„Grüne“ Energie zerstört indigene Völker

Survival International 11.08.2010 10:36 Themen: Biopolitik Globalisierung Weltweit Ökologie
Anlässlich des UN-Tages der indigenen Völker am 9. August hat Survival International einen neuen Bericht veröffentlicht, welcher die verheerenden Auswirkungen großer Staudammprojekte auf indigene Völker hervorhebt. Auch deutsche und österreichische Unternehmen sind an dem Bau einiger dieser Dämme beteiligt.
Anhand von Beispielen aus Asien, Afrika und dem amerikanischen Kontinent enthüllt Survivals Bericht Serious Damage die weitesgehend unbekannten Kosten der Erzeugung „grünen“ Stroms durch riesige Staudämme.

Weltweit nimmt derzeit der Bau von Staudämmen rasant zu. Allein die Weltbank investiert 11 Mrd. US-Dollar in 211 Wasserkraft-Projekte weltweit.

Von den neuen Großprojekten profitieren auch das deutsche Unternehmen Voith Hydro und der österreichische Konzern Andritz AG. Beide sind am Bau des Jirau Dammes in Brasilien beteiligt und haben sich, nach Berichten von Medien und anderen Organisationen, auch um Aufträge für den umstrittenen Belo Monte Staudamm beworben.

Die Auswirkungen auf indigene Völker sind tiefgreifend. Das Volk der Enawene Nawe im Amazonas musste erfahren, dass die brasilianischen Behörden den Bau von 29 Dämmen an den Flüssen auf ihrem Land planen. Quer durch das Amazonasbecken sind die Gebiete fünf unkontaktierter indigener Völker betroffen.

Die Penan der Insel Borneo im malaysischen Bundesstaat Sarawak sollen vertrieben werden, um Platz für einen Staudamm zu machen. In Äthiopien droht einigen Völkern die Abhängigkeit von staatlicher Lebensmittelhilfe, sollte der Bau eines Staudamms auf dem berühmten Omo Fluss nicht gestoppt werden. Ein Angehöriger der Kwegu aus dem Tal des Omo sagte: „Unser Land ist schlecht geworden. Sie haben uns das Wasser komplett abgedreht und wir hungern nun. Öffnet den Damm und lasst das Wasser wieder fließen.“


Hunderte brasilianischer Indigener werden sich in dieser Woche versammeln, um sich gegen den umstrittenen Belo Monte Staudamm auszusprechen. Dieser bedroht das Land und die lebenswichtige Nahrungsversorgung mehrerer indigener Völker.

Experten von Survival stehen für Interviews zur Verfügung.

Laden Sie den Bericht herunter (auf Englisch) und lesen Sie diese Meldung online:  http://www.survivalinternational.de/nachrichten/6324
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Ergänzungen

Widerstand gegen Staudämme weltweit

Frenadeso 12.08.2010 - 00:24
Auch in Panama wehren sich die Menschen.
Die negativen Auswirkungen des kapitalistischen Wachstums mit marktwirtschaftlichen Mitteln wie dem Carbon Zertifikat Handel zu begegnen führt zwangsläufig in die Irre.
"Wir haben immer in Einklang mit der Natur gelebt. Warum sollen wir jetzt unser Land für Staudammprojekte hergeben. Nur damit die Länder des Nordens mit dem Kapitalismus bedingten Wachstum weitermachen können wie bisher?"
Fragen sich die Naso Indigenas in Panama. Und marschieren gegen Vertreibung durch Staudamm- und Bergwerksprojekte.
Mehr unter

 http://www.dokumentarfoto.de/lateinamerika/panama/caminata