lösungen ist unser Ausdruck der Kritik an städtischen und gesellschaftlichen (Besitz)verhältnissen. Wir haben uns den Raum, den wir wollen, einfach genommen – ohne irgendjemanden zu fragen. Für diese Unverschämtheit, für diesen Akt der Aneignung und der Revolte steht die Rote Flora als Symbol – weit über die Grenzen Hamburgs hinaus. Ein Symbol, das durch sein wetterresistentes Dasein die scheinbar unumstößlichen Logiken der ökonomischen Sachzwänge, der Gesetze und des selbsterklärt „gesunden Menschenverstandes“ tagtäglich infrage stellt und ihnen ein Stachel im Fleische ist.
In der 21-jährigen Geschichte der Roten Flora wurde von staatlicher Seite immer wieder versucht, diesen Stachel zu ziehen, das Projekt zu befrieden, zu integrieren, zu vereinnahmen. Zwei Mal – 1993 und 2001 – durch Legalisierung über Verträge und, unmittelbar nachdem der zweite Legalisierungsversuch zurückgewiesen wurde, durch den Verkauf des Gebäudes an einen angeblich uneigennützigen „Mäzen“. Nachdem auch dieser nicht bei uns landen und das Projekt befrieden konnte, wurde der Besetzt-Status des Gebäudes und sein linksradikales, autonomes und obrigkeitsfeindliches Innenleben nach und nach von der Stadt geduldet und über linke Kreise hinaus akzeptiert. Dies sehen wir als Erfolg unserer Kämpfe um die Rote Flora an; und zwar nicht nur als Erfolg für das Projekt selbst, sondern vor allem auch als durch Aktion begründete Änderung des öffentlichen Diskurses über die Legitimität und Durchsetzbarkeit von politischen Akten der Aneignung wie Hausbesetzungen.
Andererseits macht diese Akzeptanz es auch möglich, dass die Rote Flora mit ihrem pittoresken Abbruchambiente als alternatives Lokalkolorit und authentische Hintergrundkulisse prima zum Galão konsumiert werden kann. Die darin liegende Chance hat beispielsweise die Handelskammer schnell erkannt und die Rote Flora zum Standortfaktor für die Schanze erklärt. So ist das Projekt wider Willen zum Teil des Gentrifizierungsprozesses geworden, den es seit seinem Bestehen bekämpft hat. Diesem Mechanismus lässt sich nur entkommen, indem die Rote Flora sich stets neu widerständig ausrichtet und die Position als Stör- statt Standortfaktor fortlaufend neu definiert und erstritten wird.
Ja stören!
Vor diesem Hintergrund kann die Zukunft des Projekts nicht darin liegen, die Sportschuhe gegen Pantoffeln einzutauschen und es sich im erfolgreich erkämpften, scheinbaren „Freiraum“ gemütlich zu machen. Stattdessen werden wir unablässig nach neuen Ansatzpunkten suchen, dem reibungslosen Ablauf von Privatisierung, Ausgrenzung und Vertreibung wieder stärker Sand ins Getriebe zu streuen und widerspenstiger Störfaktor zu sein. Dazu wird die Rote Flora intensiver nach außen treten, in aktuelle Auseinandersetzungen intervenieren oder neue Auseinandersetzungen vom Zaun brechen müssen. Wir wollen aufzeigen, dass es andere Möglichkeiten gibt, als sich an die bestehenden Zwänge und Normen anzupassen. Protest, Aneignungen, Besetzungen, die Infragestellung der herrschenden Begriffe von Legalität – dies sind unverzichtbare Bestandteile einer emanzipatorischen Politik. Wir widersetzen uns einer repressiven Logik, die versucht, unsere Kritik zu kriminalisieren, unser Begehren zu betäuben und Friedhofsruhe als gesellschaftliche Norm des Zusammenlebens durchzusetzen.
