Brandanschlag auf alternatives Wohnprojekt in Dresden

Löbtauer 19.08.2010 12:45 Themen: Antifa Freiräume Kultur Repression
In der Nacht vom 18. zum 19. August 2010 gegen 3 Uhr morgens wurde auf das alternative Wohnprojekt „Praxis“ in Dresden-Löbtau ein Brandanschlag verübt. Kurz nach 3 Uhr bemerkten die Bewohner den Brand und versuchten selbstständig zu löschen, bekamen den Brand jedoch nicht mehr unter Kontrolle und begannen die restlichen Hausbewohner zu alarmieren und zu evakuieren. Mittlerweile hatten verschiedene Personen aus der Nachbarschaft, die das Feuer ebenfalls bemerkten die Feuerwehr alarmiert. Diese rückte mit einem Großaufgebot an und bekam das Feuer nach der vollständigen Räumung des Hauses glücklicherweise schnell in den Griff. Größere Schäden wurden durch umsichtiges Löschen vermieden, so dass der Schaden auf das Zimmer begrenzt blieb. Das Zimmer selbst ist jedoch vorerst unbewohnbar und das Inventar durch Brand und Rauchschäden vernichtet.
Dass nicht mehr passierte liegt einzig daran, dass das Feuer relativ schnell entdeckt wurde und das Wohnprojekt die Fenster mit Schutzvorrichtungen gesichert hatte, so dass kein Brandsatz weit ins Innere gelangen konnte. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn das Feuer weiter um sich gegriffen hätte. In der Wohnung eine Etage höher schlief zu diesem Zeitpunkt direkt über dem ausgebrannten Zimmer eine junge Familie mit ihrem knapp drei Monate alten Baby. Der Bewohner des Zimmers selbst war aus purem Zufall nicht anwesend. Dass er sich noch hätte retten können, ist angesichts der starken Rauchentwicklung die stattgefunden hatte, ziemlich unwahrscheinlich, daher man muss hier Tötungsvorsatz unterstellen.

Wie das Feuer konkret ausgelöst wurde ist noch unklar, auch die Brandexperten der Kriminalpolizei gehen von Brandstiftung aus. Ein extra aus dem Hof geholter Stuhl, um besser ans Fenster ranzukommen zeigt, dass es sich nicht um eine zufällige Tat handelt. Bereits zwei Nächte zuvor, möglicherweise anlässlich des Todestages von Hitlerstellvertreter Rudolf Hess wurden unter anderem in dem jetzt ausgebrannten Zimmer die Fensterscheiben eingeworfen. Dass Gerücht in der Presse, dass in der Nacht zuvor in der Nähe eine angebliche Naziveranstaltung in einem Imbiss angeblich gestört worden wäre, kann man getrost als Presse-Ente betrachten.

Worum handelt es sich nun bei dieser „Praxis“ bzw. diesem Haus, das in Löbtau von Nazis und ihren Sympathisanten so viel Hass auf sich zieht, dass auch Tote billigend in Kauf genommen werden. In der Neustadt würde so ein Haus gar nicht weiter auffallen. Es handelt sich um ein unsaniertes Haus, welches billigen Wohnraum mit viele Gestaltungsmöglichkeiten auch für große Wohngemeinschaften bietet. In dem sich verschiedenste Menschen aus dem alternativen Spektrum unter anderem Hippies, Studenten, linke Aktivisten und Subkulturliebhaber angesiedelt haben. Diese stehen in lockerem Austausch mit Bewohnern in umliegenden Häusern, die ähnlich strukturiert, sowie dem schon relativ alteingesessen selbstverwalteten Studentenwohnheim „WUMS“ ebenfalls auf der Columbusstraße. Letztendlich ist das auch mit eine Folge der schleichenden Mietsteigerungen in Dresden-Neustadt, dass die Menschen anfangen sich in anderen Stadtteilen, wie eben auch in Löbtau ansiedeln. Die „Praxis“ einer der beliebtesten Treffpunkte der alternativen Szene in Löbtau und steht daher natürlich im Fokus aller, die sowieso einen Hass auf alle Alternative, Linke bzw. prinzipiell gegen alles in ihren Augen "Unnormale" haben. Der Großteil des stark kleinbürgerlich geprägten Stadtteil Löbtaus nimmt es eher gelassen. Vom direkt angrenzenden Spielplatz gibt es eben oft scheele aber auch neugierige Blicke, den Meisten ist es wohl eher ziemlich egal. Dennoch müssen sich Menschen die aus dem Haus kommen, auch schon mal anhören, dass sie stinken, und sie alle arbeitscheu wären. Was zwar nicht schön, aber auch nicht ungewöhnlich ist. Es gab auch schon Kommentare, wie „die Bude müsste man anzünden!“, was jetzt offenbar zum ersten Mal versucht wurde in die Tat umzusetzen. Auch in der Vergangenheit ging schon mal die eine oder andere Scheibe kaputt. Die Neonazis unter ihnen der stadtbekannte Stanley Nähse schauten auch mal am Hitlergeburtstag diesen Jahres vorbei und verschandelten unter anderem den neu gebauten und überaus beliebten Spielplatz neben der „Praxis“. Viele Freunde haben sie sich mit dieser Aktion in der Nachbarschaft sicher nicht gemacht und außer vereinzelten Aufklebern, war erst mal nichts wahrzunehmen.

