50 Pfund und ein T-Shirt

Kristin Jankowski 05.09.2010 21:14 Themen: Weltweit
Unsere Autoscheibe war verstaubt, zahlreiche Menschen draengelten sich ueber die Strasse.
Rechts neben mir sah ich einen Mann, der Ballons in den Haenden hielt – zum Verkauf. Ballons in Tiger- oder Giraffenform. Auf dem Fussgaengerweg wurden T-Shirts, Hosen und buntes Plastikspielzeug angeboten.“Nur drei Pfund, nur drei Pfund”, hoerte ich einen Haendler lauthals rufen. Kleine Kinder wurden auf den Armen ihrer Eltern getragen.
Ein junges Maechen mit einer rosa Spange im Haar laechelte mich an.
Es war spaet in der Nacht und wir versuchten mit dem Auto nach Downtown zu fahren. Im Schneckentempo. Fahrraeder und Motorraeder quetschten sich an uns vorbei. Von allen Seiten kamen Autos, die sich irgendwie einzuordnen versuchten. Ein Eselskarren fuhr hinter uns. Das Tier schien abgemagert und alt. Auf der Strasse war es laut, es wurde gehupt, geschimpft.
Eine alte Frau sass im Schneidersitz neben einer kleinen Bruecke.
Dreckig, bettelnd. Einsam.
“Mir tun diese Leute so leid”, sagte Ahmed waehrend er das Lenkrad hektisch zur Seite drehte
Das Auto vor uns setzte ruckartig zurueck. Der Fahrer hatte einen Parkplatz gefunden und blockierte nun fuer einige Sekunden die Strasse.
‘Das ist der Grund warum ich in der aegyptischen Opposition bin. Ich liebe mein Land. Und es tut mir verdammt weh, mein geliebtes Land in diesem Zustand zu sehen. Hier herrscht das totale Chaos.”
Ein Strassenfeger in gruener Uniform ging an unserem Auto vorbei. Seine Kleidung war schmtzig. Mit der linken Hand zog er seinen Besen hinter sich. In der rechten Hand trug er zwei Brote. In der Ferne hoerte ich einen dumpfen Knall – vielleicht ein Auffahrunfall. Ploetzlich klopfte es an der Fensterscheibe. Ich drehte mich zur Seite. Ein kleines Maedchen hielt gruene Limonen in einem gelben Netz hoch. Ihre Haare waren zersaust, das blaue T-Shirt war viel zu gross.
Wir waren fast auf Augenhoehe.
Sie laechelte mich an. Und klopfte wieder. Und immer wieder.
Nachdem der Aufofahrer vor uns eingeparkt hatte, konnten wir endlich weiterfahren. Ich drehte mich zu dem Maedchen um. Sie stand bereits an einem anderen Auto. Sie wollte nur ihre Limonen verkaufen.
Wir draengelten uns weiter durch den Verkehr. “Warum habe ich eigentlich diesen Weg genommen ?”fragte sich Ahmed und schuettelte den Kopf.
“Das ist doch alles irre”, fuegte er hinzu. Ahmed schaltete das Radio an. Ich schaute aus dem Fenster. Waehrend des Ramadan ist es bunt in Cairo. Lampions und Lichter haengen in den Strassen, die Cafes sind bis in die Morgenstunden besucht.
Wuerfel fallen ueber die Backgammonspiele, Mobiltelefone klingeln, Kinder jagen sich lachend ueber die Fuessgaengerwege.
“Ich habe das Gefuehl’ sagte Ahmed “dass sich innerhalb der letzten 30 Jahre nicht viel in Aegypten getan hat. Irgendwie herrscht hier der totale Stillstand.”
Er seufzte. “Und manchmal fuehle ich mich so hilflos, manchmal habe ich das Gefeuhl, als ob die aegyptische Opposition gegen eine grosse Mauer laeuft, fast so, als seien wir ohnmaechtig. Und nun sehen wir dabei zu, wie Gamal Mubarak Praesident werden wird. ‘ Ahmed senkte den Kopf und seufzte wieder.
Dann drehte er sich zur Seite. “Guck mal’, forderte er mich auf. Ahmed zeigte mit dem Finger auf ein Gebaeude. “Siehst du das ?” fragte er mich.
Ich war mir nicht sicher, was er meinte. “Meinst du das Poster, das dort an dem Haus haengt ?’ vergewisserte ich mich. Ahmed nickte.
“ Guck mal”, wiederholte Ahmed “dieser Mann auf dem Plakat will an der Parlamentswahl antreten.”
Dann prustete Ahmed: ‘Aber schau mal, auf diesem Plakat ist nicht nur Hosni Mubarak zu sehen, nein, auch sein Sohn, Gamal, ist darauf abgebildet.
Warum befindet sich der Sohn des Praesidenten auf dem Wahlplakat eines Mannes, der an der Parlamentswahl antreten will ?”
Ahmed schaltete das Radio aus. “Ich habe persoenlich nichts gegen Gamal Mubarak’, sprach er weiter. “Ich kenne diesem Mann ja gar nicht und viele andere Aegypter kennen ihn auch nicht. Gamal ist nur auf die politische Buehne getreten, weil er der Sohn des Praesidenten ist. Er hat sich in seinem Leben noch nie einer Wahl gestellt. Weder in der Universitaet noch im Parlament. Und nun soll er angeblich unser naechster Praesident werden ?”
Ahmed bremste ruckartig. Ein kleiner Junge rannte ueber die Strasse – einem Ball hinterher. “ Wir halten doch dieses System am Leben. Ich denke, dass wir alle daran schuld sind.”
Ahmed ist seit etwa zwei Jahren in der oppositionellen Al Ghad Partei. Und er traeumt von einem politischen Wechsel in Aegypten.
“Wir sind alle verantwortlich, es ist nicht die Schuld der Regierung, dass wir dort angekommen sind, wo wir jetzt sind. Wir fuettern das System”
Eine Strassenkreuzung war vor uns. Und wir mussten wieder stoppen.
Zu viele Menschen und Autos quetschten sich ueber die Fahrbahn.
“Die meisten von uns kennen ihre eigenen Rechte nicht. Viele koennen betteln oder korrupt sein – aber sie koennen ihre eigenen Rechte nicht einfordern.”
Ahmed fluchte ueber den Verkehr. Dann zuendete er sich eine Zigarette an.
“Ich wuensche mir einfach eine bessere Zukunft fuer meine Mitmenschen”, sagte er leise. Ahmed seufzte wieder:” Weisst du, ich denke, wir muessen etwas in den Koepfen der Menschen aendern. Das ist der Grund, warum wir mit unserer Partei durch das Land reisen, an die Haustueren der Buerger klopfen. Und mit ihnen ueber Politik sprechen. Es liegt doch alles in unseren Haenden.”
Ahmed drueckte seine Zigarette in dem Aschenbecher aus; “ Wir muessen gemeinsam arbeiten, gemeinsam unser Land wieder aufbauen. Davon bin ich fest ueberzeugt. Egal, wie hoffnungslos ich mich manchmal fuehle – ich werde diesen Kampf niemals aufgeben.”
Der Stau vor uns loeste sich auf. Und wir fuhren weiter.
Ahmed schaltete das Radio wieder an. “Ich werde weiter daran arbeiten, bis ich meinen letzten Atemzug mache” fuegte er noch hinzu.

