[B] Durchsuchungswelle in linken Buchläden

M99, oh21, Schwarze Risse 10.09.2010 14:06 Themen: Medien Repression
Eine Überblick über die Durchsuchungen und eine politische Einschätzung dazu von einigen der betroffenen Buchläden.
Was bisher geschah

Am 13. Juli 2010 erschienen Beamte des Landeskriminalamts Berlin in den Buchläden oh21 und Schwarze Risse, sowie im Infoladen M99. Sie durchsuchten die Räume nach den zuletzt erschienen zwei Ausgaben der Szenezeitschrift Interim (Nr. 713 + 714) und beschlagnahmten die gefundenen Exemplare und die Computer. Einige der eingezogenen Arbeitsgeräte konnten erst nach drei Tagen beim LKA („Abteilung Linksextremismus“) wieder abgeholt werden.
Es war nicht das erste Mal, dass sich Justiz und Polizei macht ihrer ausübenden Gewalt Zutritt zu linken Läden und Einrichtungen verschafften und diese nach den Zeitschriften Interim, Prisma, Radikal, nach Plakaten, Flugblättern und elektronischen Daten durchsuchten. Innerhalb des letzten Jahres wurden die Läden von Schwarze Risse fünfmal, der Infoladen M99 viermal und der Buchladen oh21 und der Antifa-Laden Fusion/Red Stuff zweimal durchsucht. Weiterhin kam es im Rahmen eines Ermittlungsverfahrens wegen der Zeitschrift Prisma zu einer Hausdurchsuchung beim Domaininhaber der Internetseite projektwerkstatt.de und in Folge der staatlichen Repression zur vorübergehenden Abschaltung der Internetseite durch den Provider JPBerlin.1 Desweiteren wurden im Zusammenhang mit der Suche nach Verantwortlichen für die antimilitaristische Webseite bamm.de eine Privatwohnung in Berlin sowie die Serverräume des Berliner Internet-Providers so36.net durchsucht.2 In München wurde im Juli 2010 das Kafe Marat durchsucht, um Exemplare der Interim und Radikal zu beschlagnahmen. Bei den meisten Razzien ging es um inkriminierte Zeitschriften. Begründet wurden sie jedes Mal mit dem § 130a StGB „Anleiten zu Straftaten“ in Verbindung mit § 40 WaffenG (Verbotene Waffen inklusive des Verbots, solche herzustellen oder zur ihrer Herstellung aufzufordern).3

Buchhandlungen verstoßen gegen das Waffengesetz?

Neu an den jüngsten Durchsuchungsbeschlüssen vom 13. Juli ist, dass die Geschäftsführer der jeweiligen Buch- bzw. Infoläden als Beschuldigte aufgeführt werden. Die Staatsanwaltschaft behauptet, die Beschuldigten hätten die Ausgaben der Interim selbst ausgelegt und seien über den Inhalt informiert gewesen. Die Vorwürfe "Aufforderung zu Straftaten" und "Verstoß gegen das Waffengesetz" werden nun nicht nur gegen die Redaktion der Zeitschriften, sondern gegen die Buchhändler erhoben! Buchhändlerinnen und andere Ladenbetreiberinnen sollen verantwortlich gemacht werden für den Inhalt der von ihnen vertriebenen Schriftstücke.
Die Staatsanwaltschaft bekräftigte auf Nachfrage eines Anwalts, dass es ihr Ernst ist mit diesem Vorstoß: Sie strebt ein Gerichtsverfahren an, das die bisherige Rechtsprechung revidieren soll. Diese geht bisher davon aus, dass Buchhändler zu wenig Kontrollmöglichkeiten haben, um die Rechtmäßigkeit der Inhalte der von ihnen angebotenen Bücher und Zeitschriften zu beurteilen; daher könne ihnen keine "Tatherrschaft" zugesprochen werden.
Wir haben es also mit einer politischen Initiative der Staatsanwaltschaft zu tun, die, so sie Erfolg haben sollte, die Möglichkeiten zur staatlichen Verfolgung von politischen Gedanken und Einstellungen ausweiten wird. So, wie der §130a keine konkrete Tat unter Strafe stellt, sondern die "Anleitung" zu einer solchen schon zur Straftat macht, wird nun versucht, vom bloßen Vorhandensein bestimmter Schriftstücke auf deren inhaltliche Befürwortung durch die Ladenbetreiber zu schließen und diese zu kriminalisieren.
Angeblich - siehe Artikel 5 Grundgesetz - findet eine Zensur nicht statt, dafür aber aktive Verunsicherung und Einschüchterung, wenn HändlerInnen und LeserInnen nicht wissen können, ob das radikale Blatt, das sie in Händen halten nicht morgen schon kriminalisiert werden wird, und sie gleich mit4.