Wer jetzt genau und was hinter den Angriffen in der letzten Nacht steht, ist momentan noch eher unklar. Da es sich vermutlich um dieselben Täter wie zwei Nächte vorher anlässlich des Todestages von Rudolf Hess handelt, kann man mit hoher Wahrscheinlichkeit von Nazis ausgehen und es wurde deutlich gezeigt, wie wenig wert den nazistischen Angreifern Menschenleben sind. Da die Polizei die Täter vermutlich nie fassen wird, können die Bewohner jetzt jede Unterstützung gut gebrauchen.
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Ergänzungen

Nicht das erste mal ein Angriffsziel

ausgefüllt 19.08.2010 - 13:47
Nacht zum 13.2.:

Alternatives Kulturprojekt "Die Praxis" in Dresden-Löbtau 20-30 Nazis vermummt mit Schlagwerkzeugen, flankiert von 2 Autos mit abgeschraubten Nummerschildern kommen auf "Die Praxis" zu. Glücklicherweise wurden sie bemerkt und BewohnerInnen und Gäste rannten
ihnen trotz Unterzahl sofort entgegen, woraufhin die Nazis, wohl von der Reaktion überrascht, "wie die Hasen gerannt sind". Niemand wurde verletzt.

 http://dresden1302.noblogs.org/post/2010/02/19/schadensbericht-bilanz-der-angriffe-von-nazis-und-polizeiaktionen-f-r-linke-und-alternative-projekte/

Zeitungsartikel

Leser 19.08.2010 - 20:37
Brandanschlag in Löbtau – Soko Rex ermittelt

Gestern Morgen wurde ein Brandanschlag auf die Erdgeschosswohnung eines Hauses in der Columbus-/Ecke Wernerstraße verübt. Dort leben Mieter, die dem linken Spektrum zuzuordnen sind. Aus unbekannter Ursache brannte dort gegen 3 Uhr ein Fenster und der dahinter liegende Raum. Die Feuerwehr löschte den Brand. Verletzt wurde niemand.

Die Polizei geht von Brandstiftung aus – und von einem politisch motivierten Hintergrund. Sofort hat die Sonderkommission Rechtsextremismus (Soko Rex) des Landeskriminalamts den Fall übernommen – das ist ungewöhnlich. Möglicherweise haben die Ermittler schon eine Spur, denn sie verzichteten auf einen Zeugenaufruf. Der Anschlag könnte im Zusammenhang mit dem Angriff vor der Huschhalle auf der Tharandter Straße am Dienstagmorgen stehen. Vor dem Imbiss wurden vier rechte Jugendliche von etwa zehn Vermummten aus der linken Szene zusammengeschlagen. Ist der Brandanschlag eine Racheaktion? „Wir können das nicht ausschließen“, so Oberstaatsanwalt Lorenz Haase.

Quelle: Sächsische Zeitung (20.08.10)

Spontandemo in Dresden

heiner 20.08.2010 - 00:50
Gegen 23 Uhr gab es in der Dresdner Innenstadt eine kleine und sehr laute spontane Soli-Demonstration an der sich 50 Menschen beteiligten. Per Megafon wurde neben dem Brandanschlag auf die Praxis auch auf dem Mord an Marva El-Sherbini und auf 4 rassistische Brandanschläge, die es allein im Juli 2010 in Sachsen gab, aufmerksam gemacht.
Vor Eintreffen der Polizei löste sich die Demonstration auf.

