Neonazikonzert in Mittelhessen

Antifa R4 Gießen 15.08.2010 20:09 Themen: Antifa
Neonazi-Konzert mit über 400 BesucherInnen am 14. August in Waldsolms-Brandoberndorf (Lahn-Dill-Kreis, Hessen)

Diskothek mystage in Brandoberndorf etabliert sich als Neonazi-Treffpunkt

Am Samstag Abend, dem 14. August 2010, fand in der Diskothek mystage in Walsolms-Brandoberndorf ein Konzert mit der Bremer Musikband Kategorie C - Hungrige Wölfe statt.
Die Band entstammt der extremen Rechten und versuchte in den vergangen Jahren vergeblich, ihr „Nazi-Image“ loszuwerden, um kommerziellen Erfolg als „Hooligan-Band“ zu erreichen.
Tatsächlich wurde das Konzert am Samstag in Kreisen von Fußballfans und Fußball-Hooligans kaum beworben. Unter den über 400 BesucherInnen fanden sich in der Hauptsache Neonazis ein, die über Shirt-Motive, Auto-Aufkleber u.ä. eindeutig als solche zu identifizieren waren. Die BesucherInnen waren aus mehreren Bundesländern angereist.

Das Konzert war konspirativ organisiert worden. BesucherInnen wurden am 14. August ab 10 Uhr über ein „Info-Telefon“ zu einem Vortreffpunkt ab 18 Uhr in Grävenwiesbach (Hochtaunuskreis) geschickt. Erst dort wurde ihnen der Veranstaltungsort genannt, auch wurden sie in Auto-Konvois zum mystage geleitet.

Das Konzert konnte ungestört stattfinden, obwohl die Polizeidienststellen im Rhein-Main-Gebiet Kenntnis über das bevorstehende Konzert an einem Ort „nahe Frankfurt“ hatten. Die Polizei führte Vorkontrollen durch.

Veranstaltet wurde das Konzertes nach Erkenntnissen der Antifa R4 von der Inhaberin des mystage, Manon Rohrbach. Frau Rohrbach ordnet sich selbst nicht der extremen Rechten zu, wird aber nun erklären müssen, warum ein von ihr organisiertes Konzert in der Hauptsache von Neonazis besucht wurde und warum der Konzertort bis zum 14. August geheim gehalten wurde.

Die Diskothek mystage etabliert sich seit dem Jahr 2009 als überregionaler Treffpunkt von Neonazis.

Nachdem 2009 antifaschistische Gruppen belegt hatten, dass „Böhse Onkelz-Partys“ in einer Gießener Musikkneipe massiv von Neonazis besucht wurden und die Kneipe daraufhin unter Druck geriet, verlagerten sich diese Events u. a. nach Brandoberndorf ins mystage.

Im mystage treten Neonazis, meist im Rahmen von Böhse-Onkelz-Partys, völlig offen auf.
Zunehmend ist zu beobachten, dass ihnen das mystage auch für eigene, „private“ Treffen zur Verfügung steht.

Weitere Veranstaltungen der letzten Wochen im mystage (Auswahl):

- 18. Juni 2010: Auf einer öffentlichen Böhse-Onkelz-Party posieren Neonazis mit Shirt-Motiven wie „Frei-Sozial-National“ und „Nationaler Sozialismus“. Einzelne Neonazis, darunter FunktionärInnen der NPD, waren eigens aus dem Raum Darmstadt und aus dem Raum Büdingen (Wetteraukreis) angereist.

- 10. Juli 2010: Auf einem Weblog einer bekannten Neonazistin aus dem Raum Gießen findet sich der wiederholte Hinweis auf eine „Onkelz Privatparty im My Stage Club!!!!“, der u. a. ergänzt wird durch den Kommentar „....über uns die schwarze Sonne.....*sing*“, worin Bezug auf das SS-Symbol der Schwarzen Sonne genommen wird.

- 24. Juli 2010: Der bekannte Neonazi Christian K. aus dem Hochtaunuskreis lädt zu einer privaten Feier ein. Über ein Infotelefon werden die Gäste am Tag des Geschehens zum Bahnhof Brandoberndorf bestellt und von dort aus ins mystage geschickt. Mehrere Dutzend Personen besuchen die Feier, nach Beobachtung von AntifaschistInnen sind dies ausschließlich Neonazis.

