21.08.10: Nazikonzert in Eschede

Antifa Koordination Lüneburger Heide 19.08.2010 11:58 Themen: Antifa
Am kommenden Samstag wollen Neonazis ein RechtsRock-Konzert im niedersächsischen Eschede durchführen.
Gegen die Naziveranstaltung, die auch eine Gedenkveranstaltung für den Hitler-Stellvertreter Rudolf Hess darstellt, wurde durch die Antifaschistische Aktion Lüneburg/Uelzen eine antifaschistische Gegendemonstration angemeldet. Diese soll zur gegenüberliegenden Seite des Zufahrtswegs zum Hof Nahtz gehen. Der Landkreis Celle hat nun angekündigt, die Demo massiv einzuschränken und das Nazitreffen zu ermöglichen.
Der Landkreis Celle hat nun in einem sog. "Kooperationsgespräch" dem Anmelder der Demonstration angekündigt, dass dies nicht zugelassen wird.
Die Demonstration soll hinter die Bahnlinie verbannt werden. Dieses Vorgehen war zu erwarten und ist aus den letzten Jahren bekannt, wo immer wieder Veranstaltungen gegen die Nazitreffen in Eschede eingeschränkt worden sind.
Der Landkreis begründet seine Entscheidung damit, dass wenn "Links - und Rechtsextremisten" aufeinandertreffen, eine "hochexplosive Mischung" entstehen würde. Auch befürchtet der Landkreis, dass Antifaschist_innen den Zufahrtsweg zum Nazitreffpunkt blockieren könnten. Selbst dem Anmelder der Demonstration wurde seitens der Polizei unterstellt, dass er "womöglich eine Konfrontation gerne möchte".
Die Beschränkung des Zeitrahmens für die Demonstration - auf nur vier Stunden - wird damit begründet, dass die Demonstration nicht mit den anreisenden Nazis "kollidieren" soll.

Für die Veranstalter_innen der Demonstration sind die Einschränkungen durch den Landkreis Celle unakzeptabel und die Begründungen aus der Luft gegriffen.

Offensichtlich sieht die Verwaltungsspitze Landkreises Celle ihre Aufgabe eher darin, dass Naziveranstaltungen in Eschede ungestört stattfinden können und vor jeglichem Protest abgeschimt werden müssen. Im "Kooperationsgespräch" betonte der Vertreter des Landkreises Celle, dass sie das "hochgeschätzte Recht auf Freizügigkeit" durchsetzten müssen. Zu dieser "Freizügigkeit" für Neonazis gehört dann scheinbar auch, dass sich hunderte Nazis zu einem Hess-Gedenken zusammenfinden können, dass Bands aus dem Spektrum des in Deutschland verbotenen Netzwerks "Blood & Hounor" in Eschede auftreten können oder das ganz
offen der Nationalsozialismus glorifiziert werden kann.

Die Nazis werden das Vorgehen des Landkreises und der Polizei gegen die antifaschistische Demonstartion als Einladung zu weiteren Treffen in Eschede ansehen.

Wenn mensch sich heute fragt, warum sich neofaschistische Strukturen in Deutschland anwachsen, dann braucht mensch nur in den Landkreis Celle zu schauen, wo sich die Neonazis hinter einer Schutzmauer aus Polizei, Verwaltungsspitze des Landkreises und dem Inhaltsgeheimdienst - dem sog. "Verfassungsschutz" - ungestört tummeln und etablieren können.

Offensichtlich haben die Verwaltungsspitzen und die Polizei das Ziel, antifaschistischen Protest und die immer wieder eingeforderte Zivilcourage der Menschen zu unterbinden. Einer weiteren Etablierung des Hofs Nahtz - als bedeutenster Nazitreffpunkt in Norddeutschland - wird so Vorschub geleistet.

Verschiedene Antifa Gruppen aus Niedersachsen, die die Demo gemeinsam vorbereiten, werden am heutigen Abend über das weitere Vorgehen beraten. Infos gibt es dann auf der Antifa-Infoseite: www.nazis-aufhalten.de

Antifa-Infotelefon: 0172-4152311
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Vorher alle nach NMS: Nazis stoppen!

Antifa-Gruppen aus SH 19.08.2010 - 12:41
Kein Naziaufmarsch in Neumünster!