Solidarität nach Brandanschlag...

AK Antifa 20.08.2010 - 16:35

Soliaktion in Dresden Pieschen

RM 16 21.08.2010 - 14:25
Soli-Transpi an der Robert-Matzke-Straße 16 für die Praxis in Dresden Löbtau.

Ergänzung

addn.me 24.08.2010 - 00:53

Zweiter Brandanschlag innerhalb von einer Woc

doris 24.08.2010 - 14:59

Naziterror stoppen! Solidarität

AFA 24.08.2010 - 22:34
Naziterror stoppen! Solidarität mit den Betroffenen! // Demo 26.08 // 18.30 Uhr // Dresden // Alexander-Puschkinplat

Spendenkonto

redhelp 25.08.2010 - 20:45
Spendenkonto für das zerstörte Zimmer und Schutzbauten für die Praxis
Empfänger: Rote Hilfe Dresden
Verwendungszweck: Brandanschlag – Praxis
Kontonummer: 609760434
Bankleitzahl: 36010043

Pressemitteilung: RM 16

RM 16 26.08.2010 - 00:19

Protest während der Stadtratssitzung Dresden

AFA 07.09.2010 - 18:27
Am 02.09.2010 solidarisierten sich während einer Stadtratssitzung im Dresdner Rathaus mehrere Menschen mit den von den Brandanschlägen betroffenen Projekten. Auf einem Transparent und mit Flyern forderten sie von der Stadt Dresden die Einrichtung eines Fonds zur Unterstützung von Opfern rechtsmotivierter Übergriffe. In einem kurzen Redebeitrag riefen sie die Mitglieder des Stadtrats auf, die rechten Anschläge parteiübergreifend zu verurteilen und sich mit den Opfern zu solidarisieren.

Solidarität mit den Betroffenen!

tom 10.09.2010 - 13:32
Kommt Alle!

Tatverdächtiger festgenommen

nört 25.01.2011 - 01:07
Fast fünf Monate nach einer Reihe von Brandanschlägen hat die Polizei heute nach Angaben des LKA Sachsen vier Wohnungen in Dresden durchsucht und einen 21jährigen Tatverdächtigen festgenommen. Der wegen Landfriedensbruch vorbestrafte Stanley Nähse steht im Verdacht in der Nacht zum 24. August vergangenen Jahres einen Brandsatz in ein alternatives Wohnprojekt in Pieschen geworfen zu haben. Die Staatsanwaltschaft Dresden wirft dem Tatverdächtigen versuchten Mord in zehn Fällen sowie versuchte schwere Brandstiftung vor.

 http://www.addn.me/freiraeume/tatverdaechtiger-festgenommen/

»Das wars dann wohl Stanley«

emilia 25.01.2011 - 01:11
Nicht einmal zwei Wochen nachdem Stanley Nähse in einem Prozess nach Jugendstrafrecht für seine Taten aus 2005 bis 2008 zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt wurde scheint die selbige auch schon abgelaufen. In seiner Wohnung auf der Hauptmannstraße in Dresden-Kaditz wurde er am Morgen des 24. Januar 2011 wegen des Verdachts des versuchten zehnfachen Mordes und gefährlicher Brandstiftung verhaftet. Weiterlesen »
 http://www.addn.me/nazis/das-wars-dann-wohl-stanley/

Nationaler Widerstand ist zwecklos!

afadd 30.01.2011 - 10:50
Das Jahr begann für Stanley Nähse wahrlich nicht besonders gut. Gleichzeitig startete seine kriminelle Karriere so richtig durch. Nachdem ein Prozess wegen schweren Landfriedensbruch zu seinen Ungunsten und mit einem Jahr Freiheitsstrafe (zur Bewährung ausgesetzt) endete, sorgte er nun erneut für Schlagzeilen. Ziemlich genau 5 Monaten nach dem Brandanschlag auf das selbstverwaltete Wohnprojekt Robert-Matzke-Str. 16 (RM16) mit einem Molotow-Cocktail, präsentierte das LKA-Sachsen am 25.01.2011 einen dringend Tatverdächtigen. Das allein wäre schon eine überraschende und erfreuliche Meldung gewesen, doch bei dem vermeintlichen Täter soll es sich um niemand anderen als um "Stanley N.", vielen besser bekannt als Stanley Nähse, handeln.