Oliver Tolmein schrieb 1987 anlässlich der Wiedereinführung des §130a: "Erschwert werden soll dadurch die Selbstverständigung der außerparlamentarischen Opposition. Ein öffentlicher Meinungsaustausch über Aktionen soll weitgehend verhindert und zugleich der Anschein, es werde Zensur geübt, umgangen werden. So verordnet man Selbstzensur."

„Der Skandal fängt an, wenn die Polizei ihm eine Ende setzt.“
Karl Kraus

Es geht der Staatsanwaltschaft aber nicht nur um eine gerichtliche Verurteilung. Ob sie mit ihrem Schuldkonstrukt vor Gericht Erfolg haben wird, ist auch ungewiß.
Wie im Fall des §129a - "Bildung einer terroristischen Vereinigung" - haben wir es beim §130a mit einem sogenannten Ermittlungsparagraphen zu tun, dessen Zweck nicht zuletzt darin besteht die Szene zu durchleuchten, indem er u.a. die Staatsanwaltschaft dazu ermächtigt, Läden, Computer und Wohnungen durchsuchen zu lassen.

Schon hier ist das Ziel die Abschreckung. Allein die Drohung, radikale Teile der linken Opposition zu kriminalisieren, soll das Umfeld entsolidarisieren und Spaltungsprozesse fördern. Es war nie das Ziel der Durchsuchungen und Beschlagnahmungen, bestimmte Zeitschriftenausgaben möglichst vollständig aus dem Verkehr zu ziehen. Denn an vielen Orten, an denen die inkriminierten Publikationen vermutet werden könnten, ist die Polizei offiziell nicht aufgetaucht. Linke Buchläden aber sind Schnittstellen zwischen der breiten Öffentlichkeit und linken Strömungen und Subkulturen. Dadurch provozieren sie die staatlichen Repressionsorgane. Sie werden angegriffen, um Berührungsängste zu verbreiten.
Für die Buchhandlungen bedeuten Durchsuchungen, beschlagnahmte Computer und gerichtliche Auseinandersetzungen zudem Extrakosten und Extraarbeit. Wir gehen davon aus, dass dieser ökonomische Druck die Bereitschaft der Buchhandlungen fördern soll, als vorgelagerte Zensurbehörde für Szeneveröffentlichungen zu agieren.
Die einschüchternde Wirkung der Durchsuchungen mag sogar um so stärker sein, je dürftiger ihre Anlässe sind - und je häufiger sie achselzuckend und ohne öffentliche Reaktionen hingenommen werden.

"Man darf im sehr späten Kapitalismus fast alles sagen oder denken, aber nichts tun." Dietmar Dath

Die politisch motivierte strafrechtliche Verfolgung linker Gruppen und Publikationen als Gewalttäter bzw. -blätter fällt auf den extremismustheoretisch genährten Boden. Als "extremistische Gefahr" werden Linke mit Rechten gleichgestellt und auf ein polizeiliches Problem für "die Mitte" der Gesellschaft reduziert.
In diesen Kontext passt auch die vom Tagesspiegel-Journalisten Hasselmann verfaßte Meldung zu den Durchsuchungen am 13. Juli 2010: "Nachdem Interim die Anleitung für den Bau einer Bombe gebracht hatte, durchsuchten Beamte die Redaktion. Auch gegen einen rechtsextremen Online-Versand in Marzahn ging die Polizei vor."