Mona setzte sich mit Schwung auf ihr Sofa. Sie rieb sich ihre schwarzen Locken aus dem Gesicht: “ Er hat uns verraten, er hat uns betrogen.”
Saad Eddin Ibrahim, ein aegyptischer Menschenrechtsaktivist ist vor einigen Jahren ins Exil gegangen. Er kehrte fuer einen Urlaub nach Aegypten zurueck.
Und dann ueberraschte er die politischen Aktivisten mit einer Unterschrift.
“Er hat fuer Gamal Mubarak unterzeichnet’, sagte Mona.
“Saad Eddin Ibrahim hat die Seite gewechselt. Vor mir hat er seine Glaubwuerdigkeit verloren. Er gehoert nicht mehr zu uns.”
Sie senkte ihren Kopf: ‘Was passiert hier gerade in unserem Land ?”
Die Association for Change sammelt in Aegypten Unterschriften – in der Hoffnung damit die Verfassung zu aendern.
Um die Notstandsgesetze abzuschaffen, unabhaengige Kandidaten an der Praesidentschaftswahl teilnehmen zu lassen.
Und andere Aktivisten, geleitet von dem Aegypter Magdy El Kordy, klopfen auch an den Haustueren. Sie wollen allerdings die Buerger davon zu ueberzeugen, fuer Gamal Mubarak zu unterschreiben. Um den Sohn des Praesidenten darin zu unterstuetzen, an der kommenden Praesidentschaftswahl im Jahr 2011 teilzunehmen. Angeblich arbeite Magdy El Kordy nicht mit der regierenden Nationalen Demokratischen Partei, dessen Generalsekretaer Gamal Mubarak ist, zusammen.
Es werden Wahlplakate aufgehaengt, bunte Aufkleber an Haeuserwaende geklebt – meist in den armen Bezirken.
“Diese Aktion bezahle ich aus meiner eigenen Tasche”, hatte El Kordy in einem Fernsehinterview mit Al Jazeera gesagt.