Es geht uns um die Idee der Roten Flora als Projekt, nicht vorrangig um die Mauern dieses Hauses. Wir haben mit der Roten Flora – aufgrund der speziellen Geschichte dieses Projekts und seiner Bedeutung über die Stadt hinaus – die Möglichkeit, in aktuelle Ereignisse einzugreifen und ein linker, radikaler Kristallisationspunkt gesellschaftlicher Veränderung zu werden. Die Machtverhältnisse modernisieren sich und bilden sich nicht nur in Polizeiknüppeln und Wasserwerfern ab. Gerade staatliche Beteiligungsverfahren wie runde Tische versprechen Mitbestimmung und produzieren dabei nur allzu häufig Ausschlüsse. Denn wer sich am runden Tisch beteiligen darf und über was dort verhandelt wird, ist immer schon Teil von Vereinnahmungspolitik. Mitwirkung und Teilhabe sind eine klassische Form der Unterwerfung. Dies greift sowohl auf sozialpolitischer Ebene: Menschen, die unterstützende Leistungen beziehen, sind gezwungen, nahezu jede Tätigkeit, die ihnen angeboten wird, auch anzunehmen, um ihr mehr Über- als Leben zu sichern. Dasselbe Prinzip liegt auch so genannten Beteiligungsverfahren zugrunde: Nur wer sich im vorgegeben staatstragenden Rahmen beteiligt, darf mitreden; gefasste Beschlüsse sind dann meist ziemlich kritikresistent. Wir aber lehnen eine solche Form der Vereinnahmung und Unterwerfung ab. Auch linke Praktiken der Verweigerung, Intervention und des Protests müssen sich unter den gegenwärtigen Bedingungen weiterentwickeln.
Wir werden uns weder, sollte es überhaupt soweit kommen, widerstandslos von der Polizei aus dem Gebäude räumen lassen, noch unseren Widerstand in Moderationsverfahren selbst aus unseren Köpfen räumen. Wir wollen aufzeigen, dass radikale Kritik nicht nur legitim, sondern zwingend notwendig ist. In Zeiten, in denen sich die Menschen der Stadt und nicht die Stadt den Menschen anpassen sollen, kann nur eins gelten: Die Stadt gehört allen!
Die Kämpfe um das Ungdomshuset in Kopenhagen hatten internationale Bedeutung, weil der Kampf um Räume, Öffentlichkeit und ein Recht auf Stadt nicht nur auf lokaler, sondern auf globaler Perspektive geführt wird. Der Aufstand in Athen bewegte auch uns hier in Hamburg, weil die daran geknüpften Fragen und Hoffnungen eine ums Ganze gehende Systemfrage stellen. Zukunft ist für uns keine schale Metapher kapitalistischer Modernisierung, sondern ein umkämpfter Ort der Emanzipation und wir sind immer mittendrin. Es gibt keinen Grund, abzuwarten. Bewegung entsteht nur dort, wo wir die Dinge in Bewegung setzen. Also nehmen wir den Fehdehandschuh auf und fordern alle auf, aus der trostlosen Enge der kapitalistischen Normen, Werte und Zwänge auszubrechen. Wir wollen alles, und zwar anders.
Wir starten jetzt!
Wir warten nicht ab, was die Propagandist_innen des Standorts Hamburg, von Kommerzkultur und Law and Order für unsere Zukunft bereithalten. Wir starten jetzt mit der Kampagne „Unverträglich glücklich“, die nicht auf rein defensive Konservierung des Gebäudes und seiner Inhalte ausgerichtet ist, sondern den Charakter der Flora als Ausgangs- und Knackpunkt emanzipatorischer Kritik nicht nur im Stadtteil weiterentwickelt und verstärkt. Beteiligt euch an Debatten und Aktionen, tut euch mit anderen zusammen, zettelt eigene Aktionen, Veranstaltungen, Veröffentlichungen, … an!
UNVERTRÄGLICH GLÜCKLICH - ROTE FLORA BLEIBT
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Wir aber spekulieren nicht. Wir empfinden die jetzige Situation der Roten Flora nicht primär als Bedrohung, sondern vor allem als Chance, die Aktualität linksradikaler Positionen mit Gewicht in die Auseinandersetzung zu werfen. Dabei steht die Rote Flora nicht alleine. Kämpfe und Konflikte um städtischen Raum und gesellschaftliche Ressourcen nehmen zu, die „Recht auf Stadt“-Bewegung ist ein Ausdruck davon. Gleichzeitig verschärft sich die repressive Situation im Zusammenhang einer bürgerlichen Extremismusdiskussion. Hier wird suggeriert, dass linke Aktivist_innen die Hitparade des Extremismus in Sachen Gefährlichkeit anführen und damit besonders aggressiv überwacht und bekämpft werden müssten. Gerade unter diesen Bedingungen sind gesamtgesellschaftlich radikale Veränderungen hinsichtlich der Verteilung von Macht, Kapital und Raum notwendig, um eine emanzipatorische Politik zu realisieren.