Es war ein langer Weg für Stan, durch die dunklen Straßen von Dresden, durch die kalten Nächte von Mickten, Pieschen, Trachau und Cotta. Immer bereit für die politische Tat, bereit für die "nationale Revolution". Nun endet der Weg vorerst an einer Zellentür, immerhin die Nächte dürften nicht so kalt wie die in Pieschen sein. Nachdem er die Freizeit seiner pubertären Jahre jungstypisch im TSV Rotation Dresden verbrachte, ebbte das Engagement für den Sport auf dem Rasen schnell ab. Statt dessen keimte Interesse an der Ertüchtigung auf dem „Acker“. Seit etwa 2004 gehörte er dem Säufer- und Schlägerbund „Assi Pöbel“ an. Diese Gruppe, ein Zusammenschluss alkoholmissbräuchiger Fußballrowdies war schon damals an Angriffen u.a. auf die RM16 beteiligt. U.a. für eine dieser Taten 2005 wurde Nähse kürzlich verurteilt. Nach der behördlichen Zerschlagung des "Assi Pöbel" war die Karriere als "Hooligan-Nachwuchs-Führer" gescheitert. Seine Affinität zur rechten Dresdner Fussballszene hat Nähse aber behalten. Im Sozial Network meinvz nutzt er ein Foto der mutmaßlich kriminellen Vereinigung "Hooligans Elbflorenz" als Erkennungszeichen.



Etwa seit 2007 konnte man von Stans klägliche Versuche wahrnehmen, sich als „nationaler Wandmaler“ einen Namen zu machen. In relativ kurzer Zeit waren anfänglich im Dresdner Stadtteil Cotta (wo Nähse bei seinem Vater wohnte) später in Pieschen, Trachau und Mickten, seine zahlreichen dilettantischen Tags „H8C“ oder „hatecore“ zu finden. Später kamen dann auch weitere politische Parolen hinzu. Als in der Naziszene das Phänomen der „autonomen nationalisten“ populärer wurde, fand sich Stan darin in Habitus und Themensetzung schnell wieder.

Von nun an schienen Aufkleber seinen Weg zu pflastern, die im Sommer 2009 auch in der Neustadt auftauchten. Eine Liaison mit Kathi Müller, die zu dieser Zeit auf der Görlitzer Str. wohnte, schien ihn öfter in das Viertel zu verschlagen. Nach einem ernst gemeinten Hinweis in Zukunft besser einen großen, denn einen kleinen Bogen um die Wohnstädte seiner Freundin zu machen, wurde Stan danach nur noch kurz und scheu wie ein junges Reh in der Neustadt gesichtet. Wenige Zeit später verzog dann Kathi Müller nach Mickten. Nahm zunächst die Dichte der Aufkleber in der Neustadt ab, so verdichtete sie sich gleichzeitig in Mickten und den angrenzenden Stadtteilen. Ganz besonders oft besucht wurde wieder einmal die RM 16.



Im Sommer 2010 verging dann fast kein Tag, an dem nicht irgendwelche Aufkleber oder Sprühereien auftauchten. In einem Naziforum bot sich Stan, der dort unter dem wenig einfallsreichen Pseudonym „hatecore_dd“ schreibt, als Kontakt- und Bestelladresse für die nationalen Klebchen an. Innerhalb der Neonaziszene blieb sein Treiben nicht unumstritten. Im Mai 2010 halluzinierte er in einem Neonaziforum:

„Zudem hat sich in Dresden ein Nationales Viertel Herauskristalisiert , wo fast täglich Nationale Arbeit betrieben wird, und wo eine große Anzahl der AktivistINNEN wohnt.Dresden-Trachau wird also zum zweiten Dortmund_Dorsfeld:-) Täglich gibt es Auseinandersetzungen mit Antifaschisten an den Grenzen zu anderen Stadtteilen im Dresdner Norden und Westen.“

Dafür wurde er prompt vom Dresdner Neonazikader Maik Müller abgekanzelt:

„Was Du hier schilderst ist,..., eine absolute Fehleinschätzung Dresdner Verhältnisse.“