In den beschlagnahmten Zeitschriften wurden u.a. Anleitungen zum Bau eines Molotow-Cocktails, eines Brandsatzes und eine Erklärung zu einem Anschlag auf einen Geldautomaten veröffentlicht. Vorgeblich sind es solche Anleitungen zu Gewalttaten, die Polizei und Justiz auf den Plan rufen.
Aber Bauanleitungen für Molotowcocktails und Brandsätze sind in Zeiten des Internets nicht unter Verschluss zu halten, indem ein paar Zeitungen einkassiert werden.
Die Dingfestmachung der gedruckten Exemplare soll vielmehr der Selbstdarstellung der Polizei als Kämpfer gegen "linke Gewalt" Glaubwürdigkeit und Dramatik verleihen. Die Fokussierung auf "Gewalt" ist seit jeher das Mittel, um linksradikale Kritik und Praxis als Verbrechen zu diffamieren.
"Gewalt" wird vom Staat äußerst selektiv verfolgt. Kein Staatsanwalt schreitet ein, wenn die bürgerlichen Medien oder ein bürgerlicher Funktionär wie Thilo Sarrazin die Gesellschaft zur Gewalttätigkeit anleiten, indem sie Chauvinismus, Rassismus und sozialen Hass schüren.
Was ist ein Bekennerschreiben zu einem Anschlag auf einen Bankautomaten gegenüber einem System, das in immer mehr Bereichen, der Arbeit, der Schule, den Behörden und den Medien die Angst regieren lässt, mit Zwang den Status Quo im Inneren aufrecht erhält, mit Krieg Außenpolitik macht und sich auf Kosten von Menschenleben das wachsende Elend der Welt vom Leib hält?

Ob eine Äußerung als "Anleitung zu Straftaten" oder "Volksverhetzung" verstanden und verfolgt wird, hängt immer weniger von ihrem Inhalt ab, und immer mehr von dem Kontext, in dem diese Aussage getroffen wird. Die heutige Gesellschaft hat für umstürzlerische Reden und Schriften etwas übrig, solange sich der Radikalismus auf die kulturellen Spielwiesen der Feuilletons, der Theater- und Kongresssäle beschränkt. Radikale Kritik an den Verhältnissen wird dort zugelassen, wo niemand Ernst damit macht, diese Verhältnisse abzuschaffen.

An Orten aber, an denen aus Worten und Stimmen eine organisierte Kraft werden könnte, ist die Repression zur Stelle.

Linke Buchläden vertreiben Bücher, Broschüren und Flugblätter, die die politischen Verhältnisse analysieren, kritisieren und Handlungsoptionen diskutieren - aus unterschiedlichen Perspektiven, aber mit dem Ziel einer radikalen Veränderung der Gesellschaftsordnung.

Dafür sollen sie kriminalisiert werden. Von diesem Kriminalisierungsversuch müssen sich alle betroffen fühlen, "die nicht einverstanden sind, und es auch noch wagen wollten, ihr Mißfallen öffentlich kundzutun."
(O. Tolmein)

Wir lassen uns nicht einschüchtern und wir werden uns nicht selbst zensieren!
Verteidigen wir unabhängige und unkontrollierte Medien!
Für eine militant demokratische linke Öffentlichkeit!

M99, oh21, Schwarze Risse



1 Auf der Seite war eine PDF-Datei mit Ausschnitten der Zeitschrift eingestellt.
2 Auf der Seite bamm.de, die bei SO36.NET gehostet ist, war ein Flyer eingestellt, der zum „Schampussaufen“ beim Tod von Bundeswehrsoldaten aufrief.
3 Im Fall der antimilitaristischen Internetseite sowie einem antimilitaristischen Flyer wurden die Maßnahmen mit „Volksverhetzung“ begründet und eine Durchsuchung im Antifa-Laden Red Stuff wg. des Blockadeaufrufs gegen den Naziaufmarsch in Dresden mit „Aufruf zu Straftaten“.
4 Es gibt noch andere Methoden der Zensur, wenn z.B. linke Publikationen - wie aktuell wieder das Gefangenen Info - mit Anzeigen wegen Verleumdung und ähnlichem überzogen werden und sie zu Geldstrafen verurteilt werden, die ihre Existenz gefährden.
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Ergänzungen

...

...- 10.09.2010 - 15:43
es handelt sich nicht um unkontrollierte medien. was den schwarze risse laden angeht, wurde wie gesagt im letzten jahr bereits 5 mal kontrolliert. wann werdet ihr verstehen, dass mollianleitungen nicht in diese schmierblätter gehören. wer wundert sich dann noch, dass die bullen kommen?