“Das glaubt ihm doch niemand”, hatte mir Mohamed gesagt. “Woher hat dieser gewoehnliche Aegypter ploetzlich so viel Geld um den Druck fuer die Poster und Sticker zu bezahlen ?”
Mohamed ist Mitglied in der aegyptischen Opposition. “Wir haben mit einigen Leuten gesprochen, die fuer Gamal Mubarak unterschrieben haben. Sie sagten uns, was passiert, wenn sie ihre Unterschrift abgeben :
Sie erhalten 50 Aegyptische Pfund und ein T-Shirt auf dem Gamal Mubarak abgebildet ist.”

Und ich erinnere mich an Osama, der in einem armen Bezirk lebt. Im letzten Sommer sprach ich mit ihm ueber Gamal Mubarak.
Osama sagte: “Ich wuerde es sehr gut finden, wenn Gamal unser naechster Praesident werden wuerde. Er ist sehr reich und dann kann er seinen Reichtum an alle armen Menschen abgeben.”
“Warum denkst du, wuerde er so etwas tun ?’ wollte ich von Osama wissen.
“Das ist doch ganz klar; Das ist in unserer Religion einfach so. Die Reichen geben den Armen”, antworte er mir.

“Die wahre Alternative’ steht auf anderen Postern. Die Nachrichtenagentur Associated Press berichtete, dass eine Gruppe von bisher unbekannten Aktivisten Plakate von Omar Suleyman aufgehaengt haben – dem Direktor des aegyptischen Geheimdienstes..
Auf dem Bild traegt er einen schwarzen Anzug, eine dunkle Sonnenbrille.
Er hebt die rechte Hand.

Die Washington Post schreibt, die Poster seien allerdings zuegig wieder entfernt worden sein. Ein Mitglied des Sicherheitsdienstes, der namentlich nicht genannt werden moechte, bestaetigte, dass Arbeiter die Plakate abgehaengt haetten.
Auch die Aktivisten, die fuer die Aktion verantwortlich waren, bestaetigten,
dass die Poster entfernt wurden
Weiter schreibt die Washington Post, dass die unabhaengige Zeitung “Al Masry Al Youm” , die Verordnung erhielt 30.000 Exemplare einer Ausgabe zu vernichten, in der ueber die Kampagne fuer Omar Suleyman berichtet wrude.
Die Washington Post zitiert ein Regierungsmitglied, der anonym bleiben will, dass sich die Druckerei einer staatlichen Zeitung weigerte eine weitere Ausgabe von “Al Masry Al Youm” zu druecken bis die Nachrichten ueber die Aktion vollstaendig von der ersten Seite verschwindet.
Der 74-jaehrige Omar Suleyman hat sich weder dazu geaussert ob er an der Praesidentschaftswahl teilnehmen moechete noch ist er Mitglied in der regierenden Nationalen Demokratischen Partei.
BBC berichtet, dass neben “Al Masry Al Youm” auch die Zeitung “Al Dostour”
Ausgaben vernichten musste, in der ueber die Kampagne fuer Omar Suleyman berichtet wurde.