Für den 21. August kündigen Neonazis aus Schleswig-Holstein einen "Ehrenmarsch" anlässlich des Todestages des Preußenkönigs Friedrich des Großen in Neumünster an. Friedrich der Große starb am 17.8.1786 - für die Nazis allerdings wohl nur ein Vorwand an diesem Datum aus einem ganz anderem Grund auf die Straße zu gehen. Der 17. August steht innerhalb der Naziszene vor allem für das "Gedenken" an den Hitler-Stellvertreter und Nazi-Kriegsverbrecher Rudolf Hess, welcher am 17.8.1987 im Gefängnis in Spandau Selbstmord beging. Hess war u.a. an der Judenverfolgung im besetzten Polen beteiligt.
Den zentralen Aufmarsch der Szene, der bis 2004 im bayerischen Wunsiedel, dem Ort wo Hess begraben liegt, stattfand, gibt es in dieser Form auch dank antifaschistischer Intervention nicht mehr. Seit dem kommt es jährlich immer wieder, auch in Schleswig-Holstein, zu "spontanen" Aktionen von Neonazis rund um dieses Datum, die Bezug auf den Tod von Hess nehmen.

Den angekündigten Aufmarsch in Neumünster bewerben sowohl der Landesverband der NPD, als auch ein aus dem Kreis der neonazistischen "Aktionsgruppen" betriebenes Internetprojekt. Nachdem es am 16.8.2008 zu einer nächtlichen "Spontandemonstration" von etwa 40 Nazis in Kiel kam und 2009 etwa genauso viele Nazis am 17.8. einen "Fackelmarsch" in Kellinghusen durchführten, wollen die schleswig-holsteinischen Neonazis nun offensichtlich einen legalen Rahmen für ihre Verehrung des Kriegsverbrechers Hess schaffen. Aus diesem Grund wurde wohl nun auch Friedrich der Große aus der Mottenkiste gezerrt. Bundesweit werden solche Veranstaltungen immer wieder von den Behörden verboten, da es sich um offensichtliche Ersatzveranstaltungen für den verbotenen Aufmarsch in Wunsiedel handelt.

Die Nazis wollen am Samstag den 21.8. um 11 Uhr am Bahnhof in Neumünster aufmarschieren.
Wir werden diesem geschichtsrevisionistischen und NS-verherrlichenden Aufmarsch nicht tatenlos zuschauen. Dort, wo Neonazis ihre Ideologie der Ausgrenzung und Unterdrückung, ihren Rassismus, Nationalismus und Antisemitismus auf die Straße tragen, werden wir ihnen mit aller Kraft und Entschlossenheit entgegentreten.

Gemeinsam werden wir den Naziaufmarsch stoppen!


SAMSTAG | 21. AUGUST 2010 | ANTIFA-AKTIONEN IN NMS:

9 Uhr | Konrad-Adenauer-Platz | Antifaschistische Kundgebung des Bündnis
gegen Rechts (Infos: www.verein-tolzi.de)

9 Uhr | Blockade des Naziaufmarsches | Kreuzung Bahnhofstr.)


GEMEINSAME ANREISE AUS ANDEREN STÄDTEN:

Kiel: 9.40 Uhr, Hauptbahnhof | Abfahrt der RB: 9.55 Uhr (aktuelle Infos:
www.antifa-kiel.org)

Lübeck: 7.00 Uhr, Hauptbahnhof | Abfahrt des RE: 7.10 Uhr (aktuelle Infos:
www.bastalinkejugend.de)

Hamburg: 9.00 Uhr am Reisezentrum am HBF | Abfahrt des RE: 9:20 Uhr
(aktuelle Infos: antifahamburg.blogsport.de)


Infos auf: www.antifanms.blogsport.de | www.antifa-kiel.org
Achtet auf weitere Ankündigungen.

Antifaschistische Gruppen aus Schleswig-Holstein

Kein Hess Konzert in Eschede!

Junge KommunistInnen Eschede 19.08.2010 - 13:02
Ganz guter Artikel aus der Cellesche Zeitung:

Rechtsrock-Konzert bei Nahtz

Am Wochenende steht der Gemeinde Eschede wohl erneut ein großer Polizeieinsatz bevor.
Der Grund: Auf dem Hof des Neonazis Joachim Nahtz findet ein Rechtsrock-Konzert statt, zu dem am Montag eine Gegendemonstration angekündigt wurde.
Das Konzert mit sieben Bands veranstaltet der Mindener Rechtsextremist Marcus Winter, der schon mehrfach Veranstaltungen mit einschlägig bekannten Rechtsrock-Bands durchführte. In Eschede ist mit mehreren hundert Besuchern zu rechnen.