MUC: Infoladen durchsucht wg. Interim und Rad

München 12.09.2010 - 10:47
MUC: Infoladen durchsucht wg. Interim und Radi
freitagskafe am 16. Juli 2010 in Allgemein 3 Kommentare

Am heutigen Nachmittag durchsuchte die Polizei den münchner Infoladen im Kafe Marat. Die Bullen suchten nach Ausgaben der Zeitschriften Radikal und Interim. Gegen diese Zeitschriften gibt es für konkreten Ausgaben derzeit einen bundesweiten Beschlagnahmebeschluss, wegen enthaltener Bauanleitungen. Mit der gleichen Begründung wurden diese Woche auch Infoläden in Berlin durchsucht.

Die Bullen rückten gegen 17:00 an und verteilten sich sofort über die geöffneten Veranstaltungsräume, den anwesenden wurde zunächst nicht gesagt worum es geht oder gar der Duchsuchungsbeschluss gezeigt. Alle Räume des Kafe Marat wurden oberflächlich in Augenschein genommen und fotografiert, obwohl nur ein Durchsuchungsbeschluss für den Infoladen vorlag. Dort nahmen die Bullen fast jedes Papier in Augenschein, und zogen nach etwas mehr als einer Stunde mit reicher Beute von dannen: je ein einzelnes Exemplar von drei Zeitschriften, sowie ein Ordner mit Veröfentlichungen aus der Geschichte der militanten Linken. Eine Handvoll Böller wurde noch zu Sprengstoff erklärt und ebenfalls beschlagnahmt. Bei den Zeitschriften handelte es sich um die Ausgaben Interim 713 und 714, sowie die Radikal 162. Durchgeführt wurde die Razzia von Münchner Staatsschutzbullen und Bullen von der lokalen Wache.

Jemand aus dem Kafe Marat dazu: „Es ist klar, dass wir uns sowas nicht so einfach bieten lassen. Es ist aber auch klar, dass wir Zeit und Ort unserer Reaktion selber bestimmen. Don‘t shit where you eat.
Wir feiern heute und morgen 13 Jahre Freitagskafe, das lassen wir uns nicht nehmen. Der Sommer ist noch lang genug!
An dieser Stelle auch solidarische Grüsse nach Berlin, wo diese Woche schon einige Infoläden und Buchläden aus demselben Grund gerazzt wurden.“

Razzien in Berlin:
 http://de.indymedia.org/2010/07/286065.shtml

 http://kafemarat.blogsport.de
 http://infoladen089.blogsport.de

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 9 Kommentare

A.C.A.B.

HEUTE 10.09.2010 - 16:03
X-B-Liebig: Soliparty
Soliparty für Gefangene in Athen. Die Zuspitzung der sozialen Kämpfe in Griechenland hat viele Genoss_innen in den Knast gebracht. Die Bewegung vor Ort muss 7000 Euro monatlich für Anwält_innen und Gefangene aufbringen. Deshalb gibt es heute Soli-Cocktail für Aris, in U-haft seit 3. Mai, weil er einen MAT-Bus beschossen haben soll, und Simos, dem bei seiner Verhaftung ein Bein abgeschossen wurde.
Anarchopunk von DJane Silence, Trash und 80er Tanzmusik von DJane Trashtante, 70er Punk von Mutzurlücke und Dorfplatzärger mit Bullen. Eintritt: Spende.

ACAB

solidarität 10.09.2010 - 16:37
Heute 21Uhr:

X-B-Liebig: Soliparty
Soliparty für Gefangene in Athen. Die Zuspitzung der sozialen Kämpfe in Griechenland hat viele Genoss_innen in den Knast gebracht. Die Bewegung vor Ort muss 7000 Euro monatlich für Anwält_innen und Gefangene aufbringen. Deshalb gibt es heute Soli-Cocktail für Aris, in U-haft seit 3. Mai, weil er einen MAT-Bus beschossen haben soll, und Simos, dem bei seiner Verhaftung ein Bein abgeschossen wurde.
Anarchopunk von DJane Silence, Trash und 80er Tanzmusik von DJane Trashtante, 70er Punk von Mutzurlücke und Dorfplatzärger mit Bullen!!!