Ebenfalls in seiner Regie und unter Mitwirkung von Phillip Göhler (Nazifotograf aus Dresden) entstanden dann die Aufkleber, die es zu einer eher traurigen Berühmtheit brachten und die BetrachterInnen zum Angriff auf die RM16 auffordern. Da es sich bei Stan um einen Einzelltäter handelt und die Aufkleberpreise bei Naziversänden eh jenseits von Gut und Böse sind, war es eher eine Materialschlacht, die gewonnen werden musste. Nach einer Weile des Kratzens, Klebens und Sprühens ging die Anzahl und Häufigkeit der Nazisticker zurück. Möglicherweise waren aber auch private Probleme der Grund für die Abnahmen des ganz besonders ausgeprägten Aktionismus von Stan. Anfang August tauchte am Wohnhaus von Kathi Müller der gesprühte Schriftzug „Kathi Müller, Hure der BRD“ auf. Ob ein gekränkter Stan, zu viele Antifa-Aufkleber oder die bloße Existenz der RM16 nun der Anlass zu der wahrscheinlich bisher größten Dummheit in seinem Leben waren, werden wir sicher erst im Laufe des Strafprozesses gegen ihn erfahren.



Auch wenn von Stan vorerst U-Haft-bedingt nichts mehr zu sehen sein wird, so gehen wir dennoch davon aus, dass er auch weiterhin eine Rolle in der Dresdner Neonaziszene spielen wird. Obgleich die derzeitigen Ermittlungen eindrucksvoll und zu recht wegen gleich 10fachen versuchten Mordes u.a. geführt werden, heisst das noch lange nicht, dass diese Anklage auch Bestand haben wird und ein wie auch immer geartetes „gerechtes“ Urteil gesprochen und umgesetzt wird.

Erst am 26. Januar 2011 zeigte das Amtsgericht Dresden erneut wie unendlich langsam und geduldig die Justiz für Neonazitäter arbeitet. Hierzu fand die Sächsische Zeitung deutliche Worte, Unter der Überschrift: „Rassist tanzt der Justiz auf der Nase herum“ schreibt sie über Alexander Fiek, einem anderen Dresdner Rassisten:



Donnerstag, 27. Januar 2011
(Sächsische Zeitung)

Rassist tanzt der Justiz auf der Nase herum
Von Alexander Schneider
Er prügelt, zündelt, betrügt und beleidigt seit Jahren. Intensivtäter Alexander F. kam gestern wieder mit Bewährung davon.
Wie lange will sich die Justiz noch von Alexander F. auf der Nase herumtanzen lassen? Diese Frage drängt sich nach der gestrigen Verhandlung am Amtsgericht Dresden auf. Sechs Jugendstrafen – Diebstahl, Betrug, Beleidigung – finden sich im Vorstrafenregister des 23-jährigen Rassisten, die schwerste jedoch fehlt: Im August 2008 hat er den Gemüseladen eines Vietnamesen in Striesen abgefackelt und so einer ganzen Familie die Existenzgrundlage genommen. Anlass für die Brandstiftung war ein Streit am Vortag: Da hatte der betrunkene Täter die 16-jährige Tochter des Händlers beleidigt („Ausländer sind keine Menschen“) und ihren Freund zusammengeschlagen.

Für die Tat, die er gestanden hatte, wurde er im März 2009 vom Jugendschöffengericht zu zwei Jahren verurteilt – zur Bewährung. Ein mildes Urteil. Doch es ist bis heute nicht rechtskräftig. Staatsanwalt und Verteidiger gingen in Berufung. Seit dem ist am Landgericht Dresden nichts mehr passiert.

Neue Tat nach drei Monaten

Anders bei Alexander F.: Er soll bereits im Juni 2009, drei Monate später, einen Russlanddeutschen verprügelt haben – einfach so. Gestern stand F. erneut vor dem Amtsgericht, erstmals für eine Tat, die er als Erwachsener begangen haben soll. Laut Anklage hatte er von dem 47-Jährigen 18 Euro dafür gefordert, dass er Kindern an einem Spielplatz beim Tischtennisspielen zugesehen hatte. F. beleidigte den Mann derb und schlug mehrfach auf ihn ein – der Mann erlitt Blessuren und eine Rippenprellung.

Alexander F. bestritt die Tat. Verteidiger Olaf Klemke kritisierte die polizeilichen Ermittlungen und die Aussage des Geschädigten. Richter Hajo Falk war überzeugt, dass der Geschädigte die Wahrheit gesagt hatte. Er verurteilte Alexander F. wegen Beleidigung und vorsätzlicher Körperverletzung zu einer Haftstrafe von einem Jahr, die er zur Bewährung aussetzte. Außerdem muss F. 1.500 Euro an den Geschädigten zahlen. Auch dieser Fall wird wohl vor dem Landgericht landen. Staatsanwalt Andreas Riedemann hatte 15 Monate Haft gefordert – ohne Bewährung.

