HH: Leerstehendes Haus geöffnet.

Ruckzuck die Mietenfrage lösen 05.09.2010 16:44 Themen: Freiräume
Während des Schanzenfestes am 4. September wurde ein leerstehendes Haus in einem Hinterhof geöffnet und konnte besichtigt werden.
Anknüpfend an die temoräre Besetzung des Mui-Hotels in Hamburg St.Pauli vor einer Woche wurde am gestrigen 4.September während des Schanzenfestes ein leerstehendes Haus in der Susannenstrasse in einem Hinterhof geöffnet, mit Musik ausgestattet und ein Transparent rausgehängt, auf dem dazu aufgerufen wird, den Astra-Turm zu besetzen.Das Haus gehört einem Vermieter, der mehrere Häuser im Schanzenviertel leerstehen lässt. Der Verein Mieter helfen Mietern informierte und die taz berichtete.Auf dem Transparent das aus dem Haus gehängt wurde, wird der Astra-Turm als Lösungsmöglichkeit für die Wohnungsmisere in HH ins Spiel gebracht: "Ruckzuck die Mietenfrage lösen - Astra-Turm besetzen".Im weiteren Verlauf des Festes nutzten viele BesucherInnen die Möglichkeit das leerstehende Haus zu besichtigen und schmiedeten Pläne was mit diesem alles schönes gemacht werden könnte.
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Ergänzungen

Leerstand zu Wohnraum

Berber 06.09.2010 - 13:54

23.10. Demo "Leerstand zu Wohnraum"
Endlich die Wohnungsfrage lösen

"Ohne Abweichung von der Norm ist Fortschritt nicht möglich."
(Frank Zappa, zitiert nach: www.astraturm.de)

Die Mieten in Hamburg steigen kontinuierlich. In den innerstädtischen
Vierteln ist es kaum noch möglich, eine Wohnung unter 10 Euro/qm zu
finden. Gleichzeitig stehen zahlreiche Gebäude leer, der Leerstand an
Büroflächen beträgt momentan 1,17 Mio. Quadratmeter und trotzdem wird
immer mehr Büroraum gebaut. Die Wohnungsnot in Hamburg, die vor allem
auf Kosten sozial schwächerer Menschen geht, ist aber kein tragisches
Schicksal, sondern Ergebnis eines kapitalistischen Immobilienmarktes und
einer Wohnungspolitik des Hamburger Senats, die einseitig die Interessen
von Unternehmen und VermieterInnen vertritt.
In den vergangenen Jahren sind die durchschnittlichen Wohnungspreise in
Hamburg von 8 auf heute 10,25 Euro pro Quadratmeter angestiegen.
Insbesondere in den von beschleunigter Aufwertung (Gentrifizierung)
betroffenen Stadtteilen sind die Mieten rasant gestiegen - in
Altona-Altstadt in den letzten vier Jahren um 12 % und in St. Pauli
sogar um 28 %! Die steigenden Mieten und der zunehmende Bau von
Eigentumswohnungen bringen es mit sich, dass sich immer weniger Menschen
ihre Wohnungen leisten können und zunehmend aus den innerstädtischen
Vierteln verdrängt werden.

Gleichzeitig stehen rund 1,2 Millionen Quadratmeter Büroflächen in
Hamburg leer. Und es wird immer weiter gebaut: Trotz einer
Leerstandsquote von ca. 10% wurden im Jahr 2009 237.000 Quadratmeter
Büroraum fertig gestellt. In der Presse wird mit dem Bau von wei-teren
600.000 Quadratmetern für die nächsten Jahre gerechnet. Der Hintergrund
dieser absurden Vorgänge ist, dass sich Leerstand für viele Firmen lohnt
und dieses Geschäftsmodell zudem gesetzlich verankert ist. Leerstehende
Gewerbeflächen können nämlich als Verluste von der Steuer abgeschrieben
werden. Anders als bei Wohnraum besteht keine Verpflichtung, den Raum zu
vermieten. Mit dem Bau von immer neuen Gewerbeflächen wird gleichzeitig
verhindert, dass Wohnraum entstehen kann. Die Knappheit an Wohnraum
treibt wiederum die Mieten in die Höhe.

Ein herausragendes Beispiel für die Absurdität des kapitalistischen
Immobilienmarktes ist der Astraturm auf St. Pauli, der nach seiner
Fertigstellung 2007 bei einer Gesamtfläche von rund 11.300 Quadratmetern
heute zu über 70% leersteht.

Aber wie wäre es denn, wenn dieser Raum einfach genutzt wird? Wenn leere
Büros für Wohnungslose offen stehen? Wenn Menschen, die seit Monaten auf
Wohnungssuche sind, einfach in eine der zahlreichen ungenutzten
Büroetagen ziehen? Wenn Studierende sich zum Anfang des Semesters den
fehlenden Wohnraum nehmen? Wenn soziale, kulturelle und politische
Einrichtungen auch mal in Neubauten ziehen? Wenn der gute Ausblick
nicht nur Hintergrund zum Arbeiten bleibt? Wenn Apfelbäume auf den
Flachdächern über der Stadt wachsen?
Wenn...

Gegen den Irrsinn aus massiver Wohnungsnot und steigenden Mieten bei
gleichzeitigem Leerstand setzen wir ein Recht auf Wohnraum. Der
vorhandene Leerstand an Büroraum würde Platz für rund 40.000 Wohnungen
bieten.

Am 23. Oktober werden wir deshalb mit einer großen
und bunten Demonstration zum Astraturm ziehen, um
unserer Kritik an der Hamburger Wohnungspolitik Ausdruck zu verleihen.
Nicht nur der Astraturm steht leer. Seid kreativ, bringt Möbel,
Topfpflanzen, Kopfkissen etc. mit.

Bündnis "Leerstand zu Wohnraum"

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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schönes ding! — 123

Das ist... — Hiled