***ACAB***

Reichenberger Strasse (Kreuzberg):11.09. 15h

Pitje Puck 10.09.2010 - 17:56
Kiezfest
Strassenfest mit linker/linksradikaler Beteiligung. Das Kiezfest wird organisiert von Kiezinitiativen, AnwohnerInnen und umliegenden Kneipen usw. Es gibt einen Bereich mit linken Ständen verschiedener linker und linksradikaler politischer Initiativen und Bühne in der Reichenberger Str. Die Tempest Library (Reichenberger Str. 63a) wird von 14.00-18.00 Uhr geöffnet haben.

party,party, party....

*mehr politik-weniger party 10.09.2010 - 18:35
indy ist/war kein verdammter Flyergrabbeltisch der Berliner Szene- checkt das mal. Unter jedes Posting für ne eh langweilige Party zu posten nervt ziemlich ab. Oder braucht ihr einfach nur Aufmerksamkeit der Bullen. weil die in letzter Zeit nicht mehr so gerne mit euch spielen mochten?

Kennt ihr nicht den Stressfaktor?

Extremismus und Repression

Roland Ionas Bialke 10.09.2010 - 21:07
Der Artikel ist sehr gut, aber auch diskussionswürdig. Der Autor oder die Autorin erkennt, dass die Läden und Zeitschriften sich selbst als "links" bezeichnen. Somit gehen sie selbst den parlamentaristischen Einteilungen auf dem Leim.

Zum Begriff "links": Es gab da mal ein unbedeutendes Plenum in einer Frankfurter Kirche. Da haben sich Menschen mit verschiedenen Meinungen und Ideologien getroffen und zusammen beraten. Da die Leute sich aber gemocht haben, die eher ähnlicher Meinung waren, haben sie sich gemeinsam zusammengesetzt. In Frankfurt setzen sich beispielsweise die Vorläufer der Sozialdemokraten und Liberale auf die rechte Seite (sie wurden später die Rechten genannt) und die Konservativen und monarchistisch eingestellten Leute setzten sich gemeinsam auf die linke Seite, und wurden später "links" genannt.

Hier gibt es ein paar Eigenheiten: Sozialistische Menschen und nationale Menschen sassen z.B. zusammen auf der rechten Seite, wenn sie gegen die vorherrschenden monarschistischen Verhältnisse waren. Einen Antinationalismus gab es zu der Zeit in diesen Kreisen nicht. Später änderte sich der Begriff "links" und "rechts", als nicht mehr die "monarchistische Frage" sondern isoliert die "nationale Frage" in den Mittelpunkt rückte.

 http://de.wikipedia.org/wiki/Frankfurter_Paulskirche#Die_Paulskirche_als_Tagungsort_der_Nationalversammlung

Auf Unseren Plena ist übrigens Ähnliches zu beobachten. Leute die sich kennen oder von der Einstellung her mögen, setzen sich zusammen. Das ist aber dumm. Denn so bekomm ich nur ein sehr stark gefilterten Eindruck von den Geschehnissen in einem Plenm und reproduziere dann mit den Leuten die ich mag oder kenne, beim späteren zusammensetzen ähnliche Gedanken und Handlungsweisen. (Faschismustheorie) Hier kenne ich nur kommunistische Infiltrationsanleitungen, die negativ dem etwas engegensetzen und anarchistische Ansätze, die versuchen dem etwas positiv entgegenzusetzen.

Es ist nicht schlimm sich zu bestimmten Inhalten zu bekennen, aber sich von einem gesamtgesellschaftlichen Blick abzuwenden und sich zu isolieren ist nicht radikal. Und darum ist es auch richtig, dass Ihr Euch selbst als "Linke" diffamiert und andere Euch als "Linke" einordnen. Der Gegenbegriff zu diesem System ist "radikal". Denn es gibt Menschen, die radikal eine Gesellschaft verändern wollen und dann gibt es Menschen, die sich im System einordnen. Und keine Sorge wegen dem querfront-Begriff. Es gibt z.B. nicht "rechtsradikale" Menschen oder Radikale, die national oder rassistisch eingestellt sind. Radikal bedeutet nämlich die Zerstörung ausgrenzender Elemente und eine emanzipatorische Herangehensweise an Probleme.