Ein Verfahren wegen Besitzes von Cannabis--Pflanzen – F. war im Juli 2010 von seiner Mutter angezeigt worden, nachdem er sie geschlagen haben soll – stellte das Gericht ein. Zuletzt war F. im Oktober 2010 wegen vierfachen Betruges (im Jahr 2007!) verurteilt worden – zu einer Jugendstrafe von zehn Monaten, ebenfalls zur Bewährung.

 http://venceremos.sytes.net/gad/texte/co/nationaler-widerstand-ist-zwecklos.html

Hausprojekt RM16 sagt Begehung durch LKA ab

rm16 26.02.2011 - 14:59
Hausprojekt RM16 sagt Begehung durch LKA ab

Das linke Wohn- und Kulturprojekt RM16 sagt aufgrund des skandalösen Verhaltens der Polizei am vergangenen Samstag eine Begehung seiner Räumlichkeiten ab.
Es war eine Begehung des Objektes durch Beamte der Soko Rex im Zusammenhang mit den Ermittlungen zu dem Brandanschlag auf die RM16 im August vergangenen Jahres geplant.

Zur Begründung erklärte das Hausprojekt:

Wir verurteilen die martialische und gewaltsame – und im übrigen zumindest in dieser Form illegale – Durchsuchungs-, Beschlagnahme- und Festnahmeaktion, welche das LKA und SEK (Sondereinsatzkommando) am Abend des 19. Februar in den Räumen des „Roten Baum“ sowie der Linkspartei und einer Anwaltskanzlei durchführten.

Außerdem stellen wir fest, dass die Polizei zwar zum Schutz und zur Durchsetzung des Naziaufmarsches massiv gegen Gegendemonstrant_innen vorgegangen ist, aber gleichzeitig nicht Willens oder in der Lage war, Wohnhäuser, die bereits in der Vergangenheit Angriffsziele von Neonazis waren und deren Gefährdung dadurch bekannt war, zu schützen.
Bei dem Angriff von 200 Nazis am 19. Februar auf das Wohnhaus "Praxis" in Dresden Löbtau sahen die Besatzungen von mindestens drei unmittelbar anwesenden Streifenwagen untätig zu, während das Haus von Nazis mit Steinen beworfen wurde. ( http://www.youtube.com/v/5yDT_UHupSQ)
Der Angriff dauerte etwa 10 Minuten, der Anmarsch der Nazis aus Richtung Freital war der Polizei im Vorfeld bekannt.

Sahen wir uns schon vor diesen Ereignissen vor die schwierige Entscheidung gestellt, ob wir einer Begehung unserer Räumlichkeiten im Rahmen der Ermittlungen des LKA zustimmen können, so ist es uns zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich, unsere Türen für diejenigen zu öffnen, die Überfälle auf linke Projekte verüben oder ihnen tatenlos zusehen. Es erscheint uns höchst widersprüchlich, einerseits mit der Festnahme des Neonazis Stanley Nähse im Januar diesen Jahres den Erfolg der Polizei im Kampf gegen gewälttätige Neonazis zu feiern, andererseits jedoch eben diese in ähnlich gefährlicher Weise gewähren zu lassen. Dass die „Praxis“ bei dem Angriff am vergangenen Sonnabend nur Sachschaden nahm, ist jedenfalls nicht dem Verhalten der Polizei zuzurechen. Wie die Brandanschläge auf „Praxis“ und RM16 im vergangenen Jahr zeigen, schrecken Neonazis nicht vor Mordversuchen auf politische Gegner zurück.

Wir fordern die Sächsische Landespolizei auf, zu den genannten Vorfällen, insbesondere zu dem Verhalten der beteiligten Beamten, Stellung zu beziehen. Im Übrigen erwarten wir, dass die Täter auch ohne die Kooperation der Betroffenen ermittelt werden. Damit meinen wir ausdrücklich auch die beteiligten Polizeibeamten.

 http://kneipentreff.blogsome.com/2011/02/22/hausprojekt-sagt-begehung-durch-lka-ab/

Abfackeln mit Ankündigung

jolly 22.08.2011 - 22:09
Von Michael Bergmann

Stephan Schrage ist sich sicher: Eine ganze Reihe von Beweisen lässt nach Ansicht des Anwalts der Nebenklage »keinerlei Zweifel« daran, dass der junge Dresdener Nazi Stanley N. verurteilt wird. Schrage vertritt im Prozess am Dresdener Landgericht die Bewohnerinnen und Bewohner des Wohn- und Kulturprojektes RM 16.