Die Rote Flora ist nach wie vor besetzt. Unabhängig von städtischen und vertraglichen Gängelungen ermöglicht der Besetzt-Status den Nutzer_innen des Projekts, ein praktisches und radikales Infragestellen des herrschenden Status quo – ohne Gefahr zu laufen, Gelder gestrichen, Mietverträge gekündigt oder sich mit Sanktionen des/der Eigentümer_in konfrontiert zu sehen. Hieraus entstehen Möglichkeiten, sich einer Fremdbestimmung und damit Bevormundung weitestgehend zu entziehen und damit weniger Sachzwängen, die sich aus der herrschenden Verwertungslogik ergeben, unterwerfen zu müssen. Die Rote Flora will sich nicht verkaufen – und muss sich nicht verkaufen. Sie gehört sich selbst, auch wenn Herr K. und das „Unternehmen Hamburg“ dies anders sehen mögen.
Der politische Weg, sich konsequent herrschenden Eigentumslogiken auch hinsichtlich der Frage der vertraglichen Legalisierung zu entziehen, erweist sich für uns nach wie vor als richtig. Das Risiko, mit diesem Weg die Rote Flora aufs Spiel zu setzen, bestand immer und besteht weiterhin. Wir gehen es nicht leichtfertig, sondern bewusst ein. Wie auch schon in der Vergangenheit lehnen wir weiterhin Verträge als Mittel oder Strategie der Befriedung politischer Verhältnisse ab. Nicht um anachronistisch alten Idealen nachzuhängen, sondern weil dieser Weg die politische Sichtweise des Projekts Rote Flora gleichzeitig repräsentiert und ermöglicht: Das Ablehnen vertraglicher Lösungen ist unser Ausdruck der Kritik an städtischen und gesellschaftlichen (Besitz)verhältnissen. Wir haben uns den Raum, den wir wollen, einfach genommen – ohne irgendjemanden zu fragen. Für diese Unverschämtheit, für diesen Akt der Aneignung und der Revolte steht die Rote Flora als Symbol – weit über die Grenzen Hamburgs hinaus. Ein Symbol, das durch sein wetterresistentes Dasein die scheinbar unumstößlichen Logiken der ökonomischen Sachzwänge, der Gesetze und des selbsterklärt „gesunden Menschenverstandes“ tagtäglich infrage stellt und ihnen ein Stachel im Fleische ist.
In der 21-jährigen Geschichte der Roten Flora wurde von staatlicher Seite immer wieder versucht, diesen Stachel zu ziehen, das Projekt zu befrieden, zu integrieren, zu vereinnahmen. Zwei Mal – 1993 und 2001 – durch Legalisierung über Verträge und, unmittelbar nachdem der zweite Legalisierungsversuch zurückgewiesen wurde, durch den Verkauf des Gebäudes an einen angeblich uneigennützigen „Mäzen“. Nachdem auch dieser nicht bei uns landen und das Projekt befrieden konnte, wurde der Besetzt-Status des Gebäudes und sein linksradikales, autonomes und obrigkeitsfeindliches Innenleben nach und nach von der Stadt geduldet und über linke Kreise hinaus akzeptiert. Dies sehen wir als Erfolg unserer Kämpfe um die Rote Flora an; und zwar nicht nur als Erfolg für das Projekt selbst, sondern vor allem auch als durch Aktion begründete Änderung des öffentlichen Diskurses über die Legitimität und Durchsetzbarkeit von politischen Akten der Aneignung wie Hausbesetzungen.