Aber auch die Repressionsfrage in diesem Artikel finde ich sehr spannend. Aus Spanien (anarchistische Strömungen, die sich gegenseitig erschiessen) und Russland (kommunistische Strömungen, die sich gegenseitig in Arbeitslager stecken und einen riesigen Repressionsapparat aufbauten), sowie Deutschland (demokratische Strömungen, die Menschen jahrelang Einsperren und drinnen ohne Hilfe krepieren lassen) kennen Wir drei Herangehensweisen an das Thema Repression. Die Frage ist also: Was tun Wir, wenn Wir die Entscheidungsgewalt über Gesamtgesellschaftliche Dinge haben? Haben Wir da grundlegende andere, also radikale, Herangehensweisen parat? Oder tun Wir dann ähnliche Dinge? Aus Experimentierräumen weiss ich: Es wird genau das Gleiche gemacht.

Von daher sollte nicht so auf Jorunalisten und Journalistinnen, wie Hasselmann, rumgehackt werden. Er wird auch nur über das Berichten was er sieht. Vielmehr hat es mich gewundert, dass aus den Projekten nichts kam und vor allem, dass die Reaktionen von aussen so schwach waren.





bbncvxbybg

bvjnvvvv 11.09.2010 - 01:58
"Allein die Drohung, radikale Teile der linken Opposition zu kriminalisieren..."

ohne eine wertung vornehmen zu wollen, aber i9n diesem satz steckt ein sachlicher fehler:
es IST nach den geltenden gesetzen kriminell, z.b. gewaltstraftaten zu verherrlichen oder
anzukündigen, und das geschieht in blättern wie der interim desöfteren.

aus besitz und verbreitung solcher medien gleich einen 130iger zu konstruieren ist
natürlich nicht anderes als repression, aber wer ernsthaft erwartet, dass der staat
dem tatnlose zusieht, was man da teilweise lesen muss, verkennt entweder den
charakter des staates und der strafverfolgungsbehörden, oder er hat ein fragwürdiges
verhältnis zu gewalt.

Abgesehen von den

... 11.09.2010 - 02:32
inhaltlichen Ergänzungen bis jetzt, die nicht zu Unrecht das Problem darstellten, dass
die Durchsuchungen allein aufgrund strafrechtlich anfechtbarer Tatsachen geschahen (die noch dazu von Amts wegen verfolgt werden müssen - wie doof darf mensch eigentlich sein?) sind Berichte vom Juli auch in der linken Landschaft Schnee von gestern. So wird mal eben in den nicht umsonst verschobenen Beiträgen zurecht der Narzissmus der Berliner Pseudolinken attackiert, hier unrelevante Kämpfe sonstwo thematisiert... Das Letzte ist diesmal Rolands Beitrag - lieber RIB: ich habe deine Beiträge in der Vergangenheit meist wohlwollend gelesen. Hier liegst du in jeder Hinsicht total schief bzw. vielmehr falsch, jedenfalls was dein historisches Geschwätz angeht (wo beispielsweise saßen die strikten Vordenker der Sozialdemokratie damals rechts in der Frankfurter Nationalversammlung???), aber auch deiner politschen Konsequenzfaselei...

Hausdurchsuchungen

egal 11.09.2010 - 06:06
Zu der ersten Ergänzung möchte ich lieber nichts sagen gäääähn,zu den anderen.könnt Ihr nicht einmal unmissverständlich sagen,ja den betroffenen Buchläden gehört unsere Solidarität,da fahrn wir hin wenn wir ein Buch brauchen anstatt das bei Hugendubbelu.s.w zu kaufen.Stattdessen wieder so ein linksintullektuelles Gehabe, ja wer hat den besseren Durchblick.Kapiert Ihr nicht das die Repressionsorgane es drauf anlegen die Buchläden so zu kriminaliesieren das sie aufgrund des Drucks schliessen müssen,aber wenns drauf ankommt dann doch lieber nen Latte schlürfen KLASSE GEGEN KLASSE

dfgdfhgdff

dffffffff 11.09.2010 - 10:46

vielleicht ist es keine frage von kapieren, sondern eine von vage einschätzen, und
vielelciht legen es ja die linken buchläden oer die autoren dierser gewaltverherrlichenden
artikel in linksradikalen schmierblätter selbet bewusst darauf an, dass ihre läden
durchsucht werden? ich weiss nur, dass ich nichts weiss.