In den Morgenstunden des 24. August vergangenen Jahres soll sich Stanley N. mit einem vorbereiteten Brandsatz zu dem Haus in der Robert-Matzke-Straße geschlichen und den Molotowcocktail gezielt in ein Fenster im zweiten Stock des Wohnprojekts geworfen haben (Jungle World 35/10). Der Bewohner des getroffenen Zimmers wurde vom Einschlag des Wurfgeschosses geweckt und löschte den Brandsatz geistesgegenwärtig. Im Nebenzimmer schlief zu diesem Zeitpunkt ein zweijähriges Kind. Ein Feuer brach nur deshalb nicht aus, weil die Flasche nicht wie geplant zerbrach. Insgesamt hielten sich zum Zeitpunkt des Anschlags zehn Personen in dem Haus auf. Ihren Tod nahm Stanley N. anscheinend billigend in Kauf.

Die Dresdener Ermittler kamen Stanley N. mit Hilfe der vielfach kritisierten Funkzellenauswertung auf die Spur. Offenbar ist diese Ermittlungsmethode bei der sächsischen Polizei sehr beliebt. Stanley N. soll zur Tatzeit mit seinem Handy in der Nähe des Tatorts telefoniert haben. Die anschließenden Ermittlungen sollen nach Aussage von Schrage etliche weitere Beweise gegen den An­geklagten zu Tage gefördert haben. Er soll den Angriff auf das Haus und seine Bewohnerinnen und Bewohner seit längerer Zeit geplant haben.

Die Sonderkommission Rechtsextremismus des Landeskriminalamts und die Staatsanwaltschaft Dresden gehen übereinstimmend von einem politischen Motiv aus. Der 21jährige Stanley N., der zur Tatzeit eine Ausbildung im Gartenbau absolvierte, ist seit seiner frühen Jugend ein Nazi und bewegt sich schon lange in dem entsprechenden Milieu. Im Alter von 16 Jahren soll er erstmals an Angriffen auf das Wohnprojekt RM 16 beteiligt gewesen sein. In einem Gerichtsprozess gegen Angehörige der rechtsextremen Hooligan-Gruppe »Assi Pöbel« (Jungle World 50/2005) berichtete ein Zeuge, Stanley N. habe bei einem der Angriffe im Jahr 2005 gefordert, das linke Haus »abzufackeln«.

In den vergangenen Jahren betätigte sich der Dresdener als »autonomer Nationalist« und Nachwuchshooligan des städtischen Fußballvereins Dynamo. Nach Informationen des »Antifa Recherche Teams Dresden« ist N. »eine treibende Kraft innerhalb der Dresdener Szene«. Demnach war er Wortführer einer Gruppe mit der Selbstbezeichnung »Autonome Nationalisten Dresden«. Im Frühjahr 2010 trat sie mit Aufklebern in Erscheinung, auf denen die Fassade der RM 16 und die Aufschrift »Robert-Matzke-Straße angreifen!« zu sehen waren. Nach Angaben des »Antifa Recherche Teams« konnte man die Aufkleber im Nazi-Forum »Widerstand« gegen Rückporto direkt bei Stanley N. bestellen, der dort unter seinem Nickname »hatecore crew DD« auftrat. Allerdings kamen die »Autonomen Nationalisten Dresden« nach Einschätzung des Rechercheteams nie darüber hinaus, ihr Revier mit Aufklebern und Sprühereien zu markieren und politische Gegner einzuschüchtern. Dass mit N. ausgerechnet der Anführer der Gruppe höchstwahrscheinlich eigenhändig einen Anschlag verübt hat, zeugt zudem nicht von taktischer und strategischer Weitsicht. Und mit den etablierten Dresdener Kameradschaften um die Führungspersonen Maik Müller und Ronny Thomas soll es immer wieder Meinungsverschiedenheiten gegeben haben.