Andererseits macht diese Akzeptanz es auch möglich, dass die Rote Flora mit ihrem pittoresken Abbruchambiente als alternatives Lokalkolorit und authentische Hintergrundkulisse prima zum Galão konsumiert werden kann. Die darin liegende Chance hat beispielsweise die Handelskammer schnell erkannt und die Rote Flora zum Standortfaktor für die Schanze erklärt. So ist das Projekt wider Willen zum Teil des Gentrifizierungsprozesses geworden, den es seit seinem Bestehen bekämpft hat. Diesem Mechanismus lässt sich nur entkommen, indem die Rote Flora sich stets neu widerständig ausrichtet und die Position als Stör- statt Standortfaktor fortlaufend neu definiert und erstritten wird.
Ja stören!
Vor diesem Hintergrund kann die Zukunft des Projekts nicht darin liegen, die Sportschuhe gegen Pantoffeln einzutauschen und es sich im erfolgreich erkämpften, scheinbaren „Freiraum“ gemütlich zu machen. Stattdessen werden wir unablässig nach neuen Ansatzpunkten suchen, dem reibungslosen Ablauf von Privatisierung, Ausgrenzung und Vertreibung wieder stärker Sand ins Getriebe zu streuen und widerspenstiger Störfaktor zu sein. Dazu wird die Rote Flora intensiver nach außen treten, in aktuelle Auseinandersetzungen intervenieren oder neue Auseinandersetzungen vom Zaun brechen müssen. Wir wollen aufzeigen, dass es andere Möglichkeiten gibt, als sich an die bestehenden Zwänge und Normen anzupassen. Protest, Aneignungen, Besetzungen, die Infragestellung der herrschenden Begriffe von Legalität – dies sind unverzichtbare Bestandteile einer emanzipatorischen Politik. Wir widersetzen uns einer repressiven Logik, die versucht, unsere Kritik zu kriminalisieren, unser Begehren zu betäuben und Friedhofsruhe als gesellschaftliche Norm des Zusammenlebens durchzusetzen.
Es geht uns um die Idee der Roten Flora als Projekt, nicht vorrangig um die Mauern dieses Hauses. Wir haben mit der Roten Flora – aufgrund der speziellen Geschichte dieses Projekts und seiner Bedeutung über die Stadt hinaus – die Möglichkeit, in aktuelle Ereignisse einzugreifen und ein linker, radikaler Kristallisationspunkt gesellschaftlicher Veränderung zu werden. Die Machtverhältnisse modernisieren sich und bilden sich nicht nur in Polizeiknüppeln und Wasserwerfern ab. Gerade staatliche Beteiligungsverfahren wie runde Tische versprechen Mitbestimmung und produzieren dabei nur allzu häufig Ausschlüsse. Denn wer sich am runden Tisch beteiligen darf und über was dort verhandelt wird, ist immer schon Teil von Vereinnahmungspolitik. Mitwirkung und Teilhabe sind eine klassische Form der Unterwerfung. Dies greift sowohl auf sozialpolitischer Ebene: Menschen, die unterstützende Leistungen beziehen, sind gezwungen, nahezu jede Tätigkeit, die ihnen angeboten wird, auch anzunehmen, um ihr mehr Über- als Leben zu sichern. Dasselbe Prinzip liegt auch so genannten Beteiligungsverfahren zugrunde: Nur wer sich im vorgegeben staatstragenden Rahmen beteiligt, darf mitreden; gefasste Beschlüsse sind dann meist ziemlich kritikresistent. Wir aber lehnen eine solche Form der Vereinnahmung und Unterwerfung ab. Auch linke Praktiken der Verweigerung, Intervention und des Protests müssen sich unter den gegenwärtigen Bedingungen weiterentwickeln.
Wir werden uns weder, sollte es überhaupt soweit kommen, widerstandslos von der Polizei aus dem Gebäude räumen lassen, noch unseren Widerstand in Moderationsverfahren selbst aus unseren Köpfen räumen. Wir wollen aufzeigen, dass radikale Kritik nicht nur legitim, sondern zwingend notwendig ist. In Zeiten, in denen sich die Menschen der Stadt und nicht die Stadt den Menschen anpassen sollen, kann nur eins gelten: Die Stadt gehört allen!