Eschede. 1945 war der Krieg zu Ende, Millionen KZ-Opfer, Gefallene und tote Zivilisten waren zu beklagen, in vielen Ländern lagen Städte und Dörfer in Schutt und Asche.
Zwölf Jahre Nazi-Herrschaft in Deutschland hatten Europa verheert.
"12 Golden Years", zwölf goldene Jahre nennt sich die Thüringer Band, die schon mit ihrem Namen die Nazi-Zeit verherrlicht.
Am Sonnabend soll sie im Rahmen eines großen Rechtsrock-Konzerts in Eschede auf dem Gelände des Neonazis Joachim Nahtz auftreten. Außerdem sollen "Sturmtrupp", "Sturmwehr", "Strong Side", "Alte Schule", "Oidoxie" und die schwedische Band "Endless Pride" auftreten.

"Vor allem die Dortmunder Gruppe "Oidoxie" um Marco Gottschalk ist dafür bekannt, dass ihre Lieder das Publikum dazu reizen, den Hitlergruß zu zeigen oder nationalsozialistische Parolen zu grölen", heißt es auf der Homepage "NRW rechtsaußen" zu der Veranstaltung. Bei den angekündigten Bands seien es die Liedtexte, die strafbare Handlungen erwarten ließen, heißt es auf der Seite weiter, die über die extreme Recht in Nordrhein-Westfalen berichtet.

Eingeladen zu dem Konzert hat der Mindener Neonazi und Rechtsextremist Marcus Winter. Er war in den vergangenen Jahren auch bei den Sonnwendfeiern auf dem Hof Nahtz anwesend. Angezeigt wurde den Behörden in Eschede und Celle die Veranstaltung auf dem Hof Nahtz als "Verlobungsfeier". Im Internet kursieren Flyer, mit denen Winter zu seiner "Jetzt-kommt-der- Winter"-Party einlädt. In die "persönliche Einladung" muss noch ein Name eingetragen werden, außerdem darf der so "Eingeladene" noch vier seiner Freunde mitbringen.
Einlass soll ab 17 Uhr sein, das Konzert soll um 18 Uhr starten.

Die Antifaschistische Aktion Uelzen/Lüneburg hat für Sonnabend ab 16 Uhr zu einer Demonstration aufgerufen und diese am Montag beim Landkreis Celle angemeldet. "Kein Nazikonzert in Eschede! Dem rechten Sound-Dreck den Saft abdrehen!", heißt es auf der Homepage www.nazis-aufhalten.de .
Wegen der unmittelbaren Nähe zum Todestag von Rudolf Hess sei das Konzert nicht nur eine Form neofaschistischer Freizeitgestaltung auf der grünen Wiese, sondern könne auch als eine Gedenkveranstaltung für die Naziikone Hess angesehen werden, heißt es dort weiter.

"Wir werden den Einsatz wie jeden anderen auch abarbeiten", sagt Christian Riebandt, Sprecher der Polizei in Celle. Wie der Einsatz aussehen wird, werde von den Auflagen des Landkreises für die Demonstration abhängen. Auch müsse abgewartet werden, für wie viele Demonstranten die Kundgebung angemeldet werde. Das Konzert sieht die Polizei als Privatveranstaltung auf Privatgelände an. Auch hier sei es Sache des Landkreises zu entscheiden, ob die Veranstaltung genehmigungspflichtig sei.

Cellesche Zeitung, 17. August 2010

Out of control

kejfdfkvöüfeplöslad 19.08.2010 - 13:09
Wichtig ist, was rechts und links von der Demo passiert. Die Demo wird doch eh im Spalier laufen und es wird nichts möglich sein. Deshalb sollte besser die gesamte L 281 zum Aktionsgebiet ausgedehnt werden. Da müssen alle Nazis lang und ist nicht so leicht abzusperren.

Antifa-Demo wurde abgesagt

Escheder 20.08.2010 - 09:29
Heute wurde die Antifa-Demo abgesagt. Infos dazu auf der Mobiseite: www.nazis-aufhalten

Andere Antifa-Aktionen gegen das Nazikonzert sind nicht ausgeschlossen. An den Zufahrtssttraßen nach Eschede ist Platz für Vieles...

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 6 Kommentare an

Na und — Antifa Hannover

Ihr seid doch... — Viva L'anarchia

Trotz alledem! — afa

Autobahn — Roadrunner

DirectAction — Matthias Behrens