Marianne Elser , Sprecherin der Antifa R4 Gießen, dazu:
„Am Beispiel mystage ist zu beobachten, dass Neonazis insbesondere über Böhse-Onkelz-Partys Akzeptanz und Zugehörigkeit erlangen und sich schrittweise exklusiven Freiraum schaffen. Dies geht in Mittelhessen seit Jahren schon so und es wird wohl noch Jahre so gehen, wenn in den Kommunen nicht endlich ein Problembewusstsein darüber entsteht.“

Fotos im Anhang:
Foto1: Foto von der Böhse-Onkelz-Party am 18. Juni 2010 im mystage. Es zeigt drei Personen, darunter zwei bekannte Neonazis aus dem Raum Gießen. Oidoxie (Shirt-Motiv hinten) ist eine führende deutsche Neonaziband, „frei-sozial-national“ (Shirt-Motiv vorne) ist eine in Neonazikreisen weit verbreitete Parole.


Foto2: Screenshot der öffentlichen Gruppe ****Mystage Club**** in der Internet-Community wer-kennt-wen, in der Manon Rohrbach Auskunft über ihr Politik-Verständnis und über ihr Verhältnis zu Neonazis gibt.
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Ergänzungen

KC und Co. sind eindeitge Nazibands!

recherche!! 16.08.2010 - 02:10
Bei einem Konzert von Kategorie C / Hungrige Wölfe braucht man als Antifagruppe doch nun wirklich nicht T-Shirtmotive heran ziehen, um festzustellen, dass hier ein Rechtsrockkonzert stattgefunden hat!

Wer Kategorie C / Hungrige Wölfe eine Bühne gibt, weiss in der Regel auch, was er da tut. Ein schon etwas älterer Text zeigt auf, dass bei derartigen Konzerten nicht nur das Publikum die Bezeichnung "rechtsradikal" verdient. Einen weiteren aufschlussreichen Text zur Person Hannes Ostendorf, dem Sänger der Band, gab es auf den Seiten der Antifa Bremen, die leider nicht mehr online zu sein scheint.


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Autonome Antifa Königs Wusterhausen, 27.Februar 2009:


Für den 7. März plant die neonazistische Band Kategorie C ein Konzert im Landkreis Dahme-Spreewald. Ersten Ankündigungen zur Folge soll es in Märkisch Buchholz nahe Königs Wusterhausen stattfinden.

Die Band aus Bremen, die auch unter dem Label „Hungrige Wölfe“ firmiert, verortet sich selbst im gewaltbereiten Hooligansprektrum und bestreitet in der Öffentlichkeit jede Verbindung ins neonazistische Lager. Eine Strategie, die zu fruchten scheint. Auf ihren Konzerten kommt nicht selten ein Gemisch aus bis zu 800 organisierten Neonazis, Boneheads, Rockern, Hooligans und jungen Fußballfans zusammen, um mit der Band „unendlichen Spaß und Zusammenhalt“ zu zelebrieren. Das Bandprojekt sei nach eigener Aussage „absolut politisch neutral“ (sic!).

Daß Kategorie C in der radikalen Rechten eine starke Anziehung besitzt, kommt nicht von ungefähr. Obwohl die Band seit ihrer Gründung im Jahre 1997 ein Verwirrspiel um Gesinnung und Aktivitäten betreibt, zeichnet ein Blick auf die Hintergründe der Band ein eindeutiges Bild.

Das Gründungsmitglied Hannes Ostendorf fand schon als Teenager Anschluss an die rechtsradikale Szene. Neben einem Engagement als Sänger der offen neonazistischen Band Nahkampf (1989 bis 2002) gipfelte dies 1991 in einem Brandanschlag auf ein Bremer Flüchtlingsheim.

In der Geschichtsschreibung der heutigen Band Kategorie C fällt dies unter die Rubrik „Vergangenheit“ und „alte Vorurteile“. Nun möchten wir nicht abstreiten, dass Menschen in der Lage sind, sich von neonazistischen Weltanschauungsmustern zu lösen. Davon kann bei Kategorie C jedoch keine Rede sein, solang die Band regelmäßig für Stoff sorgt, der jedwelche Distanzierungsversuche ins lächerliche zieht! Die Liste ist lang:

1999 veröffentlichen Kategorie C einen Titel auf dem Sampler ,,Die Deutschen kommen II“ und begeben sich damit in Gesellschaft mit den Rechtsrockbands Landser, Stahlgewitter, Kraftschlag und Hauptkampflinie.

Im März 2001 spielen Kategorie C auf einem Konzert anläßlich des 20. Jubiläums der berüchtigten Neonazi-Hooltruppe „Borussenfront“, um den Dortmunder Siggi Borchert, ein Geburtstagsständchen. 2004 nehmen sie mit einigen Mitgliedern der ebenfalls aus Bremen kommenen Rechtsrockband Endstufe eine gemeinsame CD auf.