Die Kämpfe um das Ungdomshuset in Kopenhagen hatten internationale Bedeutung, weil der Kampf um Räume, Öffentlichkeit und ein Recht auf Stadt nicht nur auf lokaler, sondern auf globaler Perspektive geführt wird. Der Aufstand in Athen bewegte auch uns hier in Hamburg, weil die daran geknüpften Fragen und Hoffnungen eine ums Ganze gehende Systemfrage stellen. Zukunft ist für uns keine schale Metapher kapitalistischer Modernisierung, sondern ein umkämpfter Ort der Emanzipation und wir sind immer mittendrin. Es gibt keinen Grund, abzuwarten. Bewegung entsteht nur dort, wo wir die Dinge in Bewegung setzen. Also nehmen wir den Fehdehandschuh auf und fordern alle auf, aus der trostlosen Enge der kapitalistischen Normen, Werte und Zwänge auszubrechen. Wir wollen alles, und zwar anders.
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Wir warten nicht ab, was die Propagandist_innen des Standorts Hamburg, von Kommerzkultur und Law and Order für unsere Zukunft bereithalten. Wir starten jetzt mit der Kampagne „Unverträglich glücklich“, die nicht auf rein defensive Konservierung des Gebäudes und seiner Inhalte ausgerichtet ist, sondern den Charakter der Flora als Ausgangs- und Knackpunkt emanzipatorischer Kritik nicht nur im Stadtteil weiterentwickelt und verstärkt. Beteiligt euch an Debatten und Aktionen, tut euch mit anderen zusammen, zettelt eigene Aktionen, Veranstaltungen, Veröffentlichungen, … an!
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Ergänzungen
Veranstaltung zur Flora in Berlin
Am Dienstag um 17 Uhr auf dem Intersquat Gelände
Veranstaltung zur Flora in Berlin
intersquat 13.09.2010 - 18:31
Widrigkeiten, Situation und Perspektiven der Roten Flora als unverträgliches, besetztes Zentrum zwischen Gentrifizierung im Hamburger Schanzenviertel und Vereinnahmungsstrategien der Marke Hamburg im Wettbewerb europäischer Metropolregionen. Zu einer möglichen Räumung ab März 2011, der Verteidigung des Projektes und der aktuellen Mobilisierung gegen die Innenministerkonferenz von 13. bis 19. November 2010.
Am Dienstag um 17 Uhr auf dem Intersquat Gelände
seht ihr, Flora verteidigen geht auch, IN Berlin!
Wo ist das intersquat treffen? IIIN BERLIIIN!
BERLLLIIIIN IHR KACKBRATZEN!
ALTA SCHLÄGT DIGGA!
Nich auf die größe kommt es an sondern auf den geschmack:]
da sag jemand man müsse hip hoper werden um zu battlen.
mit deutsch-/punkrock geht das doch auch. *rauchschwaden der kanonen überbleibend,
laserschwerter eingefahren, alleine in der nacht, im schatten verschwindet*
...........................................................................................
Du bist am Zug...
23.10. Demo/Aktionstag
Leerstand zu Wohnraum
Endlich die Wohnungsfrage lösen
"Ohne Abweichung von der Norm ist Fortschritt nicht möglich."
(Frank Zappa, zitiert nach: www.astraturm.de)
Die Mieten in Hamburg steigen kontinuierlich. In den innerstädtischen
Vierteln ist es kaum noch möglich, eine Wohnung unter 10 Euro/qm zu
finden. Gleichzeitig stehen zahlreiche Gebäude leer, der Leerstand an
Büroflächen beträgt momentan 1,17 Mio. Quadratmeter und trotzdem wird
immer mehr Büroraum gebaut. Die Wohnungsnot in Hamburg, die vor allem
auf Kosten von Menschen mit geringem Einkommen geht, ist aber kein
tragisches Schicksal, sondern Ergebnis eines kapitalistischen
Immobilienmarktes und einer Wohnungspolitik des Hamburger Senats, die
einseitig die Interessen von Unternehmen und VermieterInnen vertritt.
In den vergangenen Jahren sind die durchschnittlichen Wohnungspreise in
Hamburg von 8 auf heute 10,25 Euro pro Quadratmeter angestiegen.