“Das ist doch alles ein Teil des Spieles”, sagte mir Hassan. “Es soll uns doch nur gezeigt werden, dass es mehrere Kampagnen gibt. Das ist alles.” Hassan ist Mitglied in der oppositionellen Al Ghad Partei.
“Nicht alle Poster sind abgenommen worden. Ich habe gestern rund 10 Stueck an einem Platz in Cairo gesehen’, erzaehlte Hassan.

“Ich habe vorgestern ein Foto von einem Pro-Gamal-Poster gemacht”, erinnerte sich Mohamed. ‘Ich war in Alexandria spazieren. Und dann entdeckte ich dieses Plakat. Ich habe meinen Fotoapparat aus der Tasche geholt und ein Foto gemacht – als Erinnerung.”
Dann schmunzelte er: “Aegypten – Gamal - 2011” steht auf dem Plakat.”

Vor einigen Tagen hat Gamal Mubarak seinen Vater Hosni Mubarak auf eine Reise fuer Nahost- Friedensgespraeche in die Vereinigten Staaten begleitet
“Das ist das klare Zeichen, dass er fuer die Nachfolge benannt wird”, schrieb die israelische Zeitung Haaretz.

“Es ist doch ganz egal, ob die naechsten Wahlen international beobachtet werden”, sagte mir Ahmed. “Es ist doch absurd, dass ein sehr beruehmter Mann – in diesem Falle Gamal Mubarak- und ein Haufen von unbekannten Aegyptern zur Praesidentschaftswahl antreten, Das System stimmt hier einfach nicht”, fuhr Ahmed fort. Ich sass mit ihm in einem Strassencafe, er trank starken Tee.
“Wir muessen daran arbeiten das System zu aendern, wir muessen wieder ein liberales Land werden, in dem jeder an dem politischen Geschehen teilnehmen kann – ganz egal welcher Herkunft oder welcher Religion er angehoert.”
Ahmed ruehrte seinen Tee. Kleine dunkelbraune Teekruemel drehten sich in dem Glas. Ahmed nahm den Loeffel aus dem Glas und legte ihn zur Seite: “Es muss einfach allen bewusst sein, dass wir nur gemeinsam etwas aendern koennen.”
Er zuendete sich eine Zigarette an und pustete den Rauch langsam aus seinen Lungen.

Die Voegel zwitscherten im Hinterhof. Ich hatte mich mit Eman auf eine Bank gesetzt. Eine Katze sprang schnurrend auf meinen Schoss. “Hier laueft so viel schief in unserem Land” sagte Eman. “Mein kleiner Bruder sitzt mit rund 60 Kindern in einem Klassenraum. Natuerlich lernt er in der Schule nicht viel. Meine Eltern koennen ihn leider nicht auf eine private Schule schicken. Was soll denn nur einmal aus ihm werden ?”

Emans Bruder ist 7 Jahre alt.

‘Ich wuerde dich so gerne einmal zu mir nach Hause einladen”, sagte sie weiter.
Dann senkte sie verschaemt den Kopf: “Aber ich schaeme mich vor dir. In meiner Gegend ist es so dreckig, dort gibt es so viele arme Menschen. Wir wohnen direkt an einer Bruecke und jedesmal wenn ein Auto ueber die Bruecke faehrt, dann vibriert es in unserer Wohnung. Und die Bruecke ist vielbefahren.”

Sie schwieg. Und ich wusste gar nicht was ich sagen sollte.
Alle Worte schienen mir ploetzlich so bedeutungslos.

Ich legte meine Hand auf ihre Schulter. “Vor mir musst du dich ueberhaupt nicht schaemen. “
Etwas noch bloederes konnte mir anscheinend nicht eingefallen.

Eman hebte wieder ihren Kopf. “Ich frage meine Mutter, wann du zu uns kommen kannst. Sie wird uns etwas leckeres kochen.”