Stanley N. hatte sich jedoch offensichtlich einen gewissen Ruf in der Szene erarbeitet. Als er im Januar 2011 unter Ausschluss der Öffentlichkeit wegen schweren Landesfriedensbruchs zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt wurde, standen Dutzende junger Nazis vor dem Gerichtssaal, um ihre Unterstützung zu bekunden. N. hatte nach einem Fußballspiel im Jahr 2008 Polizisten angegriffen, die ihn aufgefordert hatten, nicht auf den Bahnsteig zu urinieren. Das Urteil für die Tat fiel verhältnismäßig mild aus, weil N. dem Gericht glaubhaft machen konnte, dass er sich vom gewalttätigen Hooligan-Milieu gelöst habe und die Tat bereue. Wenige Tage nach dem Ende des Prozesses wurde er wegen des dringenden Tatverdachts des versuchten Mordes verhaftet, seitdem sitzt er in Untersuchungshaft.

Anders als die Staatsanwaltschaft sieht Nebenklageanwalt Schrage Stanley N. aber nicht als Einzeltäter. »Die Anhaltspunkte für eine gemeinsame Vorgehensweise einer organisierten Gruppe haben sich in den Ermittlungen zwar nicht erhärtet. Das heißt allerdings nicht, dass es diese Anhaltspunkte nicht gibt.« Ob die Hinweise auf weitere Täter für weitere Anklagen ausreichen, werde die Hauptverhandlung zeigen. Sie soll am Donnerstag kommender Woche beginnen.

Für das Urteil wird die Entscheidung darüber wichtig sein, ob N. nach Erwachsenenstrafrecht verurteilt werden kann. Zum Tatzeitpunkt war er 20 Jahre alt. Das Gericht hat ein Gutachten in Auftrag gegeben, um festzustellen, ob der Angeklagte Entwicklungsdefizite aufweist und nach Jugendstrafrecht zu behandeln ist. Seine Vertei­diger dürften den Versuch unternehmen, seine Familienverhältnisse strafmildernd geltend zu machen. Der junge Mann ist ein sogenanntes Scheidungskind. Sein Vater Uwe N., ein bekannter ehemaliger Hooligan von Dynamo Dresden, äußerte sich in einem Interview mit dem Fernsehsender MDR kürzlich zu seinen eigenen Gewalt­abenteuern, bei denen er nach eigenen Angaben »groß von der Bühne gegangen« sei.

Gewalttätig scheint es in der Familie von Stanley N. zuzugehen: Erst vor wenigen Tagen durfte er für eine Aussage in einem Prozess gegen seine Verlobte Kathi M. seine Gefängniszelle für einige Stunden verlassen. Sie soll ihn im Juli 2010 mit einem Küchenmesser angegriffen und verletzt haben. N. schwieg zu der Sache, ebenso wie er sich zu der Anklage gegen ihn selbst bisher nicht geäußert hat.

Quelle: Jungle World (Ausgabe 33/2011)

Revision zurückgewiesen – Nazi muss in Haft

ina 09.02.2012 - 13:33
Die Revision des Dresdner Nazis Stanley Nähse gegen seine Verurteilung wegen zehnfachen versuchten Mordes und schwerer Brandstiftung wurde vom Bundesgerichtshof als unbegründet verworfen. Am 13. September 2011 hatte das Landgericht Dresden Nähse zu einer Jugendstrafe von sieben Jahren und zehn Monaten verurteilt. Er hatte in der Nacht zum 24. August 2010 einen Brandsatz in ein alternatives Wohnprojekt auf der Robert-Matzke-Straße in Dresden-Pieschen geworfen.

Nun wird er, nachdem er seine Haftstrafe angetreten, hat für mindestens 4,5 Jahre inhaftiert sein. Stanley Nähse war als Mitglied der neonazistischen Hooligangruppierung “Assi Pöbel” bekannt geworden. Mehrfach war er an Aktionen gegen die RM 16 beteiligt gewesen. Das Einzige was nun in den nächsten Jahren von außerhalb der Gefängnismauern zu sehen sein wird, sind seine neonazistischen Graffitis in etlichen Dresdner Stadtteilen.

 http://www.addn.me/nazis/revision-zuruckgewiesen-nazi-muss-in-haft/

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Solidarität! — Ich

es macht mich — traurig

@Löbtauer — neustädter

Ein hoch.. — auf die Feuerwehr !!!

@neustädter — Löbtauer

noch mal zum Gerücht — Löbtauer

wie wär´s — provinzler

Wir kriegen euch alle — Antifa Berlin

demo aufgelöst — warum?