Insbesondere in den von beschleunigter Aufwertung (Gentrifizierung)
betroffenen Stadtteilen sind die Mieten rasant gestiegen - in
Altona-Altstadt in den letzten vier Jahren um 12 % und in St. Pauli
sogar um 28 %! Die steigenden Mieten und der zunehmende Bau von
Eigentumswohnungen bringen es mit sich, dass sich immer weniger Menschen
ihre Wohnungen leisten können und zunehmend aus den innerstädtischen
Vierteln verdrängt werden.
Gleichzeitig stehen rund 1,2 Millionen Quadratmeter Büroflächen in
Hamburg leer. Und es wird immer weiter gebaut: Trotz einer
Leerstandsquote von ca. 10% wurden im Jahr 2009 237.000 Quadratmeter
Büroraum fertig gestellt. In der Presse wird mit dem Bau von wei-teren
600.000 Quadratmetern für die nächsten Jahre gerechnet. Der Hintergrund
dieser absurden Vorgänge ist, dass sich Leerstand für viele Firmen lohnt
und dieses Geschäftsmodell zudem gesetzlich verankert ist. Leerstehende
Gewerbeflächen können nämlich als Verluste von der Steuer abgeschrieben
werden. Anders als bei Wohnraum besteht keine Verpflichtung, den Raum zu
vermieten. Mit dem Bau von immer neuen Gewerbeflächen wird gleichzeitig
verhindert, dass Wohnraum entstehen kann. Die Knappheit an Wohnraum
treibt wiederum die Mieten in die Höhe.
Ein herausragendes Beispiel für die Absurdität des kapitalistischen
Immobilienmarktes ist der Astraturm auf St. Pauli, der nach seiner
Fertigstellung 2007 bei einer Gesamtfläche von rund 11.300 Quadratmetern
heute zu über 70% leersteht.
Aber wie wäre es denn, wenn dieser Raum einfach genutzt wird? Wenn leere
Büros für Wohnungslose offen stehen? Wenn Menschen, die seit Monaten auf
Wohnungssuche sind, einfach in eine der zahlreichen ungenutzten
Büroetagen ziehen? Wenn Studierende sich zum Anfang des Semesters den
fehlenden Wohnraum nehmen? Wenn soziale, kulturelle und politische
Einrichtungen auch mal in Neubauten ziehen? Wenn der gute Ausblick
nicht nur Hintergrund zum Arbeiten bleibt? Wenn Apfelbäume auf den
Flachdächern über der Stadt wachsen? Wenn...
Gegen den Irrsinn aus massiver Wohnungsnot und steigenden Mieten bei
gleichzeitigem Leerstand setzen wir ein Recht auf Wohnraum. Der
vorhandene Leerstand an Büroraum würde Platz für rund 40.000 Wohnungen
bieten.
Am 23. Oktober werden wir deshalb mit einer großen und bunten
Demonstration zum Astraturm ziehen, um unserer Kritik an der Hamburger
Wohnungspolitik Ausdruck zu verleihen.
Nicht nur der Astraturm steht leer. Seid kreativ, bringt Möbel,
Topfpflanzen, Kopfkissen etc. mit.
Bündnis Leerstand zu Wohnraum
Warum "Investor K."
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
unsre waffen
http://1.1.1.2/bmi/anarmedia.info/images/pass_auf.gif
bringt bücher mit zur demo, zum werfen, um gleichzeitig gegen die bücherverbrennung im dritten reich zu protestieren und damit auf die antifa demos die kommenden tage in berlin
hinzuweisen.
;)
update
um die Brunnenstrasse wird es ein MONSTER TRUCK - Rennen geben!,
aus denen Leute wie Bushido singen werden während sie gegen Leute aus unserer linksradikalen Szene antreten werden!
Kommt nach Berlin! Gebt Hamburg auf!
Erst stürzen wir die Regierung und dann die Mexikaner in der Hafenstrasse!
:)
Frage
antwort
deren philosophie ebenfalls von vielen anarchist_innen mitgetragen wird.
also was soll die haar-SPALTER-rei???
noch ein text zum genau HIN - hören
indymod
will mir damit irgend etwas mitgeteilt werden ? ,p
*ich plücke zusammen was ihr zertrennt. nichts mit "aus dem zusammenhang gerissen"....!
ich hab ein ziel, wer mit mir träumen will, ist in Berlin definitiv richtig!
see you behind barricades!