Und dann erzaehlte ich Eman von Mohamed, den ich oft in einem Slum in Cairo besucht habe.
Ich erzaehlte ihr, wie ich allein durch die engen und staubigen Strassen ging, toten Ratten auf dem Weg auswich, Wie mich die Bewohner angeschaut haben, wie die Kinder mich angelacht haben, wie die Jungs mir neugierig hinterher gelaufen sind. Ich erzaehlte Eman von dem Besuch, als wir wie immer die Nacht mit unseren Freunden auf dem Dach verbringen wollten.
Ich ging die Stufen hoch, Katzen huschten an mir vorbei. Die Treppe war teilweise kaputt. Als ich auf dem Dach ankam, war es wie immer: Die Sterne funkelten am Himmel, um mich herum standen alte und kaputte Moebel. Ich konnte die roten Backsteinhaeuser sehen, den Muell auf den anderen Haeuserdaechern, die Satellitenschuesseln. Ich konnte einen Fernseher in der Ferne rauschen hoeren, Autos hupten, Kinder jauchzten.
Und dann drueckte mir ploetzlich etwas die Kehle zu.
“Ich kann hier nicht bleiben”, sagte ich zu meinem deutschen Bekannten.
Tim drehte sich zu mir um. Er war grossgewachsen, sein braunes Haar war nach hinten gekaemmt. Tim trug eine schwarze Brille. “Ich ertrage diese Armut nicht mehr”. Sagte ich weiter. Er schaute mich verdutzt an: “Aber es ist doch nichts Neues fuer dich.” Ja, da hatte er recht. Aber die Armut nahm mir an diesem Abend die Luft zum Atmen. Ich stand wie festgewurzelt auf dem Dach, ich konnte mich nicht bewegen.

Bis mich jemand schubste und ich ein Lachen hoerte: ‘Komm, ich habe Bier aus dem Kuehlschrank geholt.” Es war Mohamed, der eine schwarze Tuete in den Armen hielt. Mohamed lebt seit seiner Geburt in diesem Slum. Seit 32 Jahren.
Er hat die Schule bis zur 6. Klasse besucht.

Ich erzaehlte Eman davon, wie ich mit Khaled in einem anderen Slum war.
Wie wir bis in die fruehen Morgenstunden seine Freunde besuchten. Wie wir frisch gepressten Saft tranken, die Jungs Hash rauchten, mir Einer von ihnen ein kleines, graues Notizbuch schenkte. Ein schwarzer Elefant war darauf abgebildet.
Ich habe es immer noch.
Als wir auf dem Weg nach Hause waren, gingen wir in dem Slum an zwei Polizisten in weissen Uniformen vorbei. Sie sassen auf einem Stein und assen Brot. Sie redeten ungehalten – bis sie mich entdeckten.
Dann hoerten sie sofort auf zu sprechen. Und guckten mich einfach nur an.
Als wir schon zahlreiche Meter gegangen waren, drehte ich mich zu den Polizisten um. Sie schauten mir immer noch sprachlos hinterher.
“Hier kommen nie westliche Auslaender her.” sprach Khaled amuesiert.

Schade, dachte ich damals.


“Ich wuensche mir sehr, dass wir es eines Tages besser haben werden.” Eman streichelte die Katze, die immer noch auf meinem Schoss sass.
“Ich weiss leider nicht, wie wir das aendern koennen. In einem Jahr findet die naechste Praesidentschaftswahl statt. Aber zur Wahl geht hier sowieso kaum jemand.”
Sie zuckte mit den Schultern.
“Manchmal lese ich in der Zeitung, dass es diese Demonstrationen in Downtown gibt, ich weiss, dass es junge Leute gibt, die protestieren.”
Sie zuckte wieder mit den Schultern: ‘Aber was soll ich nur machen ?”
Die Katze sprang von meinem Schoss und rannte einem kleinen Vogel hinterher.
“Wenn ich auf eine Demonstration gehen wuerde, dann weiss ich, dass die Polizei mich sofort festnehmen wird. Ich habe einfach Angst.”
Ich drehte mich zu ihr: “Hast du dir schon einmal ueberlegt, wem deine Furcht nuetzt ?”
Eman konnte mir keine Antwort geben.
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Ergänzungen