Auch auf dem (mittlerweile indizierten) Sampler zur Fußballweltmeisterschaft 2006 „Zu Gast bei uns“ findet sich Kategorie C („Deutschland dein Trikot“) zusammen mit Rechtsrockbands wie Kraftschlag, Agitator, Eugenik und dem Nazibarden Michael Müller.

Mit „Deutschland dein Trikot“ bekennt sich die Band zur Ausnahme auch einmal offen zum nationalsozialistischen Deutschland („Deutschland ist der Schlachtruf“ / „Für Deutschland stehen wir alle ein“ / „Doch Deutschland ist nicht die BRD“) und macht aus ihrer rassistischen Gesinnung keinen Hehl: „Deutschland dein Trikot“ / „Das ist schwarz und weiß“ / „Doch leider auch die Farbe deiner Spieler“ / „In München, Rom und Bern, da gab´s noch echte Deutsche“ / „Solche Jungs und diese Siege hätten wir jetzt gerne wieder!“

Im Oktober 2006 spielt Ostendorf schließlich auf einer von der NPD organisierten Solidaritäts-Demo für den damals inhaftierten Sänger der berüchtigten Rechtsrockband Landser, Micheal Regener, vor der JVA-Berlin-Tegel.

Das läßt nur einen Schluss zu: Entgegen allen Distanzierungen ist Kategorie C eine ordinäre Neonaziband. Daher muss ihren Bestrebungen, nicht-rechte Menschen anzusprechen und an ein rechtsradikales Umfeld heran zu führen, durch konsequente Aufklärung entgegen gewirkt werden.

Wer sich hingegen wissentlich mit Kategorie C gemein macht, muss die Konsequenzen spüren. Antifa heisst Angriff!

Klar

ist 16.08.2010 - 07:56
Kategorie C eine eindeutige Naziband. Der Text wurde aber auch an die lokale Presse verschickt und da muss nun mal auf T-shirts etc. hingewiesen werden um zu zeigen um was für ein Konzert es sich gehandelt hat.

macht euch mal gedanken

Mäusel 17.08.2010 - 13:52
Boa ich fass es nicht. da fahr ich auf 180 wenn ich so einen blöden mist wieder lesen muss. seid ihr irgendwie alle zu blöd um es zu verstehen? KC ist KEINE rechte Band. Sie war es früher JA und weiter??? waren die onkelz es nicht auch?
Jeder baut mal scheiße aber wer die heutigen texte der band kategorie c kennt weiss das es keine rechte band mehr ist bzw. nicht mehr sein will.
Und müssen "Nazis" immer nur rechte musik hören? Nein, es sind ganz normale menschen die sich auch normalen Rock anhören können. Klar haben die Onkelz und KC immer noch dieses Image der bösen rechten Bands, aber jeder der n bisschen ahnung hat weiss das sie es nicht mehr sind.
Es gibt Nazis die Bushido und Techno hören. Ist Bushido oder Väth jetzt deshalb rechts?

Ohne scheiß Leute wenn ihr keinen Plan habt dann lasst eure dummen hirnlosen Kommentare. Da kommt ja eh nichts bei rum!

Widerspruch in sich!

Boris Schulze 17.08.2010 - 14:11
Im oberen Text steht geschrieben, dass Frau Rohrbach den Konzertort angeblich bis zum 14.08. GEHEIM gehalten hat.

Im WKW-Anhang ist aber eindeutig von einem Überraschungskonzert zu lesen! Eintritt 15Euro, Ort bei Frankfurt,... wie auch auf der KC-Heimatseite beschrieben.

Man musste also nur 1+1 zusammenzählen und wusste bereits Mitte Mai, wo dieses Konzert stattfinden wird.

Also: Hier wurde absolut nichts geheim gehalten, wie ihr auf dem WKW-Print selbst sehen könnt!

Youtube video

harald 20.08.2010 - 11:34
auf youtube is n nettes video auf dem auch einige gestalten zu sehen sind die definitiv in rechten kreisen der gegend aktiv sind

 http://www.youtube.com/watch?v=uOtlzgS-JRE

Namen zu Bild

Szenekenner 21.08.2010 - 20:52
Da hier bereits gefragt wurde, die Namen und Wohnorte der Personen auf dem Bild sind bekannt.

Es handelt sich dabei um:

- Daniel Steffens, wohnhaft in Ranstadt.

- Die Frau mit dem Oidoxie-Shirt: Michaela Grauler, wohnhaft in Lich-Eberstadt.

- Die andere: Simone Brecht, wohnhaft in Kirchhain

Nazis haben Namen und Adressen!
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