Kriegshorror wird von Medien ästhetisiert
International fanden in diesem Jahr wieder in zahlreichen Städten Kundgebungen zum Hiroshima-Gedenktag statt – nicht zuletzt in Hiroshima selbst. Der 65. Jahrestag der Atombombenabwürfe auf diese Stadt, und, drei Tage später auf Nagasaki war auch für uns BremerInnen wieder ein Anlaß, mit einer Mahnwache der Opfer zu gedenken, verbunden mit der Forderung, alle Atomwaffen in Deutschland und in aller Welt abzuschaffen.
Dazu aufgerufen hatten das Bremer Friedensforum, die Deutsche Friedensgesellschaft-Vereinigte KriegsgegnerInnen, IPPNW und die Initiative „Nordbremer gegen den Krieg“. Die Forderung nach Abschaffung der nuklearen Potenziale gilt selbstverständlich auch für Atomkraftwerke und andere Atomanlagen. Wie aktuell und im wahren Wortsinn „brennend“ die Forderungen sind, zeigen gerade jetzt die außer Kontrolle geratenen Feuersbrünste in Russland, die auch Atomanlagen bedrohen und deren Folgen systematisch heruntergespielt und verharmlost werden.
Etwa 200 Menschen hatten sich am 6. August zu unserer traditionellen Mahnwache auf dem Marktplatz eingefunden, wo mit Blumen ein großes Peace-Zeichen ausgelegt worden war. Lars Pohlmeier von der Ärzte-Organisation IPPNW berichtete aktuell von der großen NGO-Vorbereitungskonferenz in New York. Dort waren mehr als 1500 Menschen aus der internationalen Friedensbewegung zusammengekommen, um auf die Überprüfungskonferenz des Nichtweiterverbreitungsvertrages für Atomwaffen Einfluß zu nehmen. Diese offizielle Staatenkonferenz kurze Zeit später war allerdings „eine große Enttäuschung“, wie Lars Pohlmeier feststellte. Außer Spesen nichts gewesen!
Er schloß seine Rede mit den Worten: „Nicht nur im Kriegsfall, auch bei einem Unfall könnte Europa innerhalb weniger Stunden ausgelöscht und das Klima nachhaltig verändert werden. Das ist unerträglich und moralisch verwerflich für unsere eigenen demokratischen Gesellschaften, die im politischen Schulterschluß die meisten dieser schrecklichen Waffen besitzen. In den 60er Jahren wurde der erste Teststopp-Vertrag innerhalb von zehn Tagen ausgehandelt. Aber von allein werden die Atomwaffen nicht verschwinden. Bei den UN-Verhandlungen haben neben sehr erfahrenen Wissenschaftlern, Ex-Diplomaten, Ärzten und Aktivisten aus aller Welt auch diesmal wieder viele junge Leute die offiziellen Verhandlungen begleitet. Wir alle werden uns weiter einmischen müssen, damit gelingt, was jetzt gelingen muß, da die Alternative unvorstellbar grauenvoll wäre. Jetzt muß die Wende zu einer Welt ohne Atomwaffen kommen!“
Gerhard Kromschröder, Journalist und Fotograf, ging in seinem Redebeitrag besonders auf die medialen Verdummungsstrategien ein. Kriege würden „Friedensmissionen“, zivile Tote zu „Kolleteralschäden“, und zerfetzte Menschen schließlich würden zu „gefallenen Helden“ hochstilisiert. Kriegsmarketing – das wäre immer mehr das Geschäft der Militärs, um das tatsächliche Geschehen in der Schlacht der Worte und der Bilder systematisch in Lügen umzuwandeln. Heute seien wir Zeugen eines Medienkrieges, der mehr denn je eine Schlacht der Bilder sei. Tagtäglich begegneten wir dabei Dokumenten der Entlastung, die wie Präventivschläge gegen die Wirkungsmacht realistischer Kriegsbilder auf uns einprasselten, indem sie den blutigen Horror ausblendeten und den Krieg bis zur Unkenntlichkeit heroisierten und ästhetisierten. In Wahrheit sei Krieg ein antizivilisatorischer Akt, der den Menschen entmenschlicht und erniedrigt. Krieg rüttele an den Festen der von uns gebauten Welt und reiße sie ein.
Kromschröders Schlussappell: „Zweifeln Sie an was Ihnen da gezeigt und gesagt wird. Hinterfragen Sie und lassen Sie sich nicht für dumm verkaufen! „Little Boy“ und „Fat Man“ waren keine niedlichen Comicfiguren, sondern Ausgeburten blinder Barbarei. Durchkreuzen Sie die Strategie der Militärs, indem Sie gegen das mediale Sperrfeuer, das täglich auf uns niedergeht in diesem Krieg der Bilder und der Lügen Ihre schärfste Waffe einsetzen: Ihren Verstand!“
Beide eindrucksvollen Reden wurden mit sehr viel Beifall bedacht. Es gab noch von Jens-Volker Riechmann rezitierte Gedichte zu Hiroshima, und als Umrahmung ein Musikprogramm mit Friedensliedern. Rundherum war dies eine gelungene Veranstaltung, die uns alle in Nachdenklichkeit entließ.
(Die Reden sind im vollen Wortlaut auf der Homepage des Bremer Friedensforums www.bremerfriedensforum.de dokumentiert)
Infos zu den Kundgebungsrednern:
http://www.kultur-des-friedens.de/referentinnen.html#c97
http://de.wikipedia.org/Gerhard_Kromschröder
Etwa 200 Menschen hatten sich am 6. August zu unserer traditionellen Mahnwache auf dem Marktplatz eingefunden, wo mit Blumen ein großes Peace-Zeichen ausgelegt worden war. Lars Pohlmeier von der Ärzte-Organisation IPPNW berichtete aktuell von der großen NGO-Vorbereitungskonferenz in New York. Dort waren mehr als 1500 Menschen aus der internationalen Friedensbewegung zusammengekommen, um auf die Überprüfungskonferenz des Nichtweiterverbreitungsvertrages für Atomwaffen Einfluß zu nehmen. Diese offizielle Staatenkonferenz kurze Zeit später war allerdings „eine große Enttäuschung“, wie Lars Pohlmeier feststellte. Außer Spesen nichts gewesen!
Er schloß seine Rede mit den Worten: „Nicht nur im Kriegsfall, auch bei einem Unfall könnte Europa innerhalb weniger Stunden ausgelöscht und das Klima nachhaltig verändert werden. Das ist unerträglich und moralisch verwerflich für unsere eigenen demokratischen Gesellschaften, die im politischen Schulterschluß die meisten dieser schrecklichen Waffen besitzen. In den 60er Jahren wurde der erste Teststopp-Vertrag innerhalb von zehn Tagen ausgehandelt. Aber von allein werden die Atomwaffen nicht verschwinden. Bei den UN-Verhandlungen haben neben sehr erfahrenen Wissenschaftlern, Ex-Diplomaten, Ärzten und Aktivisten aus aller Welt auch diesmal wieder viele junge Leute die offiziellen Verhandlungen begleitet. Wir alle werden uns weiter einmischen müssen, damit gelingt, was jetzt gelingen muß, da die Alternative unvorstellbar grauenvoll wäre. Jetzt muß die Wende zu einer Welt ohne Atomwaffen kommen!“
Gerhard Kromschröder, Journalist und Fotograf, ging in seinem Redebeitrag besonders auf die medialen Verdummungsstrategien ein. Kriege würden „Friedensmissionen“, zivile Tote zu „Kolleteralschäden“, und zerfetzte Menschen schließlich würden zu „gefallenen Helden“ hochstilisiert. Kriegsmarketing – das wäre immer mehr das Geschäft der Militärs, um das tatsächliche Geschehen in der Schlacht der Worte und der Bilder systematisch in Lügen umzuwandeln. Heute seien wir Zeugen eines Medienkrieges, der mehr denn je eine Schlacht der Bilder sei. Tagtäglich begegneten wir dabei Dokumenten der Entlastung, die wie Präventivschläge gegen die Wirkungsmacht realistischer Kriegsbilder auf uns einprasselten, indem sie den blutigen Horror ausblendeten und den Krieg bis zur Unkenntlichkeit heroisierten und ästhetisierten. In Wahrheit sei Krieg ein antizivilisatorischer Akt, der den Menschen entmenschlicht und erniedrigt. Krieg rüttele an den Festen der von uns gebauten Welt und reiße sie ein.
Kromschröders Schlussappell: „Zweifeln Sie an was Ihnen da gezeigt und gesagt wird. Hinterfragen Sie und lassen Sie sich nicht für dumm verkaufen! „Little Boy“ und „Fat Man“ waren keine niedlichen Comicfiguren, sondern Ausgeburten blinder Barbarei. Durchkreuzen Sie die Strategie der Militärs, indem Sie gegen das mediale Sperrfeuer, das täglich auf uns niedergeht in diesem Krieg der Bilder und der Lügen Ihre schärfste Waffe einsetzen: Ihren Verstand!“
Beide eindrucksvollen Reden wurden mit sehr viel Beifall bedacht. Es gab noch von Jens-Volker Riechmann rezitierte Gedichte zu Hiroshima, und als Umrahmung ein Musikprogramm mit Friedensliedern. Rundherum war dies eine gelungene Veranstaltung, die uns alle in Nachdenklichkeit entließ.
(Die Reden sind im vollen Wortlaut auf der Homepage des Bremer Friedensforums www.bremerfriedensforum.de dokumentiert)
Infos zu den Kundgebungsrednern:
http://www.kultur-des-friedens.de/referentinnen.html#c97
http://de.wikipedia.org/Gerhard_Kromschröder
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
Ergänzungen
die lüge vom präzisionskrieg
Tatsache vielmehr ist, dass obwohl die modernen Mordwaffen immer genauer, sprich mörderischer, werden, sich das Verhältnis von militärischen im Vergleich zu zivilen Opfern seit dem 1. Weltkrieg umgekehrt hat:
Nach Schätzungen des Internationalen Roten Kreuzes hat sich der Anteil von zivilen Opfern von 5% (1. Weltkrieg) auf mittlerer Weile 90-95% erhöht!
"Etwas abweichende Schätzungen geben das Verhältnis zwischen Zivilopfer und getöteten Soldaten mit 1 zu 8 im ersten Weltkrieg und mit 8 zu 1 am Ende des Jahrhunderts."
( http://de.wikipedia.org/wiki/Kriegsopfer)
Wieviel den Kriegstreibern ein Menschenleben tatsächlich wert ist, lässt sich perverser Weise auch offenbahr auch noch in Geld beziffern:
Die Familien der Hinterbliebenen des "Präzisions-Präventiv-Schlages im Kampf gegen den Terror" in Kunduz, welcher von der Bundeswehr angefordert wurde, sollen jeweils 5000 US-Dollar erhalten.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,710355,00.html
Rechtsextreme gedenken in Tokio
"Radikale aus Frankreich, Großbritannien und weiteren Ländern sind zum umstrittenen Yasukuni-Schrein gereist, in dem Kriegsverbrecher geehrt werden."
"Wenn es um Kriegsverbrechen gehe, müssten auch die USA wegen der Atombombenabwürfe auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki vor 65 Jahren als Kriegsverbrecher bezeichnet werden, sagte der 82-Jährige. "
Zwangsprostitution: Opfer berichtet
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
Dresden — A
@ A - Dresden und so weiter — Smash Nazi-Scum
@Smash Nazi-Scum — slasher
@Smash Nazi-Scum 2 — slasher
@slasher — Smash Nazi Scum
. — .
@"." das hat ein NAZI gesagt! — IlIlIlIlI
Die Japaner ermordeten 17.500.000 Chinesen — Ivy Poison
nicht nur ästhetisiert... — schonwiedervergessen